Hinter den Opferzahlen stehen Gesichter Festakt an der Kriegerkapelle zum Volkstrauertag – Gedenkminute für die von Terroristen in Paris getöteten Menschen Von Kurt Singer Pfarrkirchen. Als Tag des Gedenkens an die Opfer von Krieg, Terrorismus, Gewaltherrschaft, Bürgerkrieg und sinnloser Gewalt, aber auch als Tag der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung unter Menschen und Völkern bezeichnete stellv. Landrat und VdK-Ortsvorsitzender Kurt Vallée den Volkstrauertag. Beim Gedenkakt an der Kriegerkapelle auf dem Gartlberg wurde auch eine Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlags in Paris eingelegt. „Der Terror hat uns alle mit unglaublicher Wucht und in neuer Dimension getroffen“, erANZEIGE Mitarbeiter/in im Zustelldienst gesucht Rufen Sie uns an von Mo. – Fr. Bereich Rottal-Inn (0851) 802-383 Bereich Altötting ((08671) 5067-12 oder per eMail an [email protected] Neue Presse Zeitungsvertriebs-GmbH Medienstraße 5 94036 Passau klärte Bürgermeister Wolfgang Beißmann. Über die Menschen, die an diesem Tag Freude haben wollten, sei unvorstellbares Leid gekommen. Man denke in diesen Stunden auch an die Freunde in der Partnerstadt St.Rémy und trauere mit ihnen. „Zerbombte Städte, großer Hunger und bitterkalte Nächte – Eine große Anzahl Bürger nahm am Gedenkakt an der Kriegerkapelle teil. Unter ihnen waren auch (vorne, von rechts) Stadtpfarrer Hans Eder, MdB Max Straubinger, MdL Reserl Sem, Bürgermeister Wolfgang Beißmann und sein Stellvertreter Martin Wagle. − Fotos: Singer daran erinnern sich die Überlebenden“, erklärte Vallée unter Hinweis auf die traurigen und oft verzweifelten Stunden der Nachkriegszeit. Es sei gut, dass es noch immer Zeitzeugen gäbe, denn vielen der Nachgeborenen erscheine es fast zu selbstverständlich, in Frieden zu leben. 70 Jahre lang kein Krieg auf deutschem Boden sei angesichts einer ganz und gar nicht friedlichen Welt fast ein Wunder. Vallée erinnerte an die Millionen Toten, die der Zweite Weltkrieg gefordert hat. So hätte Deutschland 9,5 Prozent, die Sowjetunion zwölf Prozent und Polen 17 Prozent der Bevölkerung verloren. „Hinter all diesen Zahlen von Opfern stehen Geschichten und Gesichter – damals wie heute“, betonte der VdK-Sprecher. Besonders erschüttere der Tod von Kindern in Kriegswirren oder auf der Flucht. „Das Bild des kleinen Jungen in einem roten T-Shirt, der tot am Strand des türkischen Badeorts Bodrum lag, hat niemanden kalt gelassen“. Das Boot, das Flüchtlinge von der Türkei nach Griechenland bringen sollte, war auf offenem Meer gekentert, die gewissenlosen Für den VdK legten 3. Bürgermeisterin Franziska Wenzl und Schriftführer Thomas Renner einen Kranz in der Kriegerkapelle nieder. Die Gedenkrede hielt stellv. Landrat und VdK-Ortsvorsitzender Kurt Vallée. Er bezeichnete den Volkstrauertag als Tag der steten Mahnung. Schlepper brachten sich in Sicherheit. „Der Tod eines kleinen Jungen, den seine Familie vor Krieg und Gewalt schützen wollte, darf nicht zur Normalität werden“, forderte Vallée. Viele Kriegskinder von 1945 erinnerten sich noch an die eigene Flucht. „Sie können nachvollziehen, wie es den Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten wie Syrien, Irak oder Afghanistan heute ergeht“, so der Redner. „Wir müssen uns dem Flüchtlingsthe- ma stellen, denn auch diese Menschen haben Schreckliches erlebt.“ Sie würden unter Lebensgefahr ihre Heimat verlassen und kämen nicht nach Deutschland, um den Sozialstaat auszunutzen. „Jeder, der in Not ist, hat ein Recht auf Menschlichkeit, gleichgültig, woher er kommt, welchen Glauben oder welche Hautfarbe er hat“. Ausdrücklich lobte Valleé die große Hilfsbereitschaft durch engagierte Menschen vor Ort. Abseits von politischen Querelen habe sich eine Helferkultur in Deutschland entwickelt, die ihresgleichen suche und die zu einem positiven Deutschlandbild in der Welt beitrage. Es gäbe auch Aussagen, die nachdenklich stimmen, meinte er weiter. Man spreche von frischem Arbeitskräftepotenzial, das man gegebenenfalls wieder zurückschicken kann. „Es kommen aber Menschen, die ihre Kultur und die ihre Familie bei sich haben wollen.“ Valleé warnte davor, die Not der Flüchtlinge gegen andere sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen politisch auszuspielen. „An fehlenden bezahlbaren Mietwohnungen sind die Flüchtlinge ebenso wenig schuld wie an der um sich greifenden Altersarmut“. Aufgrund der florierenden deutschen Wirtschaft könnten die Mehrausgaben für die Integration der Flüchtlinge aufgebracht werden. „Diese Hilfe ist zu schaffen, ohne dass Rentnerinnen und Rentner, Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke oder Arbeitslose zurückstecken müssen“. Den Einsatz für soziale Gerechtigkeit bezeichnete Vallée als aktive Friedensarbeit. „Nur lebendige Werte wie Solidarität und Fürsorge erhalten den Frieden unseres Landes.“ Bei dem von der Trachtenblaskapelle (Leitung Monika Fürstberger) und der Liedertafel (Leitung Claus Buchner) musikalisch umrahmten Gedenkakt legten die Bürgermeister für die Stadt, der VdK-Ortsverband, die sudetendeutsche und schlesische Landsmannschaft und die Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft Kränze in der Kriegerkapelle nieder. Das Kommando bei der Abordnung der Reservisten führte Oberfeldwebel d.R. Engelbert Rieger.
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