25 astrea 7/8-2007 Wenn Milch Beschwerden macht Milch, nein danke: Mindestens jede 5. Person in der Schweiz winkt entschieden ab, wenn der weisse Nationaldrink angeboten wird. Und das nicht aus freien Stücken. Der Grund heisst Laktoseintoleranz, eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker. Milchzucker oder Laktose ist in Milch, Milcherzeugnissen sowie als Hilfsstoff in verschiedenen Medikamenten enthalten. Wer Loktose nicht verträgt muss oft die Zusammensetzung von Lebensmitteln genau studieren. Claudia Sedioli «Je nach Grad der Unverträglichkeit leiden Menschen mit Laktoseintoleranz an vergleichsweise leichten Beschwerden: Zum Beispiel an einer beschleunigten Verdauung nach dem Genuss von Milch. Oder aber, wenn die Unverträglichkeit sehr stark ist, an Durchfall, Bauchkrämpfen, Blähungen», erklärt der Berner Apotheker Alex Grogg. Fehlt Laktase, macht Laktose Bauchweh Wo überall Milchzucker enthalten ist 1 dl Kondensmilch 100 g Glace 1 dl Milch 1 dl Joghurt 1 dl Sauermilch Bifidus 100 g Schlagrahm 100g Rahmquark 100 g Hüttenkäse 100 g Butter 100 g Hartkäse Grund für die Beschwerden ist ein nicht in genügender Menge produziertes Enzym im Dünndarm: Laktase heisst der Stoff, der Milchzucker aufschlüsselt Fehlt er, gelangt der unverdaute Milchzucker in den Dickdarm, was zu einer Wasseransammlung im Darm führt. Bakterien zersetzen ihn jetzt Dadurch werden Gase gebildet, die zum Teil über das Blut in die Lunge gelangen. So kommt es zu Durchfall und Blähungen. Doch gleichzeitig tut sich auch eine Möglichkeit auf, der Laktoseintoleranz auf die Spur zu kommen: «Mit einem Atemtest kann der Arzt die Diagnose leicht stellen», erklärt Alex Grogg von der Christoffelapotheke. «Nach Einnahme von Milchzucker kurz in ein Röhrchen blasen wie für einen Promilletest und möglicherweise wird der Grund für jahrelange Beschwerden sichtbar.» tätsalter und die Jahre nach 50 häufigste Zeitfenster für das Auftreten einer Milchzuckerunverträglichkeit. Anders ist die Lage zum Beispiel in Afrika und Asien: Dort können bis zu 95 % der Menschen keine Milch verdauen. – Das erklärt, weshalb das Zürcher Geschnetzelte an Rahmsauce für viele Touristen eine Tortur ist 5 % vertragen keine Milch Auswärtsessen als Glücksspiel Gemäss Alex Grogg leidet in der Schweiz rund jede 20. Person an LaktoseUnverträglichkeit Sehr selten sind bereits Säuglinge betroffen. «Sie können mit laktosefreier Spezialnahrung, die in der Apotheke erhältlich ist, ernährt werden», rät Alex Grogg. Häufiger nehme die Laktaseproduktion im Darm im Laufe der Jahre ab, sodass Milchzucker nicht mehr gut vertragen wird. Dabei sind die Zeit nach dem Abstillen, das Puber- Wenn Milch und Milchprodukte Bauchweh machen, soll man sie dann gleich ganz vom Speisezettel streichen? «Das kann gerade beim Auswärtsessen schwierig sein», weiss Alex Grogg. Zudem verzichtet man mit der Milch auf eine wichtige und günstige Kalziumquelle, die als Teil einer gesunden Ernährung unter anderem zur Vorbeugung von Osteoporose dient Nicht alle Menschen können und wollen ihren Kalziumbedarf mit 10 g Laktose 7 g Laktose 4,5 bis 5 g Laktose 3,2 g Laktose 3,6 g Laktose 3,2 g Laktose 3,1 g Laktose 3 g Laktose 0,6 g Laktose 0 g Laktose Als Hilfsstoff wird Laktose in der Nahrungsmittel- und pharmazeutischen Industrie eingesetzt: beispielsweise in Beutelsuppen und -saucen, Gewürzmischungen, Wurstwaren, Zuckerund Backwaren, Schokoladenartikeln, Tabletten und Kapseln. pflanzlichen Lebensmitteln oder Medikamenten decken. Laktoseverdauung per Tablette Eine einfach zu handhabende Alternative bildet ein in der Apotheke erhältliches Medikament. Der Apotheker Alex Grogg hat es selbst entwickelt, nachdem in seiner Familie Fälle von Laktoseintoleranz aufgetreten waren. Der Wirkstoff heisst Tilactase und ersetzt die körpereigene, fehlende Laktase. Er kann in Form von Tabletten unmittelbar vor jeder Mahlzeit eingenommen werden. So kann Milchzucker wieder vom Darm verdaut werden und die Beschwerden bleiben aus. Die Broschüre «Wenn Milch Beschwerden macht» ist gratis in derApotheke erhältlich.
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