Schwäbische Zeitung 22.01.2016 (Aktualisiert 18:30 Uhr) Maxi Kroh Chinesisch lernen ist leichter als gedacht Seit Dezember gibt es am Welfen-Gymnasium in Ravensburg eine Chinesisch-AG Xiahong Li-Keppeler lehrt am Welfen-Gymnasium in Ravensburg Chinesisch. Maxi Kroh Ravensburg sz Chinesisch lernen dauert Jahre und ist extrem anstrengend und kompliziert. So oder so ähnlich lautet die allgemeine Annahme über die chinesische Sprache. Dass das aber gar nicht stimmt, erfahren seit Dezember die Schüler des Welfen-Gymnasiums in Ravensburg, die einmal wöchentlich an der Chinesisch-AG teilnehmen. „Wir wollen mit der Chinesisch-AG die Schüler fördern, die Biss haben und bereit sind, zu lernen“, sagt Manfred Schilling. Er ist Lehrer am Welfen-Gymnasium und hat gemeinsam mit seiner Kollegin Barbara Ströbele die Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen. Unterrichtet werden die Schüler von Xiahong Li-Keppeler, die auch an der Dualen Hochschule und an der Volkshochschule Ravensburg als Chinesischlehrerin tätig ist. Finanziell unterstützt wird die AG von der Bildungsstiftung der Kreissparkasse Ravensburg. „Ohne die Unterstützung der Kreissparkasse wäre die AG nicht möglich“, so Schilling. Die Stunde beginnt mit einem kurzen Diktat. Heute sind nur zwei Schülerinnen da, Elisa Bartz und Kira-Sophie Kranl. Sie sind beide 15 und gehen in die zehnte Klasse. Normalerweise gehören noch vier Jungs zur Gruppe. „Die Mädels sind sehr gut in chinesisch, da kann man zur Wiederholung auch mal ein Diktat schreiben“, lobt Xiahong-Li Keppeler. Und wirklich: Scheinbar mühelos schreiben die Schülerinnen die schwierigen Schriftzeichen auf. Auch, als sie den diktierten Dialog anschließend vorlesen, haben sie damit keine Probleme, dabei ist es erst ihre vierte Unterrichtsstunde. „Ich habe mir chinesisch viel schwieriger vorgestellt“, sagt Kira-Sophie. Heute stehen Fragewörter auf dem Stundenplan. Xiahong Li-Keppeler spricht die Wörter vor, die Mädchen sprechen sie nach, dann zeigt die Lehrerin, wie sie richtig geschrieben werden. Dabei gibt es feste Regeln, welcher Strich des jeweiligen Schriftzeichens zuerst geschrieben wird. Trotzdem erklärt Li-Keppeler: „Richtig chinesisch schreiben ist einfacher als das richtige Sprechen. Bei der Aussprache gibt es fünf verschiedene Töne. Nur wer diese beherrscht, spricht ohne Akzent.“ Dabei kann eine falsche Aussprache verheerende Folgen haben: Schon wenn man nur eine Silbe falsch betont, gibt es eine ganz neue Bedeutung. So wird aus „fragen“ schnell „küssen“. Im Unterricht wird immer zwischen hören, sprechen und schreiben hin- und hergewechselt. Anschließend lernen die Schülerinnen ganze Fragesätze und außerdem die Höflichkeitsform bei Fragen. Es fällt auf: Die chinesische Grammatik ist ganz einfach und immer nach dem selben Muster aufgebaut. Außerdem unterscheidet sie sich gar nicht großartig von der deutschen Grammatik, etwa beim Satzaufbau von Subjekt-Verb-Objekt. Jedes Mal gibt es in der Stunde fünf bis sieben neue Wörter, die die Schüler bis zur nächsten Woche auswendig schreiben können müssen. „Man muss viel üben, am besten jeden Tag 10-15 Minuten. Sonst vergisst man das Gelernte schnell wieder“, sagt Li-Keppeler. Dazu haben die Schülerinnen auch extra zwei Arbeitsbücher, in denen es Übungen und natürlich auch Hausaufgaben gibt. Zum Schluss jeder Stunde erfahren die Schüler noch etwas über die Chinesische Kultur zum jeweiligen Thema. Heute geht es um die Unterscheidung zwischen Gesprächen mit höher, gleich oder niedriger gestellten Personen, bei der die verschiedenen Höflichkeitsformen gleich angewendet werden. Aber macht die Chinesisch-AG auch Spaß? Da sind sich Elisa und Kira-Sophie einig: „Es macht viel Spaß. Ich war davor schon in einem anderen Chinesisch-Kurs, aber da war alles viel komplizierter aufgebaut“, sagt Elisa. Xiahong Li-Keppeler freut dieses Lob: „Je früher man mit Chinesisch anfängt, desto einfacher ist es, die Sprache zu lernen. Deswegen ist es gut, dass es die Sprache auch an Schulen gibt.“
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