Pressemitteilung: Zwischenrevier Francis Zeischegg und Susanne Lorenz im Jagd- und Fischereimuseum München Ausstellung vom 24.2. - 29.4.16 im Sonderausstellungsraum sowie in der ständigen Sammlung. Francis Zeischegg und Susanne Lorenz künstlerisches Werk verbindet die Auseinandersetzung mit den Themen Forst, Jagd und Revier aus historischer wie gegenwärtiger Sicht. Beide Positionen verhandeln Jagd als eine traditionsreiche Praxis mit Ausbildung einer spezifischen Instrumentierung und formalen Ordnung in Bezug auf Moderne und Gegenwart. Während Francis Zeischegg mit eigenwilligen, aus der Forstwirtschaft abgeleiteten Beobachtungsarchitekturen Strategien der Raumwahrnehmung untersucht, macht sie dabei mit ihren begehbaren und benutzbaren Installationen unterschiedliche Perspektiven im Raum erfahrbar. Sie verhandelt 'Perspektive' nicht nur ‚optisch‘ als Bezugssystem des menschlichen Sehens in und zum Raum begriffen, sondern auch im übertragenen Sinn als permanente‚ Standortbestimmung‘ des Betrachtenden. Indem Francis Zeischegg die Motive ihrer skulpturalen Werkgruppen auch in Darstellungssysteme normierter Schaubilder implementiert, um auf Standards moderner Architektur zu verweisen, werden diese Vorgehensweisen von widersprüchlichen und wechselnden Prinzipien geleitet: einerseits von der Suche nach Orientierung, Norm und Maß, andererseits vom entgegen gesetzten Bedürfnis nach Tarnung und Täuschung, Wandlungsfähigkeit, Grenzüberschreitung und Mobilität (B. Straka). Die Arbeiten von Susanne Lorenz fokussieren den Zusammenhang von Motiven und Wegesystemen barocker Gärten, barocker Jagd- sowie aktueller Sportpraxis. So findet die vermeintlich starre Ornamentik des Barockgartens ihre praktische Herleitung in Treibschneisen, Heckentrichtern und Rondellen des barocken Jagdreviers, welches wiederum in der heutigen Sportpraxis Spuren hinterlassen hat (z.B. Schiedsrichterstuhl, Startschuss, Bande, Tennissand/Ziegelsplitt). Ein begehbarer Gartenteppich aus Gummigranulat, einem Material das für Außensportplätze verwendet wird, mit barock anmutendem Wegesystem das zugleich verzerrte Zielscheibe ist, Beutenetz, Jagdschirm/Bande, Sportbarock und deformierte Zielscheibentypen sind nur einige der hybriden Objekte, in denen Zeiten und Bezüge verschmelzen. Die Ausstellung im Jagd- und Fischereimuseum wird zum einen ausgewählte Arbeiten der beiden Künstlerinnen im Sonderausstellungsraum des Museums zeigen und darüber hinaus neu zu konzipierende Arbeiten innerhalb der Sammlung mit konkretem Bezug zu Exponaten des Museums.
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