LO K A L E S Mittwoch, den 1. Juli 2015 Stallgeruch am Deichgelände in Ettelbrück „Bauerestad“ erwartet zur „Foire agricole“ am Wochenende Zehntausende Besucher. Seite 28 Von wegen Überblick Im Winter auf den Malediven surfen, im Sommer in Australien über die schneebedeckten Pisten fahren – alles ist möglich. Wer aber Winterund Sommerurlaub miteinander verbinden möchte, dürfte Schwierigkeiten haben. Mir gelang dies während der Pfingstferien ohne viel Mühe. Und, ganz nebenbei gesagt, natürlich ungewollt. Bei der Buchung schwebte mir das Bild blühender Felder, zufriedener Kühe auf leuchtend grünen Wiesen und zahlreichen wanderfreudigen Touristen, die sich auf einer der vielen Almen eine kleine Rast gönnen, vor Augen. Falsch gedacht. Denn kurz vor unserer Abreise überquerte ein Tiefdruckgebiet die Alpen und bedeckte alles oberhalb von 800 Metern mit einer 50 Zentimeter hohen Schneedecke. Demnach hieß es Ende Mai Skianzüge und Schlitten einpacken statt dünner Sommerkleider und Badesachen. Auch gut. Die Winterreifen hatte ich – in weiser Voraussicht – noch auf meinem Wagen. Was sich bei minus drei Grad und weiteren Schneefällen als keines meiner schlechtesten Versäumnisse herausstellte. Besser noch wäre es gewesen, wenn ich zusätzlich auch die Sommerreifen eingepackt hätte. Mitte der Woche war das Quecksilber bereits auf 15 bis 20 Grad gestiegen. Am vorletzten Tag herrschten mit 29 Grad hochsommerliche Temperaturen. Skianzüge waren definitiv fehl am Platz. Auch die Stiefel mit Pelzeinsatz. Ein Umdenken war nötig. Und eine Shoppingtour für Groß und Klein. Nach Hause ging es schließlich mit der Feststellung, dass auch Petrus manchmal den Überblick verlieren kann. Nadine 24 Steinsel: Schneller mit dem Bus zur Schule. SÜDEN 26 Regenbogen über Esch/Alzette vom 4. bis 11. Juli. NORDEN 28 Gemeinderat Weiswampach lehnt erneut Baupläne ab. OSTEN 29 Multifunktionssportfeld in Remich geplant. NOTDIENSTE Service & Termine Immobilien TODESANZEIGEN Neue Location für die Strandbar Kunden sorgen sich um „Wohli's Beach“ wegen restriktiver Öffnungszeiten. Seite 29 Chinesisch lernen in Luxemburg GAZETTCHEN ZENTRUM 21 30 31 49 56 Ni hao zum ewig jungen Geist Eine motivierte Lehrerin weiß ihre jungen und weniger jungen Schüler zu begeistern VON DANIÈLE HAYUM Chinesisch lernen in Luxemburg? Das ist möglich und angesagt. Immer mehr Menschen erlernen die Sprache der ostasiatischen Volksrepublik. Personen jeden Alters schreiben sich zu den Kursen ein. Diese werden von Li-Chuan Lee-Lin gehalten, der momentan einzigen Chinesischlehrerin Luxemburgs. Sie unterrichtet bereits seit 30 Jahren im Großherzogtum. Vor 18 Jahren, genauer gesagt, am 25. Juni 1997, wurde die „Association culturelle chinoise de Luxembourg“ (ACCL) von Li-Chuan LeeLin gegründet. Die gebürtige Taiwanesin ist diplomierte Chinesischlehrerin der Universität von Taipeh. Sie unterrichtet seit 35 Jahren klassisches Chinesisch, auch Hochchinesisch oder Mandarin genannt, davon 30 Jahre im Großherzogtum. In den verschiedenen, einmal wöchentlich stattfindenden Kursen ist die Anzahl der Teilnehmer stetig steigend. Neben dem Sprachunterricht, der vom blutigen Anfänger bis zum Fortgeschrittenen reicht, lehrt Lee-Lin auch chinesische Literatur, Kalligrafie und Zeichnen. Die Kultur und Philosophie sowie die Lebensweise aus dem Reich der Mitte kommen in den Kursen eben- Li-Chuan Lee-Lin ist diplomierte Chinesischlehrerin. (FOTOS: G. JALLAY) falls nicht zu kurz. Jeden Sommer organisiert die Lehrerin zudem eine gemeinsame Reise nach China. Die ACCL organisiert darüber hinaus nicht nur Sprachkurse, sondern lädt mehrfach jährlich chinesische Musikgruppen zu Konzerten ein. Um Abwechslung in den Unterricht einzubringen, steht es den Schülern frei, auch an anderen Aktivitäten teilzunehmen. Dazu gehören u. a. Kochkurse, bei denen typisch chinesische Gerichte zubereitet werden. Faszination für Chinesisch Aber wer nimmt eigentlich an diesen Unterrichtsstunden teil? Warum lernen Menschen in Luxemburg diese doch eher „exotische“ Neben dem Sprachunterricht, der vom blutigen Anfänger bis zum Fortgeschrittenen reicht, werden in den Kursen auch chinesische Literatur, Kalligrafie und Zeichnen gelehrt. (FOTO: CARLO NILLES) Sprache? Und was fasziniert sie so sehr an der Sprache, Kultur und Literatur der Volksrepublik? Die meisten Schüler geben persönliches Interesse als Hauptgrund für das Erlernen der chinesischen Sprache an. Viele sind durch Auswanderungen, sogenannte „Mischehen“ von Familienmitgliedern oder durch Freunde auf den Geschmack gekommen. Haben die Neugierde und die Faszination erst einmal gesiegt, lassen sie ihren Besitzer nicht mehr los. Ein paar Schüler möchten, indem sie Chinesisch lernen, ihre Wurzeln und Kindheitserinnerungen wiederfinden und wieder aufleben lassen. Eine mentale Herausforderung Für viele Studenten von Lee-Lin ist Chinesischlernen eine Herausforderung, um „im Kopf fit zu bleiben“, auch, und das hauptsächlich, im Alter. Die Lehrerin jedenfalls ist mehr als zufrieden mit ihren Schülern, und dies nicht nur wegen deren regelmäßigen Anwesenheit am Unterricht. Stolz und berührt erklärt sie, dass sie von ihren Schülern mehr Positives zurückbekomme, als sie ihnen mit auf den Weg geben könnte. Menschen, die planen nach China auszuwandern, gibt Li-Chuan Lee-Lin folgenden Rat: „Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Einige Sprachkenntnisse zu besitzen und auch lesen zu können, erleichtert das Leben enorm. Die Höflichkeit der Chinesen sollte einem ebenfalls nicht fremd sein.“ Carolyn Tse – mit Begeisterung und Eifer bei der Sache Carolyn Tse lernt seit ungefähr 45 Jahren Chinesisch. Schon als Kind interessierte sie sich für das, was in Ostasien passierte. Sie fühlte sich „zu der Sprache und Kultur hingezogen“, so die heute 78-Jährige. Etwas später wurde sie als junge Studentin von einer chinesischen Freundin an die Sprache herangeführt. Seither spielt diese eine große Rolle in ihrem Leben. Noch wichtiger wurde sie für die mehrfache Mutter allerdings, als sie ihren späteren Mann, einen chinesischen Staatsbürger, kennenlernte. Sie sei aber von Anfang an von der chinesischen Sprache fasziniert gewesen, unter anderem weil sie so „anders“ sei, als die in Europa geläufigeren Sprachen. Ihr mache es eben auch besonders Spaß, die Sprache zu erlernen, Texte zu lesen und die Schriftzeichen zu üben. Dieses „Training“ und das ständige Wiederholen halten „definitiv den Kopf fit“, so die gelernte Pianistin. Es helfe, aufmerksam zu bleiben und verbessere die Konzentration. Die chinesische Philosophie hat es ihr darüber hinaus auch angetan. Chinesisch lernen – Sprache, Literatur, Zeichnen Wer eine neue Herausforderung annehmen will und sich an der chinesischen Sprache versuchen möchte, kann sich – solange Plätze frei sind – beim ACCL anmelden. Alle Unterrichtsstunden werden von Li-Chuan Lee-Lin erteilt. Folgende Kurse werden angeboten: n Chinesisch für Jugendliche ab 13 Jahren. Anmeldefrist ist der 17. Juli. Die Kosten belaufen sich auf 200 Euro. n Gong Bi – Chinesisches Zeichnen. Anmeldefrist ist der 10. August. Die Kosten belaufen sich auf 150 Euro. Chinesische Literatur. Anmeldefrist ist der 7. Juli. Die Kosten belaufen sich auf 110 Euro. n Chinesisch – Sommerkurse. Anmeldefrist ist der 6. Juli. Die Kosten belaufen sich auf 160 Euro. Alle Kurse finden an der Université de Luxembourg, 162a, Avenue de la Faïencerie, in Luxemurg-Stadt statt. Mehr Informationen und anmelden kann man sich per Mail an [email protected] oder online: n n www.luxchine.org
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