Infoblatt_Laktose

Alternativen bei Laktose-Intoleranz
Viele Menschen verlieren nach dem 2. Lebensjahr das Enzym Laktase, das zur Verdauung von
Milchzucker (Laktose) notwendig ist. Laktose in seiner Grundbeschaffenheit kann nicht verdaut
werden, also muss sie in ihre Bausteine Glucose und Galaktose gespalten werden. Fehlt dieses
Enzym ganz oder teilweise, gelangt der Milchzucker in tiefere Darmabschnitte und beginnt zu
gären.
primärer Laktasemangel
erblich bedingt
tritt meist im Erwachsenenalter auf
Senioren vertragen Milch und Milchprodukte generell schlechter als junge Leute
Eine seltene Form des primären Laktasemangels geht mit einem kompletten Laktasemangel
unmittelbar nach der Geburt einher. Die Säuglinge leiden unter schweren, wässrigen Durchfällen,
Austrocknung und Unterernährung. Hier muss eine strikt milchzuckerfreie Diät eingehalten
werden, worunter leider auch das Stillen leidet, da dieses da ja nicht mehr erlaubt ist. Denn auch
nur kleinste Mengen Milchzucker können schwerwiegende Entwicklungsschäden für das
Neugeborene nach sich ziehen.
sekundärer Laktasemangel
ist nicht genetisch bedingt, sondern entsteht infolge bestimmter Erkrankungen (Zöliakie,
Morbus Crohn, bakterielle Infektionen, Antibiotika, nach Magen-Darm-Operationen). Wenn
hierbei die Grundkrankheit erfolgreich behandelt wird, kann sich auch die Laktoseintoleranz
wieder zurückbilden.
Symptome
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Blähungen, Blähbauch, Durchfälle, Übelkeit
saures Aufstoßen
Krämpfe, kolikartige Schmerzen, Magenschmerzen
angegriffene Magenschleimhaut
Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen
Hautprobleme
Die Symptome treten meist 30 bis 90 Min. nach dem Essen auf.
Die betroffenen Menschen haben meist den Kaffee in Verdacht (besonders bei
Magenschmerzen), oft ist es jedoch nur die Milch im Kaffee – es genügt meist schon der tägliche
Tropfen Milch!
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Diagnose
Durch den Laktosetoleranztest (Laktose wird in Wasser aufgelöst und auf nüchternen Magen
getrunken und der Blutzuckerspiegel wird vor und nach dem Trinken dieser Lösung gemessen).
andere Bezeichnungen für Laktose-Intoleranz:
Milchzuckerunverträglichkeit, Lactose-Malabsorption (leichte Unverträglichkeit) ,
Lactasemangelsyndrom, Alaktasie, Laktosemaldigestion (Lactosefehlverdauung) ,Hypolaktasie
(völlige Unverträglichkeit)
Behandlung
4-6 Wochen konsequentes Meiden von Milch- und Milchprodukten
Sobald keine Beschwerden mehr vorliegen, können verschiedene Milchprodukte – anfangs nur in
kleinen Mengen – verzehrt werden. Zu Beginn eignen sich am besten fermentierte
Milchprodukte (Joghurt, Buttermilch, Kefir, Hartkäsesorten), die gut verträglich sind.
Meistens treten die Symptome mit zunehmendem Alter auf, da der Körper dann immer
weniger Laktase produziert.
Nicht zu verwechseln ist die Laktoseintoleranz mit der Kuhmilchallergie, bei der die Betroffenen
an einer Allergie gegen in der Kuhmilch enthaltenem Eiweiß leiden!!!
andere Bezeichnungen für Milchzucker
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Laktose, Lactose, Lactosemonohydrat, Lactalbumin
Milch(-pulver), Milcheiweiß, Vollmilch(-pulver)
Molke(-pulver), Süßmolke(-pulver), Sauermolke(-pulver), Molkenerzeugnisse
entrahmte Milch, Rahm, Sahne(-pulver), Saure Sahne = Sauerrahm
Butter, Kasein
Milchzucker kommt nur in der Milch von Säugetieren vor, daher ist die „Milch“ aus
Getreidesorten (Hafermilch, Reismilch, Sojamilch, Hanfmilch etc.) durchaus als Ersatz geeignet.
Frauenmilch
Stutenmilch
Kuhmilch
Ziegenmilch
Schafsmilch
7,0% Milchzuckergehalt
6,2
4,8
4,4
4,2
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Milchzucker wird auch in industriell gefertigten Produkten wie Wurst oder Medikamenten als
Zutat verwendet, d.h. er kann auch in Produkten enthalten sein, wo man ihn gar nicht vermutet:
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Milch und Milchprodukte, Molkepulver, Schokolade, Eiscreme, Molkedrinks oder Pralinen
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Hartkäse sind im Allgemeinen milchzuckerfrei und fast immer verträglich
gesäuerte Milchprodukte, wie Jogurt, werden trotz Laktosegehalt meistens gut vertragen, da
die Milchsäurebakterien, die für die Fermentation der Milch zu Jogurt zuständig sind, als
Energiequelle verbraucht werden und somit den Milchzucker verarbeiten
Kritisch zu betrachten sind allerdings auch folgende Produkte: Süßwaren (z.B. Waffeln)
Backwaren, Fleisch und Wurstwaren, Fertiggerichte, Instant- Erzeugnisse, wie Suppen oder
Saucen,
Gewürzmischungen,
Margarine,
aber
auch
Medikamente
(Anti-Baby-Pille),
Süßstofftabletten,
Kleietabletten,
Kaffeeweißer,
Cremelikör
Bei solchen Produkten sollten Sie genau die Inhaltsstoffe auf dem Etikett durchlesen. Werden
die Waren offen angeboten oder ist es nicht möglich, die genauen Inhaltsstoffe von der Etikette
zu erlangen, sollten Sie sich nicht scheuen, die Inhaltsstoffe zu erfragen
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homöopathische Arzneien, Füllstoff in Kapseln zur Nahrungsergänzung, in manchen
Medikamenten, in Schüsslersalzen
laktosefreie Produkte:
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Obst
Gemüse, Kartoffeln
Hülsenfrüchte
Getreide, Reis, Nudeln
Fleisch, Fisch, Geflügel, roher oder gekochter Schinken
Eier, Öl
Tee, Kaffee, Sojamilch, laktosefreie Milch, Kokosmilch, Reismilch, Hafermilch, Mineralwasser
reine Gewürze
Nüsse
getrocknete Feigen, Marmelade, Zucker, Honig
Gummibärchen, Fruchtbonbons
laktosefreie Milch
Bei der Herstellung von laktosefreier Milch wird herkömmlicher Kuhmilch das Enzym Laktase
zugeführt. Dieses spaltet die Laktose in die beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose. Der
Restlaktosegehalt sinkt unter 0,1 Prozent. Als Nebeneffekt hat MinusL einen leicht süßlichen
Geschmack. Der Fettanteil beträgt 1,5 Prozent.
Bei Käse gilt prinzipiell: Je länger er Zeit zum Reifen hatte, d.h. je härter er ist, desto
weniger Laktose ist in ihm enthalten. Während Weichkäse (Hüttenkäse, Streichkäse) fast
immer schlecht vertragen wird, sind Hartkäse wie Gouda oder Parmesan fast immer verträglich.
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Molke ist das Milchprodukt mit der meisten Laktose, weshalb praktisch alle Molkeprodukte
unverträglich sind. Wichtig ist vor allem bei Fertiggerichten der Blick auf die Zutatenliste, denn
Molkepulver (und andere Milchproduktpulver) werden gerne in der industriellen
Nahrungsmittelproduktion eingesetzt. Und so wird ein Fischstäbchen auch zum LaktoseProdukt! Und auch die schöne braune Farbe beim Grillen von Bratwürsten stammt oft von der
extra deshalb zugefügten Laktose.
Calcium-Mangel:
Milch- und Milchprodukte gelten laut westlichen Ernährungsempfehlungen noch immer als die
TOP Calciumquelle. Es gibt aber auch noch andere wertvolle Calcium-Lieferanten wie z.B.: Spinat,
Brokkoli, Sojabohne, Sesam, besonders in TAHIN (=Sesammus), Tofu, getrocknete Feigen,
Müsliflocken, Fisolen, Kichererbsen, weiße Bohnen, Fenchel, Mangold, Porree, Amarant,
Leinsamen, Haselnüsse, Beeren, Kohlgemüse (Kraut, Kohlsprossen, Karfiol, Kohlrabi), Lauch,
Küchenkräuter (Petersilie, Schnittlauch, Gartenkresse, Löwenzahn, etc.), calciumreiches
Mineralwasser, mit Calcium angereicherte Fruchtsäfte
gut verträglich
schlecht verträglich
MILCHprodukte
Reismilch, Hafermilch, Mandelmilch,
laktosefreie Milch
Kuhmilch, Ziegen- u. Schafmilch, Molke,
Schlagobers, Kaffeeobers, Kondensmilch
(Haltbarmilch), Milchpulver, Joghurt,
Sauermilch, Buttermilch, Kefir, Crème
fraiche, Sauerrahm
KÄSE
Sauermilchkäse: Quargel (Harzer Käse)
gereifter Hartkäse mit mehr als 45% F.i.T.:
Emmentaler, Bergkäse, Parmesan, Cheddar
Butter (hat sehr wenig Laktose)
Frischkäse: Topfen, Philadelphia, Hüttenkäse,
Doppelrahmfrischkäse
Weichkäse: Brie, Camembert, Romadur, Feta
(=Schafskäse in Salzlake, oft auch mit
Kuhmilch gemischt)
Schnittkäse: Edamer, Gouda, Tilsiter,
Butterkäse, Edelpilzkäse (Roquefort,
Gorgonzola), Mozzarella, Raclettekäse, Ricotta
SÜSSIGKEITEN
Bitterschokolade ab 70% Kakaoanteil,
laktosefreie Schokolade (oft aus Reismilch)
Fruchteis aus Wasser (selbst gemacht)
Milchschokolade, Nougat, Nuss-NougatCremes
Speiseeis (betrifft auch Fruchteis aus dem
Eissalon!)
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