Mono-Embolex® 8000 IE Therapie - FachInfo

Fachinformation
Mono-Embolex® 8000 I.E.
Therapie Sicherheitsspritze
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Mono-Embolex®
8000 I.E. Therapie Sicher-
heitsspritze*
Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
1 Fertigspritze mit 0,8 ml Injektionslösung
enthält:
8000 I.E. anti-Xa Certoparin-Natrium
(bezogen auf niedermolekulares Heparin
zur Wertbestimmung BRS).
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung zur subkutanen Anwendung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Therapie tiefer Venenthrombosen
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Mono-Embolex Therapie wird zweimal täglich (alle 12 Stunden) subkutan injiziert, und
zwar jeweils der gesamte Inhalt einer Fertigspritze (8000 I.E. anti-Xa).
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer mit Mono-Embolex
Therapie soll ca. 10 – 14 Tage betragen.
Überlappend wird zwischen dem siebten
und zehnten Behandlungstag mit der Gabe
von oralen Antikoagulanzien (Vitamin-K-Antagonisten) begonnen. Die Behandlung mit
Mono-Embolex Therapie soll so lange fortgesetzt werden, bis ein INR-Wert von 2 – 3
an mindestens zwei aufeinander folgenden
Tagen erreicht ist.
Art der Anwendung
Mono-Embolex Therapie wird subkutan injiziert, in der Regel in die Bauchfalte. Bei
Bedarf kann die subkutane Injektion auch
an anderen Stellen erfolgen, z. B. an der
Außenseite des Oberschenkels. Eine eventuell vorhandene kleine Luftblase braucht
nach dem Abnehmen der Nadelschutzkappe nicht entfernt zu werden. Ein an der Injektionsnadel haftender Tropfen ist vor der
Injektion durch Abschütteln zu entfernen,
da es sonst zu einem oberflächlichen Bluterguss bzw. in seltenen Fällen zu einer lokalen allergischen Reizung kommen kann.
Zur Injektion wird eine Hautfalte zwischen
Nabel und Beckenkamm (Crista iliaca) angehoben (nicht pressen!) und die Nadel
senkrecht und vollständig eingestochen ohne zu aspirieren. Die Hautfalte darf während
der subkutanen Injektion nicht gelockert
werden.
August 2015
Mono-Embolex Therapie darf nicht intramuskulär verabreicht werden.
Das automatische Sicherheitssystem der
Mono-Embolex Therapie Sicherheitsspritzen soll verhindern, dass es nach der Injektion unbeabsichtigt zu Verletzungen kommt.
* Im folgenden Text aus Gründen der Lesbarkeit „Mono-Embolex Therapie“ genannt.
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Das Sicherheitssystem wird am Ende der
Injektion automatisch ausgelöst, sobald der
Inhalt der Spritze vollständig injiziert wurde.
Spritze und Nadel werden dann selbsttätig
in das Innere des Sicherheitssystems zurückgezogen.
Hinweis
Verschiedene niedermolekulare Heparine
sind nicht notwendigerweise gleichwertig.
Deshalb sollten jeweils die spezifische Dosierungsanleitung und die Hinweise für die
Anwendung beachtet werden.
Anwendung bei Kindern
Über die Anwendung bei Kindern liegen
keine klinischen Erfahrungen vor.
4.3 Gegenanzeigen
Mono-Embolex Therapie darf nicht angewendet werden bei:
– bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Certoparin-Natrium und/oder Heparin,
– aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie Typ II auf Heparin,
– blutenden Magen-Darm-Ulzera oder floridem Magengeschwür innerhalb der
letzten vier Wochen,
– kürzlich zurückliegenden oder aktiven
Blutungsprozessen (z. B. gastrointestinaler Blutung, makroskopisch sichtbarer
Urogenitalblutung oder sonstiger anormaler Blutung),
– klinisch relevanten Gerinnungsstörungen
mit bekannter Blutungsneigung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung oder in der
Vergangenheit bzw. bei einem klinischen
Zustand, der während der vorgesehenen
Behandlung ein erhöhtes Blutungsrisiko
erwarten lässt (z. B. Mangel an Gerinnungsfaktoren, Verbrauchskoagulopathie, schwerer Thrombozytopenie),
– akutem hämorrhagischem Schlaganfall
oder Verdacht auf hämorrhagischen
Schlaganfall, intrakranialen Blutungen
oder zerebralem Aneurysma,
– kürzlich zurückliegenden (z. B. innerhalb
der letzten 14 Tage vor der Behandlung)
Verletzungen oder Operationen am Zentralnervensystem,
– gleichzeitiger Durchführung einer Spinal-, Peridural-, Epiduralanästhesie oder
einer Lumbalpunktion,
– vaskulären Retinopathien, Glaskörperblutungen oder anderen intraokularen
Blutungen,
– nach Operationen mit fortbestehendem
hohem Blutungsrisiko,
– Endokarditis,
– unkontrollierbarer schwerer Hypertonie,
– schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion,
– Abortus imminens oder Abort.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Mono-Embolex Therapie darf nicht intramuskulär injiziert werden.
Da für Patienten unter 60 kg Körpergewicht
nur wenige Daten vorliegen und zudem ein
erhöhtes Blutungsrisiko beobachtet wurde,
sollten diese Patienten besonders sorgfältig überwacht werden.
Mono-Embolex Therapie sollte nur unter
erhöhter Vorsicht angewendet werden bei
Patienten mit:
– Störungen der Thrombozytenfunktion,
Thrombozytopenie,
– peptischen Ulzera in der Vorgeschichte,
– Verdacht auf Malignome mit Blutungsneigung,
– Nieren- und Harnleitersteinen,
– gleichzeitiger Behandlung mit oralen Antikoagulanzien, Acetylsalicylsäure, anderen
nicht steroidalen Antirheumatika, Ticlopidin, Clopidogrel und anderen Thrombozytenfunktionshemmern, da bei der gleichzeitigen Behandlung mit NSAID oder
Thrombozytenfunktionshemmern eine erhöhte Blutungsneigung beobachtet wurde,
– gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die den Serum-Kalium-Spiegel erhöhen. Die Serum-Kalium-Spiegel sollten
bei Risikopatienten (z. B. aufgrund von
Diabetes mellitus, Einschränkung der
Nierenfunktion oder Anwendung von
Arzneimitteln, die den Serum-KaliumSpiegel erhöhen) während der Gabe von
Mono-Embolex Therapie kontrolliert werden.
Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion sollte Mono-Embolex Therapie nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen
Patienten eine erhöhte Blutungsneigung
beobachtet wurde.
Mono-Embolex Therapie sollte bei Patienten
mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden.
Die Patienten sollten engmaschig auf klinische Anzeichen und/oder Laborwerte, die
auf Blutungen hindeuten (z. B. Abnahme der
Hämoglobinwerte), überwacht werden. Es
wird empfohlen, die Dosis individuell auf der
Basis von anti-Xa-Bestimmungen (ab dem
zweiten Tag der Behandlung) anzupassen.
Während der Therapie mit Certoparin sollten
die anti-Xa-Spitzenspiegel im Bereich von
0,4 bis 1,1 I.E. anti-Xa/ml liegen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen vor, und Mono-Embolex Therapie
sollte mit besonderer Vorsicht angewendet
werden. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz ist Mono-Embolex Therapie
kontraindiziert.
Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für
rezidivierende thromboembolische Ereignisse (mit Risikofaktoren wie z. B. vorherige
Thrombose oder Lungenembolie, neoplastische Erkrankung) liegen nur begrenzte klinische Erfahrungen vor. Diese Patienten
sind sorgfältig im Hinblick auf Rezidiv-Ereignisse und Blutungen zu überwachen.
Vor der Behandlung mit Mono-Embolex
Therapie sollten mögliche vorbestehende
Blutgerinnungsanomalien abgeklärt werden. Eine sorgfältige Überwachung der Anzeichen einer Blutung während der Therapie mit Mono-Embolex Therapie ist erforderlich, um ggf. Gegenmaßnahmen einleiten zu können (siehe auch Abschnitt 4.9).
Wegen der Gefahr einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie soll die Thrombozytenzahl während der Behandlung mit Mo1
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no-Embolex Therapie regelmäßig kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4.8). Kontrollen der Thrombozytenzahlen werden empfohlen:
– vor Beginn der Certoparin-Gabe
– am 1. Tag nach Beginn der CertoparinGabe
– anschließend während der Therapie regelmäßig alle 3 – 4 Tage und
– am Ende der Certoparin-Gabe.
Mono-Embolex Therapie enthält Natrium,
aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium
pro Fertigspritze.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind wie bei
der Verwendung von Heparin auch für Mono-Embolex Therapie nicht auszuschließen:
– Wirkungsverstärkung durch Substanzen,
die die Blutgerinnung direkt oder indirekt
beeinflussen, wie z. B. orale Antikoagulanzien (Dicumarole), Acetylsalicylsäure,
Dipyridamol, Ticlopidin, Clopidogrel, GPIIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten,
direkte
Thrombininhibitoren wie Hirudin und Xi-/
Melagatran, Fondaparinux, Fibrinolytika.
– Wirkungsverstärkung durch verschiedene
nicht steroidale Antiphlogistika (z. B. Phenylbutazon, Indometacin, Diclofenac).
– Wirkungsverstärkung durch Dextrane,
Probenecid, Etacrynsäure i.v. und Zytostatika.
– Wirkungsabschwächung durch Antihistaminika, Digitalispräparate, Tetrazykline,
Ascorbinsäure (Vitamin C) und Nikotin
(Missbrauch).
– Verdrängung von Phenytoin, Chinidin,
Propranolol, Benzodiazepinen und körpereigenem Bilirubin aus der Plasma-Eiweiß-Bindung.
– Bindung basischer Arzneimittel, z. B.
Chinin, und Abschwächung ihrer Wirkung.
– Arzneimittel, die den Serum-KaliumSpiegel erhöhen, dürfen nur unter besonders sorgfältiger medizinischer Überwachung gleichzeitig mit Certoparin angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.4).
– Die Wechselwirkung von Heparin mit intravenös appliziertem Glyceroltrinitrat, die
zu einer Wirkungsabschwächung von
Heparin führt, kann auch für Certoparin
nicht ausgeschlossen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Für Certoparin liegen keine klinischen Daten
über exponierte Schwangere vor. Untersuchungen im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimenon geben keinen Anhalt für
eine Plazentapassage von niedermolekularem Heparin.
Tierexperimentelle Studien mit anderen niedermolekularen Heparinen lassen nicht auf
direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/
fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale
Entwicklung schließen (siehe Abschnitt 5.3).
In der Schwangerschaft sollte Certoparin
daher nur angewendet werden, wenn der
erwartete Nutzen für die Mutter durch die
2
Behandlung das mögliche Risiko für den
Foetus aufwiegt.
Unter der Geburt ist die epidurale Anästhesie bei Schwangeren, die mit gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt
werden, kontraindiziert. Kontraindiziert ist
ebenfalls die Anwendung bei Abortus imminens oder Abort (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Untersuchungen zur Frage eines eventuellen Überganges von niedermolekularen Heparinen in
die Muttermilch vor, jedoch erscheint ein
gerinnungshemmender Effekt auf den Säugling unwahrscheinlich.
Das mögliche Risiko für den Säugling muss
individuell abgeschätzt und ins Verhältnis
gesetzt werden zum Nutzen für die stillende
Mutter, die Mono-Embolex Therapie erhält.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Keine bekannt
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen
werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000), einschließlich Einzelfälle
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufig:
Häufig muss – in Abhängigkeit von der Dosierung – mit
dem Auftreten von offenen
oder okkulten Blutungskomplikationen an verschiedenen
Körperstellen (insbesondere
an Haut, Schleimhäuten,
Wunden sowie im Bereich
des Gastrointestinal- und
Urogenitaltraktes) gerechnet
werden. Die Ursache dieser
Blutungen sollte untersucht
und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.
Gelegentlich traten schwere
Blutungen (0,8 % im Vergleich zu 2,1 % unter unfraktioniertem Heparin), einschließlich retroperitonealer
oder Muskelblutungen auf.
Gelegentlich: Leichte
vorübergehende
Thrombozytopenie (Typ I) zu
Beginn der Behandlung mit
Heparin mit Thrombozytenwerten zwischen 100.000/μl
und 150.000/μl (verursacht
durch
vorübergehende
Thrombozytenaktivierung).
Komplikationen kommen in
diesen Fällen im Allgemeinen
nicht vor. Die Behandlung
kann daher fortgeführt werden.
Selten:
Antikörper-vermittelte schwere Thrombozytopenien (Typ II)
mit Thrombozytenwerten
deutlich unter 100.000/μl
oder einem schnellen Abfall
auf weniger als 50 % des
Ausgangswertes. Bei nicht
Sensibilisierten beginnt der
Thrombozytenabfall in der
Regel 6 – 14 Tage nach Behandlungsbeginn, bei Sensibilisierten unter Umständen
innerhalb von Stunden. Diese
schwere Form der Thrombozytopenie kann verbunden
sein mit arteriellen und venösen Thrombosen/Thromboembolien, Verbrauchskoagulopathie, evtl. Hautnekrosen
an der Injektionsstelle, Petechien, Purpura und Meläna.
Dabei kann die blutgerinnungshemmende Wirkung
des Heparins vermindert sein
(Heparin-Toleranz).
In solchen Fällen ist Certoparin sofort abzusetzen. Der
Patient muss darüber informiert werden, dass bei ihm
auch in Zukunft keine
Heparin-haltigen Arzneimittel
mehr angewendet werden
dürfen.
Hinweise zur Kontrolle der
Thrombozytenwerte siehe
Abschnitt 4.4.
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Bluthochdruck
Erkrankungen des Immunsystems
Selten:
An der Einstichstelle oder am
ganzen Körper auftretende
Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. allergische Hautreaktionen mit Schwellungen,
Juckreiz oder Ausschlag, allergisches Exanthem.
Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen
bis hin zum Schock.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Übelkeit
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Anstieg der Transaminasen
auf mehr als das 2fache des
oberen Normalbereichs und
häufig über das 3fache. Dieser Anstieg der Leberenzyme
ist zumeist nach Absetzen
der Behandlung reversibel
und klinisch nicht bedeutsam.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautjucken, Petechien
Sehr selten: Alopezie
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:
Erythem, Irritationen an der
Injektionsstelle
Gelegentlich: Leichte Blutungen an der Injektionsstelle
Untersuchungen
Wie durch unfraktioniertes Heparin können
durch Certoparin folgende klinisch-chemische Untersuchungsergebnisse verfälscht
werden:
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Therapie Sicherheitsspritze
– Vortäuschung niedriger Cholesterinwerte
im Serum.
– Falsch hohe T3- und T4-Werte bei nicht
nüchternen Patienten.
– Falsch hohe Blutzuckerwerte (erhöht um
bis zu 30 mg%).
– Verfälschung des Ergebnisses des
Bromsulphthalein-Testes.
deutlich höheres Verhältnis von anti-Xa- zu
anti-IIa-Aktivität (im Mittel etwa 2,2). Es übt,
vor allem über die Komplexbildung mit Antithrombin, eine starke Hemmwirkung auf
den Faktor Xa aus (ca. 100 I.E. anti-Xa/mg),
während die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) nur geringfügig beeinflusst wird.
Nebenwirkungen wie bei einer Behandlung
mit unfraktioniertem Heparin, wie Azidose,
Osteoporose, Priapismus, Hypotonie und
Bradykardie, sind in Einzelfällen möglich.
Anstiege der Serum-Kalium-Konzentration
sind möglich.
In den zur Prophylaxe verwendeten Dosen
(3000 anti-Xa-Einheiten täglich) werden die
Standardgerinnungstests nur unwesentlich
beeinflusst. In therapeutischen Dosen (8000
anti-Xa-Einheiten Certoparin-Natrium alle
12 Stunden) führt es zu einer Verlängerung
der Gerinnungszeit beim Heptest bzw. zu
einer Erhöhung der anti-Xa-Aktivität im
Plasma (bestimmt mittels chromogenem
Substrat). Eine Gerinnungsüberwachung ist
in der Regel jedoch nicht erforderlich.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer
Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von
Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, KurtGeorg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung sind im Allgemeinen Blutungen, zumeist aus Haut und
Schleimhäuten, aus Wunden, dem Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt (Nasenbluten, Hämaturie, Meläna, Hämatome, Petechien). Blutdruckabfall, Abfall des Hämatokrits oder andere Symptome können Zeichen einer okkulten Blutung sein.
Sollten Blutungen auftreten, ist die Anwendung von Certoparin in Abhängigkeit von
der Schwere der Blutungen und dem
Thromboserisiko zu unterbrechen.
Pro 200 Anti-Xa I.E. Certoparin sollte die
Verabreichung von 100 anti-Heparin I.E.
Protaminchlorid in Betracht gezogen werden.
1500 I.E. intravenös verabreichtes Protaminchlorid können die gerinnungshemmenden Wirkungen von 3000 I.E. CertoparinNatrium auf die aPTT, Thrombin sowie die
Blutungszeit sofort und vollständig aufheben; die inhibierende Wirkung von Certoparin-Natrium auf Faktor Xa wird zu 50 % neutralisiert (Harenberg et al., Herz/Kreislauf 18
(1986), 578 – 581).
Die Gabe von Protamin sollte nur in schweren Fällen erwogen werden, da ein Überschuss von Protamin selbst einen gerinnungshemmenden Effekt ausübt sowie
anaphylaktische Reaktionen bewirken kann.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
August 2015
Pharmakotherapeutische Gruppe
Antithrombotikum, ATC-Code: B01A B13
Pharmakodynamische Effekte
Certoparin-Natrium ist ein niedermolekulares Heparin mit einem mittleren Molekulargewicht von 4200 – 6200 Dalton, das durch
Depolymerisation aus unfraktioniertem Heparin gewonnen wird. Es unterscheidet sich
von unfraktioniertem Heparin durch ein
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Klinische Studien
In einer multizentrischen, randomisierten,
offenen klinischen Studie (NMH-TH-4) wurden 1220 Patienten mit akuter proximaler
tiefer Venenthrombose mit Certoparin-Natrium oder unfraktioniertem Heparin behandelt. Certoparin-Natrium wurde in einer fixen, Körpergewichts-unabhängigen Dosierung von 8.000 I.E. anti-Xa zweimal täglich
für 10 – 14 Tage subkutan injiziert; ab dem 7.
Behandlungstag erhielten alle Patienten zusätzlich ein Kumarin-Derivat. In der Kontrollgruppe wurden die Patienten für 5 – 8 Tage
mit unfraktioniertem Heparin behandelt (Bolus + aPTT-gesteuerte Infusion); KumarinDerivate wurden ab dem 1. Tag verabreicht.
In beiden Behandlungsgruppen wurde die
orale Antikoagulation auf eine INR zwischen
2,0 und 3,0 eingestellt und über 6 Monate
fortgesetzt. Der primäre Endpunkt war die
Inzidenz thromboembolischer Rezidiv-Ereignisse (Thrombosen, Lungenembolien oder
Tod durch VTE). Ca. 65 % der Patienten in
beiden Gruppen erhielten 24 Stunden vor
der Randomisierung eine Vorbehandlung
mit unfraktioniertem Heparin. Am Ende der
Nachbeobachtungszeit von 6 Monaten erwies sich Certoparin-Natrium als nicht unterlegen gegenüber unfraktioniertem Heparin in der Vermeidung von rezidivierenden
thromboembolischen Ereignissen. Unter
Certoparin-Natrium traten 3,8 % thromboembolische Komplikationen auf, verglichen
mit 4,3 % unter unfraktioniertem Heparin
(untere Grenze des 97,5%-Konfidenzintervalls – 1,89 %). Während der Behandlungszeit traten Blutungskomplikationen in 3,0 %
der Certoparin-Patienten auf (darunter 1,0 %
größere Blutungen) gegenüber 4,0 % in der
Kontrollgruppe mit unfraktioniertem Heparin
(darunter 1,2 % größere Blutungen).
In einer vorausgegangenen Studie (NMHTH-3) war die Ereignisrate nach 6 Monaten
5,7 % unter Certoparin und 10,6 % unter
unfraktioniertem Heparin. Die Raten der
Blutungskomplikationen während der Behandlung lagen bei 2,6 % in der CertoparinGruppe und 5,9 % in der Gruppe mit unfraktioniertem Heparin.
Certoparin kann zur Therapie tiefer Venenthrombosen mit und ohne Lungenembolien
verabreicht werden. Eine Post-hoc-Subgruppenanalyse aus den Studien NMHTH-4 und NMH-TH-3 zeigte sowohl nach
der initialen Behandlung als auch in der
Nachbeobachtungszeit über 6 Monate in
der Patientengruppe mit einer zusätzlichen
Lungenembolie bei Studieneinschluss numerisch keine relevanten Unterschiede
zwischen Certoparin und unfraktioniertem
Heparin in der Vermeidung von thromboembolischen Ereignissen. Es gab auch keinen statistisch signifikanten Hinweis darauf, dass die relative Wirksamkeit und Verträglichkeit von Certoparin im Vergleich zu
unfraktioniertem Heparin zur Behandlung
der tiefen Beinvenenthrombose bei Patienten mit Lungenembolie anders ausfällt als
bei Patienten ohne Lungenembolie.
Eine direkte Korrelation der anti-Xa-Aktivität
mit der antithrombotischen Wirksamkeit ist
nicht gegeben. Ebenso wenig ist ein einfacher Dosisvergleich zwischen unterschiedlichen Präparaten möglich, da die biologische Aktivität verschiedener niedermolekularer Heparine durch die gängigen Tests
nicht erfasst wird.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die pharmakokinetischen Parameter von
Certoparin-Natrium wurden aus der Messung der anti-Xa-Aktivität mittels chromogenem Substrat (S-2238) im Plasma bestimmt.
Nach subkutaner Gabe von 2-mal täglich
8000 I.E. anti-Xa Certoparin-Natrium wird im
Steady-State nach etwa 3 – 4 Stunden die
maximale anti-Xa-Wirkung von im Mittel
1 I.E./ml erreicht. Die Halbwertszeit der Hemmung des Faktor Xa beträgt 4,2 ± 1,1 Stunden im Steady-State bei Patienten. Das Verteilungsvolumen im Steady-State bei Patienten liegt bei etwa 6,5 Liter.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die AUC erhöht, daher sollte
Mono-Embolex Therapie bei diesen Patienten nur unter erhöhter Vorsicht angewendet
werden (siehe Abschnitt 4.4).
Die Metabolisierung niedermolekularer Heparine findet hauptsächlich in der Leber
statt (Desulfatierung und Depolymerisation).
Geringe Mengen von aktivem Certoparin
(ca. 5 % bei Patienten) werden über die
Niere ausgeschieden.
Nach wiederholter Anwendung bei Patienten kam es zu einer geringfügigen Kumulation (ca. 22 %).
Eine Studie zur Untersuchung der antiXa-Exposition nach Gabe von Certoparin
wurde an je 12 nierengesunden Probanden
(CrCl > 90 ml/min) und 12 Patienten mit
stark eingeschränkter Nierenfunktion (CrCl
< 30 ml/min) über fünf Tage Dauertherapie
durchgeführt. In der Studie traten unter
2 x 8000 IE anti-Xa keine schweren Blutungen auf. Einige der Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion zeigten jedoch eine erhöhte anti-Xa-Aktivität. Daher sollte Certoparin bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (CrCl < 30 ml/min) mit
Vorsicht eingesetzt und ggf. eine Dosisreduktion vorgenommen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Es liegen keine speziellen Untersuchungen
zur Pharmakokinetik von Certoparin bei
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor.
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Mono-Embolex® 8000 I.E.
Therapie Sicherheitsspritze
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Untersuchungen zur akuten und subchronischen Toxizität in verschiedenen Tierspezies zeigen, dass die Verträglichkeit hoher Dosen von Certoparin-Natrium ausschließlich durch die gerinnungshemmende
Wirkung begrenzt wird.
Akute Toxizität
Die angenäherten LD50-Werte bei Maus
und Ratte entsprechen dem 250fachen
bzw. 90fachen der zur Therapie der Venenthrombose beim Menschen angewendeten
Einzeldosis.
Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur subakuten Toxizität
an Ratten und Hunden über 4 Wochen mit
einer Dosierung, die dem 6,6fachen der
Humandosierung entsprach, traten Blutungen auf; es wurden keine relevanten systemtoxischen Wirkungen beobachtet, histopathologische Untersuchungen zeigten
keine substanzbedingten Veränderungen.
Weiterführende Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden im Hinblick auf
die vorgesehene Anwendungsdauer von
10 – 14 Tagen und wegen der umfassenden
klinischen Erfahrungen mit Mono-Embolex
Prophylaxe nicht durchgeführt.
In einer 6-Monatsuntersuchung wurde mit
einem Heparinfragment-Natrium eine geringgradige Osteopenie gefunden.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Aus In-vitro-Untersuchungen auf genotoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise
auf ein mutagenes Potenzial ergeben.
Untersuchungen zum tumorerzeugenden
Potenzial wurden nicht durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Es wurden keine Studien zur Reproduktionstoxizität mit Certoparin-Natrium durchgeführt. Tierexperimentelle Untersuchungen
mit anderen niedermolekularen Heparinen
an Ratten und Kaninchen ergaben keine
Hinweise auf ein teratogenes Potenzial.
6. Pharmazeutische Angaben
Inhalt
Packung mit 10 Fertigspritzen mit automatischem Sicherheitssystem
Packung mit 25 (5 × 5) Fertigspritzen mit
automatischem Sicherheitssystem
Klinikpackung mit 50 (2 × 25 oder 10 × 5)
Fertigspritzen mit automatischem Sicherheitssystem
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
Aspen Pharma Trading Limited
3016 Lake Drive
Citywest Business Campus
Dublin 24
Irland
8. Zulassungsnummer
51289.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
5. Mai 2003
10. Stand der Information
August 2015
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der Therapie der tiefen
Venenthrombosen in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.
12. Kontaktadresse in Deutschland
Aspen Pharma Trading Limited
Tel.: 0800 589 3218/+44 (0)1748 828 889
aspenmedinfo@professionalinformation.
co.uk
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Mono-Embolex Therapie ist zur alleinigen
subkutanen Injektion vorgesehen; es darf
nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt
werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
12 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Art
Fertigspritzen mit je 0,8 ml Injektionslösung
aus klarem Glas Typ I (Ph. Eur.) mit Kolben
aus Chlorbutylgummi oder Brombutyl und
eingeklebter Nadel, Nadelschutzkappe aus
Naturkautschuk.
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Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
Fachinfo-Service
Mainzer Landstraße 55
60329 Frankfurt
003413-17929