FAKTENPAPIER Entwicklungsperspektiven für Biogasanlagen in Rheinland-Pfalz AUSGANGSLAGE Bundesweit sowie in Rheinland-Pfalz wurden viele Biogasanlagen in den Jahren 2004-2011 errichtet und haben noch mehr als die Hälfte der EEG Vergütungszeit von 20 Jahren vor sich. Quelle Grafik: Agee Stat, FVB / www. unendlich-viel.energie.de Angesichts der geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen und eines zunehmenden Kostendrucks in der Produktion von Substraten sowie dem Betrieb der Anlagen ist jetzt ein geeigneter Zeitpunkt, zu prüfen, wo die Stärken und Schwächen im Anlagenbetrieb bzw. die Chancen und Risiken aus den veränderten Rahmenbedingungen für jede Biogasanlage liegen. VERBESSERTE WIRTSCHAFTLICHKEIT DURCH WÄRMENUTZUNGSKONZEPTE Besonders interessant ist die Vergütungsoptimierung für die Bestandsanlagen, die vor dem 01.01.2012 in Betrieb gegangen sind. So können mit einer nachträglichen Umsetzung eines geeigneten Wärmenutzungskonzepts, das in der Vergangenheit häufig vernachlässigt wurde, z.B. der KWK Bonus mit 2ct aus dem EEG 2004 bzw. 3ct aus dem EEG 2009, aktiviert sowie zusätzliche Einnahmen durch den Wärmeverkauf generiert werden. Allein der 2ct KWK Bonus kann bis zu einigen zehntausend Euro Mehreinnahmen bei einer 500 kW Biogasanlage bedeuten. Gemäß der 3. Betriebserhebung Biogas aus dem Jahr 2012 des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum wird derzeit nur ca. 50 % der verfügbaren Wärmeenergie von den Biogasanlagen in Rheinland-Pfalz sinnvoll genutzt. Diese Einnahmen können jedoch den entscheidenden Ausschlag für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage geben. Auch wenn es sich um kostengünstige Abwärme handelt, kann diese nicht kostenlos abgegeben werden. Zusätzlich zu den Einnahmepotentialen durch eine Nutzung und Vermarktung von Wärme gilt es, die neuen Einnahmemöglichkeiten der jüngsten EEG Novellierungen 2012 bzw. 2014 genauer zu beleuchten. MEHREINNAHMEN AUS FLEXIBLEM ANLAGENBETRIEB Bereits mit dem EEG 2012 wurde für die Biomasse die Direktvermarktung eingeführt. Ab 1. August 2014 (EEG 2014) wurde die Direktvermarktung für viele weitere Anlagen stufenweise Pflicht - für neue Anlagen mit mehr als 500 installierter Leistung und ab 1. Januar 2016 für neue Anlagen über 100 kW installierter Leistung. Betreiber neuer Biogasanlagen sollen zukünftig in der Lage sein, flexibel auf Preissignale des Strommarktes zu reagieren. Nicht nur neue Anlagen, sondern auch bestehende sollen weiter flexibilisiert werden. Deshalb bleibt die bestehende Flexibilitätsprämie für bereits in Betrieb genommene Anlagen von der Reform unberührt. Darüber hinaus können auch Bestandsanlagen, die die Flexibilitätsprämie bisher noch nicht in Anspruch genommen haben, in die flexible Stromerzeugung wechseln. Der Umfang wird allerdings auf eine ab 1. August 2014 zusätzlich bereitgestellte Leistung bis 1.350 Megawatt begrenzt. Quelle Grafik: www.kombikraftwerke.de / www. unendlich-viel.energie.de Die Abkehr von den heute meist üblichen Verstromungsprozessen, die auf kontinuierliche Stromproduktion ausgelegt sind, ist allerdings nur mit erheblichen technischen Umbauten möglich. Größere Gasspeichervolumen, leistungsstärkere BHKWs, angepasste Entschwefelungsanlagen sind nur einige beispielhafte Punkte, die diesbezüglich im Blickfeld stehen. Die Entscheidung, in den flexiblen Anlagenbetrieb zu wechseln bzw. sich über sonstige Maßnahmen zukunftsfähig weiterzuentwickeln, ist für den Betreiber oftmals schwierig. Einerseits gilt es, die dafür notwendigen Investitionen abzuwägen, andererseits komplexer werdende Entwicklungsperspektiven für Biogasanlagen Seite 1 Stand 25.08.2015 Vermarktungsoptionen und in Zusammenhang stehende Anforderungen für den individuellen Betrieb abzuschätzen. Recherche kann sich lohnen – individuelle Betriebsbetrachtungen und die Erarbeitung angepasster Konzepte sowie nicht zuletzt die Positionierung als Systemdienstleister im Energiesystem kann Betreibern von Biogasanlagen Einnahmen und Geschäftsmodelle eröffnen, die einen Weiterbetrieb der Anlagen auch nach Auslauf der EEG Vergütung sichern. UNTERSTÜZUNG FÜR ANLAGENBETREIBER Um Anlagenbetreiber auf diesem Weg zu unterstützen und etwa erste Hürden der komplexen Betrachtungsweise zu nehmen, bietet die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH gemeinsam mit weiteren Partnern Hilfestellungen zur Vorbereitung und Durchführung einer strukturierten Erfassung und Bewertung der individuellen Erfolgsfaktoren an, die für den täglichen Betrieb und die Zukunftsfähigkeit der Biogasanlage von Bedeutung sind. Mit dem vorliegenden Angebot soll der Anlagenbestand in Rheinland-Pfalz als integraler Bestandteil der erneuerbaren Energieerzeugung langfristig gesichert werden. Das Angebot für die Anlagenbetreiber setzt sich aus 3 Modulen zusammen, wobei das Modul 2 „Betriebszweigabrechnung“ und das Modul 3 „Flex Analyse“ optional sind. Konkret bietet die Energieagentur Rheinland-Pfalz Informationen und Hilfestellung zum Förderprogramm „Energieberatung im Mittelstand“, das vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bereitgestellt wird. Mit dieser individuellen Betrachtung, Messung und Dokumentation aktueller Betriebsdaten soll der Energieverbrauch und das Lastprofil der Biogasanlage erfasst werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, Energieflüsse und Potentiale für Energieeffiziensverbesserungen zu identifizieren. In einem weiteren Schritt werden die verschiedenen Handlungsempfehlungen durch Investitions/Wirtschaftlichkeitsberechnungen monetär bewertet, so dass der Betreiber auf einen Blick erfassen kann, welche Investition in Effizienzmaßnahmen und einhergehende betriebliche Umstellungen sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums rechnen. Die Analysen werden von Energieberatern durchgeführt, die vom BAFA anerkannt sind. Bei Bedarf unterstützt die Energieagentur Rheinland-Pfalz auf der Suche nach Energieberatern im Kontext von Biogasanlagen. Die auf diese Weise ermittelte Datengrundlage ist die zentrale Basis, um als Anlagenbetreiber weitere Schritte einleiten zu können. Diesbezüglich bieten sich mehrere, teils sich ergänzende Optionen an. Einerseits können mit einer „Betriebszweigabrechnung“ nach DLG Standard Kennzahlen zur Erfolgsmessung der Biogasanlage ermittelt und ein anonymisierter Betriebsvergleich auf Landes- und Bundesebene durchgeführt werden. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt interessierte Anlagenbetreiber beim Vergleich ihrer Daten. Andererseits bietet sich eine vertiefende Analyse zur Ermittlung des wirt- schaftlichen Nutzens der flexiblen, bedarfsgerechten Fahrweise an. Diese Analyse leitet die möglichen Einnahmeverbesserungen, Kostensenkungen als auch die notwendigen Investitionen einer Erweiterung für den flexiblen Betrieb anlagenspezifisch her. Die Energieagentur informiert und vermittelt im Bedarfsfall und bei Interesse. Quelle Grafik: Energieagentur Rheinland-Pfalz Die Energieagentur Rheinland-Pfalz leistet gegenüber den Biogasanlagenbetreibern außerdem Hilfestellung bei der Erfassung und Auswertung der Bestandsdaten, vernetzt und koordiniert die Partner bei der Umsetzung der Förderprogramme. FAZIT: Energie-Einspar- und Effizienzmöglichkeiten sowie potenzielle Vermarktungswege für Bioenergie in den Blick nehmen heißt Zukunft sichern. Prüfen Sie Ihre Möglichkeiten und sprechen Sie uns persönlich an. NÜTZLICHE VERWEISE: www.bafa.de/bafa/de/energie/energieberatu ng_mittelstand/.de www.dlr-eifel.rlp.de SERVICES ENERGIEAGENTUR RHEINLAND-PFALZ: Informationen und Hilfestellungen zum Thema Fachvorträge Veranstaltungen ANSPRECHPARTNERIN: [email protected] Tel.: 06561 – 9480 493 Mobil: 0151 14850 710 www.energieagentur.rlp.de Die Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. Entwicklungsperspektiven Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. für Biogasanlagen Seite 2 Stand 25.08.2015
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