Die Türen offenhalten Dienendes Vermögen Du sollst ein Segen sein

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20. Februar
1,85 Euro
Die Türen
offenhalten
Kommentar
S. 2
Dienendes
Vermögen
Bistumsfinanzen
S. 4
Du sollst ein
Segen sein
Fastenhirtenbrief
S. 2, 16 und 24
www.kirchenzeitung-koeln.de
Garten in
der Großstadt
Seite 9
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 20. 2. bis 26. 2. 2015
Überleben zwischen Sturm und Korallensterben
Misereor ruft mit Fastenaktion zu
Umdenken beim Klimawandel auf
Seite 46
Bewusst auf Ostern zugehen��������������������������� Seite 7
Den Herzenskompass neu ausrichten������������������� Seite 15
Gang in die Krypta������������������������������������������� Seite 19
Enthauptung von koptischen Christen������������ Seite 47
Blühendes Trio eröffnet die Draußen-Saison�� Seite 50
40 Jahre kleiner blauer Elefant���������������������� Seite 51
Eine Woche auf Null
Fastenwandern befreit
Körper und Seele
Seiten 52-53
Titelbild: Einst war die
nordamerikanische Großstadt Detroit das
Zentrum der Automobilindustrie in den
USA. Viele tausend Menschen lebten
von der Arbeit in der Autoproduktion.
Das ist längst vorbei. Weite Teile der
Stadt liegen brach. Auf vielen dieser
Flächen wird heute Obst und Gemüse
angebaut. Wie das funktioniert, lesen
Sie auf den Seiten 9-11. (Foto: Egbert)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die Türen offenhalten
Die Familiensynode im Oktober in Rom beschäftigt auch die deutschen Bischöfe, die sich
von Montag an zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Hildesheim treffen. Riesengroß sind die
Erwartungen an die von Papst Franziskus ausgerufene Synode. Wie soll die Kirche mit den
wiederverheirateten Geschiedenen umgehen?
Können sie unter bestimmten Umständen die
Kommunion empfangen oder nicht? In der breiten Öffentlichkeit reduziert sich die Bedeutung
dieser Synode sehr oft auf die Klärung dieser
Frage. Die im vergangenen Jahr stattgefundene erste Befragung der Kirchenmitglieder
hat unter den Katholiken große Resonanz gefunden und Hoffnungen geweckt. „Wir werden gehört. Der Papst interessiert sich für
unsere Meinung“, war das durchweg positive Fazit nach dieser Umfrage. Entsprechend
viele Voten, Stellungnahmen und Antworten
sind bei den Bischofskonferenzen eingegangen, dort zusammengefasst und nach Rom
weitergeleitet worden.
Und jetzt? Ernüchterung scheint sich breit
zu machen. Nach der ersten Runde der Synode
wurde noch das offene Gespräch und die Diskussionsfreudigkeit unter den Synodalen gelobt
und als Erfolg gewertet. Für die nächste Zusammenkunft im Oktober wird das alleine als Re-
sultat zu wenig sein. Der jetzt von Rom zur Beantwortung vorgelegte neue Fragenkatalog zur
Synodenvorbereitung frustriert viele Katholiken. Zu kompliziert, zu schwer verständlich seien die Fragen, lautet der Vorwurf. Soll das Rad
der Geschichte zurückgedreht werden?
Wie ließ Goethe seinen Zauberlehrling sagen: „Die Geister, die ich rief, die werd ich
nicht mehr los.“ Bringt die Synode keine nennenswerten Ergebnisse – welche auch immer
das sein mögen – wird der Schaden für die Kirche immens sein. Vertrauensverlust und Resignation werden die Folgen sein.
Die Bischofskonferenz ist gut beraten, wenn
sie sich in diesen Meinungsbildungsprozess aktiver einbringt und ihre Erwartungen an die Familiensynode deutlich formuliert, am besten
mit einer Stimme. Dazu gehört auch eine Position zur Frage des Umgangs mit den wiederverheirateten Geschiedenen. Sicher ist es wichtig,
den vom Papst angestoßenen Diskussionsprozess zu unterstützen und kontroverse Debatten
unter Theologen zuzulassen. Aber die Zielvorgabe, dafür zu sorgen, dass die „Türen offenbleiben für Meinungsvielfalt und theologischen
Disput“, wie es ein hochrangiger Kirchenvertreter jüngst formulierte, kann nur ein Minimalziel sein.Robert Boecker
Mit großem Vertrauen
Den Mut Abrahams wünscht Kardinal Rainer
Maria Woelki den Katholiken im Erzbistum
Köln. Es ist der Mut, sich auf den Weg zu machen, ohne dass man das Ziel bereits vor Augen hat – allein auf die Zusage Gottes hin: „Du
sollst ein Segen sein.“
Mut hat auch der Erzbischof von Köln, dass
er mit seinem ersten Fastenhirtenbrief das Wort
Gottes und seine prägende Kraft für seine Glaubensgemeinschaft auf den Weg in das Zentrum
stellt. Er fordert zu einem geistlichen Prozess
auf. Der erschließt sich jedoch nicht in Strukturdebatten, Pöstchen-Gerangel und Kompetenz-Konflikten. Er ist eine Frucht des Wortes
Gottes. So wird Gott selbst zum Handelnden in
seinem Volk, wie es Abraham bereits vor 4000
Jahren erlebte.
Kirchliche Erneuerung ist so verstanden ein
geistlicher Weg, der nicht bei einer inneren Spiritualität aufhört. Über das Wort Gottes und seine Bedeutung sprechen – für das persönliche
wie auch für das aktive Leben eines Christen in
der Gesellschaft –, ist ungleich anspruchsvoller
als Bedenken gegen pastorale Konzepte vom
grünen Tisch zu formulieren. Denn es fordert
ein persönliches Engagement – wie bei Abraham. Als Mittel dazu empfiehlt der Hirtenbrief
das Bibel-Teilen. Es ist ein Weg der vielen hier
unbekannt ist. In den jungen Kirchen Afrikas
oder Asiens ist Bibel-Teilen weit verbreitet. Es
ist dort Teil des Alltags. Es ist eine Herausforderung, es in unseren gemeindlichen Gruppen
zu integrieren. Gott spricht dann über sein Wort
zu und mit uns. Und dann – so das Vertrauen
– können die christlichen Gemeinschaften zu
Glaubensorten werden, von denen aus Aufgaben tatkräftig angepackt werden. Hier müssen
dem Hirtenbrief Taten folgen, um das BibelTeilen aktiv in den Gemeinden und Gemeinschaften einzuüben. Ungeübte dürfen nicht allein gelassen werden.
Gemeinschaften von Katholiken, die sich
über den Weg mit dem Wort Gottes ihren Aufgaben in Kirche und Staat stellen, sind dann lebendig am Ort erfahrbar. Sie machen Kirche
sichtbar, weil jeder Getaufte und Gefirmte Kirche ist. Es herrscht Dynamik, weil diese Gruppen neue und unbekannte Wege wagen.
Dieser Hirtenbrief ist wie ein geistlicher
Stein, der ins Wasser der christlichen Gemeinschaften geworfen wurde. Wie weit wird er seine Kreise ziehen? Zum jetzigen Zeitpunkt weiß
das niemand, wie auch Abraham nicht wusste,
wie und wann er ankommt. Aber Gott hat Vertrauen zu ihm und seinem Volk. Von einem gleichen Vertrauen scheint auch der Kölner Erzbischof zu seinem Gottesvolk getragen zu sein.
Bernhard Raspels
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
KIRCHE UND WELT
BEMERKUNGEN AUS DEM
OBERBERGISCHEN
Mit seinen „Bemerkungen aus dem
Oberbergischen“ regt Diakon und Büttenclown Willibert Pauels aus Wipperfürth von nun an regelmäßig die Leserinnen und Leser der KiZ zum Nachdenken
an.
Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. am Samstag im Vatikan.
(Foto: KNA)
„Ein Grappa auf nüchternen Magen“
Papst erweitert Kardinalskollegium um 20 Würdenträger
VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat 20
kirchliche Würdenträger aus allen fünf Kontinenten neu in das Kardinalskollegium aufgenommen. Bei einem sogenannten Konsistorium am Samstag im Petersdom setzte Franziskus 19 neuen Kardinälen als Zeichen ihrer
Würde ein Birett – einen roten viereckigen Hut
– aufs Haupt und steckte ihnen einen Ring an.
Der zwanzigste neue Kardinal, der kolumbianische Erzbischof Jose de Jesus Pimiento Rodriguez (95), war aufgrund seines Alters nicht
nach Rom gereist und erhielt die Kardinalswürde in Abwesenheit. Die Kardinalsinsignien
werden ihm demnächst in seinem Heimatland
durch einen Vertreter des Vatikan überreicht.
Die neuen Kardinäle schworen dem Papst und
der Kirche vor dem gesamten Kardinalskollegium Treue und Gehorsam.
Kein Ehrentitel
Unter den neuen Purpurträgern ist auch der
deutsche Erzbischof Karl-Josef Rauber (80).
Der aus Nürnberg stammende Geistliche wirkte
viele Jahre im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Zu der Zeremonie war auch der
emeritierte Papst Benedikt XVI. gekommen.
In seiner Predigt ermahnte Franziskus seine
neuen „Senatoren“ zu Demut und Bescheidenheit. „Die Kardinalswürde ist zweifellos eine
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15 Würde, aber sie ist kein Ehrentitel“, sagte Franziskus. Es handele sich nicht um „etwas Zusätzliches, Dekoratives, das an eine Auszeichnung denken lässt“, stellte er klar. Die Kardinäle müssten vielmehr einen „wesentlichen Drehund Angelpunkt“ für das Leben der kirchlichen
Gemeinschaft bilden. Der Papst hatte bereits
vorab die neuen Kardinäle in einem Brief aufgefordert, ihre neue Würde nicht zu übermütig
zu feiern. Sie sollten Festlichkeiten durchaus
zulassen. Hierbei sei jedoch darauf zu achten,
dass sich nicht „der Geist der Weltlichkeit einschleicht“, der mehr schade „als ein Grappa auf
nüchternen Magen“.
Mit den neuen Kardinälen hat der Papst aus
Argentinien die Internationalisierung des Kardinalskollegiums weiter vorangetrieben. Die 20
neuen Würdenträger kommen aus 18 Ländern.
Vier von ihnen stammen aus Staaten, die noch
nie zuvor einen Kardinal gestellt haben: Tonga, Myanmar, Panama und die Kapverdischen
Inseln. Viele Nominierungen kamen für Beobachter überraschend. Insgesamt nimmt Franziskus sieben Europäer, drei Asiaten, zwei Ozeanier, fünf Lateinamerikaner und drei Afrikaner
in seinen „Senat“ auf. Es ist das zweite Mal seit
seinem Amtsantritt im März 2013, dass Franziskus neue Kardinäle aufnimmt.
Das Kardinalskollegium zählt jetzt 227 Mitglieder. Von ihnen wären gegenwärtig 125 zur
Papstwahl berechtigt. 102 haben die AltersKNA/TMG
grenze bereits überschritten.
Das Thema „Hirten und Schafe“ ist eine
„Steilvorlage“ für jeden christlichen
Theologen. Der Stab, den alle katholischen Bischöfe bei sich tragen, ist ein
altes Handwerksinstrument der Schäfer
– und, was glauben Sie, liebe Leser, ist
das älteste Bild von Jesus, das es auf der
Welt gibt? Christus am Kreuz? – Falsch!
Es zeigt Jesus als den guten Hirten, der
ein Schaf auf seinen Schultern trägt!
Da fällt mir doch ein Witz ein: Auf einer
Weide bei Wipperfürth hütet ein Schäfer mit seinem Hund eine große Schafherde. Kommt ein Wanderer vorbei und
sagt: „Ich bin ein Genie im Einschätzen
von Zahlen. Was geben Sie mir, wenn
ich die Anzahl Ihrer Tiere exakt nenne?“
– Der Schäfer antwortet: „Wenn Sie das
schaffen, dürfen Sie sich ein Schaf aussuchen.“ Und tatsächlich, der Wanderer gewinnt; er nennt die richtige Anzahl,
geht stolz in die Herde und nimmt ein
Tier auf seine Schulter. „Stopp!“, ruft der
Schäfer, „ich hab noch eine Frage: Kann
es sein, dass Sie aus Hückeswagen kommen?“ –„Stimmt“, antwortet der Fremde,
„woher wissen Sie das?“ – Der Schäfer
schüttelt fassungslos den Kopf und sagt:
„Sie haben den Hund mitgenommen!!!“
Ähäm! Damit ich nicht wieder der Fremdenfeindlichkeit bezichtigt werde, möchte ich zum Schluss eine Geschichte erzählen, die mich stets fasziniert hat mit
ihrer Hintergründigkeit. Handelt sie doch
letztlich von der schwierigen Frage, warum, wenn es einen gütigen Gott gibt,
er seine Geschöpfe nicht besser behütet? Er könnte es doch! Die Geschichte
ist von dem indischen Philosophen, Psychotherapeuten und Jesuiten Antony de
Mello und geht so: Immer wieder entwischte durch ein Loch im Zaun eines
der Schafe aus der großen Herde und
brachte sich somit in große Gefahr. Trotz
des Drängens seiner Freunde, das Loch
im Zaun doch endlich zu schließen, weigerte sich der Hirte beharrlich es zu tun.
– „Ich darf das Loch nicht schließen“,
antwortete der Hirte, „ich muss meinen
Schafen die Freiheit schützen!“ Und in
der Herde des Lebens ist Humor der besWillibert Pauels
te Dung.
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IM BLICKPUNKT
Dienendes Vermögen
Erzbistum legt erstmals Finanzbericht mit Bilanz vor
W
ie reich ist das Erzbistum Köln? Seit dieser Wochen ist es bekannt: 2013 verfügte es über ein Gesamtvermögen von rund
3,4 Milliarden Euro. Das geht aus dem jetzt
erstmals vorgelegten Finanzbericht mit Bilanz
und Ergebnisrechnung hervor.
Schon seit Jahrzehnten hat das Erzbistum
Köln seinen Haushaltsplan mit Einnahmen und
Ausgaben der Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt
veröffentlicht die Kölner Diözese zum ersten
Mal einen Finanzbericht wie es große Kapitalgesellschaften tun. Damit legt das Erzbistum
das Vermögen offen, das die Arbeit der Kirche ermöglicht. Große Unternehmen mussten
schon immer ihre wirtschaftlichen Zahlen in einer Bilanz offenlegen, Kommunen und Städte
erst seit weniger als zehn Jahren. Das Erzbistum geht diesen Weg der Transparenz seiner Finanzen freiwillig.
Bewährte Buchhaltung
Das Erzbistum folgt dabei den Regeln des
Handelsgesetzbuches und legt einen vollständigen Jahresabschluss vor, der von einer unabhängigen Prüfgesellschaft testiert ist. Dieser
Weg wurde nicht deshalb gewählt, weil man
sich als großes Unternehmen sieht, sondern
DAS ERZBISTUM
IN ZAHLEN
2 060 000 Katholiken
180
Seelsorgebereiche
1200
Kirchen, Filialkirchen und
Kapellen, davon 600 unter
Denkmalschutz
60 000
Hauptamtliche Mitarbeiter in
verschiedenen Einrichtungen
200 000 Menschen in ehrenamtlichen
Diensten
54
Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft mit rund
15 000 Betten
148
Alten- und Altenpflegeheime
mit rund 15 000 Plätzen
671
katholische Kindertagesstätvten mit rund 41 300 Kindern
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
weil diese externen Standards erprobt und anerkannt sind.
Der Bericht enthält den gemeinsamen Abschluss des Erzbistums und des Erzbischöflichen Stuhls und zeigt die Vermögenslage der
Hohen Domkirche, des Metropolitankapitels
der Hohen Domkirche, des Priesterseminars
und der vom Erzbistum verwalteten selbstständigen Stiftungen.
Kontrolle
Wie der vorliegende Bericht zeigt, wird im
Gegensatz zu manch anderen Bistümern in
Köln nicht zwischen dem Vermögen des Erzbistums und dem des Erzbischöflichen Stuhls
unterschieden. Schon immer war das ein Topf.
Das heißt, ein Kölner Erzbischof hat kein eigenes Vermögen, über das er verfügen könnte.
Ausgaben, die er tätigen möchte, muss er sich
vom Kirchensteuerrat genehmigen lassen.
Der 70 Seiten umfassende Bericht mit seinen
vielen Zahlen lässt sich mit einer Aussage von
Generalvikar Stefan Heße zusammenfassen:
„Das kirchliche Vermögen dient den seelsorgerischen und sozialen Aufgaben der Kirche.“
Erträge erwirtschaftet. Deshalb ist das Bistum
darauf angewiesen, sich weitgehend aus Eigenkapital zu finanzieren.
So deckt das Bistumsvermögen insbesondere
das Sachanlagevermögen, also die kirchlichen
Gebäude, die unter anderem für die tägliche Begegnung und Gottesdienste gebraucht werden.
Die Rücklagen von etwa 1,7 Milliarden
Euro erscheinen auf den ersten Blick sehr groß.
Dahinter verbergen sich Pensionsrücklagen für
Priester und Mitarbeiter in Höhe von 410 Millionen Euro. Sie ergänzen die gesetzlichen Rückstellungen, um die Verpflichtungen langfristig zu sichern. Eine „kluge“ Vorsorgemaßnahme, denn die demografische Entwicklung wird
das Kirchensteueraufkommen in den nächsten
Jahrzehnten deutlich sinken lassen. Knapp 600
Millionen Euro sind in der Bauerhaltungsrücklage. Damit sollen langfristig Instandhaltungskosten für Kirchen aufgebracht werden, die als
Baudenkmäler zu erhalten sind. Und schließlich gibt es noch eine Ausgleichsrücklage in
Höhe von etwa 620 Millionen Euro. Sie dient
zum Ausgleich von Schwankungen beim Kir-
Die Bilanz erläutert
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2013
weist das Erzbistum Köln eine Bilanzsumme, das heißt ein Gesamtvermögen, von etwa
3,4 Milliarden Euro aus. Auf der Aktivseite
(Aktiva) wird das Vermögen erfasst. Da sind
Sachanlagen von rund 646 Millionen Euro.
Dazu gehören im Wesentlichen von der Kirche genutzte Immobilien wie Schulen und Tagungshäuser. Die Finanzanlagen von etwa 2,4
Milliarden Euro sind Wertpapier- und Immobilienfonds. Das Erzbistum Köln hält Beteiligungen an 17 zumeist karitativ tätigen Gesellschaften. Nur zwei von ihnen werfen Erträge
ab. Das Umlaufvermögen von 287 Millionen
Euro sind im Wesentlichen Bankguthaben.
Dem stehen auf der Passivseite der Bilanz
(Passiva) das Eigenkapital und Verbindlichkeiten gegenüber. Zum Eigenkapital gehören das
Bistumsvermögen sowie Rücklagen. Dieses ist
also nicht frei verfügbar, sondern zweckgebunden. Dass das Eigenkapital fast 74 Prozent der
Passiva ausmacht, liegt daran, dass das Erzbistum keine Produkte verkauft und somit keine
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
IM BLICKPUNKT
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2013 weist das Erzbistum Köln eine Bilanzsumme, das heißt ein Gesamtvermögen, von etwa 3,4 Milliarden Euro aus. Auf der Aktivseite (Aktiva) wird das
Vermögen dargestellt. Dem stehen auf der Passivseite (Passiva) das Eigenkapital und Verbindlichkeiten gegenüber.
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
IM BLICKPUNKT
chensteueraufkommen und anderen Risiken.
Das Bistum hat keine anderen Möglichkeiten,
wegfallende Kirchensteuermittel kurzfristig zu
kompensieren, da es kein Wirtschaftsunternehmen ist.
Kluges Handeln
Mehr als ein Viertel des Gesamtvermögens
gehört formal nicht dem Erzbistum und ist als
Fremdkapital ausgewiesen. Dazu gehören die
gesetzlichen Pensionsverpflichtungen (Rückstellungen), Verbindlichkeiten gegenüber
Pfarrgemeinden aus zugesagten Bauzuschüssen und bewilligte Projektzuschüsse.
Die großen Zahlen können den Eindruck erwecken, das Erzbistum sei reich. Wobei reich
keine genau zu beziffernde Größe ist. Die Vermögenswerte des Erzbistums sind nicht frei
verfügbar, sondern decken die Versorgungsansprüche der Mitarbeiter und bestehende
Verpflichtungen für Einrichtungen und vieles
mehr ab.
Was auffällt: In der Bilanz fehlen Zinskosten für aufgenommene Kredite. Für eine Unternehmensbilanz wäre das ungewöhnlich, doch
wie das Erzbistum Köln weitsichtig vorsorgt,
eigentlich keine Überraschung. Finanziell geht
man kein Risiko durch Kreditaufnahmen ein,
um nicht die Ansprüche von etwa 60 000 Mitarbeitern in den unterschiedlichsten Einrichtungen
zu gefährden wie auch die eigene Handlungsfähigkeit. Es muss nicht nur Geld für Gottesdienste und Instandhaltung von Gebäuden vorhanden
sein, sondern auch die vielfältigen Einrichtungen, die anderen Menschen Hilfe und Stütze geben, dürfen nicht gefährdet werden.
Wer in der Bilanz die Pfarrgemeinden vermisst, dazu sei gesagt, dass diese selbstständige
und eigenverantwortliche Körperschaften sind.
Das Bistum unterstützt Pfarreien, die ihre Finanzen in einer Bilanz offenlegen und so für
Siegbert Klein
mehr Transparenz sorgen. ➔➔ www.kirchensteuer-koeln.de
TRANSPARENZ
UND KONTROLLE
Wichtigstes Gremium zur Planung und
Kontrolle der Bistumsfinanzen ist der
Kirchensteuerrat. Er besteht aus 31
Mitgliedern. Davon werden 21 durch
die Kirchenvorstände der Kirchengemeinden gewählt. Das Gremium beschließt den Wirtschaftsplan für den
gemeinsamen Haushalt von Erzbistum
und Erzbischöflichem Stuhl und entscheidet über die Mittelverwendung.
Über die laufende Entwicklung des
Wirtschaftsplanes wird im Kirchensteuerrat regelmäßig berichtet. Der
Kirchensteuerrat beauftragt unter anderem den Abschlussprüfer und legt
die Prüfungsschwerpunkte fest.
Kirchensteuer fließt in Gemeindearbeit und Caritas
W
ie sieht die Einnahmeseite der Finanzen
im Erzbistum aus? Darüber gibt die Ergebnisrechnung Auskunft. Größte Einnahmequelle ist die Kirchensteuer mit 573 Millionen
Euro. Zuschüsse des Landes und der Kommunen zu Schulen betragen rund 118 Millionen
Euro. In Tagungshäusern und anderen Einrichtungen werden etwa 120 Millionen Euro
erwirtschaftet.
Diesen Einkünften stehen Ausgaben gegenüber. Diese sind Zuschüsse an Kirchengemeinden, Kindertagesstätten und Caritas in
Höhe von 352 Millionen Euro sowie Projektgelder für Weltkirche und Entwicklungshilfe.
253 Millionen Euro werden für Personal­kosten
aufgewendet. Unter Sonstige Aufwendungen
fallen beispielsweise die Hebegebühren der Finanzämter für den Einzug der Kirchensteuer.
Aufgrund der guten Konjunktur und guten Beschäftigungsentwicklung gab es im
Berichtszeitraum 2013 einen Jahresüberschuss von rund 59 Millionen Euro. Davon
flossen Mittel in die Rücklage und wurden
für zusätzliche Investitionen eingesetzt wie
die Modernisierung von Kindertagesstätten
und in die Betreuung von Kindern unter drei
Jahren. KL
Die Ergebnisrechnung gibt Auskunft über Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2013 in Millionen Euro. Gut 72 Prozent der Einnahmen kommen aus der Kirchensteuer. Der durchschnittliche
Steuerzahler im Erzbistum hat etwa 561 Euro im Jahr Kirchensteuer gezahlt. Gut 72 Prozent der Ausgaben betreffen Seelsorge und Personal.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
ERZBISTUM aktuell
Familien-Exkursion zu
mittelalterlicher Kunst
Den eigenen Weg finden bei Exerzitien für Frauen
KÖLN. Das Museum Schnütgen ist Ziel der
Familien-Exkursion, zu der der Verein für
christliche Kunst im Erzbistum Köln und
Bistum Aachen am Samstag, 14. März, 14
bis 17.30 Uhr einlädt. Es wird Angebote geben für Kinder bis sieben Jahren, für Kinder
zwischen acht und elf Jahren, für Jugendliche und Erwachsene. Die Teilnahme kostet
zehn Euro pro Familie beziehungsweise fünf
Euro für Einzelpersonen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung
gibt es unter Telefon (0 24 06) 18 88 oder per
KB
E-Mail an [email protected].
KÖNIGSWINTER. Biblische Impulse,
Wahrnehmungsübungen, Schweigen, Meditation und Gruppengespräche sollen zu
sich selbst, zu Gott und zueinander führen
bei Exerzitien für Frauen, die von Dienstag,
10. März, 18 Uhr bis Samstag, 14. März, 14
Uhr in Haus Marienhof in Königswinter-Ittenbach angeboten werden. Die Teilnahme
an der Veranstaltung der Frauenpastoral mit
Margaretha Jagdfeld und Christa Pesch im
Erzbistum Köln kostet inklusive Vollverpflegung 190 Euro. Nähere Informationen gibt
es unter Telefon (02 21) 16 42 13 46. KB
Bewusst auf Ostern zugehen
Spannendes Programm bei Veranstaltung von KiZ und KSI
BAD HONNEF. „Das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich in ganz besonderer Weise vertiefend auf das Osterfest vorzubereiten“,
sagt Udo Huett, Organisator des Osterzyklus, der vom 29. März bis 2. April im Katholisch-Sozialen Institut angeboten wird. In einem spannend konzipierten Programm zu dem
Leitgedanken „Lebendiges Christsein – Auferstehen“ können sich die Teilnehmer bewusst
auf das Osterfest vorbereiten: intellektuell, spirituell und kreativ sowie im Zur-Ruhe-Kommen und im Genießen der Annehmlichkeiten,
die einem das Erzbischöfliche Tagungshaus
bietet.
„Einer der Höhepunkte wird sicher das Gespräch mit Domdechant Monsignore Robert
Kleine sein, der ja bekannt ist für seine unterhaltsame Art“, sagt Huett. Er ist froh, dass der
Stadtdechant von Köln spontan sein Kommen
zugesagt hat, nachdem der eigentlich einge-
INFO
Programm von Sonntag, 29. März, 15.30
Uhr bis Donnerstag, 2. April, 10 Uhr.
Schwimmbadnutzung täglich ab 7 Uhr
Frühstücksbuffet 7 bis 9 Uhr
Gottesdienst um 9.30 Uhr
Vormittags und nachmittags Kaffeepause
Mittagessen um 12.30 Uhr
Abendessen um 18 Uhr
Die Teilnahme kostet inklusive Vollpension 365 Euro. Anmeldung und nähere Informationen unter Telefon (0 22 24) 95 51 68
oder per E-Mail an [email protected].
➔➔ www.ksi.de
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
plante Generalvikar Stefan Heße durch seine
Ernennung zum Erzbischof von Hamburg ausgefallen ist. Zwei weitere Gäste, auf die Huett
sich besonders freut, sind
Pater Andreas Schönfeld
SJ, langjähriger Chefredakteur von „Geist und Leben“, und Dr. Werner Trutwin, Oberstudiendirektor
a.D., einer der renommiertesten Religionspädagogen
Deutschlands. „Ich kenne
beide aus anderen VeranMonsignore Robert
staltungen und weiß, dass
Kleine.
uns mit ihnen zwei hoch
informative Abende garantiert sind“, sagt Huett. Pater Schönfeld wird
über das Verständnis von Tod und Auferstehung in mystischer Tradition sprechen, Werner
Trutwin über die Auferstehung als Grundthema im Christentum und Entsprechungen in anderen Religionen.
Das Programm des Osterzyklus bietet aber
nicht nur Anregungen zur intellektuellen Auseinandersetzung mit Ostern, sondern auch Unterhaltsames wie gemeinsames Singen oder ein
Konzert zum Palmsonntag. Außerdem ist an
den drei Vormittagen montags bis mittwochs
Gelegenheit, selbst aktiv zu werden. In verschiedenen Workshopangeboten geht es unter
anderem um kreative Materialgestaltung unter der Überschrift „Alter Stoff in neuer Form“
und um „Bewegte Tanzfreude – lebendig, fröhlich, meditativ“. Es gibt eine Schreibwerkstatt
und Pater Felix M. Schandl OCarm bietet einen Workshop an „Auf Tod und Leben – meditative geistliche und liturgisch-rituelle Wege
nach Ostern“. Das vollständige Programm
kann im Internet eingesehen werden. Weitere
Informationen gibt es außerdem unter Telefon
KB
(0 22 24) 95 51 68.
KKV im Dialog mit Margot Käßmann
KAARST. Als Botschafterin des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjahr 2017
kommt die ehemalige Landesbischöfin
Professorin Dr. Dr. Margot Käßmann
am Freitag, 13. März, 17 Uhr in die Aula
des Georg-Büchner-Gymnasiums, Am
Holzbüttger Haus 1. Der Diözesanverband Köln der Katholiken in Kirche und
Verwaltung (KKV) und der KKV Kaarst
laden zu der Veranstaltung ein, die unter der Überschrift steht „Reformation und Ökumene – Eine Herausforderung“. „Die christlichen Kirchen leben
heute nicht mehr in einem bloßen Neben- oder gar Gegeneinander, sondern
haben Brücken geschlagen“, heißt es
in der Einladung. „Es gilt das so gewonnene Miteinander zu gestalten.“ In einem Vortrag möchte Margot Käßmann
die Frage aufgreifen, was die Christen
wechselseitig durch die Ökumene gelernt haben und noch voneinander lernen können. Anschließend besteht Gelegenheit, Fragen zu stellen. Die TeilKB
nahme ist kostenlos.
➔➔ www.kkv-kaarst.de
Schnupperkurs zu
Internet, Facebook & Co
KÖLN. „So geht vernetzen“ – unter dieser Überschrift bietet die Altenpastoral im Erzbistum Köln an drei Terminen
und Orten einen Schnupperkurs an zu
„Internet, Facebook, Pinterest und Co“:
am Freitag, 6. März, im Katholischen
Bildungswerk Bonn, am Donnerstag,
19. März, im Maternushaus in Köln und
am Donnerstag, 7. Mai, im Maxhaus in
Düsseldorf. Die Veranstaltungen finden
jeweils von 9 bis 13 Uhr statt, im Anschluss gibt es ein Mittagessen. Thematisch geht es um Fragen wie „Wie
kann ich mich im Internet mit Gleichgesinnten austauschen?“, „Wie kann
ich meine Inhalte mit einer Gruppe teilen?“ „Wie kann ich mich im Internet
politisch beteiligen?“ und „Wo liegen
Chancen und Risiken?“. Wer ein solches Gerät hat, kann sein internetfähiges Mobiltelefon, sein Laptop oder seinen Tablet-PC mitbringen. Die Teilnahme kostet (inklusive Verpflegung) zehn
Euro. Anmeldungen sind möglich unter Telefon (02 21) 16 42 13 84 oder per
E-Mail an die Adresse altenpastoral@
erzbistum-koeln.de.KB
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Kölner Projekt wird bundesweit umgesetzt
173 Pflegeeinrichtungen wollen Qualität messen lassen
KÖLN. Um die Qualität in den Einrichtungen der stationären Altenhilfe auf einem hohen Niveau zu halten und die Lebensqualität
der Bewohner zu sichern, startete die Caritas im Erzbistum Köln 2011 das Projekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe“
(EQisA). Jetzt wird das Projekt bundesweit
auf insgesamt 173 Einrichtungen mit mehr
als 16 000 Bewohnerinnen und Bewohnern
ausgeweitet.
Umgesetzt wird dabei das Konzept zur
Beurteilung von Ergebnisqualität, das das Institut für Pflegewissenschaft an der Uni Bielefeld im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums entwickelt hat. Anders als bei den
Pflegenoten werden mit dem Projekt EQisA
wissenschaftliche Qualitätsindikatoren verwendet und der Fokus auf die Situation der
Bewohner gerichtet. Bewertet wird etwa, wie
gut es gelingt, ihre Mobilität und Selbstständigkeit zu erhalten und sie vor Gefährdungen
zu schützen. „Die Pflegenoten stehen auch
deshalb in der Kritik, weil sie zu wenig Auskunft über die tatsächliche Qualität der Pflege geben“, erklärt Dr. Heidemarie Kelleter,
Referentin für Qualitätsberatung beim Diözesan-Caritasverband und eine der Initiatorinnen von EQisA. „EQisA geht hier andere
Wege. Es geht darum zu bewerten, was wirklich bei den Bewohnern ankommt.“
Passionsandacht mit
Kardinal und Präses
Ein Vers quer durch die Bibel
DÜSSELDORF. Eine Premiere zum Beginn
der Passionszeit steht zugleich in langer Tradition: Wenn Kardinal Rainer Woelki am Samstag, 21. Februar 2015, im Rahmen der Ökumenischen Passionsandacht in der (evangelischen)
Johanneskirche in Düsseldorf predigt, dann tut
er dies erstmals in seinem neuen Amt als Kölner Erzbischof. Dass der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Erzbischof
am Beginn der Passionszeit gemeinsam in
Düsseldorf Gottesdienst halten, ist bereits eine
lange Tradition, in der schon die Vorgänger von
Kardinal Woelki und Präses Manfred Rekowski standen. Zu Beginn der Adventszeit feiern
sie dann miteinander in Köln.
„Die Evangelische Kirche im Rheinland ist
dankbar für die guten ökumenischen Beziehungen zum Erzbistum Köln, die auch durch
die jährlichen ökumenischen Passions- und
Adventsandachten zum Ausdruck kommen“,
heißt es in der Einladung von Kardinal und Präses: „Die Kirchen sind sich einig darüber, dass
sie einen besonderen Auftrag gegenüber denen
haben, die verlassen und vergessen sind. Das
Jesuswort vom Kreuz ,Mein Gott, warum hast
Du mich verlassen?’ steht im Mittelpunkt der
diesjährigen Passionsandacht, indem wir an die
Menschen in unserer Kirche, unserer Gesellschaft, aber auch weltweit denken.“
Die Ökumenische Passionsandacht am
Samstag, 21. Februar, beginnt um 19 Uhr in
der Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39,
in Düsseldorf. Neben Woelki und Rekowski wirken auch Presbyterin Almuth Schaeffer, die Düsseldorfer Superintendentin Henrike Tetz, der Düsseldorfer Stadtdechant Rolf
Steinhäuser und Dr. Raimund Lülsdorff vom
Erzbistum Köln mit. Nach dem Gottesdienst
gibt es noch die Möglichkeit zu Gesprächen
PEK
bei einem Imbiss. 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Das Interesse an dieser neuen Art der
Qualitätserfassung wächst stetig. Bisher gibt
es Erkenntnisse aus 145 Einrichtungen mit
rund 13 600 Bewohnerinnen und Bewohnern. In den kommenden 18 Monaten wird
in insgesamt 173 Einrichtungen ermittelt,
welche Pflegemaßnahmen tatsächlich beim
Menschen ankommen. Kelleter: „Das Projekt hat gezeigt: Die Umsetzung ist praktikabel und die Qualität von Pflege tatsächlich messbar und damit vergleichbar. Die Erkenntnisse fließen in die Qualitätskontrolle
ein und führen zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Pflegequalität in den Einrichtungen.“KB
Impulse zur Fasten- und Osterzeit – auch als Audio-Datei
KÖLN. Vom ersten Fastensonntag bis Pfingsten
regt die Internet-Aktion „Geistliche Impulse“
mit wöchentlich zwei Beiträgen zur Auseinandersetzung mit der biblischen Botschaft an. Als
roter Faden für die 27 Impulse dient die Zahl
„3,16“. Hinter diesen Ziffern verbergen sich
Kapitel- und Versangabe für die Bibel. Und es
überrascht, wie viele Worte der Heiligen Schrift
mit dieser Stellenangabe Wesentliches über den
Glauben sagen. Jeden Sonntag und Donnerstag
vertiefen Kurzmeditationen und Fotos ein Bibelwort. Erstmals werden die Meditationstexte auch als Audio-Beiträge angeboten. Die Impulse können ab sofort auf der Website www.
geistliche-impulse.de abonniert werden. Die
Facebookseite www.facebook.com/geistliche.
impulse lädt zum Austausch über die Fotos und
Texte. „Geistliche Impulse“ ist ein Angebot der
(Erz-)Diözesen Freiburg, Köln, Münster, Regensburg, Rottenburg-Stuttgart und Trier. EB
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
BERICHT
Gemüse statt
Cadillac
Detroit – Farmen in der Großstadt
E
s herrscht Hochbetrieb auf der Earth
Works Farm der Kapuziner-Mönche des
St. Joseph-Klosters. Studenten, Ex-Musiker, pensionierte Lehrer, Hausfrauen oder
arbeitslose Nachbarn wuseln über den ehemaligen Gewerbehof. Einige tragen Spaten
oder Harken, andere Säcke mit Kompost
oder Kisten mit frisch geerntetem Gemüse.
Die Earth Works Farm in East Side Detroit
baut mithilfe freiwilliger Helfer Obst und
Gemüse für die hauseigene Suppenküche
an. Jeden Tag gibt die Küche zweitausend
Essen für Obdachlose, sogenannte Working Poors, oder Arbeitslose aus. „Vierzig
Prozent der Zutaten für unsere Mahlzeiten
stammen aus eigener Produktion“, erklärt
Jerry Smith, einer der fünfzehn Mönche des
Kapuzinerklosters. Die Suppenküche des
Ordens gibt es seit über achtzig Jahren. Immer schon hatten die Mönche einen kleinen
Gemüsegarten. In den letzten Jahren aber
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
Mitten in der Stadt sind in den vergangenen Jahren überall Gärten entstanden. hat sich dieser zu einer regelrechten Farm ausgewachsen, mit einer Anbaufläche von über
einem Hektar und vier Gewächshäusern, verteilt über drei Blocks in der Nachbarschaft. Sogar eine Bienenzucht und Imkerei betreiben
die Kapuziner. Und das mitten in Detroit, Motor City Detroit, dort wo Henry Ford einst das
Fließband erfand. Detroit galt damals als Stadt
der Zukunft. Tausende Migranten aus dem
ländlichen Süden der USA sowie aus Europa
oder Südamerika kamen für gut bezahlte Jobs
in der Autoindustrie. Die Stadtplaner bauten
breite Straßen, Art Deco-Skyscraper und großzügig angelegte Siedlungen für zwei Millionen Menschen. Heute leben hier keine 700 000
mehr. In einigen Vierteln ist jeder Zweite ohne
Job. Das Durchschnittseinkommen liegt weit
unter der Armutsgrenze.
Der lange Niedergang setzte nach dem
Zweiten Weltkrieg ein und fand seinen Höhepunkt in der Bankrotterklärung der Stadtverwaltung 2013. Abgesehen von einigen wenigen
Hauptverkehrsadern sind Detroits breite Straßen heute leer. Schwarze Eichhörnchen laufen
über den löchrigen Asphalt, selten gestört von
anderen Verkehrsteilnehmern.
Wir beleben die Nachbarschaft
Unter dem Motto „Hoffnung schlägt Wurzeln“ werden die
öffentlichen Gärten bewirtschaftet.
„Unsere Farm produziert nicht nur frische
Lebensmittel, wir beleben die ganze Nachbarschaft“, sagt Kapuziner Jerry Smith. Das ist
bitter nötig in einem Quartier, in dem die Straßenbeleuchtung nicht mehr funktioniert, kei-
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Fotos: Egbert)
ne Schulen und Arztpraxen mehr geöffnet sind
und Polizei sowie Feuerwehr erst Stunden später erscheinen, nachdem sie gerufen wurden.
Viele der leer stehenden Häuser in East Side
Detroit sind ausgebrannt, die Grundstücke von
Rankpflanzen und Schilf überwuchert, wie
auch die zahllosen Gewerbebrachen. Kojoten,
Rehe und Waschbären sind keine Seltenheit in
dem Stadtgebiet voller ungeplanter Biotope.
Der Niedergang eröffnet aber nicht nur Freiräume für die Natur: Künstler, Musiker, Studenten oder junge Unternehmer finden in Detroit ihren Abenteuerspielplatz. Sie kaufen
Häuser und Grundstücke für wenige hundert
Dollar, mieten preiswerte Büros oder ziehen
einfach so ein. Das öffnet Räume für Experimente, weit über die individuelle Lebensgestaltung hinaus. Wo lässt sich besser ausprobieren,
wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte?
Schließlich sind schrumpfende Städte ein Problem vieler Industrienationen.
In dem Zukunftslabor von heute spielen Gemüsegärten und Farmen eine zentrale Rolle.
Warum aus der Stadt nicht wieder Land machen? Oder zumindest aus Teilen von ihr? Gärten und Farmen sind in der ehemaligen Motorcity häufiger zu sehen als funktionierende Autosalons, Motels, Shopping Malls oder Tankstellen. Auf fast zweitausend wird ihre Zahl
geschätzt.
Nach einer Studie der Michigan State University könnte Detroit mit Stadtfarmen, Nachbarschaftsgärten und Gewächshäusern dreiviertel seines Gemüses und vierzig Prozent
seiner Obstes selbst produzieren. Die Forscher
machten mithilfe von Luftaufnahmen und städ-
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
BERICHT
tischen Grundstücksdaten über 44 000 freie
Parzellen mit einer Fläche von fast zweitausend Hektar aus. Ernährt Detroit sich also bald
aus sich selbst heraus?
Der Weg dorthin kann steinig sein. „Wir haben riesige Mengen Kompost gebraucht, um
die Böden fruchtbar zu machen“, erklärt Greg
Willerer. Der ehemalige Lehrer ist einer von
rund neunzig sogenannten Marketgardenern in
Detroit. Das sind Stadtfarmer, die nicht nur für
den persönlichen Bedarf oder den einer sozialen Organisation, sondern für den Markt produzieren. Aber selbst ein so Erfolgreicher wie
Greg Willerer, der als Brother Nature stadtbekannt ist, muss im Winter zusätzlich Geld mit
Schneeräumen verdienen. Aber es geht Willerer und den vielen anderen um mehr als den Lebensunterhalt: „Wir müssen uns von der industriellen Nahrungsmittelproduktion befreien,
von dem staatlich geförderten Anbau von Monokulturen und dem ungesunden Essen.“ Greg
Willerer stellt seinen Kompost selbst her, unter anderem mit Dung aus dem Detroiter Zoo.
Chemischen Dünger oder Pflanzenschutzmittel lehnt er ab. Regelmäßig muss er zudem die
Schadstoffbelastung der Böden überprüfen lassen, die sich in den Wohnquartieren Detroits
aber in Grenzen hält. „Unser Gemüse hat Bioqualität, eine Zertifizierung allerdings ist für
uns zu aufwändig.“
und den immer noch lebendigen Erinnerungen
an die Sklaverei. „Sie verbinden mit der Arbeit
auf dem Feld nichts Gutes.“
Anders läuft es im Cadillac Garden, im Südwesten der Stadt, am Rande einer hispanischen
Nachbarschaft. Der Cadillac Garden befindet
sich auf einem ehemaligen Parkplatz für GMMitarbeiter, eingezäunt von hohem Maschendraht. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen Lagerhallen, hinter denen eine Wüste
aus Industriebrachen beginnt. An die Rückseite
des Cadillac Garden grenzen Grundstücke mit
verkommenen Holzhäusern an. Ein Kampfhund bellt in seinem Zwinger. In großen Boxen, einst für den Transport von Autoteilen gebaut, wachsen im Cadillac Garden Bohnen,
Chillies, Rosenkohl oder Tomaten. „Wir sind
etwa vierzig Nachbarn, die den Garten pflegen;
das Gelände und die Boxen hat uns ein Autozulieferer zur Verfügung gestellt, der noch nicht
pleite gegangen ist“, sagt Rosa Gutierrez und
stopft ein Bündel Spinatblätter in ihren Jutesack. Viele ihrer Mitgärtner sind wie sie ältere Hispanics, die mit einer Rente von wenigen
hundert Dollar auskommen müssen. Kostenlose Lebensmittel, noch dazu frisch geerntet,
bereichern ihren Speiseplan und entlasten die
Haushaltskasse. „Und die gemeinsame Arbeit
macht uns Spaß.“
Rettet also ausgerechnet urbanes Gärtnern
die einstige Motorcity? Seit neuestem investieren Anleger aus Europa und Asien in die preiswerten Immobilien in Detroit. Auch prüfen
große Agrarunternehmen, ob sie Land in der
Stadt nutzen wollen. Zumindest in Quartieren
nahe Downtown sind die Grundstückspreise
schon wieder gestiegen. Das besorgt viele der
Stadtfarmen. Findet das Experiment Gemüse
statt Cadillac also ein Ende, bevor es der gefallenen Industriemetropole auf die Beine helfen
konnte? Das wäre schade. Nicht nur für DetKlaus Sieg
roit.
Jerry Smith, einer der fünfzehn Mönche des
Kapuzinerklosters.
Der Detroit Eastern Market ist einer der größten öffentlichen Märkte der USA.
Restaurants bevorzugen lokale Produkte
Dafür ist der Weg zu den Verbrauchern kurz.
Zum Eastern Market im Stadtzentrum, einem
der größten Bauernmärkte in den USA, braucht
Willerer nur wenige Minuten in seinem verbeulten Pick Up. Dort gibt es eine gut besuchte Abteilung mit Obst und Gemüse ‚Grown in
Detroit’. Zudem beliefert er einige Restaurants
in der Stadt, die vorzugsweise mit lokalen Produkten kochen.
Auch die gemeinnützige Organisation Central Detroit Christian (CDC) produziert Lebensmittel inmitten der ehemaligen Motorcity, um sie zu verkaufen. Dadurch finanziert
sie einen Teil ihre sozialen Programme, bei denen es unter anderem um gesunde Ernährung
und Alphabetisierung geht. Neben Gärten und
Gewächshäusern betreibt CDC einen Obstund Gemüseladen und seit neuestem eine
Fischzucht in einem ehemaligen Liquor Store.
Die Community Gardens der Organisation
aber sind zum Teil gescheitert. „Die Leute haben sich zwar Gemüse geholt, die Gärten aber
nicht wie geplant gepflegt“, erklärt Anthony
Hatinger von CDC. Die Dekaden des Niedergangs und der Abhängigkeit von Sozialleistungen hätten vielen in der Nachbarschaft jegliche
Initiative und Selbstverantwortung genommen.
Die ältere Generation der Afroamerikaner sei
zudem nach Detroit gegangen, um dem Leben im ländlichen Süden zu entkommen, mit
schlecht bezahlter Feldarbeit, Rassentrennung
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
Bis zu 2000 Menschen werden täglich in der Armenküche der Kapuziner verpflegt.
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SONNTAG
Erster Fastensonntag
ERSTE LESUNG: Gott sprach zu Noach und
seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit
schließe ich meinen Bund mit euch und mit
euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und
allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der
Erde, die mit euch aus der Arche gekommen
sind.
Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch
vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie
wieder soll eine Flut kommen und die Erde
verderben.
Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des
Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch
und den lebendigen Wesen bei euch für alle
kommenden Generationen: Meinen Bogen
setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und
erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen
mir und euch und allen Lebewesen, allen
Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie
wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus
Fleisch vernichtet.
Gen 9,8-15
ZWEITE LESUNG: Christus ist der Sünden
wegen ein einziges Mal gestorben, er, der
Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu
Gott hinzuführen; dem Fleisch nach wurde er
getötet, dem Geist nach lebendig gemacht.
So ist er auch zu den Geistern gegangen, die
im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam, als Gott
in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden
nur wenige, nämlich acht Menschen, durch
das Wasser gerettet.
Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch
rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von
Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund
der Auferstehung Jesu Christi, der in den
Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte
sind ihm unterworfen.
1 Petr 3,18-22
EVANGELIUM: In jener Zeit trieb der Geist
Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
Nachdem man Johannes ins Gefängnis
geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa;
er verkündete das Evangelium Gottes und
sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes
ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Mk 1,12-15
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: 1. Fastenwoche
Stundengebet: Erste Woche
Sonntag, 1. Fastensonnntag: L 1: Gen 9,8-15;
L 2: 1 Petr 3,18-22; Ev: Mk 1,12-15.
Montag, hl. Polykarp: L: Lev 19,1-2.11-18;
Ev: Mt 25,31-46.
Dienstag, hl. Matthias: L: Apg 1,15-17.20ac26; Ev: Joh 15,9-17.
Mittwoch, hl. Walburga: L: Jona 3,1-10; Ev:
Lk 11,29-32.
Donnerstag: L: Est 4,17k.17l-m.17r-t; Ev: Mt
7, -12.
Freitag: L: Ez 18,21-28; Ev: Mt 5,20-26.
Samstag: L: Dtn 26,16-19; Ev: Mt 5,43-48.
Jesus begegnet während seiner „Wüstenzeit“ dem Teufel. Mittelalterliches Bild, das heute im Kölner Wallraf Richartz Museum zu sehen ist.
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Fotos: Boecker, Raspels)
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
SONNTAG
Das Reich Gottes ist nahe
Die kommenden vierzig Tage können frei machen von den eigenen Versuchungen
D
ie österliche Bußzeit führt uns zu uns
selbst, zur Reflektion über das eigene
Leben. Die drei synoptischen Evangelien
nach Markus, Matthias und Lukas berichten
uns von der „Auszeit“, die Christus sich in
der Wüste nimmt, bevor er sein öffentliches
Wirken aufnimmt. Vierzig Tage dauert diese
Zeit, und sie ist angefüllt von den Versuchungen, die bei Matthäus und Lukas ausführlich
beschrieben sind als die Urversuchungen der
Menschen nach Macht und Besitz, bei Markus jedoch nicht weiter ausgeführt sind und
daher als umfassend angenommen werden
können.
Das Ziel des in sich hinein Hörens soll
aber nicht das Versinken in die Angst vor
einem strafenden und rächenden Gott sein,
sondern das Finden vom Ich zu Gott.
Der Bund Gottes mit den Menschen steht
felsenfest, niemals wieder wird die Flut die
Erde verderben. Gottes Zorn ist versiegt, und
das Zeichen dafür ist der leuchtende Regenbogen.
Dies sagt Gott dem Noah nach der Sintflut
zu, und er hält diesen Bund mit seinem oft so
treulosen Volk.
So kann der Herr dann auch nach seiner
Wüstenzeit aus tiefstem Herzen verkünden:
Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Im Vertrauen auf diese Werke beginnen
wir die vierzig Tage in der Vorbereitung auf
das Osterfest – vierzig Tage, die uns frei machen sollen von der Anhänglichkeit an unsere je eigenen Versuchungen, und die uns zu
Gott führen sollen, der mit uns in unserer
Taufe seinen Bund weiterführt.
Seit jeher gehörte es zu den Versuchungen der Kirche, dem Streben nach weltlicher
Macht und nach Reichtum zu erliegen, aber
auch, Altes festzuhalten und sich gegen Neues zu verwehren. Auch bei uns, im Erzbistum
Köln, wird ein neuer Geist wehen müssen.
Sich auf ihn einzulassen in der Gemeinschaft
der Gläubigen wie im persönlichen Leben ist
das Gebot der Stunde zu Beginn dieser österlichen Bußzeit.
Michael Berning
Unser Autor, Michael
Berning, ist Pfarrer in
der Pfarrei St. Mauritius
und Heilig Geist in
Meerbusch-Büderich
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
So wie das Eis die Zweige dieser Pflanze umschließt, so sind wir gefangen von unseren eigenen Versuchungen. Die 40-tägige
Zeit der Vorbereitung auf Ostern bietet die Chance, sich mit den eigenen Fehlern selbst und kritisch auseinanderzusetzen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Ich gebe mir einen Ruck
Gott
diese Woche
will ich aufbrechen
zu anderen Menschen,
aus festgefahrenen
Strukturen.
Aufbrechen zu mir –
und zu dir.
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Mit Vorfreude
mache ich mich auf,
trete aus meiner Nische
heraus,
lasse zurück und los,
stelle Fragen und
finde Fragezeichen,
überrasche mich
und suche deine Weite.
Lebendig,
hoffnungsvoll
und direkt,
gebe ich mir einen Ruck
und gehe mit dir
ins Ungewisse.
ANNIKA SOPHIE DUHN
aus dem Misereor Fastenkalender 2015
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Chance, den Herzenskompass neu auszurichten
Fastenzeit: Es gibt eine leise Werkstatt, wenn die Nadel in die falsche Richtung zeigt
J
oel ist im biblischen Gottesvolk ein häufig verwendeter Name. Joel heißt auch
einer der sogenannten „Kleinen Propheten“. Von seiner Person wissen wir nichts.
Vielleicht gehörte er zur prophetischen Bewegung im Jerusalemer Tempel. Er gilt als
Prophet der Geistausgießung und der Buße.
Petrus beruft sich auf ihn in seiner Pfingstpredigt (Apg 2,16).
Joels Worte stehen am Anfang der Fastenzeit. Sie zeigen auf, dass Fasten im spirituellen Sinn auch etwas Innerliches ist und nicht
die bloße Hoffnung auf Verlust von überflüssigen Pfunden:
„Kehrt um zu mir von ganzem Herzen
mit Fasten, Weinen und Wehklagen.
Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider,
und kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
Denn er ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade“ (Joel 2,12).
Es geht Joel nicht um das Äußere, um
finstere Gesichter und das Zerreißen von
Kleidern als Zeichen der Reue und Umkehr,
wie das damals und manchmal auch heute
noch im Orient üblich ist. Und auch nicht zunächst um Verzicht auf Nahrung, wie Fasten
hierzulande verstanden wird.
die Augen des Herzens öffnet und die Sinne schärft.
Die Werkstatt, in welcher der Lebenskompass in Ordnung gebracht wird, wenn er nicht
mehr stimmt, ist die gute, alte Beichte, die so
sehr außer Mode gekommen ist. Selbst wenn
wir dabei nur leise stammelnd vorbringen,
was schief gelaufen ist, die Kehle wie zugeschnürt scheint, unsere Worte erreichen jenes
große, unendliche Ohr, „das zuhören kann
wie kein anderes, das aus den Zwischentönen und aus dem vielen Ungesagten hinter
den Wörtern die Wahrheit hört, wie sie ist“
(N. Lohfink). Glücklicher Moment der Achtsamkeit Gott gegenüber, wenn der Kurs korrigiert und der Herzenskompass die Richtung zum Ziel wieder anzeigt.
Erich Läufer
Der Kompass des Lebens neu justiert
Dem Propheten geht es um unser Herz.
Er mahnt an, den Kompass des Herzens neu
einzustellen. So wie der Kompass der Seefahrer von Störquellen beeinflusst wird, so
wird „unser Herz von vielen Dingen beeinflusst, die uns belasten, die uns Sorgen machen, die uns aufgedrängt werden“ (Benno
Elbs). Dann weicht die Kompassnadel ab
von der guten Richtung. Die Fastenzeit, besser neu benannt als österliche Buß- und Umkehrzeit, beginnt ab Aschermittwoch.
Es geht um neue und bessere Achtsamkeit
für das, was Seele und Herz brauchen. Gemeint ist Achtsamkeit für unsere Beziehungen zu Mitmenschen. Wo gibt es Verletzungen? Wo belastet Unversöhnliches unser Leben? Verlieren wir Wesentliches aus den Augen durch zu viel Arbeit und Stress? Kann
es sein, dass Konflikte um die Karriere uns
krank machen oder übermäßiger Genuss und
hemmungsloser Konsum die Sinne des Herzens verstopfen?
Der Kompass des Lebens wird neu justiert, wenn wir uns den Fastenfragen stellen:
Was ist mein persönlicher Auftrag für mein
Leben? Was hat Gott mit mir vor? Bin ich
auf der richtigen Spur? Bei der Suche nach
Antwort hilft mir verzichten, weil Verzicht
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
Jeder Kirchturm ist auch ein Kompass, wie ein Zeigefinger zeigt er die Richtung nach oben an. (Fotos: Läufer, Schumacher)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Du sollst ein Segen sein
Auszug aus dem Fastenhirtenbrief von Kardinal Rainer Maria Woelki
Z
iehe in das Land, das ich Dir zeigen werde!“ (Gen 12,1) – so lautet die Aufforderung Gottes an Abraham, als dieser bereits
75 Jahre alt ist. Wie dankbar dürfen wir sein,
dass sich Abraham – trotz seines hohen Alters –
auf den Weg macht in eine Zukunft, von der er
nicht weiß, wie sie aussehen wird. Er weiß nur,
dass Gott mit ihm ist. Und er geht . . .
Wenn wir uns in den kommenden vierzig
Tagen auf die Feier des Osterfestes vorbereiten, kann uns Abrahams Bereitschaft . . . ein
Beispiel geben. Denn die österliche Bußzeit ist
nicht die Zeit, in der Christinnen und Christen
. . . sich den Winterspeck abtrainieren. Es ist
eine Zeit, in der wir uns besonders öffnen sollen für Gottes Wort und dessen Bedeutung –
nicht nur für unser Leben, sondern auch für den
Weg seiner Kirche in veränderter Zeit. Deshalb
möchte ich Sie heute einladen, in unseren Tagen
– wie einst Abraham – ein Segen zu sein und
sich von nichts und niemandem entmutigen zu
lassen, wenn es darum geht, als Christ zu leben.
Geistlicher Prozess
Wir befinden uns in einer Zeit des Übergangs . . . Vieles war in unserem kirchlichen Leben so lange stabil . . . Die prägende Gestalt, die
das Christentum über eine lange Zeit hatte, war
ein stimmiges Gefüge. Aufpassen müssen wir
heute, wenn wir meinen, daraus eine Norm für
die Zukunft ableiten zu können.
Was meines Erachtens heute not tut, ist eine
neue . . . Form des Kirche-Seins, die unter anderem zur Entlastung, aber auch zur Sicherung
der Qualität pastoraler Arbeit führt. Dies kann
nur in einem geistlichen Prozess gelingen, in
dem wir danach suchen und fragen, wie wir
heute die befreiende Botschaft Jesu Christi verkünden und den Menschen – insbesondere auch
den Benachteiligten – dienen können. Dazu bedarf es an erster Stelle einer existenziellen Vertiefung unseres Glaubens. Es bedarf der Entdeckung seiner Bedeutung für jeden Moment unseres Lebens, es bedarf der Erfahrung mit ihm.
Wo finden wir auf dem Weg zu einer neuen und nachhaltigen Form des Kirche-Seins
die notwendige Orientierung? Wir finden sie
vor allem in der Heiligen Schrift als dem Buch
der Kirche. Ich möchte Ihnen daher heute vorschlagen, dass wir in unserem Bistum überall
dort, wo dies bisher noch nicht üblich ist, Gott
über sein Wort zu und mit uns sprechen lassen.
Ein Platz in unseren Kreisen, ein Stuhl an unseren Tischen sollte für die Heilige Schrift reserviert sein, damit Gott bei uns mitreden kann.
So könnten wir zunächst auf dem Hintergrund
des Wortes Gottes unsere persönliche wie un-
sere gemeindliche Lebenssituation unverstellt und unverzagt wahrnehmen, um in
einem weiteren Schritt diese in der Gegenwart Gottes
zu beurteilen und um daraus Folgerungen für unsere
Kardinal Rainer Maria Wirklichkeit als Kirche zu
Woelki. (Foto: Bkr) gewinnen suchen.
Was geschieht dabei?
Gott wird zum eigentlich Handelnden. Wo Er
aber der Handelnde ist, da kommt der Mensch,
kommt die Gemeinde, auch die Nachbargemeinde neu und wahrscheinlich ganz anders als
bisher in den Blick. Es kommen die Menschen
in den Blick, die in unserem Stadtteil, in unserer
Region wohnen, und es kommen ihre Freuden
und Nöte, ihre Sorgen und Hoffnungen in den
Blick. Wo dies geschieht, ist unser Denken und
Wollen weniger von dem bestimmt, was wir für
uns selbst wollen, sondern von dem, was Gott
von uns will. In Gott können wir so den Anderen als Schwester und Bruder erkennen und die
Nachbargemeinde nicht mehr als Konkurrenz
zur eigenen erleben, sondern als Schwestern
und Brüder, mit denen wir gemeinsam auf dem
Weg sind – Gott entgegen.
Oasen des Glaubens
Gemeindliche und kirchliche Erneuerung ist
insofern kein administrativer Vorgang, sondern
ein geistlicher Weg, der in der Begegnung mit
dem Herrn in Gebet, Heiliger Schrift und der
Feier der Heiligen Eucharistie gründet . . . Wer
Christus persönlich begegnet ist, kann ihn auch
anderen mitteilen. Denn – und davon bin ich
gemeinsam mit dem Heiligen Vater überzeugt
– wo einer die ihn rettende Liebe Gottes erfahren hat, braucht er nicht viel Vorbereitungszeit,
um sich aufzumachen, sie zu verkündigen (vgl.
Evangelii Gaudium 120). Wo unser Glaube und
unser Leben zum Thema des Austausches mit
anderen werden, wo christliche Gemeinschaften zu Oasen des Miteinander-Glaubens . . .
werden, wo die Impulse, die Gott uns dafür mit
seinem Wort schenkt, wo der Glaube gefeiert
und bezeugt wird, dort hat Kirche Zukunft!
Dabei meine ich mit solchen Oasen keine
kuscheligen Kleingruppen, sondern Glaubensgemeinschaften, in denen Trost und Herausforderung gelebt und geteilt werden; Glaubensgemeinschaften, auf die auch andere aufmerksam werden, weil sie tätig werden im Nahbereich ihrer Nachbarschaft . . . für diejenigen, die
der Unterstützung bedürfen; Glaubensgemeinschaften, die wie Jesus auch die Versuchungen
der Zeit kennen, sich nicht scheuen, darüber zu
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
reden und eine Haltung finden, sich ihnen entgegenzustellen. Wir brauchen solche „spirituellen Tankstellen“ (Chr. Hennecke), um unser
religiöses Leben vor Austrocknung zu bewahren. In solchen geistlichen Gemeinschaften geeint werden sich unsere Seelsorgebereiche und
Pfarreien zukünftig . . . zu Pastoralen Räumen
entwickeln, in denen sie mit allen kirchlichen
Einrichtungen wie unsere Kindertagesstätten,
Schulen, Krankenhäuser, Altenheime und die
der verbandlichen Caritas als Orte kirchlichen
Lebens noch mehr als bisher miteinander vernetzt sein werden . . . So bleibt Kirche auch im
Pastoralen Raum vor Ort . . . erlebbar und die
Nähe zu den Menschen erhalten.
Wie Abraham werden wir dazu den Mut
aufzubringen haben, uns auf neue, unbekannte
Wege zu wagen. Wir werden einerseits kirchliches Leben zu stärken, andererseits den Blick
zu weiten haben, um auch die Menschen wahrzunehmen, die am Rande der Kirche stehen
oder die Gott nicht kennen. Es darf uns doch
nicht nur um die sieben bis zwölf Prozent derer
gehen, die sonntags die Heilige Messe mitfeiern
. . .Vielmehr haben wir auch die anderen 85 bis
90 Prozent im Blick zu behalten, und zwar so,
dass diese innerlich beteiligt sind, mit Christus
in Verbindung kommen und sich selbst als einen lebendigen Teil von Kirche erfahren. Nach
Jesu Wort sollen wir allezeit eine Kirche im
Wachstum sein, . . . , hinausgehen zu den Menschen, . . . um das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen . . .
Gottes Wort hören, ihm folgen
Wenn wir eine solche Kirche sein wollen,
eine Kirche mit Zukunft, dann dürfen wir uns
nicht in den Käfig der Vergangenheit verkriechen. Wie Abraham mit seinen 75 Lebensjahren sind wir gehalten, immer wieder neu auf
Gottes Ruf zu hören, um neu aufzubrechen, in
das Land, das er uns zeigen will. Auch wenn wir
heute die zukünftige Sozialgestalt der Kirche
noch nicht zu erahnen vermögen – Gott wird
mit uns sein. Das jedenfalls ist die Erfahrung
Abrahams und vieler anderer Menschen nach
ihm, die bereit waren, sich auf eine Weggemeinschaft mit Gott einzulassen. Wie Abraham
können wir auf diesem Weg zum Segen werden
für die Welt und die Menschen in ihr, denen in
dem verwirrenden Pluralismus der Heilsangebote unserer Tage oftmals die Orientierung auf
den Sinn und das Ziel ihres Lebens hin schwer
geworden ist. Denn als Christen wissen wir ja
um das Ziel dieses Weges. Er führt Gott entgegen. So begleite und ermutige Sie alle auf diesem Weg der Segen des allmächtigen Gottes.
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
LESERBRIEFE
„Tolle“ Schlagzeile
Zu: „Woelki schlägt den Papst“ in Nr. 6/15, Seite 10-11
Da ist Ihnen eine „unglaubliche Überschrift“
gelungen. Bereits beim Herausnehmen aus dem
Briefkasten sprang mir auf der Titelseite Ihre
Formulierung entgegen und im Textteil setzte sich mein gelindes Entsetzen mit Vehemenz
fort.
Ich stelle mir vor wie es aussehen mag, wenn
sich jetzt eine der vielen Satire-Zeitschriften
dieser Steilvorlage bedient und eine wörtliche
Bilddarstellung druckt. Schlimmer geht‘s wohl
Hugo Biel, Erftstadt
nimmer?
Das ist doch mal eine tolle Schlagzeile: „Woelki schlägt den Papst“. Darf er das? Klar doch,
möchte man meinen. Da hatten doch gerade
erst manche Medien große Schlagzeilen zur
Aussage des Papstes hinsichtlich des berühmten Klaps auf den Po veröffentlicht.
Keine Sorge, hier kommt keine Kritik. Im
Gegenteil: Als „kölscher Fastelovendsjeck“ finde ich Ihre Überschrift passend zur fünften Jahreszeit. Manche Dinge mit Humor zu betrachten ist doch auch ein gutes Stück unserer katholischen Gesinnung. Gottfried Paffrath, Köln
Lobeshymnen
Zu: „Gottfried Böhm wird 95“ in Nr. 4/15, Seite 56
Den überschwänglichen Lobeshymnen für die
Bauwerke von Professor Gottfried Böhm kann
ich als Nevigeser Katholik nicht zustimmen.
In 50 Jahren hatte unsere Wallfahrtskirche
schon sehr viele Reparaturen nötig. Zur Bauzeit war schon bekannt, dass bei dieser Spannweite, die unser Domdach hat, Beton und Moniereisen sich gegensätzlich bewegen und somit
Risse entstehen. Doch nur die Architektur und
nicht die Bauphysik hatten und haben Vorrang.
Weder die Heizung des Domes noch die Langlebigkeit werden bei solchen Ehrungen des Architekten berücksichtigt. Schade!
Dürfen andere, die im Wirtschaftsleben ar-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
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Haftung und keine Rücksendung.
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20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
beiten, Dinge verkaufen, die nur gut aussehen
und alles andere vernachlässigen? Oder zieht
eine Ehrung viele andere nach, ohne Prüfung?
Georg Schmidt, Velbert
Sternsinger an der Tür
Zu: „Wo sind sie geblieben“ in Nr. 4/15, Seite 2
Bei uns kommen die Sternsinger noch! Und wir
erwarten sie immer wieder mit Freude. Kleine,
große, schwarze, weiße, lächelnde Jungen und
Mädchen.
Dieses Jahr dazu eine nette Begebenheit. Die
Spende und Schokolade liegen stets für den Besuch der Sternsinger bei uns in der Diele bereit.
Ich, sehr erkältet und grippeartig,
gehe vom Sofa, weil es schellt, an
die Tür mit der notwendigen Distanz. Höre „Stern über Betlehem“
erklingen, gebe vorsichtig meine „Gaben“ durch den Türspalt
ab und sage noch heiser: „Ihr seht
aber hübsch aus“, – dann ein Hustenanfall und höre nur noch wie
Kaspar zu den anderen sagt: „Hat
die etwa noch den Schlafanzug und
Morgenrock an?“
Unsere Sternsinger in Rott sind
hellwach. Danke euch, Kinder !
Mechtild Walterscheid, Hennef-Rott
Miteinander der Geschlechter
Zu: „Wo sind all die Männer“ in Nr. 4/15, Seite 4-5
Dr. Knipping und seine Ausführungen kann
man wie folgt zusammenfassen: Man muss den
Männern Aufgaben in der katholischen Kirche
auf einem Silber-Tablett präsentieren und dann
auch noch dazu sagen, Aufgaben nur für Männer.
Die Behauptung von Herrn Dr. Knipping,
die Männer warten geradezu darauf, dass ihnen
etwas angeboten wird, das zu ihnen passt. Wie
eingebildet sind denn solche Männer? Zu sa-
gen, das ist jetzt nur für Männer, ist ausgesprochener Blödsinn.
Die vielen ehrenamtlich wirkenden Frauen tun der Kirche gut und die Kirche blüht mit
noch mehr Frauen tatsächlich auf, und das sehen die meisten Männer auch so. Frauen haben
in der katholischen Kirche ihre Aufgaben zum
großen Teil selbst erarbeitet. Das sollte ein Beispiel für die Männer sein. Dazu zitiere ich aus
derselben Ausgabe der KiZ einen Auszug aus
der Leserzuschrift von Frau Sabine Esch aus
Düsseldorf: „Unser Herr wird sich doch wohl
etwas dabei gedacht haben, als er uns Menschen in zwei Sorten geschaffen hat, oder?“ Das
Miteinander der Geschlechter sollte im VorderAdolf Klein, Langenfeld
grund stehen.
Ja, Kirche war, wie ich 75-jährig
von Kindheit an und bis heute erlebe, von Männern dominiert. Aber
schon immer haben die Frauen die
wichtigen Aufgaben, wie Kirchenreinigung, Paramenten- und Wäschepflege, Kirchenschmuck, Buffets für Festivitäten und so weiter
bewerkstelligt.
Diese „niedrigen“ Arbeiten verrichteten wir gerne und ehrenamtlich. Im Altarraum hatte das weibliche Geschlecht während der Liturgiefeiern nichts zu suchen. Wir
Frauen wurden von allein initiativ und endlich
ließ das Konzil Lektorinnen und Messdienerinnen und Kommunionhelferinnen zu. Das war
ein Riesenfortschritt.
In der Katechese arbeiten viele Frauen und
wenig Männer. Warum sollen die Männer extra
angesprochen werden? Dass die Gottesdienste
zu feminin sein sollen, ist Einbildung. Die Liturgieordnung mit den Schrifttexten, dazu die
Gebete und Lieder sind für alle ansprechend.
Es liegt an den Männern selbst, ob sie Interesse am Gemeindeleben haben und sich mit uns
Frauen dafür einsetzen, dass das Glaubensund Gemeindeleben lebendig und vielseitig für
Jung und Alt gestaltet wird. Wir, jeder getaufte
Christ, sind dazu berufen und eingeladen.
Irene Thelen, Elsdorf
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BÜCHER
Vom roten Schaf
Mordmotiv gesucht
Zu Fuß nach Rom
Wenn im letzten Jahrhundert eine Schlagzeile lautete „Tochter eines englischen Lords in
Schwierigkeiten“, fragte sich Lady Redesdale,
welche ist es jetzt. Hatte sie doch sechs Töchter
(und einen Sohn), die ihr Leben lang für Schlagzeilen gut waren. Die Älteste wurde scharfzüngige Schriftstellerein, eine andere heiratete den
britischen Faschistenführer Oswald Mosley, die
drittjüngste wurde Hitlers Freundin. Und Jessica Mitford, das rote Schaf der Familie? Sie heiratete Churchills Neffen,
nach dessen Tod einen jüdischen Anwalt. Sie wurde
lebenslustige Kommunistin
und Bürgerrechtlerin in den
USA. Ihre Bücher wurden
meist Bestseller, J. K. Rowling bezeichnet sie als ihre
„Heldin“. Mit der höchst
unterhaltsam geschriebenen
Biografie dieser Frau aus
dem englischen Adel, die eine Bürgerliche wurde, wird ein ganzes Jahrhundert englisch-amePA
rikanischer Geschichte lebendig.
Was treibt einen Menschen, der sich lebenslang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu
einem Mord? Der „Fall Collini“ beginnt mit
dem Mord eines bekannten 85-jährigen Industriellen, der im Berliner Hotel Adlon erschossen und
dann bestialisch entstellt
wurde. Der Täter wartet in
der Lobby geduldig auf seine Festnahme und ist auch
sofort geständig. Einzig
über sein Motiv schweigt
er beharrlich. Als der junge
Anwalt Caspar Leinen die
Pflichtverteidigung für Fabrizo Collini zugewiesen bekommt, erscheint
ihm der Fall die vielversprechende Karrierechance zu sein, auf die er gewartet hat. Als er
erfährt, um wen es sich bei dem Mordopfer
handelt, bereut er, den Fall angenommen zu haben. Trotzdem versucht er die Tat zu verstehen
– doch Collini schweigt eisern. Wie es dem Anwalt dennoch gelingt, den Fall zu lösen, wird
auf nur 208 Seiten spannend und eindrucksvoll
erzählt.KB
Jemandem die Schönheit Umbriens, dem grünen Herz Italiens und Heimat des heiligen Franziskus und der heiligen Klara, zu beschreiben,
ist eigentlich nicht möglich. Man muss das
Land und die dort lebenden Menschen selbst
erlebt haben, um das Einzigartige dieser Landschaft zu verstehen. Am besten ist es, wenn
man sich zu Fuß auf den
Weg macht, die Heimat
des heiligen Franziskus
zu erkunden. Eine gute
Hilfe und Vorbereitung
einer solchen Tour ist
das Buch „Zu Fuß nach
Rom auf dem Franziskusweg“. Von Florenz
bis Rom ist der Fotograf Martin Engelmann
mitsamt seiner Fotoausrüstung unterwegs gewesen. Ihm ist es gelungen, das Faszinierende dieser Landschaft in eindrucksvollen Fotos
einzufangen. Die Texte, die er und Anna-Maria
Stiefmüller geschrieben haben, sind zugleich
Reisetagebuch und gut verständlicher KunstRB
führer. Fazit: Auf nach Umbrien! Susanne Kippenberger: Das rote Schaf der Familie. Jessica Mitford und ihre Schwestern. 594 Seiten, Hanser Verlag,
ISBN 978-3-446-24649-2, 26 Euro.
Ferdinand von Schirach: Der Fall Collini, 208 Seiten, Piper
Taschenbuch, ISBN 978-3-492-30146-6, 8,99 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Martin Engelmann: Zu Fuß nach Rom, 224 Seiten mit 248
farbigen Abbildungen, Tyrolia-Verlag. ISBN 978-3-70223425-6. 29,95 Euro.
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
KULTUR
Gang in die Krypta
Kirchenhistoriker Wolf widmet sich „unterdrückten Traditionen“
E
ine Frau sitzt auf einem Thronsessel, in
prachtvolle liturgische Gewänder gehüllt.
Mitra, Ring und Krummstab verweisen
auf ihre herausgehobene Position. Bischöfe nähern sich gemessenen Schrittes, um der
entrückt wirkenden Gestalt mit einem brüderlichen Kuss ihre Reverenz zu erweisen.
Aufnahmeriten einer geheimen Sekte oder
Szenen aus einem neuen Mittelalterepos?
Mitnichten. So oder ähnlich ging es jahrhundertelang zu in der Zisterzienserinnen-Abtei
Las Huelgas im spanischen Burgos, wenn
eine neue Äbtissin gewählt wurde.
Bischöfliche Privilegien für Frauen
Wer heute die mitunter mühsamen Debatten zur Rolle von Frauen in der katholischen
Kirche verfolgt, mag kaum glauben, dass
der weibliche Teil der Schöpfung zu früheren Zeiten einmal quasi bischöfliche Privilegien genoss. Die Episode ist eine von vielen Fundstücken aus den Tiefen der Vergangenheit, die der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf in seinem neuesten Buch
„Krypta - Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte“ im Licht der aktuellen Diskussionen über den künftigen Kurs der Kirche betrachtet.
Dass der ausgewiesene Kenner von altehrwürdigen Akten und Archiven als Kronzeugen für das Brauchtum in Burgos ausgerechnet Josemaria Escriva de Balaguer y Albas anführt, den Gründer des Opus Dei, passt
zum Duktus des gesamten Buchs. Wolf stellt
gängige Kirchenbilder auf den Kopf und
konfrontiert sowohl Konservative wie Progressive mit kritischen An- und Einsichten.
Da erweist sich das scheinbar moderne Kirchenrecht von 1983 in Teilen als Rückschritt,
verglichen mit der Praxis vorangegangener
Jahrzehnte und Jahrhunderte; und aus dem von
den Piusbrüdern verehrten
Konzil von Trient (15451563) wird bei näherem
Hinsehen eine Fundgrube
für mögliche Reformen in
unseren Tagen.
Die Provokation sei
kein Selbstzweck, betont
Professor Hubert der Historiker. Er will
Wolf.
sich an eine möglichst
breite Leserschaft wenden, vor allem an die „Katholiken der Mitte“,
die an dem gegenwärtigen Zustand ihrer Kirche leiden. „Die katholische Kirche hat eine
ungeheuer positive und befreiende Botschaft
zu verkünden. Aber sie ist geknebelt durch
strukturelle Defizite“, lautet Wolfs Diagnose.
„Kreative Lösungen“
Als Gegenmittel setzt er auf die Kraft der
Historie. „Ich möchte den ganzen Tisch der
Tradition decken und zeigen, dass es im Laufe der Geschichte immer wieder kreative Lösungen gab, die für kürzere oder längere Zeit
legitimerweise praktiziert wurden.“ Damit
steht „Krypta“ stellvertretend auch als eine
Antwort auf den gerade in Deutschland immer häufiger zu vernehmenden Ruf nach einem stärkeren Engagement von Theologen in
der Reformdebatte.
Wolf, der selbst katholischer Priester ist,
räumt ein, dass da zuletzt zu wenig passiert
sei. Es mangele an Nachfolgern für die „großen Theologengestalten“ mit internationaler
Strahlkraft wie Karl Rahner, Joseph Ratzinger, Karl Lehmann oder Hans Urs von Balthasar. Dies dürfe jedoch keine Ausrede sein.
„Wir müssen unsere theologische Aufgabe
auch in Bezug auf die Kirche wahrnehmen nicht, indem wir als Besserwisser auftreten,
sondern indem wir methodisch verantwortete Ergebnisse auf den Tisch legen, die dann
als Grundlage für weitere Diskussionen dienen können.“
Nicht nur für Kirchen-Insider
Diesem Anspruch wird das Buch gerecht - in allgemein verständlicher Sprache.
So dürften sich nicht nur „Kirchen-Insider“
angesprochen fühlen - auch wenn nicht alle
Traditionen, wie es der Titel etwas reißerisch suggeriert, unterdrückt, sondern viele
nur verschüttet wurden, ähnlich wie manche
Krypta unter antiken oder mittelalterlichen
Gotteshäusern.
Der Journalist Christian Geyer-Hindemith
brachte unlängst in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit Verweis auf die Neuerscheinung noch eine weitere Überlegung
ins Spiel: Diese Form der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte könne auch
für den Islam stilbildend sein. „Das würde
mich sehr freuen“, sagt Wolf. Aktueller geht
es kaum, kurz nach den Anschlägen von Paris und der Frage, welche Wirkung die Formierungsphase des Islam bis auf den heutigen Tag auf das Verhältnis von Religion und
Gewalt hat.
Joachim Heinz
Hubert Wolf: „Krypta Unterdrückte Traditionen
der Kirchengeschichte“,
231 Seiten, Verlag C.H.
Beck, München, 19,95 Euro
Die Krypta einer Kirche steht nicht nur symbolisch für einen Anfang, aus dem sich vieles entwickelt hat. 20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
(Fotos: Bkr, KNA)
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe von „domradio.de“ und Partnern. An Feiertagen, am Sonntag und zu
besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer VideoBotschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 Uhr und 18 Uhr.
domradio.de und erzbistum-koeln.de (Internet, Facebook, Youtube): sonntags 8
Uhr. TV Partnersender (EWTN, Bibel
TV): nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten.
Sonntag Sonntagsmagazin. Dienstag Radioakademie. Hermine Speier – die erste Angestellte im Vatikan. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00
und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper.
20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling, Köln. Werktags
5.55 Kirche in WDR 2. Mit Autoren aus der katholischen Kirche.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Schweifen und Ab-Schweifen des Geistes.
9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in
WDR 3. Choral und Ansprache.
Werktags
8 bis 9 Uhr, domradio.de und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 21. Februar
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche in
Moosbach bei Cham.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 22. Februar
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
10 bis 11 Uhr, ARD: Katholischer Gottesdienst
zur Eröffnung der Misereor-Fastenaktion 2015
aus dem Dom St. Peter in Osnabrück.
10 bis 11.30 Uhr, domradio.de und EWTN:
Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner
Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
12.25 bis 12.30 Uhr, WDR FS: WestART
Meisterwerke: Jahreskalender, Ikonenmuseum
in Recklinghausen.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15 bis 15.30 Uhr, NDR FS: Offen gesagt. Neues Leben nach dem Burnout.
16.20 bis 16.50 Uhr, WDR FS: Die Milchrebellen.
17 bis 18 Uhr, EWTN: Pontifikalvesper zur
WDR 4
Werktags 8.55 Kirche in WDR 4. Mit Graciela
Sonn­tag.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Mit Bischof
Franz-Josef Overbeck, Essen. 9.20 Diesseits von
Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Nacht
und Räume in der Bibel. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrei St. Simon und Judas in Hosenfeld-Blankenau. Es predigt Generalvikar Gerhard
Stanke. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Zeige uns, Herr, Deine Allmacht und Güte, GL 272. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Mutig kleiner werden. Eine Herausforderung
für Kirchen und Gesellschaft. Werktags 7.57 Wort
zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Sonntag, 22. 2., 10 Uhr: Kapitelsamt aus
dem Kölner Dom.
Sonntag, 22. 2., 17 Uhr: Pontifikalvesper
zur Verabschiedung von Generavikar Dr.
Stefan Heße und der Einführung von Generalvikar Dr. Dominik Meiering.
Montag, 23. 2., 18.30 Uhr: Pontifikalamt
zur Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, Hildesheimer Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Weltweit – Kolpingjugend in Osteuropa
Sie ist längst im neuen Europa angekommen – die Generation, die so alt ist wie die
politische Wende in Osteuropa. 57 Prozent
der jungen Osteuropäer fühlen sich vom
Verabschiedung von Generalvikar Dr. Stefan
Heße und Einführung von Dr. Dominik Meiering als neuem Generalvikar des Erzbistums
Köln im Kölner Dom.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
Montag, 23. Februar
18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Pontifikalamt
zur Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz im Hildesheimer Dom.
Mittwoch, 25. Februar
7.20 bis 8.20 Uhr, WDR FS: Planet Schule:
Die Juden – Geschichte eines Volkes. „Gelobtes“ Land und „Fall des Tempels“. Weitere Folgen Donnerstag und Freitag zur gleichen Zeit
im WDR-Fernsehen.
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Flüchtlingen Heimat geben – das Beispiel Oggelsbeuren.
10.30 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz
des Papstes.
21 bis 21.45 Uhr, SWR FS: Glaube - Liebe Lust. Sexualität in den Weltreligionen (1). Erste Liebe.
Donnerstag, 26. Februar
17 bis 17.30 Uhr, BR: Die Chiemgau-Saga.
Errichtung des Gipfelkreuzes auf der Kampenwand.
Freitag, 27. Februar
12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Christen in China.
In China wächst die Zahl der Christen. Offiziell gibt es etwa 26 Millionen Protestanten und
Katholiken, doch tatsächlich sind es mehr.
wirtschaftlichen und sozialen Leben ausgeschlossen. Viele wollen auswandern. Das
Kolpingwerk und sein Jugendverband versuchen, den Entwicklungen entgegenzuwirken
(Mo., 10. 7., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Tagesevangelium
Dr. Axel Hammes.
Von Montag, 23., bis
Samstag, 28. Frebruar,
spricht Pfarrer Dr. Axel
Hammes vom Pfarreienverbund Deutz-Poll
Gedanken zum Tagesevangelium.
Malta – Auf des Spuren des hl. Paulus
Der heilige Paulus ist Schutzpatron der Insel Malta. Domradio Reisen begibt sich auf
seine Spurensuche. Ein Streifzug durch Geschichte und Kultur mit dem Bayerischen
Pilgerbüro (Fr., 27. 2., 10 bis 12 und 20 bis
22 Uhr).
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
MEDIEN
37°: Ottfried Fischer und sein „Freund Parkinson“
Im Herbst 2013 steht Ottfried Fischer zum letzten Mal als „Pfarrer Braun“ vor der Kamera. Die langen Drehtage fallen ihm sichtlich
schwer, immer wieder droht die Müdigkeit ihn
zu überwältigen. Wegen seiner Parkinson-Erkrankung wird die Erfolgsserie eingestellt, genau wie ein Jahr zuvor die Kabarettsendung
„Ottis Schlachthof“. Als die Dreharbeiten für
den Film „Ottfried Fischer und sein Freund
Parkinson – Start in ein neues Leben“ in der
Reihe „37°“ beginnen, scheint Fischers Fernsehkarriere beendet. Parkinson, diese „feige
Sau“, wie er die Krankheit nennt, hat ihn ausgebremst.
Doch sie hat nicht mit Ottfried Fischer gerechnet. Der Schauspieler ohne Talent zum
Selbstmitleid will sich von „Freund Parkinson“ nicht diktieren lassen, was er noch kann
und was nicht. Stattdessen wählt er seine eigene Strategie: Er ignoriert ihn. Ohne Fernsehen kann er leben, aber nicht ohne die Bühne
und sein Publikum. Kaum hat er sich von den
Dreharbeiten erholt, geht er mit einem neuen
Bühnenprogramm auf Tour. Kann Fischer den
Kampf mit seiner Willenskraft gewinnen, oder
wird Parkinson doch der Stärkere sein? Auf jeden Fall überrascht Fischer am Ende nicht nur
sich selbst, sondern auch alle anderen.
„37°“ porträtiert den beliebten Schauspieler
im Umgang mit seiner schweren Krankheit und
begleitet ihn ein Jahr lang in ein neues Leben.
Es ist ein ständiges Tauziehen zwischen Wünschen und Möglichkeiten. „Jetzt noch langsamer“ heißt augenzwinkernd sein neues Programm.
ZDF, Di., 24. 2., 22.15 bis 22.45 Uhr
Alltag in der Trümmerlandschaft
ARD-Zweiteiler „Die Himmelsleiter“ über das Leben im Nachkriegs-Rheinland
„Die Himmelsleiter“ – so der Titel des zweiteiligen Fernsehfilms – tauften die Kölner den
gut bewachten Schmugglerweg nach Belgien,
auf dem etliche Menschen in Not ihr Leben
ließen. Vor allem Kinder und Jugendliche wagen sich über verschlungene Pfade ins Nachbarland. Organisiert wird der Schmuggel in
dem Film von Armin Zettler, einst strammer
Nazi und auch jetzt mit krummen und halblegalen Geschäften wieder obenauf. Seine erbittertste Gegnerin ist Anna Roth, deren Mann,
ein Deutscher jüdischen Glaubens, verschollen ist. Sie besitzt ein Grundstück, das Zettler
ihr abkaufen will, um es an die Besatzungsmacht weiterzuverkaufen. Statt Wohnhäusern
sollen in der Kölner Innenstadt Kasernen entstehen.
Um die beiden entspannt sich ein bunter
Reigen der Probleme der Nachkriegszeit mit
etlichen Verwicklungen, die zu den klassischen
Dramenmotiven gehören. Der Film entwirft
vor einer imposanten Trümmerkulisse ein vielschichtiges Gesellschaftspanorama. Nachdem
der Kölner Kardinal Frings Schmuggeln und
den Handel auf dem Schwarzmarkt als Über-
Anna Roth (Christiane Paul) versucht gemeinsam mit ihrem Enkel Paul (Luis Vorbach) im zerbombten Köln Milch zu organisieren. (Foto: ARD Degeto/Stephanie Kulbach)
lebensstrategie guthieß, bestimmte das „Fringsen“ das Leben in der Domstadt. Die Alliierten bemühten sich derweil um die Entnazifizierung. „Die Himmelsleiter“ ist ein Film über
das Überleben in einer Stadt mit einer zer-
brechlichen gesellschaftlichen Ordnung und
der Suche nach Neuorientierung. Die Familie
ist der wichtigste Halt.
ARD, Fr., 27. 2. (Teil 1), und Sa., 28. 2. (Teil 2),
jeweils von 20.15 bis 21.45 Uhr
Für den „lieben Gott“
Nach dem Selbstmordversuch Mallorca für Individualisten
Mariss Jansons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Spätwerken zweier Komponisten, die sich intensiv mit
dem Thema Tod auseinandersetzen – die Symphonie Nr. 9 d-Moll von Anton Bruckner sowie das Konzert für Violine und Orchester von
Alban Berg. Solist ist der israelische Geiger
Gil Shaham. Während Anton Bruckner nach
mündlicher Überlieferung seine Symphonie
Nr. 9 d-Moll dem „lieben Gott“ widmete, komponierte Alban Berg das Konzert für Violine
und Orchester „Dem Andenken eine Engels“.
Er dachte hierbei an Manon Gropius, die kurz
zuvor jung verstorbene Tochter Alma Mahlers.
Bayerisches Fernsehen, So., 22. 2.,
9.30 bis 11 Uhr
In dem berührenden Dokumentarfilm „Das
Ende war der Anfang“ erzählen Menschen,
wie es dazu kam, dass sie ihrem Leben selbst
ein Ende setzen wollten und wie sie den Weg
zurück ins Leben und in die Gesellschaft
wieder gefunden haben – weil es einen Anfang gibt nach dem Ende.
Noël Kaiser beispielsweise „wollte niemandem zur Last fallen“ und schrieb an alle
seine Geschwister, Eltern und Freunde Abschiedsbriefe und stellte sich an die Bahngleise. Eine Schulkameradin sah ihn dort stehen und griff mutig ein. Heute ist Noël über
30 Jahre alt und findet: „Ich bin froh, dass ich
noch da bin“.
3sat, Di., 24. 2., 22.25 bis 23.15 Uhr
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
Mallorca ist mittlerweile auch für Individualtouristen ein beliebtes Reiseziel. Stefan Pinnow zeigt die beliebteste Insel der Deutschen
fernab der ausgetretenen Touristenpfade und
stellt Orte vor, die wohl den wenigsten Mallorca-Urlaubern bekannt sind.
Idealer Ausgangspunkt für Wanderungen
im Tramuntana-Gebirge ist das Kloster Lluc,
Mallorcas bedeutendster Wallfahrtsort. Die
größte Prozession findet im August statt, dann
pilgern bis zu 45 000 Menschen zur Schwarzen Madonna nach Lluc. Individual-Reisende
können hier auch übernachten, genau wie im
Wallfahrtsort Nr. 2, der Eremitage de San Salvador bei Felanitx im Osten der Insel.
WDR FS, So., 22. 2., 20.15 bis 21.45 Uhr
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
ERZÄHLUNG
K
önnte ich in einer Ritterburg wohnen?“ „Wie meinst du das, Bernemann?“
„Naja, in einer Burg. Ich möchte gern in einer Burg wohnen. So
wie die Burg Idstein. Oder wie die Ronneburg. Oder wie diese Burg, die wir im letzten
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
Herbst in Südtirol gesehen haben. Die war
voll der Hammer.“
„Die Trostburg.“
„Ja, genau. Die Trostburg. In so eine Burg
möchte ich gern einziehen.“
„Gefällt es dir denn“, erkundigte ich mich,
„in deinem Zimmer nicht mehr?“
„Doch, schon. Aber eine Burg wäre echt
cool. Weil da die alten Ritter daheim waren.“
„Aber das ist doch Schnee von vorgestern.“
„Trotzdem. Die alten Ritter sind tierisch
große Klasse.“
Wir saßen am Küchentisch, der kleine
Bernemann und ich. Er war gerade aus der
Schule nach Hause gekommen. Die Gläser
mit der Limonade standen schon vor uns. Die
Spaghetti würden gleich soweit sein. Und zwischendurch gab Bernemann wieder einmal bekannt, in welche Richtung er gern seine Lebensumstände verändern wollte. Letzte Woche
wollte er in den Wilden Westen ziehen, und ein
paar Tage davor gelüstete es ihn nach einem
Umzug in die Mongolei. Ich habe keine Ahnung, wie ein Siebenjähriger auf die Mongolei
kommt. Vielleicht hat er in der Schule oder im
Fernsehen etwas aufgeschnappt.
Bernemann war ein junger Bursche, der seine Interessen und seine Absichten in rasantem
Tempo änderte. Natürlich war keine seiner Ideen realisierbar, aber das musste ich ihm erst einmal klarmachen. Einmal wollte er sogar nach
Transsilvanien fahren, weil er hoffte, dort den
Grafen Dracula zu treffen. Bernemann wollte
den Dracula unbedingt befragen, wie das denn
sei, wenn man als Blutsauger leben muss. Zum
Glück wollte er nicht in die Fußstapfen des
Finsterlings treten – dafür liebt er Limonade,
Apfelsaft und Kirschsaft viel zu sehr.
Ich schaufelte eine Riesenladung Spaghetti mit Tomatensoße auf Bernemanns Teller und
nahm mir auch eine Portion.
„Das Leben in einer Ritterburg“, beteuerte
Bernemann schmatzend, „würde mir gefallen.“
„Aber in die Schule“, sagte ich, „würdest du
trotzdem noch gehen, oder wie stellst du dir das
vor?“
„Ich glaube nicht“, mümmelte der kleine
Kumpel, „dass die alten Ritter in die Schule gegangen sind.“
„Die alten Ritter“, versetzte ich kühl, „haben aber auch keine Spaghetti gegessen.“
„Aber warum denn nicht?“
„Weil es zur Zeit der alten Ritter noch keine Spaghetti gab. Und Pommes und Pizza und
Hamburger gab es auch noch nicht. Und Computerspiele auch nicht.“
Er hielt einen Moment mit dem Kauen inne
und schaute mich erstaunt an. „Und Fernsehen
hatten sie auch nicht, oder?“
„Nein. Fernsehen hatten sie auch nicht.“
„Wie haben sie das bloß ausgehalten?
Aber“, sagte er und grinste mich fröhlich an,
„ich will ja nur in der Burg wohnen. Für mich
gibt es ja Fernsehen und Computerspiele und
Pizza.“
Ich grinste zurück. „Aber nur hier zu Hause“, sagte ich. „Von einer Burg darfst du nur
träumen.“
Er stocherte in seinen Spaghettiberg und
lud sich umständlich eine neue Portion auf.
„Das hab‘ ich mir schon gedacht“, sagte er und
seufzte. „So ist es immer, wenn mir etwas gePeter Biqué
fällt.“
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
KIRCHE UND THEOLOGIE
Mehr als nur Personal- und Strukturenwechsel
Überlegungen zur „Pfarrei der Zukunft“ in der Karl Rahner Akademie
D
ie neue zukünftige größere Pfarrei wird
eine Gemeinschaft von Gemeinschaften
sein.“ Diese Prognose wagte der Pastoraltheologe Dr. Ottmar John in einem Vortrag
in der Kölner Karl Rahner Akademie, der den
Titel „Die Pfarrei der Zukunft“ trug. John, der
als Referent „Pastorale Entwicklung“ für das
Ich lese die Kirchenzeitung, weil...
. . . ich mich dafür interessiere, wie
Glaube in der nahen
und fernen Welt ganz
praktisch und konkret
im Alltag gelebt wird.
RENATE SIMON-PÜTZ,
Brühl
KLEINANZEIGEN
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
(DBK) arbeitet, versteht die neue große Pfarrei als „Kooperationsplattform“ für die vielen
vorliegenden Formen Kirche zu sein. Er gab
gleich zu Beginn seines Vortrags eine Warnung mit auf den Weg: „Pfarrer in Großpfarreien, die so weiter machen wie bisher, sind
längst krank geschrieben wegen Burn Out.“
Wenn bis heute vielfach über Pfarrgemeinden gesprochen werde, sei dies eine relativ junge Frucht aus der Würzburger Synode
(1971 bis 1975). Die Pfarrei sei „Kirche im
vollen Sinn des Wortes, weil dort die Eucharistie gefeiert wird“, so John.
Kirche ist in einer Übergangssituation
Andererseits habe dieses Verständnis von
Gemeinde den Blick zu sehr auf das Territorium gelegt. Gemeinde sei als Struktur verstanden worden, die sich hauptsächlich durch die
hauptamtlich Angestellten mit dem Priester an
der Spitze sowie den
anderen pastoralen
Diensten auszeichne. Den Todesstoß
dieses Verständnisses
hätte die Sinus-Milieu-Studie gesetzt.
Sie wies nach, dass
die traditionelle Pfarrei nur noch zwei bis
drei Milieus erreichen würde. „Damit
ist die Pfarrei nicht
mehr Kirche im vollen Sinne des Wortes“, so John.
Was könnte stattdessen
kommen?
John plädiert für eine
Offenheit zu einer
starken
Dynamik,
ein fertiges Bild könne zur Zeit niemand
propagieren. Die katholische Kirche in
Deutschland sei in
einer „Übergangssituation“ von einer
„relativ
statischen
Form in einen permanenten Wandel“.
Nur Personal und
Strukturen per Verwaltungsverordnung
zu wechseln sei „zu
wenig“.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Theologisches Leitbild für John ist die Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils vom
„pilgernden Gottesvolk“. In der Kirche wende Gott sich der Welt zu.
Deshalb gehöre es zur Kirche, für die jeder einzelne
Teil des Gottesvolkes als
Getaufter und Gefirmter
stehe, missionarisch Zeuge zu sein sowie sich den
Ärmsten zuzuwenden. Dabei liege die Grenze nicht
Dr. Ottmar John.
bei den Angehörigen der
(Fotos: Raspels) eigenen Konfession, sondern sie reiche weit zu den
anderen Christen, den Nicht-Glaubenden und
den Angehörigen anderer Religionen.
John unterschied in den Begriffen zwischen der „Pfarrei“, die strukturiert und kirchenrechtlich abgesichert sei sowie „allen alles sein müsse“, und einer „Gemeinde“, die
durchaus „einseitig“ sein dürfe. Unter Gemeinde versteht John die freien Zusammenschlüsse von Getauften und Gefirmten, die
auf einem, wie eng oder weit auch immer
gefassten, Feld Verantwortung übernehmen
– beispielsweise in Solidaritätsaktionen für
Flüchtlinge. Solche Gemeinden können die
fest etablierten Verbände wie beispielsweise die Frauengemeinschaft, die Katholische
Arbeitnehmerbewegung, eine Geistliche Gemeinschaft oder auch die ehrenamtliche wie
die hauptberufliche Caritas sein. Diese Gemeinschaften übernehmen den „Weltdienst“,
beispielsweise durch Verbände oder EineWelt-Gruppen, sie wirken aber auch innergemeindlich oder bilden Gebetsgruppen.
Gläubige wollen Vertrauen des Bischofs
Zu diesen „Gemeinden“ zählt John beispielsweise auch die verbandliche hauptberufliche Caritas oder die gemeindliche Kindertagesstätte. Jede Gemeinde/Gemeinschaft stehe
für ihre Positionen, ihre Kirchlichkeit erweise
sich darin, wie sehr sie erkennen und umsetzen, dass sie auf die anderen Gemeinschaften
als Kirche angewiesen sind. John dazu: „Die
Zukunft der Kirche braucht das Engagement
der Laien, sie prägen das Gesicht der Kirche.“
Dazu erinnerte John an ein Wort des Erfurter Alt-Bischofs Joachim Wanke: „Was haben
wir denn anderes als unseren Mitarbeitern zu
vertrauen?“ Und der Referent der Bischofskonferenz fügte selbst hinzu: „Das Vertrauen
des Bischofs ist wichtig und das wollen die
Gläubigen erfahren.“
BERNHARD RASPELS
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Auf den Spuren der Zisterzienser
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Langwaden-Freunde seit 50 Jahren aktiv
LANGWADEN. Der Förderverein „Freunde des Klosters Langwaden“ besteht jetzt
seit 50 Jahren. Eine Pilger- und Studienfahrt „Auf den Spuren der Zisterzienser in
Ostdeutschland“ mit einem Abstecher in die
Abtei Osek in Böhmen bildet einen Schwerpunkt des Jubiläums. „Seit seiner Gründung
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke leitet den Langwadener
Förderverein.
(Foto: ZIM)
1965 trägt unser Förderverein maßgeblich
zur Instandhaltung Langwadens bei und unterstützt die religiösen und sozialen Aufgaben der Mönche“, so Landrat und Fördervereinsvorsitzender Hans-Jürgen Petrauschke. Angesichts der Gastfreundschaft der Ordensmänner spricht er von „einem Geben
und Nehmen“, das die Zusammenarbeit präge. Neben Petrauschke sind die Vorstandsmitglieder Cornel Hüsch, Hans Werner Reisdorf und Franz Wingerath für die Geschicke
des Vereins verantwortlich.
Im Jubiläumsjahr haben die KlosterFreunde und die Mönche für Samstag, 21.
März, ab 9.30 Uhr einen Einkehrtag mit Prior Pater Bruno Robeck geplant. Die Veranstaltung endet mit einer Messe. Bei einem
Spargelessen am 27. Mai werden „Gedanken
zum Jahr der Maueröffnung“ geäußert – je
nach ihrer Herkunft von Frater Aelred (aus
westdeutscher Sicht), Pater Gregor (aus ostdeutscher Sicht) und Pater Bruno (aus Berliner Sicht).
Zum Adventstreffen hat sich der Generalabt des Zisterzienser-Ordens, Mauro-Giuseppe Lepori, angesagt.
ZIM
➔ www.klosterlangwaden.de
Wallfahrtsmadonna zieht wieder um
Erster Gottesdienst nach Renovierung am 22. Februar
NOITHAUSEN. Die Gottesdienste wurden
im Pfarrheim gefeiert, bei der Oktav sind die
Pilger in einem Festzelt untergebracht worden – doch die Zeit der Improvisation hat
sich gelohnt: Die Kirche St. Mariä Geburt
erstrahlt im neuen Glanz. Zu Beginn der Fastenzeit, am Sonntag, 22. Februar, feiern die
Noithausener Katholiken erstmals nach der
Renovierungsphase wieder eine Messe in ihrem Gotteshaus. Sie treffen sich um 9.30 Uhr
am Pfarrheim und ziehen dann mit der Wallfahrtsmadonna von 1800 in die Kirche ein.
„Ich freue mich sehr über die hellen Wände, die schöne, neue Beleuchtung, die neue
Taufkapelle und die Möglichkeit, künftig
auch außerhalb der Gottesdienste in einen
Teil der Kirche gehen und dort beten zu können“, so Kreisdechant Monsignore Guido
Assmann, der zurzeit als Pfarrverweser im
Grevenbroicher Seelsorgebereich „Elsbach/
Erft“ wirkt. Rund 335 000 Euro kostete das
Projekt, das die Architektin Angelika TeskeNaumann maßgeblich begleitet hat.
Es hat sich einiges geändert. Der Eingangsbereich soll künftig tagsüber geöffnet
sein und wurde dafür mit gläsernen Elemen-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
ten abgetrennt. Daneben hat das Taufbecken
einen neuen Standort gefunden, womit ein
Raum für Tauffeiern entstanden ist. Der Tabernakel steht nun hinter dem Altar, die Mutter-Gottes-Statue rechts davon. Ein neuer
Kirchenführer informiert darüber.
ZIM
Monsignore Guido Assmann und Architektin Angelika TeskeNaumann freuen sich über die renovierte Kirche. (Foto: ZIM)
KREISDEKANAT. Ein Erfolg war die
Sternsinger-Aktion 2015 im Kreisdekanat Neuss. Diese Bilanz zog jetzt die Katholische Jugendagentur. Genau 2334
Jungen und Mädchen hatten sich Anfang Januar auf den Weg gemacht, um
Menschen ihrer Gemeinde ein Segen
zu sein. Sie sammelten 300 759 Euro.
Im Vorjahr waren es rund 285 000 Euro.
Insgesamt 845 Helferinnen und Helfer
begleiteten die Kinder. Besonders erfreulich waren die Ergebnisse in den
Seelsorgebereichen „Neuss-West/Korschenbroich“ (49 182 Euro), „Kaarst/
Büttgen“ (33 975) und „DormagenNord“ (32 161).
NEUSS. Die Kardinaltugenden stehen
im Mittelpunkt der musikalisch umrahmten Fastenpredigten, die mittwochs um
18.30 Uhr in St. Marien beginnen. „Die
Bergpredigt als Grundlage der christlichen Tugend“ wird am 25. Februar von
Monsignore Peter Krischer beleuchtet.
Danach predigen Pfarrer Guido Dalhaus (4. März, „Klugheit“), Domkapitular Prälat Josef Sauerborn (11. März,
„Gerechtigkeit“), Dom- und Stadtdechant Robert Kleine (18. März, „Tapferkeit“) und Weihbischof Dr. Dominikus
Schwaderlapp (25. März, „Maß“).
NETTESHEIM. Im Zeichen des „Jahres
der Orden“ steht die Maria-Hilf-Oktav in
St. Martinus. In den Predigten werden
Männer und Frauen aus Klöstern vorgestellt. Am Sonntag, 22. Februar, um
15 Uhr beginnt die Eröffnungsandacht.
Von Montag bis Freitag werden jeweils
ab 18 Uhr Gottesdienste gefeiert.
NIKOLAUSKLOSTER. „Märtyrer des
Erzbistums Köln im 20. Jahrhundert“
heißt die Ausstellung, die am Samstag, 21. Februar, um 19 Uhr im Nikolauskloster der Oblatenmissionare bei
Glehn eröffnet wird. Den Einführungsvortrag hält Prälat Professor Dr. Helmut
Moll, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Erstellung des
Martyrologiums des 20. Jahrhunderts.
Am Donnerstag, 12. März, um 19.30 Uhr
steht Pater Friedrich Lorenz im Blickpunkt. Der Oblatenmissionar lebte während der NS-Zeit im Nikolauskloster
und wurde enthauptet.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Seit Mai 2013 (die Kirchenzeitung berichtete) greift die Reihe „Lebenskunst“ im „maxhaus“ an der
Schulstraße die viel diskutierte Frage
nach einer gelingenden Lebensgestaltung auf und konzentriert sich dabei auf
die spritituelle Tradition des Christentums. Am Dienstag, 24. Februar, philosophiert Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz mit
den Gästen. Das Thema der emeritierten
Professorin für Religionsphilosophie und
vergleichende Religionswissenschaft sowie Autorin zahlreicher Bücher und Artikel: „Bin ich mit meinem Leib identisch?“
Beginn ist um 19.30 Uhr. Eine Anmeldung
ist erforderlich per Email an [email protected] oder unter Telefon
(02 11) 9 01 0-2 52.
HEERDT/RATH. „Das Dschungelbuch“
wird von der Heerdter Jugend-Bühne der
Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung
(KAB) einstudiert. Kostenpflichtige Karten
für die Aufführungen am 28. Februar, 1.,
7., 8., 14. und 15. März – Beginn ist jeweils
um 15.30 Uhr – gibt es im „Heerdter Photostübchen“ am Nikolaus-Knopp-Platz.
Schon am Freitag, 27. Februar, dürfen 80
Kinder und Eltern aus der Flüchtlingsunterkunft Lacombletstraße die Generalprobe des Musicals erleben. Möglich ist das
dank einer Spende von 500 Euro der KAB
St. Josef Rath.
BENRATH/URDENBACH. Der Kirchengemeindeverband Benrath/Urdenbach
möchte eine „Junior-Homepage“ auf seiner Internetseite aufbauen. Dafür werden
Mitstreiter aus den beiden Stadtteilen gesucht, die zwischen acht und 16 Jahren
alt sind, gerne Bilder malen, Fotos machen oder Artikel schreiben. Meldungen
sind per Email an [email protected] möglich.
Menschen auffangen
40 Notfall-Seelsorger helfen in Ausnahmesituationen
DÜSSELDORF. Stephanie Müller gehört zu
den elf Düsseldorfern, die im Herbst in einer
ökumenischen Feier zu neuen Notfall-Seelsorgern für die Landeshauptstadt ernannt worden
sind. Gut 15-mal pro Jahr schaltet sie den Bereitschafts-Piepser an, um 24 Stunden lang von
8 bis 8 Uhr für die Feuerwehr-Leitstelle erreichbar zu sein. Kommen Polizei oder Feuerwehr
bei einem Einsatz zu dem Schluss, dass weitergehende Betreuung notwendig ist, steigt Müller
in den Dienstwagen der Notfall-Seelsorge, holt
ihren „Tandem-Partner“ Frank Zielinski ab und
leistet am Ort der Not seelische Ersthilfe. Rund
40 Notfall-Seelsorger gibt es in Düsseldorf, die
die Ausbildung für ein aufwändiges und auch
belastendes Ehrenamt durchlaufen haben. „Andererseits gibt uns dieser Dienst sehr viel“, sind
sich die Pastoralreferentin und Beauftragte für
die Jugendseelsorge und der Ständige Diakon
einig. „Es ist so erfüllend, in solchen Ausnahmezuständen da zu sein und Menschen aufzufangen.“ Neben Dienstkleidung und einem
Rucksack mit Hilfsmitteln wie Kinderspielzeug, Kreuz, Kerze sowie einem Verzeichnis
der Düsseldorfer Beratungsstellen für traumatisierte und trauernde Menschen haben die
Notfall-Seelsorger immer noch ein besonderes
Mitbringsel dabei: „Wir
haben unseren eigenen
Glauben im Gepäck“,
sagt Zielinski. „Aber
selbstverständlich helfen wir allen Menschen,
gleich welcher Religion
sie angehören oder ob sie
überhaupt gläubig sind –
wenn die Menschen das
Zwei Ersthelfer für die Seele: Stephanie Müller und Frank Zielinski.
(Foto: Privat) denn möchten.“
RM
„AufERstehen“
Neue Fastenaktion bietet flexibles Teilnehmen an
ELLER/LIERENFELD. „Einige Jahre lang haben wir verschiedene Glaubenskurse in der Fastenzeit angeboten“, berichtet Andrea Möller.
Sie gehört einem fünfköpfigen Team an, das
DÜSSELDORF. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf weist auf die bundesweite Woche
der Brüderlichkeit hin. Unter dem Motto
„Im Gehen entsteht der Weg – Impulse
christlich-jüdischer Begegnung“ gibt es
in Düsseldorf von Anfang bis Mitte März
mehrere Veranstaltungen, zum Beispiel in
den Bereichen Musik und Literatur. Das
Programm ist im Internet einsehbar.
➔ www.cjz-duesseldorf.de
Das Logo der neuen Fastenaktion.
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Privat)
für 2015 eine neue Aktion für die Pfarreien-Gemeinschaft Eller-Lierenfeld vorbereitet hat. Das
neue Programm trägt den Titel „AufERstehen“.
„Wichtig ist uns, dass eine flexible Teilnahme
möglich ist“, so Möller, „niemand muss sich
verpflichten, jedes Mal dabei zu sein.“ Es gibt
Woche für Woche spirituelle Impulse und andere voneinander unabhängige Veranstaltungen
an wechselnden Orten und an unterschiedlichen
Wochentagen. Neben Möller und den beiden
weiteren Ehrenamtlichen Christine Kirschke
und Matthias Schwering bestand die Vorbereitungsgruppe aus dem Ständigen Diakon Philipp Jeffré und dem Priesteramtskandidaten Diakon Markus Söhnlein. Er hält am Mittwoch, 25.
Februar, um 19 Uhr einen Vortrag zum Thema
„Heilige Narren und andere Gottsucher“. Treffpunkt ist der Pfarrsaal von St. Augustinus, In
der Elb. Einen besonders gestalteten „Kreuzweg – einmal anders“ gibt es am Dienstag, 10.
März, um 19 Uhr im Innenhof von St. Michael an der Posener Straße. Das vollständige Programm gibt es auch per Email an auferstehen@
pfarrverband-eller-lierenfeld.de.
RM
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Zivilcourage zeigen
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Banner und Ausstellung erinnern an Pfarrer Franz Boehm
MONHEIM. Vor 70 Jahren starb Pfarrer Franz
Boehm als Häftling 91557 im Konzentrationslager Dachau. Zu seinem Gedenken wurde jetzt
ein Banner am nach dem Seelsorger benannten
Pfarrer-Franz-Boehm-Haus befestigt: „Lasst
uns nicht wie stumme Hunde sein, nicht wie
Menschen, die nur zusehen und schweigen“,
eine Lebensmaxime von Franz Boehm, ist an
der Wand des Monheimer Pfarrzentrums an der
Sperberstraße zu lesen. „Damit wollen wir in
Ein historisches Foto-Dokument von Pfarrer Franz Boehm.
(Repro: Stadtarchiv Monheim am Rhein)
Fax (0 21 73) 96 79 98
der Fastenzeit zum Nachdenken über die eigene
Zivilcourage einladen“, so Holger Höhn für den
Arbeitskreis „Pfarrer Franz Boehm“ der Gemeinde St. Gereon und Dionysius.
Auf dem Katholischen Friedhof an der
Frohnstraße wurde am Todestag des Pfarrers
ein Kranz auf dem Priestergrab niedergelegt,
wo eine Gedenkplatte an den mutigen Widersacher des NS-Regimes erinnert. Boehm war
von April 1938 bis zu seinem Tod am 13. Februar 1945 Pfarrer an St. Gereon gewesen.
Am Sonntag, 22. Februar, wird eine besonders
gestaltete Messe für Boehm in der Kirche St.
Gereon gefeiert. Beginn ist um 10 Uhr.
Dabei wird die Informationsausstellung in
der Franz-Boehm-Gedenkstätte in der früheren
Taufkapelle zu dem NS-Opfer und zur KriegsZerstörung des Gotteshauses am 21. Februar 1945 um zwei neu gestaltete Tafeln ergänzt.
„In der Nacht des Großangriffs kamen 74 Menschen ums Leben, das waren zwei Prozent der
damaligen Bevölkerung von Monheim“, berichtet Höhn. „Wir laden alle zur Mitfeier der
Messe ein“, betont er. „Zeigen Sie durch Ihre
Teilnahme, dass das Wirken von Franz Boehm
und sein Mut nicht in Vergessenheit geraten –
besonders in der Gegenwart, in der Mut und
Zivilcourage nicht unterschätzt werden dürfen.“
RM
„Hoffnung in die Zukunft“
Stiftungsausstellung kommt ins Johanneshaus
METTMANN. Stiften ist eine kirchliche
Idee. Bereits seit dem Jahr 937 gibt es kirchliche Stiftungen. „Es sind Herzensanliegen,
die Menschen zum Stiften motivieren“, erläutert Elke Böhme-Barz, die Leiterin des
Stiftungszentrums des Erzbistums Köln.
Am Sonntag, 22. Februar, ist im Anschluss
an die 11-Uhr-Messe im Johanneshaus die
Wanderausstellung „Stiften ist Hoffnung in
die Zukunft“ zu sehen. „Mit der Ausstellung
möchten wir das Stiften erfahrbar machen
und aufzeigen, wie Stiftungen wirken“, so
Böhme-Barz, die den Tag mit einem Referat eröffnet. Organisiert wird die Veranstaltung vom Förderverein Johanneshaus. Ziel
der Ausstellung ist auch, Stiftungen vorzustellen, die bislang der Öffentlichkeit nicht
bekannt sind. Zur Präsentation gehört auch
die in Mettmann gegründete Anneliese-Zemlin-Stiftung. Sie wurde im Jahre 2007 ins Leben gerufen und unterstützt als staatlich anerkannte Stiftung die Arbeit der Pfarrei St.
Lambertus für Kinder, Jugendliche und Senioren. Sie ist damit ein Förderer des Seni-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
orentreffs sowie sinnvoller Freizeitangebote
im Johanneshaus an der Düsseldorfer Straße und den weiteren Bestand und Erhalt des
Johanneshauses. Die Stiftungsausstellung ist
von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
MM
Anneliese Zemlin, bis 1980 im Schuldienst an der
Gemeinschaftsgrundschule Goethestraße tätig und 1996
verstorben, ist Namensgeberin einer der Stiftungen, die
vorgestellt werden.
(Foto: Privat)
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
ERKRATH/UNTERBACH. In diesem Monat beginnt in der Pfarrei St. Johannes
der Täufer und Mariä Himmelfahrt die
Vortrags- und Diskussionsreihe „Gemeinde-Dialog“. Sie ist Teil des Jahresprojekts
„Schöpfung bewahren“. Am Mittwoch,
25. Februar, um 19.30 Uhr spricht Dr. Philipp Schepelmann vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie im
Pfarrheim Alt-Erkrath an der Kreuzstraße.
Sein Thema: „Und jetzt noch die Erde retten! Ökologie, Nachhaltigkeit und die große Transformation“.
LANGENFELD. Mit einer neuen Stellwand
informiert der „Lotsenpunkt“ (die Kirchenzeitung berichtete) Kirchbesucher
über seine Angebote. Koordinatorin Nadine Büttner steht außerdem unter Telefon
(01 78) 3 98 13 05 für Auskünfte zur Verfügung. Bis zum 1. März ist die Stellwand in
St. Paulus, bis zum 17. März dann in St.
Maria Rosenkranzkönigin.
HAAN. Eine neue ökumenisch arbeitende Kleiderkammer soll insbesondere
auch Flüchtlinge mit Kleidung versorgen.
Sie wurde im „Blauen Haus“, dem ehemaligen Kindergarten der evangelischen
Kirchengemeinde an der Martin-LutherStraße, eingerichtet. Dienstags von 9.30
bis 11.30 Uhr und donnerstags von 15.30
bis 17.30 Uhr sind die Türen geöffnet. Informationen, auch zu Kleiderspenden,
gibt Angela Brüntrup unter Telefon (01 60)
96 63 50 76. Sie ist per Email erreichbar
unter [email protected].
METTMANN. Die Marktkonzertreihe 2015
beginnt mit Musik für Orgel & Saxofon
am Samstag, 21. Februar, um 11 Uhr in St.
Lambertus. „Barock trifft Gospel“ ist das
Programm dieser Matinee überschrieben. Ben-David Ungermann, Kirchenmusiker an der evangelischen Kirchengemeinde in Hochdahl, musiziert mit der Saxofonistin Charlotte Gärtner.
WÜLFRATH. „Engel in den Lithografien
von Marc Chagall“ zeigt das Kinder- und
Familienzentrum Arche Noah vom 20. Februar bis zum 1. März. Offene Führungen
finden am Sonntag, 1. März, um 14.30 Uhr
und um 15 Uhr mit Dr. Hildegard HeitgerBenke statt. Gruppen können sich unter
Telefon (0 20 58) 13 75 anmelden.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
AUFDERHÖHE. Das palliative Hospiz Solingen „PHoS“ lädt zum 22. Solinger Hospiztag ein. Thema ist die „Spiritualität in
der Hospizarbeit“. Referent ist Dr. Erhard
Weiher, Diplom-Physiker und DiplomTheologe. Die Veranstaltung findet Samstag, 21. Februar, um 9.30 Uhr in der Kapelle des Diakonischen Werks Bethanien,
Aufderhöhe, statt.
LENNEP. Der zweite Teil zum „Vater unser – das zentrale Gebet der Christen, Die
sieben Bitten“ steht am Mittwoch, 25. Februar, um 17.15 Uhr auf dem Programm.
Referent ist im Pfarrheim von St. Bonaventura Pfarrer Hans Jürgen Roth
WUPPERTAL. Zum „Kreuzweg der Arbeit“ lädt die Katholische ArbeitnehmerBewegung (KAB) am Samstag, 28. Februar, ein. Der Kreuzweg steht in diesem
Jahr unter dem Thema „Brot und Rosen“.
Beginn ist um 11 Uhr in der evangelischen
City-Kirche Wuppertal-Elberfeld, Kirchplatz 2. Einzelne Stationen des Kreuzwegs
sind am Armendenkmal, dem Verwaltungshaus Elberfeld, beim Finanzamt, der
Volkshochschule und der Abschluss in
der Basilika St. Laurentius. Im Anschluss
gibt es einen Imbiss im Saal der Katholischen Jugendagentur, Auer Schulstraße.
WUPPERTAL. Zu einem ökumenischen
Erinnerungsgottesdienst im Helios-Klinikum Barmen laden am Freitag, 27. Februar, die Seelsorger des Krankenhauses um
18 Uhr in die Kirche im Klinikum, Haus B 4,
ein. Der Gottesdienst bietet für Angehörige und Freunde der im Krankenhaus Verstorbenen und für Mitarbeiter die Möglichkeit der Erinnerung und des Trostes. .
BARMEN. Die Kontaktstelle St. Antonius,
die in Zusammenarbeit mit der Caritas im
Pfarrzentrum am Alten Markt in Barmen
arbeitet, sucht Personen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Sie werden
geschult und können dann zum Beispiel
Hilfesuchenden Informationen über soziale Angebote geben, beim Ausfüllen von
Formularen helfen oder bei Bewerbungen
unterstützen. Aufgebaut werden soll auch
ein Besuchsdienst. Interessierte melden
sich unter Telefon (02 02) 3 89 03 67
oder per E-Mail unter [email protected] .
„Sterben, Tod und Kinderlachen“
Dr. Kumar Sinha beim ersten Haltestellengespräch
BARMEN. „Sterben und Leben liegen in unserem Beruf sehr eng beieinander“, so Dr. Kumar
Sinha, Oberarzt der Kinderklinik Helios Wuppertal, im ersten Haltestellengespräch des Jahres. Die Veranstaltungen sind eine Reihe der
Caritas-Hospizdienste in Kooperation mit dem
Katholischen Bildungswerk, in der Silke Kirchmann, Caritas Hospiz- und Palliativbeauftragte, mit verschiedenen Gesprächspartnern an deren Arbeitsplatz zusammenkommt. Beim The-
ma „Sterben, Tod und Kinderlachen“ gab Sinha, dessen Schwerpunkte Kinderonkologie und
Palliativmedizin sind, einen Einblick in seine
Arbeit und die Hintergründe. Der Mediziner:
„Mir erlaubt gerade die intensive Begleitung
der Kinder und Jugendlichen sinnhaftes Arbeiten.“ Dieses Zur-Seite-Stehen gehe auch über
den Tod hinaus, sodass Sinha manchmal bei
Beerdigungen seiner Patienten Violine spiele. „Mit der Geige kann ich etwas ganz anderes ausdrücken“, betonte er. Als das höchste
Gut bezeichnete Sinha
seinen Glauben, der ihn
außer seinem Umfeld
„am stärksten trägt“.
„Ich bin den ganzen
Tag im Zwiegespräch
mit Gott.“ Das nächste
Haltestellengespräch ist
am Dienstag, 23. Juni,
um 19 Uhr im Polizeipräsidium mit Polizeipräsidentin Brigitta RaOberarzt Dr. Kumar Sinha im Gespräch mit Silke Kirchmann.
(Foto: MM) dermacher.
MM
Hilfen gebündelt
Caritas Wuppertal/Solingen in neuen Räumen
OHLIGS. (Fast) alles unter einem Dach bietet jetzt die Caritas Wuppertal/Solingen in den
neuen Räumen an der Ahrstraße in Ohligs. Mit
der Suchtberatung, dem Fachdienst Migration
und Integration, der Gemeindecaritas und dem
Vorstand befinden sich wichtige Anlaufstellen
nun an einem zentralen Ort. Caritasdirektor Dr.
Christoph Humburg sah bei der offiziellen Eröffnung der neuen Etage diesen Schritt auch als
Teil der interkulturellen Öffnung der Caritasarbeit. Oft wagten gerade Migranten oder deren Angehörige nicht den Schritt in eine Beratungsstelle, wenn es Probleme mit Alkohol oder
Ähnlichem gebe. Jetzt sei die Hemmschwelle,
Hilfe bei derartigen Fällen zu erbitten, niedriger
geworden, so Gabriele Kirchner, Leiterin der
Beratungsstelle. Außerdem sei es auch für die
Teams einfacher, nun „mal eben rüber“ zu den
Kollegen zu gehen und fachübergreifend Rat zu
holen und zu geben. Mit Natalie Becker konnte sogar eine neue Mitarbeiterin eingestellt werden. Mit ihrem Vortrag „Migration und Sucht“
machte Dr. Daniela Ruf, Diplom-Psychologin
und Referentin des Deutschen Caritasverbandes für Gesundheit, Rehabilitation und Sucht,
die Sachlage deutlich.
MÖ
Das Team Elke Kuster (von rechts), Natalie Becker, Daniela Ruf, Christoph Humburg, Petra Schwarz, Gabriele Kirchner und
Kerstin Knodel.
(Foto: MÖ)
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Haben hier unser kleines Lourdes“
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Gottesdienst mit Krankensalbung und Begegnung
ENGELSKIRCHEN. Der Welttag der Kranken geht auf Johannes Paul II. zurück. Er
führte ihn 1993 ein. Seitdem wird er am 11.
Februar begangen, dem Tag der Muttergottes
Kreisdechant Christoph Bersch und Pfarrer Jan L. Urban
erteilten den Gläubigen des Seelsorgebereiches Engelskirchen
das Sakrament der Krankensalbung.
(Foto: HC)
von Lourdes. Dies nahm Kreisdechant Pfarrer Christoph Bersch zum Anlass, gemeinsam mit den Gläubigen des Seelsorgebereiches Engelskirchen eine Messe mit Krankensalbung zu feiern. Unterstützt wurde er dabei
von Pfarrer Jan L. Urban und Krankenhausseelsorger Karl-Heinz Jedlitzke
„Die Heilsbotschaft der Gottesmutter hat
die ganze Welt erfasst“, sagte der Kreisdechant zur Begrüßung. „In Lourdes stehen die
Kranken und Bedürftigen im Mittelpunkt.
Wir haben heute hier unser kleines Lourdes.“
Pfarrer Bersch sprach den Kranken in seiner
Predigt Mut zu. „Die Krankheit kommt in
unser Leben hinein und die Unbeschwertheit
ist zu Ende, aber aus der Not wird die Fülle.
Und das, was uns erwartet, ist mehr und besser und schöner als alles, was wir auf Erden
erfahren haben“, sagte er zu den zahlreich erschienenen Gläubigen.
Seelsorgebereichsmusikerin Christiane
Hoffmann gestaltete die Messe musikalisch.
Im Anschluss gab es ein gemeinsames Kaffeetrinken im Gemeindehaus.
„Es ist schön, dass so viele trotz ihrer
Krankheit und ihres hohen Alters gekommen
sind“, freute sich Bersch.
HC
Still werden
„Geistliche Woche“ hilft beim Entschleunigen
GUMMERSBACH. „Wir leben in einer Zeit, in stattfinden. Außerdem wird es in den Kirchen
der die Anforderungen an die einzelnen Men- des Seelsorgebereichs um 8 Uhr eine Laudes,
schen immer größer werden“, erklärte Pasto- ein Mittagsgebet um 12 Uhr, um 20.30 Uhr eine
ralreferent Simon Miebach. „Sei es beruflich, stille Anbetung und zum Tagesabschluss ein
familiär oder in der Freizeit.“ Um gemeinsam Komplet um 21 Uhr geben. „Wir stehen zum
zur Ruhe zu finden, laden die Seelsorger der Gespräch und zur Begegnung zur Verfügung“,
Pfarreiengemeinschaft Oberberg-Mitte zu ei- erklärte Miebach. Informationen unter Telener „geistlichen Woche“ ein. Diese findet in der fon (0 22 61) 2 21 97oder im Internet. HC
Fastenzeit vom 1. bis 8. März statt. „Ich erle- ➔ www.oberberg-mitte.de
be zunehmend, dass wir
auch mit unseren kirchlichen Angeboten für
immer mehr Menschen
eine zeitliche Belastung
darstellen“, so Miebach.
„Wir laden die Gemeinde deshalb ein, still zu
werden in der Gegenwart
des Herrn und sich von
ihm beschenken zu lassen.“ In dieser Zeit werden die Messen wie gewohnt gefeiert, aber es
werden keine Sitzungen,
Gremientreffen oder an- Pastoralreferent Simon Miebach bereitet die „Geistliche Woche“ vor, die vom 1. bis zum
(Foto: HC)
deres Organisatorisches 8. März stattfindet.
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
GUMMERSBACH. Chorleiterin Ursula
Brendel lädt sangesfreudige Gemeindemitglieder ein, in einem Projektchor
bei der Gestaltung der Osternacht am
Sonntag, 5. April, um 6 Uhr in St. Franziskus mitzuwirken. Die Proben finden
immer montags von 19.30 Uhr bis 21.15
Uhr im Jugendheim St. Franziskus statt.
Beginn ist am 2. März. Bei diesem Projektchor haben Sängerinnen und Sänger, die sich nicht gerne für längere
Zeit an einen Chor binden möchten,
die Möglichkeit, einen festlichen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten.
Information und Anmeldung bei Chorleiterin Ursula Brendel unter Telefon
(0 22 61) 28 80 54.
MORSBACH. Ein A-Cappella-Konzert
zur Fastenzeit findet am Sonntag, 22.
Februar, um 17 Uhr, in der Pfarrkirche
St. Gertrud statt. Das Gesualdo-Ensemble präsentiert ein Programm, das sich
an den liturgischen Texten von Aschermittwoch bis Ostern orientiert.
ALTENKIRCHEN. Pfarrer Frank Aumüller bietet in der Fastenzeit wieder „Exerzitien im Alltag“ an. Sie beschäftigen
sich mit dem Genfer Bischof Franz von
Sales (1567-1622), der durch sein reiches spirituelles und mystisches Werk
schon zu Lebzeiten ein gefragter geistlicher Berater und Seelenführer war.
Beginn ist am Dienstag, 24.Februar,
um 19 Uhr in den oberen Räumen der
Wallfahrtskirche von Marienthal. Information und Anmeldung unter Telefon
(0 26 81) 52 67.
ENGELSKIRCHEN-EHRESHOVEN. „Ich
traue dich mir an...“ (Hos 2,22) – unter
diesem Motto findet von Freitag, 10.
April bis Sonntag, 12. April, in der Malteserkommende ein Wochenende zur
Vorbereitung auf die Ehe statt. Die Veranstaltung möchte Paaren, die sich auf
dem Weg zur Ehe befinden, Rüstzeug
für das gemeinsame Leben vermitteln und die Ehe als Sakrament in den
Blick nehmen. Dabei soll es viel Raum
für Fragen, Gespräche, Tipps und eigene Erfahrungen geben. Information
und Anmeldung bis zum 27. Februar
beim Geistlichen Zentrum unter Telefon (0 22 63) 80 00.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
ODENTHAL. Es werden noch Kinder im
Alter zwischen zehn und 15 Jahren für
das Passionsspiel in St. Engelbert in Voiswinkel am Palmsonntag gesucht. Informationen bei Peter Neu unter Telefon
(0 22 02) 7 16 46.
BERGISCH GLADBACH. Kardinal Rainer
Maria Woelki besucht das Kreisdekanat
Rheinisch-Bergischer Kreis am zweiten
Fastensonntag, 1. März. Er feiert um 11
Uhr in St. Laurentius die Familienmesse,
anschließend ist im benachbarten Laurentiushaus, Laurentiusstraße 4-6, die
Möglichkeit zur Begegnung mit dem Erzbischof.
BENSBERG. Ein Familienwochenende
veranstaltet die Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Bensberg vom 20. bis 22. März im
Haus Marienhof in Ittenbach bei Königswinter. Teilnehmen können auch Alleinerziehende mit ihren Kindern. Informationen und Anmeldung bei Pastoralreferentin Monika Ueberberg unter Telefon
(0 22 04) 91 78 24.
WIESDORF. Zum Thema „Die Kirche im
Dorf lassen? – Als Gemeinde unterwegs
zu den Menschen“ spricht der Theologe
Thomas Berenz aus Trier am Sonntag, 1.
März, um 16.30 Uhr in St. Antonius anlässlich des 350-jährigen Bestehens der Kirche.
HITDORF. Eine Bibel-Lesenacht findet am
Sonntag, 1. März, in St. Stephanus statt.
Ab 19 Uhr liest Angelika Teresa Oehlke,
Zisterzienser-Säkularoblatin und Lehrende des Ruhegebetes, das Johannesevangelium. Vertieft wird die Lesung durch
ausgewählte Musik zur Meditation.
LEVERKUSEN. Betreuung von Kleinkindern auf Basis der Pädagogik von Emmi
Pikler kann man in einem Kurs der Familienbildungsstätte lernen, der am Samstag, 28. Februar, startet. An zehn Samstagen jeweils von 9 bis 17 Uhr werden Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung qualifiziert. Die Teilnahme kostet – ermäßigt
durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds – 365 Euro. Nähere Informationen
und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt
es unter Telefon (02 14) 83 07 20 oder per
E-Mail an [email protected].
Neuer Papst – neue Hoffnung
St. Antonius Einsiedler lädt zur Glaubenswoche ein
BECHEN. Botschaften von Papst Franziskus
durchziehen die 16. Bechener Glaubenswoche wie ein roter Faden. Mit einer Festmesse wird die Veranstaltungsreihe am Samstag,
28. Februar, um 18.30 Uhr in der Kirche St.
Antonius Einsiedler eröffnet.
Den Lebensweg von Papst Franziskus
stellt Florian Müller am Montag, 2. März,
um 19.30 Uhr vor. Die Botschaft des Papstes
ist am Tag darauf Thema bei Daniel Weisser
um 19.30 Uhr. Die besondere Bedeutung der
Frau ist am Freitag, 6. März, die Überschrift
beim Frühstück der Frauengemeinschaft um
9 Uhr im Pfarrheim. Zur Diskussion steht
der Satz von Franziskus: „Die Kirche ist eine
Frau.“
Nach der Abendmesse am Mittwoch, 4.
März, um 19 Uhr beginnt die Aktion „Offene Kirche“. Unter anderen bei Musik und
Kerzenschein besteht die Möglichkeit, den
Kirchenraum neu zu entdecken. Die Glaubenswoche endet mit einem Gottesdienst am
Samstag, 7. März, um 18.30 Uhr. Anschließend lädt der Chor RUHAMA zum offenen
KL
Singen in der Kirche ein. ➔➔ www.st-marien-kuerten.de
Die Kirche St. Antonius Einsiedler bestimmt das Ortszentrum
von Kürten-Bechen. Der Gottesdienststandort zeichnet sich
(Foto: KL)
durch eine lebendige Gemeinschaft aus. Diskussion in der Halbzeitpause
Information über Fragebogen zur Familien-Bischofssynode
LEVERKUSEN. Welche Realitäten von Partnerschaft, Ehe und Familie sind dringlich und
sollten benannt werden? Welche Werte und
Botschaften des Evangeliums sollten für Ehe
und Familie verkündet werden? Zwei von vier
Fragen, mit denen sich die Teilnehmer einer
Informationsveranstaltung beschäftigt haben,
bei der es um die Befragung ging, die der Vatikan zur Vorbereitung der im Oktober stattfindenden Bischofssynode zu Ehe und Familie gestartet hat. „Nach der Veröffentlichung
der Ergebnisse der vorbereitenden Synode im
vergangenen Herbst haben viele schon abgeschrieben, dass sich etwas grundlegend än-
dert“, sagte Pastoralreferent Martin Bartsch,
Referent für Ehe und Familie im Stadtdekanat. „Aber das wäre, als würde man ein Spiel
in der Halbzeitpause als gelaufen betrachten.“
Schnell stellte sich allerdings im Pfarrsaal St.
Remigius heraus: die Bereitschaft, sich an der
Befragung zu beteiligen, wird für viele beeinträchtigt durch die sehr komplexen und kompliziert formulierten Fragen. Der Erklärungsund Gesprächsbedarf ist hoch. „Wir könnten
bis zum Abgabetermin am 15. März jeden
Abend über einen Aspekt des Themas sprechen“, stellte Stadtdechant Heinz-Peter Teller
fest. KB
Auch Pastoralreferentin Donata Pohlmann (links) und Stadtdechant Heinz-Peter Teller (Mitte) standen Rede und Antwort.
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Ort der Begegnung und des Miteinanders
SKM, Tafel und SkF helfen gemeinsam an neuem Standort
EITORF. „Aus drei Standorten wird einer“, tung des SKF werden somit zusammengeführt.
freute sich die Vorstandsvorsitzende des Ver- Mit dem engen Ineinandergreifen der verschieeins für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis denen Dienste, die nun mitten im Ort in hellen
(SKM), Monika Bähr, und betonte: „Wahr- freundlichen Räumen angeboten werden, könlich ein Tag der Freude.“ Durch eine glückli- nen jetzt die Hilfebedürftigen noch besser unche Fügung konnten der Sozialdienst katholi- terstützt werden. „Ich wünsche und hoffe, dass
scher Frauen und Männer (SKFM) Eitorf und hier ein Ort der Begegnung, der Unterstützung
die Eitorfer Tafel in der Bahnhofstraße 5 neue und des Miteinanders entsteht“, betonte Bähr.
Räume beziehen, in der jetzt auch der Sozial- Die katholische und die evangelische Kirchendienst katholischer Frauen (SkF) als Untermie- gemeinde wollen dort, unterstützt von der Komter noch Platz findet. Damit konnten die bis- mune, auch ein Flüchtlingscafé eröffnen. CG
herigen Standorte Am
Posthof, in der Siegstraße und im Pfarrzentrum
aufgelöst werden – ohne
erhöhte Mietkosten. Die
verschiedenen sozialen
Dienste wie Erwerbslosenberatung, Arbeitslosenzentrum, Schuldnerberatung und ambulante Kinder-, Jugend- und
Familienhilfe sowie die
Tafel und die Jugendhilfen, erzieherischen und Pater Leslaw Kunc, CSMA, und Pfarrer Johannes Mikrut, CSMA (von links) segneten
frühen Hilfen wie etwa die neuen Räume, daneben SKFM-„Chef“, Diakon Horst Geuss, SkF-Vorstandsmitglied Heinz
(Foto: CG)
Schwangerschaftsbera- Wiemar und Monika Bähr.
Gläubige machen sich auf den Weg
Mit Wallfahrtsjahr alte Traditionen neu beleben
RUPPICHTEROTH. Der Pfarrverband Ruppichteroth ist in diesem Jahr sehr mobil. Es
gebe im Seelsorgebereich viele Wallfahrtstraditionen, bekam Pfarrer Christoph Heinzen
bei seinem Antritt im vergangenen September
zu hören, die seien nur mehr oder weniger eingeschlafen. Daraufhin machte er gleich „Nägel
mit Köpfen“ und arbeitete gemeinsam mit den
einzelnen Gruppierungen ein Wallfahrtsjahr
aus. Der dazugehörige Kalender ist nun fertiggestellt und liegt an den Schriftenständen oder
in den Pfarrbüros aus. Den Auftakt machten bereits die Kommunionkinder, die auf den Spuren
der Heiligen Drei Könige nach Köln pilgerten.
Am Samstag, 7. März, findet eine Wallfahrt der
Kinder und Jugendlichen nach Bödingen statt.
Die Frauengemeinschaften pilgern nach Maria
Laach, St. Wendel und Werl. Und die Pfarreien
beleben ihre Wallfahrtstraditionen neu und pilgern nach Niedermühlen, Bödingen und Marienthal.
Der Höhepunkt des Wallfahrtsjahres wird
am 30. Mai die gemeinsame Schiffswallfahrt
zum Franziskanerkloster Bornhofen sein. Und
am 19. September setzen alle, die mitkommen
möchten, beim Marsch für das Leben in Ber-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
lin ein ökumenisches Zeichen zum Schutz
des Lebens. Pfarrer Heinzen rechnet mit vielen Teilnehmern: „Ich freue mich, dass wir
auf so vielgestaltige und abwechslungsreiche
Weise unseren Glauben feiern dürfen.“ CG
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
WOLSDORF. Einen Neuzugang gibt
es im Konvent der Schwestern der
Christlichen Liebe: Schwester Agathe
Schuppert SCC verstärkt den Konvent
der Schwestern im Kinderheim Pauline
von Mallinckrodt. Zuletzt war Schwester Agathe Oberin in Thülen, wo sich
das Schwesternaltenheim des Ordens
befindet. Sie unterstützt die Hausaufgabenhilfe für Schulkinder im Kinderheim und will überall dort mithelfen, wo
sie gebraucht wird.
BERGHEIM. Das erste Konzert im Bergheimer Orgelzyklus findet am Sonntag,
22. Februar, um 17 Uhr in St. Lambertus
statt. An der historischen SteinmeyerOrgel spielt Kantor Adolf Fichter (Siegburg) Werke von Johann Sebastian
Bach, Johann Pachelbel, Johann Gottfried Walther und anderen. Der Eintritt
ist frei, um eine Spende wird gebeten.
SIEGBURG. „Ich kann nicht mehr beten. Wie kann ich beten?“ lautet am
Donnerstag, 26. Februar, um 18.30 Uhr
das Thema des Gesprächsabends im
„Treffpunkt am Markt“, Griesgasse 2.
Impulse gibt Angela Herkenrath aus
Siegburg.
MÜLLDORF. „Was Oma noch wusste
– Kinderkrankheiten natürlich behandeln“ heißt es am Dienstag, 24. Februar, um 19.30 Uhr bi einer Veranstaltung im Familienzentrum Sternschnuppe. Eine Anmeldung wird erbeten unter
Telefon (0 22 41) 34 17 45.
BÖDINGEN. Bei einer Führung durch
die Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“ am Sonntag, 22. Februar,
von 16 bis 18 Uhr erklärt Peter Hilleke
die Entstehungsgeschichte von Kirche
und Kloster.
Pfarrer Christoph Heinzen mit dem Wallfahrtskalender
2015.
(Foto: CG)
EHRENSTEIN. Exerzitien im Alltag unter dem Motto „Heute – Mensch-sein;
Christ-sein; Kirche-sein“ leitet Diakon
Stephan Schwarz in der Fastenzeit im
Kloster Ehrenstein. Die Gruppentreffen
finden statt am Donnerstag, 5. März;
12. März; 19. März und 26. März jeweils
von 19 Uhr bis 21.00 Uhr. Information
und Anmeldung unter Telefon (0 26 45)
9 72 92 92.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BAD MÜNSTEREIFEL. Zum Seligsprechungsverfahren für Pfarrer Joseph Marxen (1906-1946) hält Prälat Professor Dr.
Helmut Moll am Mittwoch, 25. Februar, einen Vortrag. Beginn der Veranstaltung in
der Casa Angela, Mahlberger Straße 28,
ist um 19 Uhr. Das Verfahren wurde von
der Albanischen Bischofskonferenz eingeleitet. In Albanien wirkte Marxen, der
einige Jahre in Münstereifel lebte, nach
Theologiestudium und Priesterweihe als
Missionar. 1946 wurde er durch das kommunistische Regime des Landes hingerichtet.
MARIA RAST. Zu einem Frauenfrühstück
mit spirituellen Impulsen unter dem Thema „Das Kreuz – Pluszeichen“ lädt die
Bildungsstätte am Dienstag, 3. März, und
am Mittwoch, 4. März, von 9 Uhr bis 11.30
Uhr ein. Referentin ist Schwester M. Diny
Valentin. Informationen und Anmeldung
unter Telefon (0 22 56) 95 8 70.
OEDEKOVEN. „Heiliger Krieg oder Friede
auf Erden? – Fundamentalismus in den
Weltreligionen“ lautet das Thema eines
Vortrags von Dr. Anja K. Peters am Mittwoch, 25. Februar, um 20 Uhr im Pfarrzentrum, Am Jungfernpfad 17. Die Referentin will Ursprünge, Kennzeichen und Ziele
des Fundamentalismus in verschiedenen
Religionen erläutern.
MECKENHEIM. Unter dem Motto „Poesie
trifft Experimentelle Kalligrafie“ zeigt die
Kreativ-Werkstatt Troisdorf ihre Werke
im Caritas-Haus am Kirchplatz 1. Inspiriert
von moderner Lyrik haben verschiedene
Künstlerinnen über ein halbes Jahr lang
50 Schriftbilder geschaffen. Die Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 27. Februar,
um 17.30 Uhr.
Die Jugendlichen freuten sich mit Houtan Gachcar (rechts) über den Preis.
(Foto: AK)
Kinderarmut thematisiert
Filmprojekt siegt beim Caritas-Wettbewerb
EUSKIRCHEN. Die Jungen und Mädchen in
der „Jugendvilla“ begrüßten Houtan Gachcar
mit Applaus und einem lautstarken „wir sind
stolz auf dich!“. Gachcar studiert Sozialarbeit
an der Katholischen Hochschule Köln und hatte ein sechsmonatiges Praktikum im Caritas-Jugendzentrum absolviert. Während dieser Zeit
hatte er gemeinsam mit acht Jugendlichen ein
Projekt zur Kinderarmut in Deutschland durchgeführt und dazu mit ihnen den Film „Jetzt du –
ein Projekt über Armut“ gedreht. Der Kurzfilm
war Wettbewerbsbeitrag für den „Jetzt-du-Tag“
des Diözesancaritasverbandes (DiCV), der mit
der neuen Initiative „youngcaritas“ (englisch
etwa für „junge Caritas“) jungen Menschen im
Internet eine Plattform für soziales Engagement
bietet. Der Filmbeitrag aus Euskirchen hat den
ersten Platz erzielt. Gachcar dankte noch einmal
den Jugendlichen für ihre Mitarbeit und ihr Interesse, sich mit dem Thema Armut auseinanderzusetzen und sich solidarisch zu zeigen. Alle
waren sich einig, das Preisgeld einem Projekt
oder einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche in Armut zugute kommen zu lassen. Der
Filmbeitrag ist im Internet zu sehen.
AK
➔ www.jetzt-du.com
Eisenbahn-Fan und Schützenkönig
Pfarrer Albrecht Tewes feiert Goldenes Weihejubiläum
MECKENHEIM. Pfadfinder, Messdiener, Kaplan, Pfarrer, Dechant – so könnte man den Werdegang von Pastor Albrecht Tewes beschreiben, der am Sonntag, 22. Februar, um 14.30
Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer sein Goldenes Priesterjubiläum feiert. Geweiht wurde er am 11. Februar 1965 von Kardinal Josef Frings. Danach arbeitete er zunächst
in Wermelskirchen und in Düsseldorf-Gerres-
HERSEL. Eine Fahrt nach Rom plant der
Sachausschuss Ehe und Familie der Gemeinde St. Aegidius vom 3. bis 10. Oktober. Teilnehmen können Singles, Paare
und ganze Familien unabhängig von ihrer Konfession und Gemeindezugehörigkeit. Übernachtet wird in Bungalows auf
einem Campingplatz. Weitere Informationen per E-Mail beim Pfarramt St Ägidius
unter [email protected] sowie
Andrea Schlüter unter Telefon (0 22 22)
95 19 03.
Jubilar Pfarrer Albrecht Tewes.
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: ES)
heim. Als 1973 die Nachfolge von Pfarrer Johannes Heisterkamp in der Pfarrei St. Johannes
der Täufer anstand, war für Tewes die Gelegenheit gekommen, wieder in die Nähe seiner Eltern zu ziehen. Wie sehr er die Nähe der Menschen schätzte, bewies der Pastor dann bei den
Schützen, der Jugend, der Kolpingsfamilie, dem
Kirchenchor und bei der Frauengemeinschaft
(kfd) – bei dieser vor allem im Karneval. Seine
Auftritte als „Zugführer“ bei den kfd-Sitzungen
sind unvergessen. Eine Sammlung von Eisenbahner-Utensilien bis zu Miniaturlokomotiven
in seinem Meckenheimer Haus bezeugt seine
Liebe zur Schiene. Der Jubilar reist gern – vor
allem Bildungsreisen finden sein Interesse. Die
St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft begleitete er nicht nur als Präses. Eine Regentschaft
als Schützenkönig gehörte auch dazu. Mehrere Jahre war er Dechant im damaligen Dekanat Meckenheim. Nach seiner Pensionierung
2001 blieb er als Subsidiar in Wachtberg-Oberbachem und war Pfarrverweser in WachtbergVillip. Seit 2006 wohnt der Goldjubilar wieder
in Meckenheim und ist in der Pfarreiengemeinschaft nach Kräften seelsorgerisch tätig.
ES
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Kinderbuch über eine Heilige
St.-Adelheid-Gymnasium feiert Patrozinium
BONN-PÜTZCHEN. Den Gedenktag ihrer beitet hatten. Alle Beteiligten waren stolz, das
Patronin, der heiligen Adelheid, feiert das St.- nun fertige Werk in Händen zu halten. Als beAdelheid-Gymnasium (SAG) in Pützchen je- sondere Gäste konnte Schulseelsorger Dieter
des Jahr. Und auch jetzt war Adelheids beispiel- Scharf Pfarrer Michael Dörr von der Gemeinde
haftes soziales Engagement wieder Anlass, das St. Peter in Vilich als Herausgeberin des Buches
ehrenamtliche Engagement der Schülerinnen und Stadtdechant Monsignore Wilfried Schuim Rahmen eines Gottesdienstes zu würdigen. macher begrüßen, die alle Adelheids besondeIn diesem Jahr aber, in dem der 1000. Todes- re Nächstenliebe und ihr Bemühen um die Biltag der Äbtissin gefeiert wird, wurden die Eh- dung junger Mädchen hervorhoben.
BBW
rungen mit einem besonderen Ereignis eingeleitet: Das neue Kinderbuch von Petra Klippel
über das Leben der heiligen Adelheid wurde
offiziell vorgestellt. Das
Buch „Adelheid von Vilich – Eine Freundin Gottes und der Menschen“
erzählt Adelheids Leben und Wirken in einer
für junge Leser zugänglichen Sprache. Illustriert wurden die Kapitel von Schülerinnen des
SAG, die die Bilder im Stolz halten sie das neue Buch in Händen: die Mädchen der achten Klasse, die als
Kunstunterricht erar- Sechstklässlerinnen im Kunstunterricht die Bilder für das Kinderbuch malten. (Foto: BBW)
Menschen eine Stimme geben
St. Petrus engagiert sich für Seniorentagesstätte Blumenhof
BONN. Die Seniorentagesstätte Blumenhof
(Sen Ta Blu) im Macke-Viertel soll, wenn es
nach den Plänen der Stadt geht, geschlossen
werden und deren Besucher zu einer anderen
Begegnungsstätte wechseln. Weil diese aber für
Die von der Schließung bedrohte Seniorentagesstätte
Blumenhof im Macke-Viertel.
(Foto: BBW)
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
viele ältere Menschen nicht mehr fußläufig zu
erreichen ist und sich in der Folge auch das gute
Nachbarschaftsnetzwerk rund um den Blumenhof auflösen würde, engagieren sich viele Bürger gegen die geplante Schließung. Unterstützung finden sie nun auch in dem von der Gemeinde St. Petrus ins Leben gerufenen Arbeitskreis „Rettet Sen Ta Blu“. Unter der Leitung
von Pfarrvikar Dr. Meik Schirpenbach hat er
es sich zum Ziel gesetzt, die Senioren in ihrem
Einsatz für den Erhalt ihrer familiären Begegnungsstätte zu unterstützen und so einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität bedürftiger, alleinlebender Senioren im MackeViertel zu leisten: „Wir als Gemeinde fühlen
uns verantwortlich für die Menschen hier, die
keine Stimme haben. Das ist Aufgabe von Kirche – und macht Kirche sichtbar.“
Gemeindemitglied Hildegard Kinzel ergänzt: „Die Schließung des Blumenhofes hätte viele negative Auswirkungen für die älteren
Menschen und im Gegenzug kaum Einsparpotenzial für die Stadt.“ Und weil es aktuell breite Unterstützung seitens der Politik gebe, stünden die Chancen für dessen Erhalt gar nicht
schlecht, so Schirpenbach.
BBW
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Das Bildungswerk startet am
Donnerstag, 26. Februar, um 19.30 Uhr
im Dialograum Kreuzung an St. Helena,
Bornheimer Straße 130, wieder die Reihe „Gedankensprünge“ mit abwechslungsreichen Gesprächen zu unterschiedlichen Themen. Die Gäste von
Moderator Michael Rüsenberg stammen aus Philosophie, Journalismus
oder den Sozial- und Neurowissenschaften. Den ersten Abend bestreitet
er mit dem FAZ-Herausgeber Jürgen
Kaube zur Bildungspolitik.
BONN. Der UNESCO-Club Region Bonn
lädt am Sonntag, 22. Februar, um 15 Uhr
zu dem Vortrag von Dr. Alois Döring
„Die Wundertaten der heiligen Adelheid von Vilich – ein volkskundlicher
Beitrag zum 1000. Todestag der Stadtpatronin“ ins LVR-Landesmuseum, Colmantstraße 14, ein.
BONN-BEUEL. „Barmherzigkeit gestern – Empathie heute? Besinnung auf
einen unmodernen Begriff“. Unter dieser Überschrift steht eine Veranstaltung mit Irma Drerup im Forum Pauluskirche, Siegburger Straße 75, am
Dienstag, 24. Februar, um 19.30 Uhr.
BONN-HOLZLAR. Zum 25. Mal findet
vom 5. bis 11. März die ökumenische
Fastenwoche der Pfarreiengemeinschaft „Am Ennert“ und der evangelischen Kirchengemeinde Holzlar statt.
Einen unverbindlichen Abend mit medizinischen Informationen gibt es am
Donnerstag, 26. Februar, um 20 Uhr im
Treffpunkt der evangelischen Kirche,
Heideweg 27. Weitere Informationen
und Anmeldung unter Telefon (02 28)
43 05 33.
BONN. In der Fastenzeit lädt das Geistliche Zentrum St. Petrus freitags von
7 bis 7.30 Uhr zur Schweigemeditation
„In der Ruhe liegt die Kraft“ nach St.
Franziskus, Adolfstraße 77, ein.
BONN. Beim nächsten Abend des Ökumene-Treffs Pützchen am Dienstag, 24.
Februar, um 20 Uhr im Pfarrzentrum St.
Adelheid, stellt sich der neue Kaplan
des Seelsorgebereichs „Am Ennert“,
Pater Tijo CMI, vor.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
KERPEN-HORREM. In der Bücherei Christus-König, Kerpen-Horrem, Hauptstraße
215, findet am Samstag, 21. Februar, von
10 Uhr bis 16 Uhr in der Reihe „Philosophie am Samstag“ eine Veranstaltung unter dem Titel „Lebens- und Überlebensfragen: Braucht der Mensch Religion?“
mit dem Referenten Wolfgang Weber
statt. Dort sollen Fragen diskutiert werden wie: Gehören spirituelle Erfahrungen
und Sehnsüchte zum Menschen? Fördert
die Religion die Lebenszufriedenheit und
eine optimistische Grundeinstellung? Mitveranstalter ist das Katholische Bildungswerk im Rhein-Erft-Kreis. Anmeldung
und weitere Informationen unter Telefon
(0 22 73) 82 41.
BRÜHL. Das Marienhospital bietet für
werdende und junge Eltern in Kooperation mit dem Gesundheitsamt des RheinErft-Kreises regelmäßig Informationsveranstaltungen zu wichtigen Themen rund
um die Gesundheit bei Schwangeren,
Säuglingen und Kleinkindern an. In dieser Reihe findet der nächste Vortrag am
Dienstag, 24. Februar, um 10.30 Uhr im
Stillcafé des Marienhospitals, Mühlenstraße 21–25, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
BERGHEIM. Das erste Konzert in der Orgelkonzertreihe 2015 beginnt am Sonntag, 15. März, um 16.30 Uhr in der St.-Remigius-Kirche. Regionalkantor Manfred
Hettinger und Kirchenmusiker für den
Seelsorgebereich Bergheim, Tomasz
Wieczorek, spielen Werke für Orgel solo
und für zwei Orgeln. Der Eintritt ist frei,
eine Spende ist erwünscht.
KERPEN-TÜRNICH. Von Sonntag, 22. Februar, bis Sonntag, 8. März, ist in der St.Rochus-Kirche die Ausstellung „Wege
in die Fastenzeit“ zu sehen. Eröffnet
wird sie am Sonntag, 22. Februar, um
11 Uhr mit einem Gottesdienst in St.
Rochus und anschließender Führung
durch die Ausstellung. Es werden insgesamt 29 Werke des kürzlich verstorbenen Pfarrers und Künstlers Sieger
Köder gezeigt. Der Bensberger Kreuzweg sowie Bilder zu den Themen Eucharistie und Prophetinnen stehen im
Mittelpunkt der Ausstellung.
„Politik macht Schule“
Ministerin Svenja Schulze im St.-Ursula-Gymnasium
BRÜHL. Die NRW-Hochschulministerin
Svenja Schulze (SPD) besuchte anlässlich
der von der Schülervertretung organisierten
Veranstaltungsreihe „Politik macht Schule“
das St.-Ursula-Gymnasium in Brühl. Rund
300 Schülerinnen und Schüler versammelten sich im Oberstufenzentrum des Gymna-
siums und sorgten für eine lebendige Diskussion mit der Ministerin. Unter dem Thema
„Bachelor, NC, keine Wohnung – wer will
da noch studieren?“ wurden verschiedenste
Themen bezüglich der Zukunft der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen elf
und zwölf aufgegriffen – so zum Beispiel, ob
eine Zulassung an einer
Hochschule nach Abiturnoten ein geeignetes
Verfahren sei oder wie
hoch der Leistungsdruck an einer Universität sei.
Im Zuge der Gespräche gab die Politikerin
zu, dass auf die Schüler
in der Zukunft einige
Fragen und Ungewissheiten warten würden.
„Wenn man etwas Neues macht, funktioniert
NRW-Hochschulministerin Svenja Schulze besuchte die Klassen elf und zwölf des St.- das nicht reibungslos“,
Ursula-Gymnasiums in Brühl.
(Foto: BB) so Schulze.
BB
Das darf nie wieder geschehen
Zeichnungen und Buch zum Holocaust von Charlotte Horn
BERGHEIM. Die Juristin und Künstlerin
Charlotte Horn stellte im Anton-HeinenHaus ihren Zyklus „Bilder zum Holocaust“
und ihr Buch „Gedanken und Bilder zum
Holocaust“ aus. Der Bilderzyklus besteht
aus 16 Graphitzeichnungen. Als Vorbilder
für die Motive verwendete Horn Veröffentlichungen des britischen Historikers Laurence
Rees. Die Bilder zeigen zum Beispiel eine
Familie, die sich fotografieren lassen musste,
bevor sie erschossen wurde. Es sind Bilder,
die zeigen, „dass der Mensch zu unfassba-
rer Grausamkeit fähig ist“, so Horn. Mit ihrem Zyklus und ihrem Buch möchte sie vermitteln „wie weit Ausgrenzung führen kann“
und dafür Sorge tragen, „dass dies nie wieder
geschieht“.
Horn wurde 1956 in Nürnberg geboren,
zog als Kind ins Rheinland und absolvierte
ihr Abitur am Erftgymnasium in Bergheim.
Bis 1986 studierte sie Jura in Köln und ist
seitdem Vollzeit-Juristin.
Sie stellte die Graphitzeichnungen in den
vergangenen Jahren bereits im Rathaus Rommerskirchen, im Kardinal-Frings-Haus Köln,
im Alten Standesamt
in Viersen, in der Friedenskirche in Köln und
in der Ehemaligen Synagoge Hülchrath in
Grevenbroich aus.
Im Jahr 2012 veröffentlichte Horn das
Buch zu den Bildern
„Gedanken und Bilder
zum Holocaust“, welches in die Yad Vashem
Library in Jerusalem
Charlotte Horn stellte ihren Bilderzyklus und ihr Buch im Anton-Heinen-Haus in aufgenommen wurde.
Bergheim aus.
(Foto: BB)
BB
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Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Bach und Breakdance
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Johannespassion – Projekt zur „Woche der Brüderlichkeit“
KÖLN. Eine ungewöhnliche Inszenierung
der Johannespassion von Bach steht für den
Monat März auf dem Veranstaltungskalender in der Trinitatiskirche. Dort wird am 5.,
6. und 7. März, jeweils um 20 Uhr, „Die Johannespassion/Judasprozess J. S. Bach szenisch“ mit Texten von Walter Jens aufgeführt. Das musik-kulturelle Großprojekt
wurde vor zwei Jahren gestartet und versteht
sich als ökumenische Arbeit innerhalb der
Woche der Brüderlichkeit und wird vom Katholikenausschuss und dem Evangelischen
Kirchenverband getragen.
Die Idee von Regisseur Eckhardt KruseSeiler und Dirigent Thomas Neuhoff war es,
sich der Johannespassion in einer völlig neuen Weise anzunähern, indem die antijudaischen Texte der Passion in das Zentrum der
Aufmerksamkeit gerückt werden. „Die judenfeindlichen Passagen bei Bach erhalten
bittere Aktualität durch die erneute Frem-
denfeindlichkeit“, wie Stadtsuperintendent
Rolf Domning und Hannelore Bartscherer
vom Katholikenausschuss erläutern. Beide
betonen die Brisanz der Themen Ausgrenzung, Antisemitismus und Gewalt in der gesellschaftlichen Realität.
Die Konzeption des Regisseurs verbindet
in dieser ungewöhnlichen Inszenierung Musik, Schauspiel und Tanz. Er greift dabei auf
die „Verteidigungsreden“ des Judas und Pilatus von Walter Jens zurück, verspricht damit neue Einsichten und reflektiert das Phänomen der Angst vor dem Fremden.
Angereichert wird die Inszenierung mit
Schauspiel, Breakdance und Videoinstallationen. Ausführende sind neben Solisten
der Chor des Bach-Vereins, das Concerto
Köln und Schüler des Irmgardis-Gymnasiums. Kostenpflichtige Eintrittskarten gibt es
bei KölnTicket unter Telefon (02 21) 28 01.
RUM
Gegen schnelles Wegwerfen
Familienforum stellt im Eingang Lebensmittelregal auf
DEUTZ/MÜLHEIM. Manches sieht wirklich nicht mehr ganz taufrisch aus, aber zum
Wegwerfen ist es allemal zu schade. So gelangen leicht braungefärbte Bananen, etwas welke Radieschen, aber auch ein frischer Karton
Eier, Chicorée, ein Laib Brot vom Vortag oder
ein Glas Marmelade ins Regal, das seit einiger
Zeit im Entrée des Familienforums Deutz-Mülheim steht. „Foodsharing“ heißt die Devise, der
sich auch die Mitarbeiterinnen der Einrichtung
verschrieben haben. Sie fordern beispielsweise die Besucherinnen des Familienforums auf
„teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen“.
Barbara Schuten, pädagogische Mitarbeiterin
des Hauses, hat beobachtet, dass viele Menschen aus der Nachbarschaft im Holzregal Brot
oder Salat abgeben, um im Gegenzug eine Tüte
Milch mitzunehmen. Andere wollen gar nicht
beobachtet werden und nehmen nach dem Ende
der Kurse im Haus noch schnell ein Paket Nudeln mit. Vielen Teilnehmerinnen des Seniorenturnens fehle das nötige Geld, besonders zum
Monatsende, um neue Lebensmittel einzukaufen. Sie versorgen sich dann aus dem Regal.
Andere stellen auch fest, dass sie zu Urlaubsbeginn noch Lebensmittel im Kühlschrank haben
– statt sie wegzuschmeißen, werden sie dort abgegeben. Nach Erfahrung der Aktion „foodsharing“ werfen deutsche Privathaushalte jährlich
genießbare Speisen im Wert von rund 22 Milliarden Euro weg. Auch Supermärkte und die
Gastronomie entsorgen jährlich mehrere Ton-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
MAUENHEIM. „Via Crucis“ heißt die Ausstellung, die ab Aschermittwoch, 18. Februar, um 18 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche
gezeigt wird. Die Vernissage zum Kunstprojekt in sieben Kirchen des Pfarrverbandes Mauenheim/Niehl/Weidenpesch
findet im Rahmen der Messe mit Austeilung des Aschenkreuzes und anschließender Führung durch die Ausstellung
mit dem Künstler Michael Blum statt. Eine
Dialogpredigt halten am Sonntag, 1. März,
um 10 Uhr Dechant Josef Felix Gnatowksi und Michael Blum in St. Quirinus. In der
Krankenhauskapelle im St.-Agatha-Krankenhaus wird am Mittwoch, 11. März, um
16.30 Uhr eine Ausstellung mit Engelskizzen von Blum eröffnet. Ab Sonntag, 29.
März, um 17 Uhr sind Bilder des Künstlers
in St. Clemens zu sehen. Im Rahmen der
Karfreitagsliturgie am 3. April um 15 Uhr
und in der Osternachtfeier, Samstag, 4.
April, um 21 Uhr, werden die Kreuze von
Blum betrachtet. Der Künstler wird sechs
Osterkerzen für die Kirchen des Pfarrverbandes gestalten. Die Finissage ist für
Pfingstsonntag, 24. Mai, um 17 Uhr in Alt
St. Katharina geplant.
➔ www. MauNieWei.de
DÜNNWALD. Eine Benefizveranstaltung
zum Erhalt des Dünnwalder Jugendheimes findet am Freitag, 27. Februar, im Jugendheim, Von-Diergardt-Straße 44-46,
statt. Um 19.30 Uhr beginnt der Auftritt
von Rolly Brings & Bänd unter dem Titel
„Lück sin och Minsche“. Karten gibt es
in der Axa-Agentur, Rönsahler Straße 27.
Barbara Schuten hofft, dass viele Nachbarn sich im Regal an
den Lebensmitteln bedienen oder welche abgeben. (Foto: RUM)
nen Lebensmittel. Auch sie sind dazu aufgefordert, ihre überschüssigen Lebensmittel kostenlos anzubieten. Schuten setzt auf Nachhaltigkeit. So gibt es im Altenheim St. Urban eine
Kochinitiative, die sich gezielt dafür einsetzt,
dass weniger Lebensmittel in die Mülltonne
wandern, sondern in Kochkursen mit Senioren
verarbeitet werden.
RUM
➔ www.foodsharing.de
DEUTZ. Einen Bildungstag in der Fastenzeit bietet die Gemeinschaft katholischer
berufstätiger Frauen im Erzbistum am
Samstag, 21. März, von 10 bis 17 Uhr an.
Diplom-Theologe Lars Gippert setzt sich
im Kolping-Messehotel mit verschiedenen Texten des „Unterwegsseins“ auseinander. Informationen bei Roswitha Aufermann unter Telefon (02 21) 16 42 12 53.
KÖLN. Ein Elternkurs „Starke Eltern – Starke Kinder“ mit Diplompädagoge Christian Gärtner nach dem Konzept des Kinderschutzbundes beginnt am Donnerstag, 16. April, um 20 Uhr im Familienforum
Südstadt, Arnold-von-Siegen-Straße. Der
Kurs dauert bis zum 25. Juni. Anmeldung
unter Telefon (02 21) 9 31 84 00.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
FORUM
Briefmarken für Kinder in Not
28.1. M. Bausch, Neuss. Magdalena
Bielecki, Solingen. Ursula Brose, Bonn.
Sophie Papendell, Düsseldorf. Kathrin
Stamm, Leverkusen. Hildegard Will,
Asbach. Elisabeth Jüssen, Bornheim.
Theresia Netzer, Elsdorf. Hildegard
Klein, Leverkusen. Gabriela Happel,
Euskirchen. Christoph Klapper, Düsseldorf. Margret Knott-Hegen, Köln. H.
Glaßner, Overath. G. Schneider, Köln.
St. Thomas Morus, Mettmann. B. von
der Heiden, Düsseldorf. Hildegard Cürten, Remscheid. 29.1. Eduard Korte,
Erkrath. Edeltraut Kutter, Bonn. Elisabeth Klenter, Much. Edelgard Schäfer,
Königswinter. Josef Vöcker, Leverkusen. Hildegard Radermacher, Much.
E. Wefing, Solingen. Sofie Borkowski,
Grevenbroich. Alois Bresser, Korschenbroich. Anneliese Frings, Meckenheim. 30.1. Werner Hickmann, Köln.
Heinrich Baller, Rheinbach. Erika Kentrup, Königswinter. Waltraud Degen,
Much. Christel Kreuzer, Marienheide.
Georg Meidt, Königswinter. Rosemarie Gast, Brühl. Helmut Borsch, Bonn.
Hannelore Brommer, Hilden. Gottfried
Lindner, Kürten-Bechen. Marg. Frings,
Bornheim-Hersel. 2.2. Ursula Reuter,
Bornheim-Roisdorf. Vera Löhrer, Bed-
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
burg. R. Skorupa, Düsseldorf. Wingartz,
Hilden. Lieselotte Haasbach u. Helma
Klopf, Much. Cäcilie Merl, Odenthal.
Lydia Schmitt, Neuss. Hermann Platzbecker, Pulheim. Küppers-Diedrich, Neuss.
H. Wollenweber, Gummersbach. Gertrud Weber, Wuppertal. Doris Forst, Grevenbroich.
Anneliese Dubbelfeld,
Bonn. Gabor, Köln. Dorothee Bröcker, Köln.
Maria Baldus, Köln. Peter Jansen, Brühl. Leona
Effertz, Erkrath. TrauteMaria Sappok, Düsseldorf. Elisabeth Giersenkirchen, Stommeln. Busch, Bonn. Rosemarie Tesch, Hürth. Barbara u. Hansjürgen Faßbender, Wesseling. Adelheid
Schneider, Elsdorf. Zita Winter, Köln. Gisela Schmitz, Lüftelberg. Leni Zejewski,
Hückeswagen. Christiane Höbel, Sonthofen. Klaus Erkelenz, Erftstadt. Anna Strobel, Wesseling. Maria Breidenbach, Köln.
3.2. A. Eitner, Köln. Joh. Greyss, Velbert.
Fam. Reiling, Coesfeld-Lette. Heinrich
Schüller, Rösrath. Chr. Fontana, Köln.
Constanze Bochr, Düsseldorf. Thomas
Kiepe, Wülfrath. Jürgen Gluske, Wesseling. Bernhard Schwarz, Köln. Gertrud
Fischer, Rommerskirchen. KfD St. Lambertus, Mettmann. Eva u. Manfred Schulte, Köln. Monika Riebartsch, Bonn. Do-
rothee Bender, Zülpich-Niederelvenich. Pfarrei St. Joseph, Grevenbroich.
M. Heer, Morsbach. 5.2. Anni u. Albert
Prommersberger, Dormagen. Birgitta
Bickenbach, Troisdorf.
Brigitte Finger, Bonn.
Bert Icking, Langenfeld. K. Grünert, Köln.
Franz Klein, Köln. Käthe Poulheim, Köln.
Hildegard Kreutzberg,
Roisdorf. Rudi Kühlem, Bad Honnef. Elisabeth Buschky, Troisdorf. R. Schlingschroeder-Letterhaus, Overath. Annette M. van
der Burg, Wipperfürth.
Inge Kupferschmidt, Düsseldorf. Annemarie Gehle, Wipperfürth. Richard u.
Irene Reinfeld, Wachtberg. Jutta Lackner, Marienheide. Petra Decker, Euskirchen. Brunhilde Hellmann, Düsseldorf.
Ursula Jablonski, Essen. Christa Rörig,
Windeck-Dreisel. G. Lehmann, Alfter.
Karin Fischer, Overath. Herbert Kurth,
Köln. Pfarrei St. Marien, Kürten. Pfarrei St. Thomas Morus, Mettmann. Klaus
Zajontz, Leverkusen. Brigitta FrentzelBeyme, Düsseldorf.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt.
Schicken Sie Ihre Briefmarken bitte an
die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
ZUR PERSON
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
Vom Erzbischof wurden ernannt:
Pater Gabriel Weiler OFMConv – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum 30. November zum Subsidiar an
der Pfarrei St. Aposteln in Köln im Dekanat
Köln-Mitte.
Pater Chidi Emezi CSSp – im Einvernehmen
mit seinem Ordensoberen – zum Seelsorger
für Drogenkranke in der vom Orden der Spiritaner unterhaltenen Einrichtung für Drogenabhängige in Köln.
Pater Herbert Bollmann OFM – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – weiterhin bis zum 31. Januar 2016 zum Subsidiar an der Pfarrei St. Theodor und St. Elisabeth in Köln-Vingst/Höhenberg im Dekanat
Köln-Deutz.
Diakon Wilhelm Brähler weiterhin bis zum
31. Mai 2016 zum Diakon im Subsidiarsdienst an der Pfarrei St. Franziskus v. Assisi in Erkrath-Hochdahl im Dekanat Hilden/
Langenfeld.
Ehrendechant Monsignore Peter Haanen
– unter Beibehaltung seiner Aufgaben als
Beauftragter für ältere und kranke Priester
– weiterhin bis zum 29. Februar 2016 zum
Subsidiar zur besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Köln-Lindenthal.
Pater Georgekutty Joseph CMI – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – mit
Wirkung vom 15. August zum Kaplan an
den Pfarreien St. Antonius Bonn-Holtorf, St.
Adelheid in Bonn-Pützchen und Christ König in Bonn-Holzlar im Seelsorgebereich
Am Ennert des Dekanates Bonn-Beuel.
Pfarrer Klaus Theis weiterhin bis zum 31.
März 2016 zum Subsidiar an den Pfarreien St. Johannes Baptist in Bruchhausen, St.
Severinus in Erpel, St. Maria Magdalena in
Rheinbreitbach und St. Pantaleon in Unkel
im Seelsorgebereich Verbandsgemeinde Unkel des Dekanates Königswinter.
Prälat Dr. Hermann Weber weiterhin bis
zum 31. März 2016 zum Subsidiar an den
Pfarreien St. Johannes Baptist in Bruchhausen, St. Severinus in Erpel, St. Maria
Magdalena in Rheinbreitbach und St. Pantaleon in Unkel im Seelsorgebereich Verbandsgemeinde Unkel des Dekanates Königswinter.
Kaplan Dr. Sergius Duru – im Einvernehmen mit seinem Heimatbischof – bis zum
31. Dezember zum Kaplan zur Aushilfe an
den Pfarreien St. Gallus in Bonn-Küdinghoven, Heilig Kreuz in Bonn-Limperich und St.
Cäcilia in Bonn-Oberkassel im Seelsorgebereich Bonn – Zwischen Rhein und Ennert
des Dekanates Bonn-Beuel.
Monsignore Werner Heiliger bis zum 23. Fe-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
bruar 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Monsignore Dr. Wilhelm-Josef Schlierf
– unter Beibehaltung seiner Aufgaben als
Pfarrvikar und Lehrbeauftragter – bis zum
14. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am
Erzbischöflichen Offizialat.
Monsignore Joseph Scherer bis zum 23. Februar 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat unter Bestätigung der
Beauftragung als Richter für das Privilegium-fidei-Verfahren.
Monsignore Dr. Thomas Vollmer bis zum
14. Dezember 2019 zum
Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Studiendirektor a. D.
Monsignore
Günther
von den Driesch bis
zum 14. Dezember 2019
zum Diözesanrichter am
Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Franz M. Werhahn bis zum 14. Dezember 2019 zum Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat.
Pfarrer Georg Theisen –
unter Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben – für die Dauer von
sechs Jahren zum Dekanatspräses der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) und zum
Dekanatsfrauenseelsorger im Dekanat Bornheim.
Frater Aelred Kuhbandner OCist – im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – zum Diakon an den Pfarreien St.
Mauri in GrevenbroichHemmerden, St. Sebastianus in GrevenbroichHülchrath, St. Clemens
in Grevenbroich-Kapellen, St. Jakobus in Grevenbroich-Neukirchen
und St. Martinus in Grevenbroich-Wevelinghoven im Seelsorgebereich
Grevenbroich-Niedererft des Dekanates Grevenbroich/Dormagen.
Diakon Klaus Bartonitschek zum Diakon an
der Pfarrei St. Pankratius in Köln im Dekanat
Köln-Lindenthal.
Diakon Thomas Bringmann zum Diakon mit
Zivilberuf an der neuer-
richteten Pfarrei St. Antonius und Benediktus in Düsseldorf im Dekanat DüsseldorfMitte/Heerdt.
Dechant Michael Dederichs zum Pfarrer an
der neuerrichteten Pfarrei St. Antonius und
Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
Kaplan Sebastian Hannig zum Kaplan an
der neuerrichteten Pfarrei St. Antonius und
Benediktus in Düsseldorf im Dekanat Düsseldorf-Mitte/Heerdt.
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BERICHT
Überleben zwischen Sturmflut
und Korallensterben
Misereor ruft mit Fastenaktion zu Umdenken beim Klimawandel auf
Die Badjaos leben in Stelzenhäusern direkt am Mündungsdelta des Flusses Davao, der ins Meer fließt. Die Gefahr von Sturmfluten und Hochwasser ist hier allgegenwärtig. (Fotos: KNA)
K
reuze, so weit das Auge reicht – 2000 weiße Holzkreuze, säuberlich aufgereiht, beschriftet mit den Namen der Opfer und dem
Datum der Katastrophe: 8. November 2013. Der
Tag, als Taifun Haiyan mit bis zu 300 Stundenkilometern über Tacloban hinwegfegte. „Dieses
Massengrab zeigt die Wirklichkeit des Klimawandels“, sagt Monsignore Paul Spiegel, Geschäftsführer des Hilfswerks Misereor. Der Klimawandel und seine Folgen stehen im Zentrum
der diesjährigen Fastenaktion von Misereor, die
am Sonntag in Osnabrück eröffnet wird. Unter
dem Motto „Neu denken! Veränderung wagen.“
ruft das Hilfswerk zu einem Kurswechsel in Sachen Klimaschutz auf. Auf den Philippinen,
in Tacloban, haben die Menschen die Auswirkungen am eigenen Leib erfahren. Doch nicht
nur Wetterextreme, auch schrumpfende Fischbestände, Korallensterben und Mangrovenabholzung sind Herausforderungen, mit denen
die Philippiner bereits heute konfrontiert sind.
Das Meer als Heimat und Gefahr
Betroffen sind vor allem die Menschen, die
an der Küste leben – rund 60 Millionen der insgesamt 100 Millionen Philippiner. Gemeinsam
mit Partnerorganisationen vor Ort versucht Misereor, diese Menschen zu unterstützen. „Für
uns ist das Meer beides: Heimat und Gefahr“,
sagt Pastor Bobby. Er leitet eine kleine Siedlung
der Badjaos in der Küstenstadt Davao. Die Badjaos sind Fischer – früher lebten sie als Seenomaden auf Booten und zogen von Insel zu In-
sel. Heute wohnen sie in Stelzenhäusern direkt
am Mündungsdelta des Flusses Davao ins Meer
– die Gefahr von Sturmfluten und Hochwasser
ist hier allgegenwärtig. Aus Sicht der Kommune ist diese Gegend unbewohnbares Gebiet –
wer dort lebt, ist illegal und für sich selbst verantwortlich. Die Misereor-Partnerorganisation
„Mindanao Land Acquisition, Housing & Development Foundation Inc.“ (MinLand) unterstützt die Badjaos in Davao. In jeder Gemeinde
bildet sie ein Team von Nothelfern aus, erarbeitet mit ihnen Pläne und Konzepte für den Katastrophenfall. „Im Ernstfall müssen die Menschen sich hier selbst retten können“, sagt Erick
Ley Mundiz, der bei MinLand tätig ist.
Ebenfalls um den Schutz vor Überschwemmungen geht es in einem anderen Partnerprojekt von Misereor auf der ostphilippinischen
Insel Siargao. „Wir versuchen die Gemeinschaft hier vor Ort zu ermutigen, die Mangrovenbestände zu schützen“, berichtet Chito Dugan, Leiter der Organisation Sikat. Die Pflanzen
ziehen einen schützenden Gürtel um die Insel,
der Flutwellen und Wind brechen und somit als
Lebensversicherung während der Taifunsaison
dienen könnte – allerdings hat sich das Abholzen der Mangroven und der Verkauf als Brennholz für viele arme Fischerfamilien zur einzigen Einnahmequelle entwickelt. Um die Abholzung zu stoppen, hat Sikat damit begonnen,
den Fischern alternative Einkommensmöglichkeiten aufzuzeigen – etwa die Krebszucht oder
die Produktion von Trockenfisch. Die siebenfache Mutter Engie und ihr Mann Geraldine Doligol gehören zu denen, die inzwischen nebenbei als Krebszüchter arbeiten. „Sikat hat unser
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Leben verändert“, erzählt Engie und zeigt auf
die Schuluniformen ihrer Kinder. „Wir können
es uns jetzt leisten, unsere Kinder zur Schule zu
schicken“, sagt sie mit Tränen in den Augen.
Mit der Fastenaktion will Misereor Menschen wie Engie und ihre Familie in den Fokus
der Aufmerksamkeit rücken und zu mehr Solidarität beim Thema Klimawandel aufrufen.
Jeder Einzelne müsse sich die Frage nach seinem persönlichen Lebensstil stellen, so Spiegel.
„Wir wollen zeigen, dass es Menschen gibt, die
bereits heute zwischen Leben und Tod stehen.
Es darf nicht sein, dass der Klimawandel nur
eine Frage dieser Menschen ist.“ INGA KILIAN
Geraldine Doligol ist Fischer und arbeitet in einem Krebszuchtprojekt der Nichtregierungsorganisation Sikat mit.
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
KIRCHE UND WELT
Kardinal Karl Josef Becker ist tot
Der gebürtige Kölner starb im Alter von 86 Jahren
ROM. Papst Franziskus hat den verstorbenen
Kardinal und Jesuiten Karl Josef Becker gewürdigt. Er sei dankbar „für den intensiven
und beispielhaften Dienst“, den Becker viele Jahre für die katholische Lehre und in der
Priesterausbildung geleistet habe, heißt es in
einem Beileidstelegramm an Jesuitengeneral
Adolfo Nicolas. Zudem würdigte Franziskus
die Leistungen Beckers in der theologischen
Forschung sowie im Dienst für den Heiligen
Stuhl. Der am 28. April 1928 in Köln geborene Jesuit war in der vergangenen Woche im
Alter von 86 Jahren in Rom gestorben. Be-
nedikt XVI. hatte Becker
im Februar 2012 ins Kardinalskollegium
aufgenommen. Der Jesuit war
seit 1963 als Dozent für
Theologie tätig, zuerst in
Frankfurt, dann seit 1969
als Professor an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er 2003
emeritiert wurde. Außerdem wirkte er viele
Jahre als Berater der Glaubenskongregation.
Nach seinem Eintritt in die Gesellschaft Jesu
1948 hatte er Theologie und Philosophie studiert. 1958 wurde er in Frankfurt zum Priester geweiht. Becker war vom Vatikan wiederholt mit wichtigen Aufgaben betraut worden.
So gehörte er zu der Fünfergruppe, die im
Auftrag von Benedikt XVI. von Herbst 2009
bis Frühjahr 2011 mit der traditionalistischen
und von Rom abtrünnigen Piusbruderschaft
Gespräche führte. Auch an der Vorbereitung
der Gemeinsamen Erklärung der katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbundes zur Rechtfertigungslehre von 1999 war
KNA
Becker beteiligt. „Ihr Blut ist ein Zeugnis des Aufschreiens“
Enthauptung von koptischen Christen sorgt weltweit für Entsetzen
BONN. Mit Entsetzen haben Politiker und Religionsvertreter auf die Enthauptung von 21
koptischen Christen durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reagiert. „Sie wurden ermordet, weil sie Christen sind“, sagte Papst
Franziskus am Montag im Vatikan. „Das Blut
unserer christlichen Brüder ist ein Zeugnis des
Aufschreiens, ganz gleich ob es Katholiken,
Orthodoxe, Kopten oder Lutheraner sind: Sie
sind Christen, die mit ihrem Blut Christus bekennen“, so Franziskus.
Der Papst habe dem Oberhaupt der Kopten, Tawadros II., in einem Telefonat seine „tiefe Anteilnahme“ am Schmerz der koptischen
Kirche über diesen „barbarischen Mord“ versichert, teilte der Vatikan mit. Weiter hat Franziskus bei seiner Frühmesse am Dienstag für die
in Libyen ermordeten ägyptischen Kopten gebetet: „Wir beten für die, die Gott als Märtyrer
annehmen möge, für ihre Familien und für meinen Bruder Tawadros, der so sehr leidet.“
Unfassbarer Terror
Die Deutsche Bischofskonferenz sprach von
„unfassbarem Terror“. Den Tätern seien Menschenleben nichts wert, sagte Sprecher Matthias Kopp in Bonn. „Gewalt im Namen Gottes
ist mit nichts und in keiner Religion zu rechtfertigen.“ Der Bamberger Erzbischof Ludwig
Schick rief über den Kurznachrichtendienst
Twitter zum Gebet für die Opfer auf.
Bundespräsident Joachim Gauck kondolierte dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah
al-Sisi. Das „barbarische Vorgehen“ der Täter
erschüttere ihn zutiefst, schreibt der Bundespräsident. Die Tat verdeutliche, wie gefährdet
religiöse Minderheiten derzeit seien.
Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte in
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
Bischof Anba Damian, Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, und der damalige Erzbischof von
Berlin, Kardinal Rainer Maria Woelki, beim Ökumenischen Gebet für den Frieden in Ägypten im Jahr 2013. (Foto: KNA)
einem Telegramm an al-Sisi ebenfalls ihr Beileid aus und bekräftigte ihre Unterstützung im
Kampf gegen den IS-Terror. Die Bundesregierung verurteile „diesen barbarischen Terrorakt
auf das Schärfste“, heißt es in dem Schreiben.
Alle Libyer müssten sich jetzt gemeinsam
für eine Befriedung ihres Landes einsetzen und
verhindern, dass terroristische Gruppierungen
weiter Raum gewinnen, betonte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Die Opfer seien Gastarbeiter auf dem Heimweg nach Ägypten gewesen, sagte der Bischof
der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian. Es habe nie eine Lösegeldforderung gegeben, und die Behörden in Ägypten hätten nicht geholfen. Die Islamisten machten den Alltag der koptischen Christen in der
Region bereits seit Jahren „sehr, sehr schwer“.
Der evangelische Landesbischof Hannovers,
Ralf Meister, sprach den Kopten bei einem
Besuch des koptisch-orthodoxen Klosters im
westfälischen Höxter seine Anteilnahme aus.
Er forderte alle Religionsgemeinschaften und
Regierungen auf, religiösem Fanatismus und
Hass zu widerstehen.
Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen 7 und 10 Millionen unter den rund 80
Millionen Einwohnern Ägyptens. Etwa eine
halbe Million Kopten lebt in anderen Ländern,
davon schätzungsweise 6000 in Deutschland.
KNA/TMG
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KIRCHE UND WELT
Kirche in Not: 2,3 Millionen Kinderschutzzentrum Euro für Menschen aus Syrien in Rom eingeweiht
Botschaft zum Weltjugendtag:
Liebe nicht banalisieren
MÜNCHEN. Das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat 2,3 Millionen Euro Soforthilfe
für die Menschen aus Syrien bereitgestellt. Vor
allem notleidende Christen in Aleppo, Homs
und Damaskus würden damit unterstützt, erklärte der Länderreferent für den Nahen Osten,
Pater Andrzej Halemba. Die Familien würden
mit Nahrungsmitteln und Medikamenten versorgt und erhielten Geld für Miete und Energiekosten. Die Situation der Menschen habe sich
seit Ausbruch der Gewalt im März 2011 enorm
verschlechtert. „Hunderte wurden getötet und
Zigtausende vertrieben“, sagte Halemba. Die
Angst vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat“
(IS) belaste die Menschen zusätzlich. Christen
in Aleppo fürchteten, dass ihre Stadt von der
Terrorgruppe eingenommen werden könnte.
Eine Angst vor Völkermord und ethnisch motivierten Gewalttaten sei berechtigt. Die internationale Gemeinschaft habe die Menschen in
KNA
Syrien vergessen, so Halemba.
VATIKANSTADT. Papst Franziskus hat Jugendliche zum Widerstand gegen eine „Banalisierung der Liebe“ aufgerufen. Liebe
dürfe nicht „allein auf den sexuellen Aspekt“
reduziert werden, heißt es in der päpstlichen
Botschaft zum Weltjugendtag 2015, die am
Dienstag veröffentlicht wurde. Wenn der Andere als „bloßes Lustobjekt“ gelte, werde die
Liebe „verfälscht, zerstört oder verdorben“.
Dies sei eine Instrumentalisierung für die
„eigenen egoistischen Interessen“, so Franziskus. Zur Liebe gehöre auch Schönheit,
Gemeinschaft, Treue und Verantwortung. Jugendliche dürften keine Angst vor der wahren Liebe haben, die langmütig und gütig
sei. Der 30. Weltjugendtag findet in diesem
Jahr am 29. März dezentral in den Bistümern
statt. Er steht unter dem biblischen Leitwort:
„Selig, die ein reines Herz haben; denn sie
werden Gott schauen“. Es stammt aus der
KNA
Bergpredigt Jesu.
ROM. Das Kinderschutzzentrum der päpstlichen Universität Gregoriana hat an seinem
neuen Sitz in Rom die Arbeit aufgenommen. Der Vorsitzende der päpstlichen Kinderschutzkommission, der Bostoner Kardinal
Sean Patrick O‘Malley, weihte den neuen Sitz
in der von Jesuiten getragenen Universität am
Montag ein. Die aus München umgesiedelte
Einrichtung spielt weltweit eine führende Rolle bei der Fortbildung von Priestern zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Zugleich initiiert das 2012
gegründete Zentrum Forschungsprojekte zu
diesem Thema. „Die Prävention von sexuellem und anderem Missbrauch hat größte Bedeutung für die Weltkirche“, sagte O‘Malley.
Er sei zuversichtlich, dass das Kinderschutzzentrum einen „wesentlichen Beitrag“ zu diesen langfristigen Anstrengungen leisten könne. Präsident des Kinderschutzzentrums ist
KNA
der deutsche Jesuit Hans Zollner.
Konsistorium zur Kurienreform
Papst berät mit Kardinälen über Vatikanstrukturen
VATIKANSTADT. Zwei Jahre nach dem
Pontifikatswechsel ist das Kardinalskollegium erneut zu einer Vollversammlung zusammengetreten. Zwei Tage lang beriet der Senat
der Kirche unter Leitung von Papst Franziskus über die künftigen Strukturen der Kurie –
eine Reform, die das Vorkonklave vom März
2013 mit Nachdruck angemahnt hatte. Mit
der Kurienreform soll der vatikanische Apparat effizienter, transparenter und schlanker
werden und stärker im Dienst der Ortskirche
stehen. Das Projekt ist freilich noch weit von
einem Abschluss entfernt. Mit einer Neufassung der Kurien-Konstitution „Pastor bonus“
von 1988 sei nicht vor 2016 zu rechnen, hieß
es.
Der Papst wollte sein oberstes Beratergremium in die Überlegungen zur Kurienreform
mit einbeziehen. So berief er ein Konsistorium ein, an dem rund 170 Kardinäle teilnahmen. In erster Linie ging es um Zwischenberichte über die bisherige Arbeit des mit
der Reform beauftragen Kardinalsrates (K9Rat), die schon manche Eckpunkte für die
künftige Vatikanstruktur erkennen ließen.
Bereits vor einem Jahr hat der Papst
auf Empfehlung des K9-Rates einen Wirtschaftsrat und ein Wirtschaftssekretariat eingerichtet, der die Finanz- und Immobilienbestände der Vatikan-Einrichtungen erfassen
und in eine gemeinsame Bilanz bringen soll.
Offensichtlich stoßen die zuständigen Kardinäle George Pell und Reinhard Marx jedoch
auch an Grenzen – und auf den Widerstand
von Betroffenen. Dem Vernehmen nach will
insbesondere die Missionskongregation ihre
wirtschaftliche Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bewahren. Beim Konsistorium
trat das Problem jedoch nicht zutage. Im Moment gehe es darum, Statuten für die beiden
Finanzeinrichtungen zu erstellen, um deren
Kompetenzen genau zu klären, betonte Vatikansprecher Federico Lombardi.
Zwei Superbehörden
Veränderungen zeichnen sich derzeit insbesondere bei den päpstlichen Räten ab, deren Zahl stark reduziert werden soll. Die
Rede ist von zwei Superbehörden im Rang
von Kongregationen – für Laien-Familie-Leben sowie für Caritas-Gerechtigkeit-Frieden
– in die sechs der bisherigen zwölf Räte eingehen sollen. Die zweite Behörde soll sich
auch um den Bereich Umwelt kümmern.
Spekulationen ranken sich derzeit auch
um den vatikanischen Kultursektor. Kardinal
Gianfranco Ravasi sprach in den vergangenen Tagen vor dem K9-Rat, ohne dass Näheres bekannt wurde. Dem Vernehmen nach
möchte er den von ihm geleiteten Kulturrat,
dem unter anderem die Auseinandersetzung
mit zeitgenössischen Geistesströmungen und
der Dialog mit Nichtglaubenden obliegen,
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auch für andere Sektoren wie die Vatikanmuseen oder die Kommission für die kirchlichen Kulturgüter ausweiten. Diese neue Behörde könnte zudem mit der Bildungskongregation verbunden werden, deren Präfekt
Zenon Grocholewski bereits die Pensionsgrenze überschritten hat.
Veränderungen dürfte es auch im Staatssekretariat geben. Es soll stärker von einer
vatikanischen Superbehörde zu einem eigentlichen Papst-Sekretariat werden, heißt
es. Und seine für die vatikanische Außenpolitik zuständige Zweite Sektion könnte wieder selbstständig werden. Vom Tisch scheint
dagegen die Idee eines zusätzlichen Kurienmoderators, der für mehr Koordination
und Austausch zwischen den Vatikanbehörden sorgt. Dies sollte weiterhin Aufgabe des
Staatssekretärs und seines „zweiten Mannes“, des Substituten, sein.
Bei der Kurienreform geht es freilich nicht
nur um Macht oder einen funktionierenden
Apparat. Die römische Kurie sei keine einfache Verwaltungsstruktur, sondern eine geistliche Gemeinschaft im Dienst der Kirche, die
dem Papst bei der Ausübung seines Primats
hilft, betonte Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller unmittelbar vor dem Gipfeltreffen. Die Reform der römischen Kurie, die
bereits jetzt schon kollegial arbeite, müsse
beispielhaft für die spirituelle Erneuerung
der ganzen Kirche sein, so Müller.
Johannes Schidelko
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
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SCHÖNES ZUHAUSE
Blühendes Trio eröffnet die Draußen-Saison
Frühblüher wie Primeln, Stiefmütterchen und Maßliebchen sorgen für Farbe auf dem Balkon
D
ie Luftschlangen und Ballons
sind abgehangen, das Konfetti ist zusammengefegt, Pappnas und Perücke sind wieder im
Schrank verstaut – Karneval ist
vorbei! Nach dem bunten Treiben
kommt die Fastenzeit – dass die
aber keineswegs eine farblose Zeit
sein muss, verdanken wir Frühblühern wie Primeln, Stiefmütterchen und Maßliebchen.
Mit nur wenigen Handgriffen
sind die vorgetriebenen, kälteunempfindlichen Pflanzen eingetopft
und Balkon und Terrasse aus dem
Winterschlaf erwacht. Während
die Blüten von Primeln und Stiefmütterchen farblich klotzen statt
kleckern und sich in intensiven
Farbtönen wie Gelb, Orange, Rot,
Pink oder Violett zeigen, liefert das
Maßliebchen mit seinen zarten roséfarbenen oder weißen Blüten die
Basis für verschiedenste Kombinationsmöglichkeiten.
seiner Schönheit auch Tausendschön oder Bellis genannt – lockert großflächige Veilchenkulturen spielerisch auf mit ihren
pomponartigen Blütenköpfen. Ab
Anfang März können die beiden
„Lichtliebhaberinnen“ an einen
hellen und sonnigen Standort ziehen, sie kommen aber mit einem
halbschattigen Platz auch zurecht.
Lockere, frische und durchlässige
Erde machen das Pflanzenglück
perfekt, sodass Wässern nur mäßig nötig ist. Bei nährstoffreicher
Erde ist auch keine zusätzliche
Düngung erforderlich.
Mit ein bisschen Nachtfrost haben Primeln kein Problem. Steigen die Temperaturen
dagegen über 20 Grad, ist die Blühpracht schnell dahin.
„Stiefmütterliche Pflege“
wird nicht übel genommen
Das Stiefmütterchen ist sehr
wandlungsfähig: weiß, gelb, pink,
violett, blau oder sogar schwarz,
einfarbig, mehrfarbig, gesprenkelt, gestreift, mit kleinen Blütenblättern oder dicken Köpfen und
manchmal auch duftend – dank
zahlreicher Züchtungen scheint
die Farb- und Formpalette mittlerweile grenzenlos zu sein. Sogar
das typische Blütengesicht mit der
dunkleren Färbung ist heutzutage
kein Muss mehr. Wie das Stiefmütterchen zu seinem Namen gekommen ist, wird übrigens spekuliert. Eine Erklärung bezieht
sich auf die wenige Pflege, die die
Pflanze benötigt, sodass umgangssprachlich von „stiefmütterlicher
Behandlung“ gesprochen werden
kann.
Andere Frühlingsblüher in seinem Topf sind für das Stiefmütterchen jedenfalls kein Problem: ein
willkommener Partner mit ähnlichen Pflegeansprüchen ist das
Maßliebchen. Die edle Schwester des Gänseblümchens – wegen
Maßliebchen sind die „edlen Schwestern“ des Gänseblümchens. Sie mögen einen
hellen und sonnigen Standort, kommen aber auch im Halbschatten klar.
Stiefmütterchen gehören zur Gattung der Veilchen und blühen von März bis November.
Die Auswahl an Farben und Formen ist riesig.
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Primeln mögen ein
schattiges Plätzchen
Eine gelungene Ergänzung für
Balkon- oder Terrassenecken ohne
direktes Sonnenlicht ist die Dritte im Bunde: die Primel, die ihrem lateinischen Namen Primula
– „Primus, der Erste” – entsprechend, als Erste im Jahr zu blühen beginnt und zuweilen schon
im Februar für Farbe im Außenbereich sorgt. Primeln, auch Schlüsselblumen genannt, gedeihen
am besten im Halb- oder vollen
Schatten, wobei die Umgebungstemperatur 20 Grad nicht übersteigen sollte. Für einen strahlenden Auftritt sollte die Erde zudem
stets etwas feucht gehalten werden
– ohne die Pflanze zu übergießen.
Um eine bestmögliche Nährstoffversorgung während der Blütezeit
zu gewährleisten, sollten Primeln
alle zwei Wochen mit Dünger versorgt werden.
Für alle drei Frühlingsboten gilt:
Verwelkte oder verblühte Pflanzenteile sollten während der Blütezeit
entfernt werden. Das sieht nicht
nur hübscher aus, sondern fördert
auch eine neue Blütenbildung.
Dass der Frost dem Farbenspiel
draußen ein Schnippchen schlägt,
davor muss man sich nicht übermäßig fürchten. Auch wenn die
Frühblüher zerbrechlich wirken,
sind sie äußerst robust und halten
ein paar Nächten mit Minusgraden
durchaus stand.
KB/EB
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
40 Jahre kleiner blauer Elefant
Ein Fernsehstar feiert runden Geburtstag
E
r ist klein, er ist blau, er spricht nicht, sondern er trötet: Seit 40 Jahren begeistert
der kleine blaue Elefant aus der „Sendung mit der Maus“ und der „Sendung mit dem
Elefanten“ Jung und Alt. Die jungen Mütter
und Väter von heute sind selbst schon mit ihm
aufgewachsen. Jetzt machen ihre Kinder – vielleicht ja auch Du – mit dem kleinen Elefanten
ihre eigenen Fernseh- und Interneterfahrungen.
Erfunden wurde der „einzige Elefant, der
kleiner ist als eine Maus“ von dem Zeichentrickfilmer Friedrich Streich. 1975 stellte er der
Maus – die es schon seit 1971 gibt – den blauen Elefanten als Spielgefährten zur Seite; die
gelbe Ente kam 1987 hinzu. Seit 2007 hat der
Elefant auch sein eigenes Programm: Während
„Die Sendung mit der Maus“ die ganze Familie
anspricht, richtet sich „Die Sendung mit dem
Elefanten“ vor allem an die Fernsehanfänger.
um in Köln haben ein Angebot entwickelt: Im
Foyer des Museums stehen eigens entwickelte
„elefantastische“ Konsolen mit Spielen rund
um berühmte Kunstwerke, die im Museum zu
sehen sind. Jeden ersten und dritten Sonntag im
Monat führt dort außerdem der Museumsdienst
Köln jeweils um 15 Uhr kostenlos Kinder mit
dem Elefanten durch die Ausstellung.
Das Fernsehen feiert den runden Geburtstag
der sympathischen Zeichentrickfigur mit zwei
Sondersendungen: „Die Geburtstagssendung
mit der Maus“ kommt am Sonntag, 22. Februar, auf Das Erste um 9.25 Uhr und im KiKA
um 11.30 Uhr. Und „Die Geburtstagssendung
mit dem Elefanten“ läuft am Montag, 23. Februar, im KiKA um 7.25 Uhr und am Samstag,
28. Februar, im WDR Fernsehen um 11.35 Uhr.
Auch Ulli gratuliert dem kleinen Elefanten
herzlich zum Geburtstag! Tobias Glenz/EB
➔➔www.wdr-elefant.de
Kinder lieben es, die Welt
auf den Kopf zu stellen
(Bild: WDR/Trickstudio Lutterbeck)
Ein Elefant kleiner als eine Maus? Kinder
lieben es eben, die Welt auf den Kopf zu stellen. Da passt es ins Bild, dass der Elefant kleiner ist als die Maus – und auch dass die gelbe
Ente (immer noch) nicht fliegen kann. Das Tröten des Elefanten stammt übrigens von einem
Geräuschemacher. Dazu presst er seine Lippen
fest aufeinander und pustet die Luft hindurch.
Und was ist sonst noch typisch für den Elefanten? Er ist schlau, neugierig, sehr stark, spontan, treu und gerne in Bewegung – auch wenn
er ein kleines Schläfchen zwischendurch einfach über alles liebt. Außerdem lacht er auch
mal gerne, wenn bei Maus, Ente oder dem rosa
Hasen mal wieder etwas schief geht. Kleinkriegen lässt sich der Elefant jedenfalls nie.
Seit 2012 geht der Elefant auch ins Museum. Der WDR und das Wallraf-Richartz-Muse-
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
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FIT DURCHS LEBEN
Eine Woche Wandern ohne feste Nahrung – das klingt nach einer Herausforderung. Die Teilnehmer einer Fastenwanderung im Siebengebirge stellen sich ihr und profi tieren nicht nur körperlich davon.
Z
itronenscheiben schwimmen in
den Wasserkrügen, leise klappern
Teetassen und Thermoskannen.
Die ersten Sonnenstrahlen brechen
durch die Tannen rund um das Königswinterer Haus Marienhof. Von
hier aus macht sich die Gruppe um
Peter Nitz jeden Tag in aller Frühe auf den
Weg. Eine Woche lang stehen Tees und Wandern auf dem Programm anstatt opulenter
Mahlzeiten und Büroarbeit.
Tee gibt es reichlich – Jasmin, Ingwer,
Salbei –, zwischendurch mal einen Saft und
abends eine Gemüsebrühe. Auf feste Nahrung verzichten die Teilnehmer der Fastenwanderung gänzlich. Stattdessen legen sie
täglich um die 17 Kilometer zu Fuß zurück
– am Rheinsteig und im Siebengebirge, über
Stock und Stein, mit kurzen Pausen bei Burgen, Kapellen und Sehenswürdigkeiten wie
dem Drachenfels oder der historischen Brücke von Remagen.
Zum Morgentee sitzen die 15 Teilnehmer
in Fleece-Pullis und Wanderschuhen beisammen. Wanderführer Peter Nitz stimmt sie mit
kurzen Erzählungen und Sinnsprüchen auf
den Tag ein.
Gewappnet sein gegen Verführungen
Heute beginnt Nitz mit einem Zitat des
französischen Aufklärers Voltaire: „In der einen Hälfte unseres Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der anderen opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen.“ Die Teilnehmer nicken, Nitz
schmunzelt: „Ein Fehler, den viele von uns
machen.“
Die Fastenwanderer möchten genau das
vermeiden. „Hier gibt es konkrete Tipps und
Impulse für den Alltag“, sagt Wolfgang Pudor, der aus München angereist ist. Er fastet
immer wieder mal für eine Weile. „Die ersten zwei Tage sind hart“, so seine Erfahrung.
„Danach fühlt man sich leichter. Und wenn
man eine Woche auf Null war, ist ein Apfel
das Höchste. Dann schmeckt alles wie neu.“
Die größte Herausforderung sei es, diesen Effekt dann auch in den Alltag herüberzuretten.
Leiter Nitz gibt täglich Tipps zur gesunden Ernährung. Er setzt dabei hauptsächlich
auf Rohkost. „Es gibt einen Zusammenhang
zwischen Fasten und Heilen“, betont der
68-Jährige. „Wenn man fastet, fährt der Organismus auf Sparflamme herunter. Der Magen muss also keine Verdauungsarbeit leisten, und der Körper hat überschüssige Energie, die man zum Wandern nutzen kann sowie für Heilungsprozesse.“
Für den früheren Mathematiker ergänzen
sich beim Fastenwandern mehrere Komponenten. Einerseits gehe es um eine Pause für
den Körper, andererseits darum, das Gespür
für die Umwelt neu zu erwecken. „Das stellt
sich am besten ein, wenn man die schöne Natur sieht“, meint er. „Und durch den Verzicht
lernt man eine neue Dankbarkeit für die Geschenke der Natur.“ In diesem Sinne ist ihm
auch Spiritualität wichtig. „Völlerei gilt im
Alten Testament schließlich als Todsünde“,
erklärt der drahtige Rheinländer nachdenklich. „Heute essen die Leute unentwegt und
vergessen, dass das Essen immer noch etwas
mit der Seele zu tun hat.“
Nachdenken über das Leben
Die anfängliche Skepsis, ob Tees feste Nahrung ersetzen können, wird im Laufe der ersten Fastentage weichen. Der Verzicht auf jegliche Kalorien führt nicht zu einer Leistungsminderung, sondern zu einer -steigerung, die einhergeht, dass man die Umwelt aufmerksamer mit anderen Augen sieht. (Fotos: KNA)
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Heute führen die waldigen Pfade die
Gruppe zur Fuchshardtkapelle bei Bad Honnef. Im kühlen Kapellenraum liest der Gruppenleiter die bekannte Symbolgeschichte
„Spuren im Sand“ vor. Einige verharren in einem kurzen Gebet, andere genießen den Mo-
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
FIT DURCHS LEBEN
Eine Woche auf Null
Fastenwandern befreit Körper und Seele
ment der Stille. „Eine Woche ist fast zu kurz,
um spirituell in die Tiefe zu gehen“, findet
Teilnehmer Pudor. Trotzdem biete auch das
kurzfristige Aussteigen aus dem Alltag eine
Möglichkeit, wieder einmal über das Leben
nachzudenken. Ihm persönlich gefalle diese
Form des Fastenwanderns daher besser als
begleitete Fastenkuren in Wellness-Häusern.
Seit sieben Jahren gibt Fastenprofi Nitz
inzwischen Fastenkurse. „Ohne feste Nahrung auszukommen, ist für viele Menschen
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
unvorstellbar“, sagt er. Das sei vielleicht
auch nicht für jeden langfristig das Richtige.
Doch sich gesund zu ernähren, auf vermeintliche Kleinigkeiten wie das intensive Kauen zu achten und weniger Lebensmittel wegzuwerfen – das sei für den Einzelnen ebenso wertvoll wie für die Gesellschaft. „Es ist
manchmal eine Frage der Disziplin“, räumt
Nitz ein. „Doch ich bekomme viel zurück.
Und Glück muss man schließlich weitertraPaula Konersmann
gen.“ INFO
Viele Religionen kennen Tage oder Perioden des
Fastens. Die kirchliche Fastenzeit umfasst die 40
Tage (ohne Sonntage) vor Ostern - zum Gedächtnis an die Passion Christi vor der Freude über die
Auferstehung. In diesem Jahr dauert die Fastenzeit
vom 18. Februar bis 4. April.
➔➔ www.fastenwandern.org
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53
RÄTSEL
Den Klang dieses Gegenstands dürften viele noch im Ohr haben.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 7 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/15 | 20. Februar 2015
BUNTE SEITE
„Vati, Vati!“, ruft Peter ganz aufgeregt. „Du
sollst doch nur reden, wenn du gefragt wirst“,
sagt der Vater. Peter: „Könntest du mich dann
nicht schnell fragen, ob Mutti die Treppe heruntergefallen ist?“
„Sie haben mich belogen“, beschwert sich
Brummel beim Tapezierer. „Wieso?“, fragt
der zurück. „Sie erklärten mir, eine gestreifte
Tapete mache das Zimmer höher“, antwortet
Brummel, „aber mein Kleiderschrank passt
noch immer nicht hinein...“
Kommt ein Junge in die Zoohandlung und
fragt: „Wieviel kosten drei Goldfische?“
Antwortet die Verkäuferin: „Zwölf Euro.“ –
„Hmmm, und Silberfische?“
Der Ehemann warnt seine Frau: „Denk daran, dass Querstreifen dick machen!“ – „Na
20. Februar 2015 | Ausgabe 8/15
„Hoffentlich werden Frau Baronin nicht gekränkt sein, aber ich bin nun mal für meinen harten Realismus bekannt...“
(Cartoon: Jakoby)
und?“, antwortet sie. „Wer isst schon Querstreifen?“
dieser, „bei guter Pflege so zehn bis 15 Jahre...“
„Wie lange hält dieser Zug?“, fragt der Fahrgast den Schaffner. „Ich denke“, antwortet
„Halt! Das ist ein Privatweg!“ – „Und? Ich
nutze ihn ja nicht zu geschäftlichen Zwecken.“
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BERICHT
Mit Hammer, Meißel und Stichel
Vor 200 Jahren wurde der geniale Graveur Jacques Wiener geboren
V
on rechts kommt Dampf ausstound selten auch in Goldmedaillen geßend eine Lokomotive ins Bild.
schnitten und damit zur Erinnerung
Die Gleise führen in zwei marktfestgehalten. Wiener hat zahlreiche
hallenähnliche Gebäude. Hinter diebedeutende Kirchen in ganz Eurosen Bauwerken erhebt sich der Kölpa in seinen Medaillen verewigt. Bei
ner Dom. Auf dem mittelalterlichen
seinen kleinen, oft nicht mehr als 40
Südturm steht noch der jahrhunderteMillimeter im Durchmesser großen
alte Kran. Deutlich erkennt man den
Kunstwerken sticht besonders seine
Baufortschritt an der Kathedrale. Seit
Fähigkeit der perspektivischen Dardem 3. September 1842 wird an der
stellung heraus. Mehr als 300 dieser
gotischen Kirche weitergebaut. Der
einzigartigen Kunstwerke aus Metall
Weg bis zur Vollendung ist noch weit.
hat Wiener geschaffen. Nach MeiDoch die „Momentaufnahme“, die
nung von Experten gilt Wiener als
hier beschrieben wird, stammt aus
der letzte Vertreter seiner Zunft, der
dem Jahr 1859. Festgehalten ist sie
seine Arbeiten ausschließlich mit den
auf einer 70 Millimeter im Durcheigenen Händen fertigte, ohne auf die
messer großen Bronzemedaille. In eiMitwirkung oder Assistenz von Helner faszinierenden Detailgenauigkeit
fern zurückzugreifen.
mit fotografischer Qualität hat der
Fasziniert scheint der Belgier vom
Künstler dieses Abbild der Realität in
Kölner Dom gewesen zu sein. Kein
Bronze geschnitten. Nur unter Zuhilanderes Bauwerk hat er so oft „portfenahme einer Lupe sind die vielen
rätiert“ wie die Kathedrale am Rhein.
Feinheiten dieser wunderbaren Aus- Zur Eröffnung der Rheinbahn zwischen Köln und Mainz wurde diese Medaille heraus- Die 600-Jahrfeier der ersten Grundfertigung zu erkennen. Der Mann, der gegeben. Sie zeigt auf der Rückseite die Empfangshallen des neuen „Centralbahnhof steinlegung zum Bau des Doms war
dieses Kunstwerk aus Metall anläss- Coeln“ vor dem im Bau befindlichen Dom. Von rechts dampft eine Eisenbahn heran.
Anlass für seine erste Dommedaillich der Eröffnung der Eisenbahnlinie
le. Während auf der einen Seite der
von Köln nach Mainz am 15. Dezember 1859 herrschte. Seine Brüder Leopold und Charles Dom in seiner Vollendung präsentiert wurde,
schuf, war Jacques Wiener. Genauso exakt wie standen ihm in ihrer Kunstfertigkeit nur wenig zeigt die andere Seite den Zustand der Kirche
die Darstellung des „Centralbahnhof Cöln“, so nach.
vor Beginn der Arbeiten zum Weiterbau. Von
die Inschrift unter dem Bild, ist die andere SeiMedaillen hatten im 19. Jahrhundert ihre be- 1851 bis 1867 stellte Wiener insgesamt sechs
te der Medaille gestaltet. Sie zeigt die Porträts sondere Bedeutung. Bevor die Fotografie sich weitere Medaillen her, auf denen der Baufortdes preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. durchsetzte, wurden öffentliche Ereignisse mit schritt dokumentiert wurde. Von großem archiund des Prinzregenten Wilhelm Prinz von Preu- größerer Relevanz gerne in Bronze-, Silber- tektonischen Interesse sind die beiden Medailßen, des späteren Kaiser Wilhelm I. Ganz klein,
len mit den Blicken in das Innere der Kathedraaber doch gut zu erkennen, hat der Künstler
le aus den Jahren 1849 und 1850.
sein Werk mit „J. Wiener“ signiert.
In seiner Wahlheimat Belgien ist Wiener als
Jacques oder Jakob Wiener wurde vor 200
Schöpfer der ersten Briefmarke im Jahre 1848
Jahren, am 27. Februar 1815 in Hoerstgen im
mit einem Bild des damaligen Königs in die
Kreis Wesel geboren. Wiener entstammt einer
Geschichte eingegangen. Der geniale Graveur
jüdischen Familie, die seit Mitte des 18. Jahrmusste für seinen großen Fleiß einen hohen
hunderts in dem Dorf ansässig war, das heute
Preis bezahlen. Vermutlich aufgrund der perzu Kamp-Lintfort gehört. 1813 heiratete Wiemanenten Überanstrengung seiner Augen inners Vater in Aachen die Tochter des Graveurs
folge der ständigen Arbeit mithilfe einer Lupe
und Siegelstechers Kivit Baruch. Auch Bawurde seine Sehkraft immer schwächer. Mit 57
ruchs Sohn Loeb übte den Beruf des Graveurs
Jahren ist er fast blind. Eine Operation hilft nur
aus. Bei ihm sollte Jakob, das zweite von zehn
vorübergehend. Was mag es für diesen KünstKindern, mit 13 Jahren in die Lehre gehen. Von
ler bedeutet haben, ab 1877 nicht mehr arbeiAachen führte ihn der Weg nach Paris. Vier
ten zu können? 84-jährig stirbt Jacques Wiener
Jahre blieb Wiener in der französischen Haupt1899 in Brüssel.
stadt und vervollkommnete dort sein künstleBis heute lebt Wiener in seinen Kunstwerrisches Können. 1839 findet man Wiener in
ken aus Metall weiter, Hin und wieder werden
Brüssel. Sechs Jahre später erhält er die belgi- Anlässlich der Kardinals-Erhebung von Johannes von Geissel seine Medaillen bei Internetauktionen oder im
schuf Wiener 1850 diese Medaille. Auf der Vorderseite ist das Münzhandel angeboten. Sie sind es wert, zu ansche Staatsbürgerschaft.
Jakob war in seiner Familie nicht das einzi- Brustbild des neuen Kardinals zu sehen. Die Rückseite zeigt gemessenen Preisen, gekauft zu werden.
Robert Boecker
ge Genie, das die Gravurkunst in Perfektion be- einen Blick in das Innere des Hochchores. (Fotos: Bkr)
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