Christoph Becker

Raum: Kaiser & Vaterland
Themenwand: Gesellschaftliches Leben
Biographie: Pastor Christoph Becker
„Ich glaube, darum rede ich.“
Der Lebenslauf des Haller Pastors Christoph Becker
Seine Stimme füllte sonntags die St. Johanniskirche - 35 Jahre lang. Gemeinsam mit seinem
Kollegen Pastor Wilhelm Kluck sorgte Becker für das Seelenheil einer ganzen Generation und
prägte ihr Glaubensverständnis.
Die Ausbildung zum evangelischen Pastor hatte viele Stationen und erforderte ein umfassendes
Studium – wie hier gezeigt werden soll. So hatte auch Christoph
Becker einiges an Wissen und Erfahrung gesammelt, als er sich mit
seiner Frau in Halle niederließ.
Pastor Becker mit etwa 70 Jahren. Foto: Broschüre mit den Abschiedspredigten
Beckers und Klucks, Halle in Westfalen 1906, Leihgabe aus Privatbesitz.
Pastor Christoph Heinrich Becker wurde am 25. Juni 1829 in
Isselhorst geboren. Sein Vater war in der Landwirtschaft als
Heuerling tätig. In Herford besuchte er das Gymnasium bis zum
Abitur 1852. Danach studierte er 3,5 Jahre in Halle an der Saale Theologie. Von 1855 bis 1858
war er Rektor der höheren Privatschule in Werther. Seine theologischen Prüfungen bestand er in
Münster 1856. Danach (1858-1863) war er in Carlsruhe in Schlesien als Erzieher und Lehrer im
Haus des Herzogs von Württemberg tätig. In Barmen und Wuppertal war er Lehrer bevor er am 4.
Februar
1864
in
Rietberg
als
Pfarrverweser (Stellvertreter) eingeführt
wurde. In Rietberg heiratete er am 18.
Oktober
1864
die
Tochter
eines
Herforder Bäckers, Auguste Hackmann
(† 1904). An seinem 42. Geburtstag, dem
25. Juni 1871, wurde er zum Pfarrer in
Halle ernannt.
Das Pfarrhaus im November 1963,
Foto: Eberhard Wiegand
35 Jahre predigte Becker hier neben seinem Amtsbruder Pfarrer Wilhelm Kluck (1841-1912).
Während dieser Zeit gründete er den Jungfrauen-Verein und den Jünglings-Verein. Am 30.
September 1906 trat er 77jährig in den Ruhestand. Seine Abschiedspredigt am 1. Juli 1906 (über
den Text Lukas 15, 1-10) wurde gemeinsam mit der Abschiedspredigt von Pfarrer Kluck im
gleichen Jahr in einem Heft veröffentlicht. Der König verlieh Christoph Becker am Ende seiner
Dienstzeit den Roten Adlerorden 4. Klasse.
Pastor Becker wollte dort, wo er gewirkt hatte,
wohnen und auch sterben. Nach einer schweren
Operation verstarb er am 18. August 1915 in
Bielefeld und wurde in Halle begraben.
Heute erinnert noch die Stichstraße Beckers
Garten in Gartnisch an ihn.
Straßenschild „Beckers Garten“, Foto: Martin Wiegand.
Dort findet man auch noch das alte Pfarrhaus. Von den 11 Kindern, die er mit seiner Frau hatte,
seien hier zwei erwähnt: Tochter Frieda heiratete Heinrich Klette. Die Familie blieb in Halle.
Prof. Dr. Hermann Becker (1870-1970) ist einigen Hallern sicherlich noch bekannt. Er war nach
dem Krieg aushilfsweise trotz seines hohen Alters noch Lateinlehrer an der Realschule.
Martin Wiegand
Oktober 2015
Quellen:
Haller Kreisblatt Archiv
N.N.: Abschiedspredigten der Pastoren Becker und Kluck (Broschüre), Halle in Westfalen 1906.
Dieser ist das Eingangszitat entnommen.