Wirtschaft, Arbeit, Haushalt WAH - beim Basler Bildungsserver eduBS

Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
 Pädagogisches Zentrum PZ.BS
 Unterricht/Weiterbildung
Einführung Lehrplan 21 in Basel-Stadt
Informationen zu
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
WAH
Pädagogisches Zentrum PZ.BS
Arbeitsgruppe Format 4 / Dezember 2015
Regula Fischer
Anneliese Obholzer
Corinne Senn
Liselotte Weller
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
 Pädagogisches Zentrum PZ.BS
 Unterricht/Weiterbildung
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Inhalt
1.
Einleitung ................................................................................................................... 2
1.1
1.2
1.3
Von Hauswirtschaft zu Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) .......................................................... 2
Bildungs- und Fachverständnis Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ............................................ 2
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) in der Stundentafel Sekundarschule Basel-Stadt ................ 2
2.
Kompetenzbereiche in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) im Lehrplan 21 ........ 3
3.
Kompetenzverteilung und Stundentafel Basel-Stadt
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt WAH Lehrplan 21 ....................................................... 4
3.1
3.2
3.3
3.4
4.
Empfehlung Basel-Stadt für die Verteilung der Kompetenzen
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) Lehrplan 21 ............................................................................5
Empfehlung Stundentafel Basel-Stadt Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) Lehrplan 21 ............. 5
Planen von Unterricht in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ....................................................... 6
Nahrungszubereitung in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ....................................................... 6
Kompetenzorientiertes Unterrichten mit Lernaufgaben ........................................ 7
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Kompetenzorientierter Unterricht in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ..................................... 7
Prozessmodell für ein kompetenzorientiertes Aufgabenset .......................................................... 8
Beispiel eines Aufgabensets in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ............................................ 9
Kriterien für Formulierung von guten Lernaufgaben ................................................................... 10
Lerndokumentation und Beurteilung ........................................................................................... 10
5.
Lehrmittel und Literatur .......................................................................................... 10
6.
Weiterbildungsangebote und Beratung im 2016 .................................................. 12
7.
Literatur .................................................................................................................... 13
8.
Anhang ..................................................................................................................... 13
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
1
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
1.
Einleitung
1.1
Von Hauswirtschaft zu Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Mit der Einführung des Lehrplans 21 und der Fachbereichsbezeichnung «Wirtschaft, Arbeit,
Haushalt» auf der Sekundarstufe I erhält das bisherige Fach Hauswirtschaft eine inhaltliche
Erweiterung um die Perspektiven Wirtschaft und Arbeit.
Der systematische Aufbau über alle Schuljahre ist für dieses Fach neu. Im Kindergarten
und in der Primarschule ist WAH ein Teil des Faches Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG),
und zeigt sich z.B. in den Kompetenzbereichen NMG.1 «Identität, Körper, Gesundheit –
sich kennen lernen und Sorge tragen» oder NMG.6 «Arbeit, Produktion und Konsum –
Situationen erschliessen». Dies bedeutet, dass die Primarschüler/-innen durch den kompetenzorientierten Aufbau bereits mit Vorwissen in die Sekundarschule kommen.
1.2
Bildungs- und Fachverständnis Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
In Wirtschaft, Arbeit, Haushalt entwickeln Schülerinnen und Schüler Kompetenzen zur
Gestaltung und Bewältigung der alltäglichen Lebensführung. Sie betrachten konkrete
Alltagssituationen aus gesundheitlicher, kultureller, ökologischer und ökonomischer Perspektive, erweitern dadurch ihr Wissen und Können, reflektieren ihre Erfahrungen, Gewohnheiten und Einstellungen. Weiter setzen sie sich mit Entscheidungen und der möglichen Folgen für den einzelnen Menschen sowie für die Gesellschaft auseinander.
Die Orientierung an der alltäglichen Lebensführung des Menschen ergibt für den Unterricht konkrete und lebensnahe Lernsituationen, die den Schülerinnen und Schülern anschauliche, erkenntnis- und handlungsorientierte sowie reflexive Lernprozesse ermöglichen.
In der Sekundarschule ist WAH ein eigenständiger Fachbereich mit insgesamt 5 Lektionen.
1.3
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) in der Stundentafel Sekundarschule
Basel-Stadt
Basel-Stadt hat sich für eine Verteilung der insgesamt 5 Lektionen WAH auf nur zwei der
drei Schuljahre der Sekundarschule - 10. und 11. Schuljahr – entschieden. Das sieht folgendermassen aus (aus Handreichung Stundentafel Sekundarschule):
• Der Unterricht in diesem Fachbereich wird im 10. Schuljahr in allen drei Leistungszügen
mit drei Jahreslektionen und im 11. Schuljahr mit zwei Jahreslektionen erteilt.
• Im 10. und 11. Schuljahr findet der Unterricht von zwei Lektionen in Halbklassen statt.
• Im 10. Schuljahr sind zwei Lektionen in Halbklassen als vier Lektionen dauernder Unterricht mit Menüzubereitung zu legen.
• Im 11. Schuljahr sind die zwei Lektionen in Halbklassen ohne Menüzubereitung zu legen.
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
2
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
2.
Kompetenzbereiche in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) im
Lehrplan 21
Die Überlegungen des Bildungs- und Fachverständnisses WAH sind im Lehrplan 21 in den folgenden fünf Kompetenzbereichen aufgenommen:
WAH 1
Produktions- und Arbeitswelten erkunden
Greift die Bedeutung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, die damit verbundenen
Anforderungen an den Menschen und die Produktion von Gütern und Dienstleistungen auf.
WAH 2
Märkte und Handel verstehen - über Geld nachdenken
Stellt die Prinzipien der Marktwirtschaft, die Bedeutung des Handels und der Umgang
mit Geld im Vordergrund. Dabei geht es um das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft,
Gesellschaft und privaten Haushalten.
WAH 3
Konsum gestalten
Befasst sich mit den Einflüssen und Folgen von Konsum sowie mit Konsumentscheidungen.
WAH 4
Ernährung und Gesundheit Zusammenhänge verstehen und reflektiert handeln
Greift die Thematik eines gesunden Lebensstils, insbesondere der Ernährung und
Nahrungszubereitung auf.
WAH 5
Haushalten und Zusammenleben gestalten
Thematisiert Aspekte und Herausforderungen der Alltagsgestaltung integriert.
→ Bezüge zu anderen Fachbereichen sind mit entsprechenden Querverweisen gekennzeichnet
und sind in der elektronischen Fassung verlinkt.
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
3
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
3.
Kompetenzverteilung und Stundentafel Basel-Stadt
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt WAH Lehrplan 21
Aufgrund der Stundentafelvorgabe in Basel-Stadt geben die zwei nachstehenden Tabellen
eine Empfehlung über die Verteilung der Kompetenzen auf die Jahreslektionen
3.1
Empfehlung Basel-Stadt für die Verteilung der Kompetenzen
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) Lehrplan 21
10. Schuljahr
WAH 1
WAH3
WAH 4
WAH 5
Kompetenzbereiche
Kompetenzstufe
Anzahl Kompetenzen
Anteil in
Lektionen
Produktions- und Arbeitswelten erkunden
Konsum gestalten
1.1 a-d
1.2 a-d
3.1 a-c
3.2.a-d
3.3.a-c
4.1 a-d
4.2 a-d
4.4 a-e
5.1 a-e
2
12 Lektionen
Anteil in Prozenten
auf beide Schuljahre bezogen
7%
3
18 Lektionen
10 %
3
64 Lektionen
38 %
1
8 Lektionen
5%
102 Lektionen
60 %
Ernährung und Gesundheit –
Zusammenhänge verstehen
und reflektieren
Haushalten und Zusammenleben gestalten
Total
11. Schuljahr
WAH 1
WAH 2
WAH 4
WAH 5
Kompetenzbereiche
Kompetenzstufe
Anzahl
Kompetenzen
Anteil in
Lektionen
Produktions- und Arbeitswelten erkunden
Märkte und Handel verstehen
– über Geld nachdenken
1.3 a-d
1
10 Lektionen
Anteil in Prozenten
auf beide Schuljahre bezogen
6%
2.1 a-d
2.2 a-c
2.3 a-e
4.3.a-c
4.5 a-d
3
28 Lektionen
16 %
2
20 Lektionen
12 %
5.2 a-e
1
10 Lektionen
6%
68 Lektionen
40 %
Ernährung und Gesundheit –
Zusammenhänge verstehen
und reflektieren
Haushalten und Zusammenleben gestalten
Total
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
4
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
3.2
Empfehlung Stundentafel Basel-Stadt Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Lehrplan 21
*Vorgaben Handreichung Stundentafel Sekundarschule Basel-Stadt, November 2014
10. Schuljahr
Verteilung der Jahreslektio- Zuordnung der Inhaltliche Ausrichtung der
nen auf Semester und Lek- Kompetenzen Kompetenzen
tionen pro Woche
3 Jahreslektionen
1.
2.
Zeitgefäss
Annahme:
1 Schuljahr = 34
Wochen
6 x 2 Lektionen
1.1 a-d
1.2 a-d


Bedeutung von Arbeit
Arbeitswelten
3.1 a-c
3.2 a-d
3.3 a-c



Einfluss auf Konsum
Konsumfolgen
Konsumentscheidungen
4.1 a-d

Gesundheit als Ressource 2 x 2 Lektionen
4.2 a-d
4.4 a-e


Essen und Trinken
Nahrungszubereitung
5.1 a-e

Planung und Durchführung von Alltagsarbeiten
2 Semester
2 Lektionen pro Woche
Halbklassenunterricht*
1.3 a-d

Produktion von Gütern
5 x 2 Lektionen
2.1 a-d

14 x 2 Lektionen
auch 4 Lektionen möglich *
ohne Menüzubereitung
2.2 a-c
2.3 a-e


Prinzipien der Marktwirtschaft
Bedeutung des Handels
Umgang mit Geld
4.3 a-c
4.5 a-d


Auswahl der Nahrung
Globale Herausforderung
der Ernährung
10 x 2 Lektionen
5.2 a-e

Soziale, rechtliche und
ökonomische Aspekte im
Alltag
5 x 2 Lektionen
1 Semester
2 Lektionen pro Woche
Ganzklassenunterricht*
1 Semester
4 Lektionen pro Woche
Halbklassenunterricht*
mit Menüzubereitung*
über Mittag möglich
9 x 2 Lektionen
17 x 4 Lektionen
wöchentlich oder* vierzehntäglich
11. Schuljahr
2 Jahreslektionen
Tabelle 1: Stundenverteilung im 3. Zyklus, Zuordnung der Lehrplan-Kompetenzen
*Vorgabe Handreichung Stundentafel Sekundarschule Basel-Stadt November 2014
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
5
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
3.3
Planen von Unterricht in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Zentrale Elemente bei der Planung eines kompetenzorientierten und -fördernden Unterrichts sind:
 Analyse der Lehrplan-Kompetenz nach
o dem fachlichen Inhalt (Fachwissen der Lehrperson überprüfen)
o dem Vorwissen und den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus ihrer Lebenswelt (Anknüpfungspunkt für Lernprozesse)
 Bildungsrelevanz (Exemplarität)
 Kompetenz in Lernziele etappieren
 Lernprozess planen Aufgabenset
 Lernprozess begleiten, Lerndiagnose im Unterricht
3.4
Nahrungszubereitung in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Nach wie vor ist Ernährungsbildung ein wichtiger Bestandteil von Wirtschaft, Arbeit, Haushalt.
Damit Kompetenzen für ein gesundheitsförderliches Ess- und Ernährungsverhalten aufgebaut
werden, braucht es die Verbindung zwischen Ernährungswissen und Nahrungszubereitung. Hierbei kann die Kompetenzorientierung beispielhaft angewendet werden, indem Wissen und Können
optimal miteinander verbunden werden.
Die Kompetenz 4 «Ernährung und Gesundheit - Zusammenhänge verstehen und reflektiert handeln» hat mit dem Kompetenzbereich 4.4 a «Nahrung unter Berücksichtigung gesundheitlicher
Aspekte zubereiten können» zu tun, eine Kompetenz, die sich ausschliesslich auf die Nahrungszubereitung bezieht. Der Aufbau der Kompetenz zeigt, dass unterschiedliche Bezüge zur Nahrungszubereitung in den Kompetenzstufen abgebildet werden, z.B Hygiene, Rezepte lesen,
Grundprinzipien der Zubereitung, Menüauswahl.
Jugendliche sollen auch in der Nahrungszubereitung ausgehend von ihren Kenntnissen gefördert
werden, indem sie Erfahrungen aus ihrer esskulturellen Lebenswelt einbringen können. Ausgehend davon werden weitere anforderungsreiche Aufgaben in der Nahrungszubereitung gestellt,
damit ein Lernzuwachs erreicht werden kann.
Für die Lehrperson bedeutet es, den Blick vermehrt auf die Lernprozesse der Schülerinnen und
Schüler zu legen. Konkret heisst dies, dass Lehrpersonen mit den Schüler und Schülerinnen individuelle Lernziele in der Nahrungszubereitung vereinbaren und begleiten werden.
Dabei werden Gerichte Mittel zum Zweck für Lernprozesse.
Da der Unterricht meist über Mittag gelegt ist, sollen die Schüler und Schülerinnen verpflegt werden. Die Mahlzeiten sollen Alltags- und Jugendgerecht gestaltet werden. Eine traditionelle Mahlzeit mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert, evt. Gebäck entspricht nicht mehr den heutigen Gegebenheiten. Schülerinnen und Schüler sollen lernen, sich selber in nützlicher Zeit zu verpflegen.
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
6
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
4.
Kompetenzorientiertes Unterrichten mit Lernaufgaben
Eine Lernaufgabe ist eine Lernumgebung zur Kompetenzentwicklung. Sie steuert den individuellen Lernprozess durch eine Folge von Aufgabenstellungen mit entsprechenden Lernmaterialien
so, dass die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen, Können und ihre Haltungen zu einem bestimmten Thema in WAH bewusst weiterentwickeln können (vgl. Kuntert et al. 2010, S. 117, Leisen 2010 S. 60).
Schülerinnen und Schüler müssen wissen, was von ihnen in den Aufgaben verlangt wird. Es
muss also klar und deutlich erkennbar sein, was gelernt werden soll. Schülerinnen und Schüler
sollen nicht nur Wissen anhäufen, sie sollen zu grundlegenden Einsichten kommen. Dazu wird
das Wissen systematisch aufgebaut; vernetzt, nachhaltig und anschlussfähig. Wichtig ist, dass
die überfachlichen Kompetenzen in den Aufgaben integriert sind und die Schülerinnen und Schüler eine individuelle Förderung erhalten (Grundlagenbericht Lehrplan 21, 2010 S. 15).
4.1
Kompetenzorientierter Unterricht in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Das Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt ist eng mit der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
verbunden. Sie konsumieren, kaufen ein, nehmen Dienstleitungen in Anspruch, begegnen Menschen in Arbeitswelten und erleben Formen von Zusammenleben in Schule, Freizeit und Familie.
Ausgehend von diesen Erfahrungen entwickeln sie Vorstellungen zu grundlegenden lebensweltlichen und ökonomischen Fragen und erarbeiten sich damit Orientierung für eigene Zielsetzungen,
Möglichkeiten, Denk- und Handlungsweisen. Die bildungswirksame Erschliessung von zentralen
Fragestellungen gelingt oft nur in enger Verzahnung der drei Bereiche Wirtschaft, Arbeit, Haushalt. (Lehrplan 21, NMG Einleitung S. 2) Beispielweise bei einer Alltagssituation aus dem Bereich
Ernährung, müssen Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie ein Convenience Produkt für
ihr Mittagessen wählen oder ob sie das gleiche Produkt selber herstellen wollen. Dabei sind neben den gesundheitlichen Kriterien auch Fragen des Geldes (Wirtschaft), der Zeit (Haushalt) und
des Könnens (Arbeit) gefragt. Die drei Begriffe WAH stehen in den Bildungsprozessen nie für sich
alleine, sie sind immer auf einander bezogen und bedingen sich gegenseitig.
Kompetenzorientiert unterrichten heisst, spezifische Inhalte und Gegenstände so auszuwählen
und als Lerngelegenheiten zu gestalten, dass erwünschte Kompetenzen daran erworben oder
gefestigt werden können. Für das Fach WAH bedeutet dies, dass in den unterschiedlichen Bereichen Kompetenzen erlangt werden, die zur Bewältigung der alltäglichen Lebensführung befähigen (etwa zu den Themen Ernährung oder Umgang mit Geld).
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
7
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
4.2
Prozessmodell für ein kompetenzorientiertes Aufgabenset
Lernaufgaben dienen dem Erwerb von Kompetenzen. Sie sind somit am Prozess des Lernens
massgeblich beteiligt. Das Prozessmodell eines kompetenzorientierten Aufgabensets zeigt den
Weg des Lernens auf. Die 4 Teilschritte haben unterschiedliche Funktionen während des Kompetenzerwerbs.




Konfrontationsaufgabe (Ka) stellt Kontakt zur Lebenswelt und den Vorerfahrungen der
Schülerinnen und Schüler her
Erarbeitungsaufgaben (Ea) ermöglichen den Aufbau von neuem Wissen
Übungs- und Vertiefungsaufgaben (Üa) ermöglichen das Konsolidieren von Wissen
Transfer- und Syntheseaufgaben (Ta) erfordern das Anwenden von Wissen in variablen Situationen
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
8
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
4.3
Beispiel eines Aufgabensets in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
WAH3.3a
Die SuS können Konsumangebote unter Berücksichtigung von Produktinformationen
und weiteren Kriterien vergleichen (z.B. Materialeigenschaften, Praktikabilität;
ökologische Kriterien bei Herstellung, Nutzung, Entsorgung). ≡ Kriterienorientierter
Angebotsvergleich
Ka
Ea
Üa/Va
Ta
Früchte für Fruchtsalat auswählen. Auswahl im Geschäft gross. Nach
welchen Kriterien könnte die Auswahl der Früchte erfolgen? Begründung?
Produktionsort
und Transport
Ressourcenverbrauch
Bananenangebote
vergleichen
Äpfel- und Orangenangebote vergleichen
Produktionsbedingungen
Verpackung
Gemüse für Gemüsegratin auswählen. Wie könnte die Auswahl konkret
aussehen, wenn ökologische Kriterien zur Anwendung gelangen?
(Luthiger, Herbert, Wilhelm, Markus, Wespi, Claudia. (2014). Entwicklung von kompetenzorientierten Aufgabensets.
Journal für LehrerInnenbildung, 3, 2014 S. 56–66)
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
9
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
4.4
Kriterien für Formulierung von guten Lernaufgaben
Lehrpersonen werden auch weiterhin Lernmaterialien für ihren Unterricht selber herstellen, zumal
es noch keine Lehrmittel gibt, die auf den Lehrplan 21 in WAH abgestimmt sind.
Beim kompetenzorientierten Unterricht wird den Aufgaben für die Schülerinnen und Schüler eine
grosse Bedeutung beigemessen. Sie müssen bestimmten Kriterien entsprechen, damit sie als
lernwirksam bezeichnet werden können.
Die untenstehende Liste zeigt Kriterien, die beim Formulieren von Aufgaben hilfreich sein können:
Aufgaben
 sehen vor, dass die Lernenden über eine gewisse Zeit hinweg im Unterricht strukturiert
selbstgesteuert arbeiten
 fordern vor allem kognitiv anspruchsvolle Lernprozesse von den Schülerinnen und Schülern
 verbinden mehrere Wissenseinheiten
 stellen die Heranwachsenden vor alltagsnahe und weitgehend authentische Probleme
( fördern dabei den Transfer)
 berücksichtigen die Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler
 bieten die Chance auf Bewältigung durch leistungsbezogene Differenzierungen
 erlauben heterogene Lern- und Lösungswege
 unterstützen ausdrücklich das gemeinsame Reflektieren und Kooperieren
(Bender, Ute (Hrsg.) (2013): Ernährungs- und Konsumbildung. Perspektiven und Praxisbeispiele für den Hauswirtschaftsunterricht. Bern: Schulverlag plus AG, S. 23-49, hier S. 44)
4.5
Lerndokumentation und Beurteilung
Ein kompetenzorientierter Unterricht mit einem hohen Anteil an selbständigem Lernen und Arbeiten, braucht für das «sichtbar machen» des Lernprozesses sinnvolle Formen der schriftlichen
Lernbegleitung. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler ihren eigenen Lernprozess dokumentieren. Ein solches Lerntagebuchs dient der formativen Beurteilung und kann als Grundlage für
Lernstands-Gespräche zwischen Schülerinnen und Schüler und der Lehrperson nützlich sein.
Die summative Beurteilung soll klar deklariert sein und ist losgelöst von der förderorientierten Beurteilung.
Weitere Informationen unter:
https://www.edubs.ch/unterricht/beurteilung/schullaufbahnverordnung
5.
Lehrmittel und Literatur
Zum jetzigen Zeitpunkt werden die Lehrmittel Tiptopf und Hauswärts weiterhin bestehen bleiben.
Für den Bereich Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) ist ein Lehrmittel beim Schulverlag plus Bern
geplant, das im Rahmen des Fachbereichs «Mensch, Natur, Gesellschaft» eingebettet ist. Der
neue Grundlagenband Lernwelten soll 2018 erscheinen.
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
10
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Weitere Angebote:
www.budgetberatung.ch
Diese Unterrichtshilfen dienen Lehrpersonen als Lernangebote für Schülerinnen und Schüler zum Erwerb der Finanzkompetenz.
www.education21.ch
Viele aktuelle Themen, Ausleihen versch. Medien
www.feel-ok.ch
Gesundheitsplattform für Jugendliche
www.money-fit.ch
Finanzen, Budget
www.projuventute.ch
Aktuelle Themen zu Neuen Medien
www.pusch.ch
mit vielfältigen Angeboten, die die Umweltkompetenz junger Menschen fördern
www.sge-snn.ch
Rund um Lebensmittel
www.wwf.ch
Labels Lebensmittel, Fussabdruck
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
11
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
6.
Weiterbildungsangebote und Beratung im 2016

16-38-01 PZ.BS - PH FHNW
Kompetent in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)
Blockwoche: Mo, 03.10.-Do, 6.10.2016, 08.30-16.30 Uhr und
Fr, 7.10.2016, 08.30-12.00 Uhr

16-38-02 PZ.BS - PH FHNW
Ernährungspraxis im WAH- Unterricht gestalten
Mi, 13.04./27.04.2016, 14.00-17.30 Uhr

16.38.03 PZ.BS – PH.FHNW
Was bedeutet Arbeit in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH)?
Fr, 26.08./02.09./09.09.2016, 15.00-18.30 Uhr

16-38.04 PZ.BS
Einführung in den Lehrplan 21 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) Holkurs
2-3 Stunden, Details nach Absprache

16-38-06 PZ.BS
Küchenbiologie und Küchenchemie – kompetenzorientiert
Fr, 13.05/27.05.2016, 13.30-17.00 Uhr

16-38-07 PZ.BS
Zöliakie und Schule – kein Problem! (Referat)
Do, 14.04 2016, 18.30-20.30 Uhr

16-38-08 PZ.BS
Macht Essen glücklich? (Referat)
Mi, 11.05.2016, 18.15-19.45 Uhr
www.kurse-pz.bs.ch, www.edubs.ch
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
12
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
7.
Literatur
D- EDK (2010). Grundlagenbericht Lehrplan 21. www.lehrplan.ch (abgerufen am 15.09.2015)
Kuntert, M., Baumert, J.,Blum, W., Klusman, U., Krauss, S. & Neubrand, M. (2011). Professionelle Kompetenz von
Lehrkräften: Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann
Leisen, J., (2010). Lernaufgaben als Lernumgebung zur Steuerung von Lernprozessen. In: H. Kipeer, W. Meints, S.
Peter, S. Schlump & S. Schmit (Hrsg.), Lernaufgaben und Lernmaterialien im kompetenzorientierten Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer
Luthiger, Herbert, Wilhelm, Markus, Wespi, Claudia (2014). Entwicklung von kompetenzorientierten Aufgabensets.
Journal für Lehrerinnenbildung, 3, 2014 S. 56 - 66
Bender, U., (2013). Ernährungs- und Konsumbildung. Perspektiven und Praxisbeispiele für den Hauswirtschaftsunterricht. Bern: Schulverlag plus AG
8.
Anhang
A: Presseberichte: LCH Artikel, Schulblatt BS, Bildungsseite Printmedien
B: Aufgabensets
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
13
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
14
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
15
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
HAUSWIRTSCHAFT UND DER LEHRPLAN 21
RÜCKBLICK AUF EINE WEITERBILDUNGSWOCHE
FÜR LEHRPERSONEN DER SEKUNDARSTUFE I
Von Ute Bender, Pädagogische Hochschule FHNW
Basler Schulblatt Nr.5/2015
« Wir sind fit für WAH: Wirtschaft, Arbeit, Haushalt» – unter diesem Motto fand im Frühling eine
Blockwoche zur Weiterbildung von Lehrpersonen im Fach Hauswirtschaft statt. Das Team der
Professur Gesundheit und Hauswirtschaft / WAH der PH FHNW hat dieses Angebot entwickelt, das bei
Lehrpersonen auf grosses Interesse stiess.
Im Rahmen des Lehrplans 21 wird das Fach Hauswirtschaft inhaltlich erweitert und umbenannt zu Wirtschaft,
Arbeit, Haushalt ( WAH ). Um sich darauf vorzubereiten, haben sich Lehrpersonen der Sekundarstufe I mit
Unterrichtsberechtigung im Fach Hauswirtschaft im Rahmen einer freiwilligen Blockwoche mit dem künftigen
Fach WAH auseinandergesetzt. Insgesamt 24 Lehrpersonen aus den Kantonen Basel-Stadt, Aargau, Solothurn
und Bern haben im April 2015 an diesem Weiterbildungsangebot der PH FHNW teilgenommen. Dabei
erarbeiteten sie sich neues Wissen, insbesondere in den Bereichen
« Märkte und Handel», « Umgang mit Geld » und « globale Herausforderungen der Ernährung ». Zudem
lernten und erprobten die Teilnehmenden diverse Methoden für die eigene Recherche und für den Unterricht,
und sie entwickelten mögliche Lernaufgaben zu Kompetenzbereichen des Lehrplans 21, die sie in ihrem
künftigen Unterricht einsetzen können.
AUF BESTEHENDEN KOMPETENZEN AUFBAUEN
Das Engagement der Lehrpersonen zeigt, wie viele Lehrende des Fachs Hauswirtschaft sich bereits auf den
Weg gemacht haben, um sich mit dem Fach WAH des Lehrplans 21 auseinanderzusetzen und
Anstösse für den eigenen Unterricht zu finden oder zu entwickeln. Ihnen kommt zugute, dass in den
Lehrplänen Hauswirtschaft bereits viele Themen enthalten sind, die in WAH eine Rolle spielen.
Ausdrücklich sollte hier also von einem « Weiterbildungsangebot » die Rede sein : Lehrpersonen mit einem
Fachdiplom in Hauswirtschaft brauchen für den Unterricht in WAH keinen CAS oder MAS, sondern bringen
nach Auffassung des Teams der PH FHNW zentrale professionelle Kompetenzen mit, auf denen sie
aufbauen können. Die Kursteilnehmenden könnten dabei als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in ihren
Teams wirken.
LERNAUFGABEN ALS ERSTER SCHRITT
Auch für das Team der Professur Gesundheit und Hauswirtschaft / WAH der PH FHNW stellte ein solch
umfassendes Weiterbildungsangebot ein Novum dar. Das Konzept für den Kurs war von den Dozierenden
gemeinsam entwickelt worden, und jeder Tag der Blockwoche wurde im Teamteaching durchgeführt, um eine
hohe Kontinuität und Passung der Inhalte und Methoden zu gewährleisten. Mit dem Kurs sollten Lehrpersonen
ermutigt werden, bei den eigenen didaktischen Vorhaben langsam, aber stetig voranzugehen.
Die Entwicklung von Lernaufgaben zu einzelnen Bereichen des Lehrplans kann hierbei einen hilfreichen
Anfang darstellen und stand aus diesem Grund im Mittelpunkt der Woche.
Damit die Kursinhalte den Interessen und Lernbedürfnissen der Teilnehmenden tatsächlich weit möglichst
entkamen, spielte die laufende Evaluation des Kurses eine
wichtige Rolle : Jeden Abend setzten sich die Dozieren- den
mit einer kleinen spontan gebildeten « Echogruppe » von
Lehrpersonen zusammen, um Feedbacks zu erhalten und die
folgenden Kursinhalte gegebenenfalls anzupassen. Zudem
wurden die Teilnehmenden am Ende des Kurses durch zwei
Studierende befragt und einzelne auch länger interviewt. Die
Ergebnisse fliessen in eine Masterarbeit ein. Das Team der
Professur möchte auf diese Weise erkennen, welche
Unterstützung Lehrpersonen auf dem « Weg zu WAH »
brauchen, und sie dabei dann optimal begleiten. Die
Blockwoche wird 2016 erneut stattfinden.
Mehr als Kochen: Das Fach
Hauswirtschaft / WAH wird erweitert.
Foto: Adriana Bella
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
16
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
17
Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Hochschulen
Arbeitsgruppe Format 4 Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) 3. Zyklus
November 2015
18