Klinik für Forensische Psychiatrie Zentrum für Kinder- und Jugendforensik Ambulante Forensische Therapie Umgang mit Intensivtätern Das Behandlungsangebot des ZKJF der KFP der PUK Zürich lic. phil. Leonardo Vertone Leitender Psychologe 11.05.2015 Kernaufgaben «am Klienten» Konsil / Bedrohung Gefängnis (stationär) Gutachten /Abklärung Therapie Seite 2 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie Welcher Art von Prävention dienen wir? Primärprävention (nein) - Interventieren bevor Delikte überhaupt geschehen - «die Bürger/innen sollen keine Delikte begehen» Gesetz, Aufklärung Sekundärprävention (teilweise) - intervenieren, sodass Risikofaktoren nicht stärker od. dass sie schwächer werden - «die gefährdete Population X soll keine Delikte begehen» wir: im Rahmen Bedrohungsmanagement Im Rahmen dessen, dass Delinquenten nicht noch andere Delikte begehen Tertiärprävention (hauptsächlich) - Intervenieren, dass sich Delikte nicht wiederholen - «Delinquente sollen nicht nochmals delinquieren» Unser Hauptzweck Quartärprävention (teilweise) - Dafür sorgen, dass Interventionen (Nebenwirkungen) nicht schaden Überprüfung unserer Therapien (Qualitätssicherung, regelmässige Berichte). Massnahmenverlaufsgutachten. Seite 3 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie Schritt 1: Verstehen Form: Abklärung/Gutachten Risikoanalyse (≈ Risk assessment) 1 Qualität (Verständnis) A) Deliktmechanismus & wesentliche deliktbegünstigende Faktoren B) Art der zu erwartenden Delikte (und/oder Dynamik) 2 Ausmass (Prognose) Höhe der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Delikte …Voraussetzung dafür ist: Verständnis der Persönlichkeit - Entwicklung und Persönlichkeit - Diagnose Prozess 1. Verknüpfung Persönlichkeit, Umstände und Delikt 2. Erst dann: Intervention (Massnahmeempfehlungen) Seite 4 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie Schritt 2: Intervenieren Behandlungsangebot Je Indikation: • Modulare Therapieprogramme (für Gruppe geeignet) Eigentum- und Gewaltstraftäter (ForTis) Sexualstraftäter (ThepaS) Defizite in Sozialkompetenz (SKT) Defizite in der Emotionalen Kompetenz (TEK) Pornographiedelikte (KIP) • Individuell massgeschneiderte Psychotherapie (Einzel) • Jeweils medizinische Versorgung • Kombination möglich Seite 5 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie ForTiS Forensisches Therapieprogramm für jugendliche Straftäter mit Gewalt- und Eigentumsdelinquenz Zielgruppe: Jugendliche ab 12J. mit Gewalt- und/ oder Eigentumsdelikten Ziel: Erkenntnis fördern, dass Nachteile von Delikten überwiegen, Entscheid, eigenes Deliktverhalten verstehen, eigene Risikosituationen und -faktoren kennen, wachsam sein, deliktpräventive Strategien lernen und anwenden Inhalte: a) Klären: Recht und Gesetze, Deliktanalyse, Bilanzierung b) Trainieren: Selbstmanagement, kognitive und soziale Fertigkeiten, soziale Perspektivenübernahme und Opferempathie c) Umsetzen: Rückfallprävention, persönliches Risikoprofil und Handlungspläne für konkrete Alltagssituationen erarbeiten Setting: Ca. 12x wöchentlich à ca. 90min, Booster nach 3 m Teilnehmerzahl: 2 - 5 Jugendliche Seite 6 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie ThePaS Therapieprogramm für angemessenes Sexualverhalten bei Jugendlichen Zielgruppe: Jugendliche zwischen 12 und 18J., die in einem Verfahren wegen Delikten gegen die sexuelle Integrität stehen oder standen Ziel: vertiefte Auseinandersetzung mit Themen, die mit dem problematischen Sexualverhalten in Verbindung stehen, sowie Risikoverminderung Inhalt: 19 themenspezifische Module; betreffen Gesetzestexte, eigene Sexualität, eigenes Fehlverhalten, Opferempathie, soziale Kompetenzen Setting: 14x wöchentlich à 2h, Booster nach 3 u/o 6 m Teilnehmerzahl: 2 – 5 Jugendliche Evaluation: Modellversuch über das Bundesamt für Justiz zur Wirksamkeit des ThePaS - Gruppe deliktorientiert - Gruppe nicht deliktorientiert Seite 7 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie SOK-JF Training sozialer Kompetenzen - Jugendforensik Zielgruppe: Jugendliche zwischen 10 und 18J. mit Defiziten bezüglich ihrer sozialen Kompetenzen Ziel: soziale Kompetenzen vermitteln und trainieren Inhalte: • Lebensplanung und Freizeitgestaltung (Erwartungen, Bedürfnisse und Ziele) • Gefühle und Einfühlungsvermögen (Grundgefühle und deren Ausdruck kennenlernen, wahrnehmen und richtig interpretieren) • Selbstsicherheit • Konflikte lösen / Umgang mit Misserfolg und Kritik • Vorstellungsgespräche • Anerkennung aussprechen und loben • Angemessene Bedürfnisdurchsetzung Setting: 9 wöchentliche Gruppensitzungen à 2 Stunden während 3 bis 6 Monaten, Auffrischungssitzung 3 Monate nach Beendigung Teilnehmerzahl: 3 – 6 Jugendliche Seite 8 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie TEK-JF Training emotionaler Kompetenzen - Jugendforensik Zielgruppe: Jugendliche zwischen 10 und 18J. mit Defiziten bezüglich ihrer emotionalen Kompetenzen Ziel: Emotionale Kompetenzen vermitteln und trainieren; deliktunabhängige Verbesserung des interaktionellen Verhaltens der Jugendlichen Inhalt: Theorie- und Praxisteil Zusammenhang zwischen Gefühlen und Verhalten kennenlernen, Erlernen eines angemessenen Umgangs mit negativen Gefühlen, Training von Fertigkeiten um besser mit Stress umzugehen, Selbstwert regulieren und stärken Setting: 10 wöchentliche Gruppensitzungen à 2 Stunden während 3 bis 6 Monaten, Auffrischungssitzung 3 Monate nach Beendigung Teilnehmerzahl: 3 – 6 Jugendliche Seite 9 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie KIP Kurzinterventionsprogramm Pornografie Zielgruppe: Jugendliche mit Verstoss gegen den Pornografieartikel 197 StGB Ziel: Wissen & Kompetenzzuwachs im Bereich Pornografie, Erhöhung der Steuerungsfähigkeit Inhalte: • Wissensvermittlung bezüglich Inhalt und Zweck von 197 StGB und den rechtlichen Konsequenzen • Auseinandersetzung mit dem Einfluss von illegaler und legaler Pornografie auf die eigene Entwicklung • Auseinandersetzung mit den Folgen für Opfer von illegalen Pornografieprodukten • Analyse des eigenen Konsumverhaltens und individueller Risikosituationen • Erarbeitung eines individuellen Handlungsplans • Diagnostik von sexuellen Devianzen und psychosexuellen Fehlentwicklungen Setting: ca. 3 Gruppensitzungen à ca. 2 Stunden Teilnehmerzahl: 2 – 5 Jugendliche Seite 10 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie Einzeltherapie Je Indikation, wenn - zu komplexe Problematik zu persönlich/individuell ungünstige Gruppendynamik erwartbar Familieneinbezug notwendig Psychosoziales Funktionsniveau zu tief Intelligenz zu tief zu starke/breite Psychopathologie Schwere Persönlichkeitsstörung Akute Psychose Schwere Depression mit akuter Suizidalität Erheblicher Substanzmissbrauch Erhebliche hirnorganische Beeinträchtigung Schwere Verhaltensstörung Erhebliche Kommunikationsprobleme Seite 11 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie Strukturelle Bedingungen - Zwangskontext - Klare Finanzierung - Behandlungsvertrag - Regelung der eingeschränkten Schweigepflicht - Kommunikation mit Jugendanwaltschaft - Kommunikation mit Drittpersonen - Einbezug Eltern - Supervision - Zeit! Seite 12 11.05.2015 Zentrum für Kinder- und Jugendforensik, Ambulante Forensische Therapie
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