Management Fleckvieh 2/ 2014 47 Frische Luft und volle Eimer Neuer Kälberstall und Ad-Libitum-Fütterung im Betrieb Nieberle Der neue Kälberstall, betrachtet von der Südseite. Skizze: Kunz Iglus Futtertisch je 4 m Gruppenbucht je 4 m K Holsteiner Kälberstall nach Dr. Hans-Jürgen Kunz. Alle Bereiche sind im 4-m-Raster eingeteilt. •Biestmilchgabe, so früh wie möglich mindestens 4 Liter (bei Bedarf Drenchen); •Ansäuern der Milch ab der 2. Mahlzeit; •Muttermilch für drei Tage; •Anschließend je nach Anfall Mischung aus MAT (50 % MMP, 150 g/l) und Vollmilch. Alle Kälber erhalten dieselbe, angesäuerte Milch. Im Iglu hat jedes Kalb einen eigenen Eimer, der hängen bleibt und erst nach Ende der Tränkephase gereinigt wird. In der Gruppe ist noch der alte Tränkeautomat im Einsatz. •Tränkemenge: Ad-libi- tum bis zum Verkauf bei den Stierkälbern und für drei Wochen bei den Kuhkälbern, danach stufenweise Reduzierung. Tränkedauer zwei Monate. Manche Kälber saufen mit drei Wochen 14 Liter pro Tag. •Die Stierkälber (BV) werden jetzt mit 28 Tagen und 81 kg Gewicht verkauft, die täglichen Zunahmen betragen 1300 g und der kg-Preis liegt 19 Ct über dem Schnitt der Auktion. In vier Wochen saufen die Stierkälber 330 Liter (plus 60 l Rest, der an ältere Kälber vertränkt werden kann). Die Kuhkälber bleiben für vier Monate im Stall. Sie werden zwei Monate getränkt und erhalten eine Kälber-Trocken-TMR und Kraftfutter sowie ständig Wasser. Nieberles Fazit zum neuen Kälbersystem: »Wir haben deutlich weniger Arbeit und schönere Kälber.« Studien aus den USA haben bei ad-libitum-Tränke in den ersten drei Lebenswochen eine höhere Einsatz- und Lebensleistung ergeben, wenn die Tiere später in Milch kommen. Das muss sich bei Nieberles erst noch zeigen. JB Johannes Nieberle aus Frankenried. Foto: Berchtold Fotos (4): privat räftig umgekrempelt hat Familie Nieberle aus Frankenried im Allgäu das Management bei den Kälbern. Nieberles halten 100 Braunviehkühe samt Nachzucht. Früher standen die Kälber im alten Kälberstall im Nordosten des Stalles, mit wenig Licht und Luft und mit einem tiefergelegten Liegebereich. Es gab zweimal täglich angewärmte Milch. Im Jahr 2012 dann der Neubau eines ›Holsteiner Kälberstalles‹, hier war Juniorchef Johannes Nieberle in engem Kontakt mit Dr. Hans-Jürgen Kunz von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Der Stall besteht aus vier Bereichen: •Standfläche für Iglus mit Curtains, nach Süden ausgerichtet (Desinfektion Iglus); •Liegeflächen für Gruppenhaltung der Kälber mit Stroheinstreu, jede Box hat 4 x 8 m, damit beim Ausmisten zwei getrennte Bereiche mit jeweils 4 m Breite geschaffen werden können (siehe Skizze); •Gang zwischen Iglus und Gruppen; •Versorgungsraum im Stall zur Zubereitung der Tränke und Lagerung der Futtermittel und der sonstigen Bedarfsmittel. Die Kuhkälber sind die ersten zwei bis drei Wochen im Iglu und kommen dann in die Gruppe. Die Stierkälber bleiben bis zum Verkauf mit rund vier Wochen im Iglu. Die Liegefläche in der Gruppe ist ebenerdig, nicht abgesenkt, um einen ›Ammoniaksee‹ zu vermeiden. Ausgemistet und eingestreut wird einmal in der Woche. Der Stall wurde im 4-m-Raster erstellt, sodass durch Umschwenken der Trenngitter zwei Längsbereiche mit jeweils 4 m Breite entstehen. Erst wird eine Seite gemistet, dann umgetrieben und die zweite Längsseite gemistet. Das Misten mit 50 Kälberplätzen dauert 20 Minuten inklusive Einstreuen. Auch das Tränkesystem wurde stark verändert. Früher wurde zweimal täglich die Milch angewärmt. Heute läuft das Tränkesystem wie folgt ab: Der Funktionsgang zwischen den Iglus und den Gruppenbuchten. Jedes Kälberabteil hat 4 x 8 m, hinten wird eine Holzplatte als Schutz vor Zugluft heruntergeklappt. Durch Umschwenken der Tore entsteht ein 4 m breiter Gang zum Misten.
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