Anhang 2 Übersicht – Rahmenbedingungen im Arzneimittelmittelsektor für ausgewählte europäische Länder Land System Budgets Deutschland Bismarck-System, beitragsfinanziert selbstverwaltet, sehr viele Träger in Konkurrenz Versicherungspflicht Beveridge-System, steuerfinanziert staatliches Gesundheitssystem, regional organisiert Bürgerversicherung Mischung aus Bismarck- und Beveridge-System mehrere Kassen, staatlich gelenkt Bismarck-System, beitragsfinanziert Kostenerstattungsprinzip, hohe Selbstbeteiligungen Pflichtversicherung Richtgrößenvolumen für Praxen (Budget pro Patient) Bonus-Malus-Regelung Italien Frankreich Belgien Niederlande Großbritannien Spanien Schweden Slowakei Österreich Wirkstoffverordnung erlaubt, aber kaum praktiziert GenerikaSubstitution verbindlich (Ausnahmeregelungen für Ärztin/Arzt und ApothekerIn) regional bei Überschreitung anteilige Rückforderung von Herstellern verbindlich bei Erstverordnung verbindlich (Ausnahme-regelungen für Ärztin/Arzt und ApothekerIn) 1 Stufe (ATC 5) FB ist der niedrigste Preis Maximalbudget für die Behandlung von Hep. C verbindlich begünstigt (Ausnahmeregelungen für Ärztin/Arzt) 1 Stufe (ATC 5) FB ist der niedrigste Preis „low-cost“-Quote für Generika, WSVerschreibungen, Biosimilars erlaubt 1 Stufe (ATC 5) FB ist bestimmter Prozentsatz des Preises des Originator-Preises Bismarck-System, beitragsfinanziert gesetzliche und private Versicherer in Konkurrenz Versicherungspflicht Beveridge-System, steuerfinanziert staatliches Gesundheitssystem keine verbindlich verbindlich für Antibiotika und entzündungshemmende AM in der Akuttherapie verbindlich in England: regionale Budgets erlaubt erlaubt keines Beveridge-System, steuerfinanziert staatliches Gesundheitssystem Beveridge-System, steuerfinanziert dezentral organisiert staatliches Gesundheitssystem Bismarck-System, beitragsfinanziert fünf Krankenkassen, selbstverwaltet Pflichtversicherung keine verbindlich verbindlich Budgets auf regionaler bzw. Praxisebene erlaubt verbindlich 1 Stufe (ATC 5) FB ist der niedrigste Preis keines (2002 abgeschafft) keine verbindlich Bismarck-System, beitragsfinanziert selbstverwaltet, viele Träger Pflichtversicherung keine nicht erlaubt verbindlich (Ausnahmeregelungen für Ärztin/Arzt und ApothekerIn) nicht erlaubt (Ausnahme: Versorgungsengpass) AEP: Apothekeneinstandspreis – AM: Arzneimittel – Apo: Apotheke – ATC: Anatomisch‐therapeutische Klassifizierung – EKO: Erstattungskodex – FAP: Fabrikabgabepreis – FB: Festbetrag – GH: Großhandel – GKV: Gesetzliche Kranken‐ versicherung – Hep. C.: Hepatitis C – NF: Nachfolger – NHS: National Healthcare Service – WS: Wirkstoff Stand: 10/2015 Festbetragssystem 3 Stufen (ATC 5, ATC 4, therapeutisch vergleichbare Wirkung) Festbetrag (FB) liegt im unteren Drittel 1 Stufe (ATC 4) FB ist der gewichtete Durchschnittspreis 2 Stufe (ATC 5, ATC 4) Festbetrag wird über ein Auktionsverfahren ermittelt keines Quellen: Busse, Panteli, Henschke: Arzneimittelversorgung in der GKV und 15 anderen europäischen Gesundheitssystemen. Universitätsverlag der TU Berlin, 2015. Cassel, Ulrich: Herstellerabgabepreise auf europäischen Arzneimittelmärkten als Erstat‐ tungsrahmen in der GKV‐Arzneimittelversorgung. Gutachten für den vfa. 2012. Leopold, Vogler, Piessnegger, Buscics: Aktuelle Heilmitelausgaben und arzneimittelpoliti‐ sche Trends in Europa. Soziale Sicherheit 09/2013, 414‐429. Übersicht – Rahmenbedingungen im Arzneimittelmittelsektor für ausgewählte europäische Länder Land Deutschland Italien Frankreich Belgien Niederlande Großbritannien Spanien Slowakei Schweden Österreich Rabatte, Preissenkungen Herstellerrabatt: AM ohne FB: 7%; patentfreie AM: 6% + 10% Generikarabatt (dieser entfällt, wenn der AM-Preis 30 % unter FB liegt) Preismoratorium (seit 08/2010, gilt bis 12/2017) Rabattverträge (direkt zw. Herstellern und Kassen verhandelt) Handelsspannen GH: 3,15% + 0,70 € (max. 37,80 €) Apo: 3% + 8,35 € + 0,16 € 1,77 € Apothekenrabatt pro Packung für AM auf Kosten der GKV (wird sofort abgezogen) Zwangsrabatt zugunsten des öffentl. Gesundheitssystems GH: 3% Preissenkungen (fast jährlich) Apo: linear, durch Rabatte zugunsten des Gesundheitsdienstes quasi degressiv, effektiv 26,6-11,35% AIFA-Fonds (5% der Promotion-Ausgaben der pharmazeutischen Industrie, Förderung von pharmaunabhängiger Forschung) volumengekoppelte Rückzahlungen (geschätzt für 2014: 1 Mrd. €) GH: 6,68% (min. 0,30 €, max. 30,03 €) Preiskürzungen für best. AM-Gruppen (Statine, PPI, Clopidogrel, Hyper Apo: abhängig vom AEP (0-0,82 € AEP: 0 €, 0,82-22,90 €: 25,5%, 22,90tonie-, Alzheimer) 150 €: 8,5%, 150-1.500 €: 6%, ab 1.500 €: 0 €) Generika müssen 31% günstiger als Originäre sein GH: 0,35 € (FAP < 2,33 € ), 15% (FAP 2,33-15,33 €), 2,30 € + 0,9% des FAP-Teils, der über 15,33 € liegt (FAP > 15,33 €) Preissenkungen für alte AM (älter als 12 bzw. 15 Jahre) Apo: 6,04% (bis 60 € AEP) + 2% (des AEP-Teils, der über 60 € liegt) + genereller Price-Cut: 1,95% (2012/2013) Fixbetrag 3,88 € volumengekoppelte Rückzahlungen (2011: 6,73 %) Ausschreibungen für AM im ambulanten Sektor (preferred medicine: nur ein AM aus einer FB-Gruppe wird erstattet) zw. NHS und Herstellern verhandelt: Gewinnlimitierung auf 21% (2014) freiwillige Preisreduktionen der Hersteller wegen drohender Ausnahme von der Erstattungsfähigkeit (Zytostatika) Rabatte für Originalprodukte Preismoratorien GH und Apo: Aufschläge abhängig vom Versicherer GH: variabel, Verh. mit Industrie Ø: 12,5% (2011) Apo: Vergütungsformel basiert auf Volumen, variabel GH: 7,6% (FAP < 91,63 € ), 7,54 € (FAP> 91,63 €) Apo: 26%, für AM > 91,63 € (FAP) abgestufte feste Margen 7,5% Abschlag für AM auf Kosten der öffentl. Gesundheitsversorgung, Aufteilung zw. Industrie, GH und Apotheken (4% für orphan drugs) individuelle Rabattverhandlungen GH: degressiv Ø: 8,5% (2011) Apo: degressiv + Fixbetrag Ø: 2,10 € (2011) 15-Jahres-Regel: obligatorische Preissenkungen für AM, die länger als 15 GH: Verhandlung mit Herstellern Ø: 2,5% (2011) Jahre auf dem Markt sind Apo: degressiv Ø: 21% (2011) Preissenkung für Humira/Enbrel (2012/2013) EKO: normierte Preiskaskade bei Verfügbarkeit von Nachfolgern (1. NF: GH: 15,5-7%*/17,5-9%** (degressiv mit Stehzonen, max. 23,74 €*/ 48%, nach 3 Monaten Preissenkung des Originals um 30%, 2. NF: -15%, 30,52 €**) dritter NF: -10%, weitere NF -0,10 €) Apo: 37-3,9% (degressiv m. Stehzonen) teilweise Rabattierungsmodelle für EKO-Präparate ohne Nachfolger faktisch keine Regelung für Präparate außerhalb des EKO * grüner und gelber Bereich des EKO ** sonstige AM AEP: Apothekeneinstandspreis – AM: Arzneimittel – Apo: Apotheke – ATC: Anatomisch‐therapeutische Klassifizierung – EKO: Erstattungskodex – FAP: Fabrikabgabepreis – FB: Festbetrag – GH: Großhandel – GKV: Gesetzliche Kranken‐ versicherung – Hep. C.: Hepatitis C – NF: Nachfolger – NHS: National Healthcare Service – WS: Wirkstoff Stand: 10/2015 Quellen: Busse, Panteli, Henschke: Arzneimittelversorgung in der GKV und 15 anderen europäischen Gesundheitssystemen. Universitätsverlag der TU Berlin, 2015. Cassel, Ulrich: Herstellerabgabepreise auf europäischen Arzneimittelmärkten als Erstat‐ tungsrahmen in der GKV‐Arzneimittelversorgung. Gutachten für den vfa. 2012. Leopold, Vogler, Piessnegger, Buscics: Aktuelle Heilmitelausgaben und arzneimittelpoliti‐ sche Trends in Europa. Soziale Sicherheit 09/2013, 414‐429.
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