Fabeln: Planung einer Geschichte zu einer vorgegebenen Moral

Fabeln: Planung einer Geschichte zu einer vorgegebenen Moral
Methode
Der Runde Tisch ist u. a. geeignet für Planungs- oder Überarbeitungsphasen eines Schreibprozesses in kooperativer Form. Die Schüler müssen sich auf diese Weise nicht nur auf eigene
Ideen verlassen, sondern können – wenn sie wollen – Anregungen von Mitschülern einfließen
lassen und lernen dabei auch fremde Gedankengänge und Vorgehensweisen kennen.
Fabeln selbst verfassen und überarbeiten, Kooperative Lernmethoden, Deutsch, 6, Haupt- und Realschule
© Lehrerbüro
Hinweise / Tipps
Die ideale Gruppengröße für den Einstieg in den Schreibprozess beträgt 3 – 4 Schüler. Sollten Sie
unterschiedlich große Gruppen einteilen müssen, orientieren sie sich an der kleinsten Gruppengröße für den weiteren Arbeitsverlauf. Sind z. B. Dreier- und Vierergruppen vorhanden, sollte die
Arbeitsphase nach 3 Durchgängen abgebrochen und die Texte an den ersten Schüler zurückgereicht werden. Ansonsten hätten die Dreiergruppen nichts zu tun, während die anderen an einem
vierten Durchgang arbeiten.
Die Arbeitsphase sollte durchgehend wortlos stattfinden. Die Schüler sollen nicht Ideen diskutieren
oder verurteilen, sondern lediglich neue Ideen schriftlich hinzufügen.
Sollten Fragen bestehen, können diese als Abschluss dieser Phase in der Gruppe diskutiert
werden.
Die vorgeschlagenen Lehren können variabel eingesetzt werden:
1. Sie wählen für alle Gruppen die gleiche Moral aus.
2. Sie geben unterschiedliche Lehren je nach Leistungsstand in die Gruppen.
3. Sie geben alle Lehren in die Gruppe und geben den Schülern vor der
Mindmap-Anfertigung Zeit, sich auf eine gemeinsame Lehre zu einigen, zu der sie
später eine Geschichte schreiben sollen.
Im Anschluss an diese Planungsphase sollte jeder Schüler seine Geschichte alleine schreiben,
da der Schreibprozess an sich individuell bewältigt wird. Den Schülern sollte verdeutlicht werden,
dass der spätere Autor der Geschichte nicht gezwungen ist, fremde Ideen zu übernehmen. Es
handelt sich lediglich um Anregungen.
Mit einer Klingel (oder einem anderen Tonsignal) lässt sich am besten regulieren und anzeigen,
wann eine Phase beendet ist und das Blatt an den Nachbarn weitergegeben werden soll.
Material
• Materialseite 1 (evtl. für jede Gruppe)
• Materialseite 2
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Texte verfassen und überarbeiten
Fabeln: Planung einer Geschichte zu einer vorgegebenen Moral
Wenn zwei sich streiten,
freut sich der Dritte.
Der Klügere gibt nach.
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Was du nicht willst, das
man dir tut, das füg‘ auch
keinem andern zu.
Alter schützt
vor Torheit nicht.
Ehrlich währt am längsten.
Mit Geld kann man nicht
alles kaufen.
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Texte verfassen und überarbeiten
1
2
Fabeln: Planung einer Geschichte zu einer vorgegebenen Moral
1 Schreibe in das unten abgebildete Feld die Moral, zu der ihr eine Geschichte
verfassen sollt.
2 Sammle drei Minuten lang Ideen, die du passend zu dieser Moral zu einer Geschichte
ausformulieren könntest. Notiere diese in Form einer Mindmap an die Nebenäste.
Natürlich darfst du auch Äste ergänzen, falls die untenstehenden nicht ausreichen.
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3 Reiche danach deine Mindmap an deinen rechten Sitznachbarn weiter.
4 Lies die Ideen deines Vorgängers. Ergänze seine Einfälle oder füge der Mindmap
neue Anregungen (wenn nötig auch neue Äste) hinzu.
5 Reiche das Blatt nach Ablauf der Zeit an deinen rechten Nachbarn weiter.
6 Wiederholt Aufgabe 4 und 5 bis die Mindmap wieder beim ersten Schüler ankommt.
3
Texte verfassen und überarbeiten
Fabeln: Überarbeitung einer Geschichte zu einer
vorgegebenen Moral
Methode
Eigenständige Textüberarbeitung fällt erfahrungsgemäß schwerer als Verbesserungsvorschläge
für einen fremden Text zu formulieren. Der Runde Tisch bietet die Möglichkeit, einen Text kooperativ zu überarbeiten, da mehrere Personen den gleichen Text lesen und sich dabei auf einzelne
Überarbeitungsschwerpunkte konzentrieren.
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Hinweise / Tipps
Die Gruppen sollten jeweils aus 3 Personen bestehen. Sollten daneben Vierergruppen notwendig
sein, können sich auch zwei Personen innerhalb dieser Gruppen demselben Überarbeitungsschwerpunkt widmen. Dies kann auch als Differenzierung für schwächere Schüler genutzt werden.
Jeder Schüler benötigt für seinen Text die Materialseiten 1 – 4 (bei Vierergruppen eine Kopie in
zweifacher Ausfertigung) und gibt diese mit seinem Text an seinen rechten Nachbarn weiter.
Dabei ist es Ihnen überlassen, ob sie vorher feste Rollen einteilen, sodass jeder Schüler bei
jedem Text den gleichen Überarbeitungsschwerpunkt bearbeitet oder ob die Schüler die Aspekte
eigenständig variieren. Der Vorteil von vorher fest eingeteilten Rollen liegt darin, dass die Schüler
ihr Vorgehen eher automatisieren. Der Nachteil liegt darin, dass evtl. schneller Langeweile aufkommt und dass sie zwar Experten für einen Schwerpunkt werden, die anderen Aspekte der
Textbearbeitung aber ungeübt bleiben.
Durch die Fragen werden sie schrittweise zur Überarbeitung angeleitet.
Für jeden Überarbeitungsschwerpunkt sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, allerdings sollte
die Gesamtarbeitszeit nicht 25 Minuten überschreiten, da ansonsten die Konzentration nachlässt.
Evtl. kann die Gesamtüberarbeitung auf zwei Unterrichtstage aufgeteilt werden.
Die sechste Frage auf den Überarbeitungsblättern sowie die abschließende Gesamtbeurteilung
ermöglicht den Schülern über ihren Schwerpunkt hinaus, eine Rückmeldung zu geben, sodass
auch die Gesamtheit des Textes wertgeschätzt wird.
Die Hilfsfragen lassen sich auch für andere Textproduktionen verwenden. Frage 4 auf dem
Inhaltsbogen muss dann allerdings gestrichen werden.
Material
• Materialseiten 1 bis 4
• selbstgeschriebene Fabeln (oder andere Texte) der Schüler
• Textmarker in verschiedenen Farben
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Texte verfassen und überarbeiten
1
Fabeln: Überarbeitung einer Geschichte zu einer
vorgegebenen Moral
Lies den Text und untersuche ihn mithilfe der folgenden Fragen.
Rechtschreibung / Zeichensetzung
1 Sind alle Nomen großgeschrieben? Achte insbesondere auf typische Nomenendungen
(-heit, -keit, -schaft, -ung), auf bestimmte und unbestimmte Artikel und auf Signalwörter
für nominalisierte Verben (z. B. beim Rennen, zum Springen usw.)
2 Das oder dass? Mit einfachem „s“ schreibt man „das“, wenn man stattdessen
„dieses“, „jenes“ oder „welches“ einsetzen kann. Führe für jedes „das“ und „dass“ im
Text eine gedankliche Einsetzprobe durch.
Beispiele:
Das Haus, das dort an der Ecke steht. Das ist schon uralt.
(Jenes Haus, welches dort an der Ecke steht. Dieses ist schon uralt.)
Kein Wunder, dass es denkmalgeschützt ist.
(Kein Ersetzen möglich, also „dass“)
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3 Notiere hier fünf Wörter, bei deren Schreibweise du dir unsicher bist. Schlage diese
im Wörterbuch nach und korrigiere sie gegebenenfalls.
4 Sind dir weitere Fehler aufgefallen? Markiere sie im Text und notiere die korrekte
Schreibweise am Textrand.
5 Wurden bei wörtlicher Rede und bei Aufzählungen die Satzzeichen richtig gesetzt?
Beispiele:
Der Moderator sagte: „Jetzt kommt der Junge, der aus Leidenschaft singt.“
„Jetzt kommt der Junge, der aus Leidenschaft singt“, sagte der Moderator.
„Jetzt kommt der Junge“, sagte der Moderator, „der aus Leidenschaft singt.“
6 Hast du weitere Tipps (z. B. den Ausdruck oder den Inhalt betreffend)?
5
Texte verfassen und überarbeiten
Fabeln: Überarbeitung einer Geschichte zu einer
vorgegebenen Moral
Lies den Text und untersuche ihn mithilfe der folgenden Fragen:
Wenn du „Nein“ ankreuzt, markiere die entsprechenden Sätze im Text
und notiere am Textrand die Zahl der dazu passenden Frage.
Ausdruck / Sprachliches
1 Sind die Sätze vollständig?
ja
nein
2 Sind die Sätze verständlich (oder vielleicht zu verschachtelt)?
ja
nein
3 Sind die Satzanfänge abwechslungsreich?
ja
nein
Überarbeitungsmöglichkeiten:
a Ersetze Nomen durch Pronomen.
Beispiel:
Anna lief die Straße entlang. Anna blieb plötzlich an der Ecke stehen.
Anna lief die Straße entlang. Sie blieb plötzlich an der Ecke stehen.
b Stelle Satzglieder um.
Beispiel:
Anna lief die Straße entlang. An der Ecke blieb sie plötzlich stehen.
Markiere im Text drei Sätze, die du umstellen würdest und notiere hier deine Vorschläge:
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•
•
•
4 Fallen dir Wortwiederholungen auf? Wenn ja, notiere hier Variationsmöglichkeiten:
ursprüngliches Wort:
dein Vorschlag:
ursprüngliches Wort:
dein Vorschlag:
ursprüngliches Wort:
dein Vorschlag:
5 Wurde eine Zeitform durchgehend verwendet? Betrachte alle Verben. Denkbar ist sowohl Präsens (er geht) als auch Präteritum (er ging), aber es sollte kein Zeitwechsel
vorkommen.
6 Hast du weitere Tipps (z. B. die Rechtschreibung oder den Inhalt betreffend)?
6
Texte verfassen und überarbeiten
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Fabeln: Überarbeitung einer Geschichte zu einer
vorgegebenen Moral
Lies den Text und untersuche ihn mithilfe der folgenden Fragen:
Wenn du „Nein“ ankreuzt, notiere einen möglichen Tipp zur Verbesserung.
Inhalt des Textes
1 Formuliere eine weitere mögliche Überschrift:
2 Ist die Geschichte für dich nachvollziehbar und logisch?
ja
nein
Tipp:
3
a Ordne zwei der Personen im Text Charaktereigenschaften (z. B. Adjektive) zu.
Person 1:
Person 2:
b Passen die Charaktereigenschaften durchgehend zu den Personen?
(z. B. anfangs ist jemand schüchtern, später im Text
ja
auffallend draufgängerisch)
nein
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Tipp: Wie müssten die Personen handeln, damit es zu ihnen passt?
4 Passt die Geschichte zur vorgegebenen Moral?
ja
nein
Tipp:
5 Wähle im Text eine kleine Passage aus (3 – 4 Zeilen), markiere sie mit einem Textmarker und formuliere die Passage unter dem Text neu, sodass ca. 8 – 10 Zeilen
daraus entstehen (z. B. durch Einfügen wörtlicher Rede, genauere Schilderungen
etc.). Achte dabei darauf, dass du den Vorgaben im übrigen Text nicht widersprichst.
6 Hast du weitere Tipps (z. B. die Rechtschreibung oder den Ausdruck betreffend)?
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Texte verfassen und überarbeiten
Fabeln: Überarbeitung einer Geschichte zu einer
vorgegebenen Moral
Rückmeldungen zum Text
Notiere in einer der unten stehenden Zeilen deinen Namen sowie deinen Eindruck von der
Geschichte und einen abschließenden Tipp zur Überarbeitung.
Das ist dir gut gelungen:
Mein Tipp an dich:
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Name:
Name:
Name:
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Texte verfassen und überarbeiten
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Methodensteckbrief
Runder Tisch
Ziele
• Die Schüler helfen und unterstützen sich gegenseitig.
• Sie kontrollieren eigenständig die Ergebnisse ihrer Mitschüler und
formulieren Lösungsvorschläge.
• Individuelle Lernschwächen werden erkennbar.
• Die Teamfähigkeit wird geschult.
• Die kommunikative und soziale Kompetenz wird gefördert.
• Verschiedene Lösungsmöglichkeiten werden erläutert und abgeglichen.
Voraussetzungen
• Die Schüler sind in der Lage zusammenzuarbeiten und zeigen Bereitschaft, einander zu helfen.
• Die Schüler können eigenständig mit notwendigen (dem Fach entsprechenden) Hilfsmitteln
umgehen und diese evtl. zur Problemlösung nutzen.
• Es herrscht eine ruhige und ausgeglichene Klassenatmosphäre.
Vorgehensweise
4 – 5 Schüler sitzen an einem Gruppentisch. Jeder erhält von der Lehrkraft ein Blatt mit Aufgaben
oder Fragen und löst / beantwortet diese in Einzelarbeit. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit werden die Blätter im Uhrzeigersinn weitergereicht. Der Nächste liest den ihm vorliegenden Text und
kontrolliert / erweitert / korrigiert diesen oder schreibt Bearbeitungshinweise an den Rand.
Der nächste Schüler kann nun wahlweise auf das ursprünglich Geschriebene oder auf die neuen
Vorschläge reagieren.
Diese Vorgehenswiese wird wiederholt bis der eigene Text wieder angekommen ist.
Der Schreiber kann nun seine Ergebnisse mit den Hinweisen der Mitschüler abgleichen und
eventuell Strategien übernehmen oder anpassen oder bei anhaltenden Lernschwierigkeiten die
entsprechenden Lernpartner um tiefergehende Erläuterungen bitten.
Hinweise / Tipps zur Durchführung
Diese Methode lässt sich auf viele unterschiedliche Arten und Weisen einsetzen:
• arbeitsgleich: Die Schüler können schneller und gezielter auf bereits Geschriebenes reagieren,
weil sie sich in der eigenen Arbeitsphase mit dem gleichen Lerngegenstand auseinandergesetzt
haben.
• arbeitsteilig: Die Schüler benötigen mehr Zeit, um sich auf die Vorgaben einzulassen. Das
Unterrichtsthema kann aber breiter gefächert angeboten werden
• zur Ideenfindung: Die Methode ähnelt dann dem Schreibgespräch: Der erste notiert seine Ideen
und Gedanken, der nächste äußert sich dazu usw.
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Autoren: Vito Tagliente, Corinna Plumbohm
Illustrationen: Carmen Hochmann, Steffen Jähde, Stefan Lohr, Thorsten Trantow
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