WeristIhrpersönlicherHeld?

Aktuell
Luzerner Rundschau | Freitag, 14. August 2015
| Seite 3
Kinder schreiben für Kinder|Fortsetzung von Seite 1
Eimer mit Eiswasser über den Kopf
schüttet. Ich wollte erklären, worum es eigentlich bei dieser Aktion
geht. Nämlich darum, Spenden für
eine Nervenkrankheit zu sammeln.»
Kreative Köpfe – kreative Ideen
Marienne ist eine von zwölf Redaktorinnen und Redaktoren des
Kiz-Blitz. Vielfältigkeit macht dabei
das Team aus: die Luzerner Kids sind
zwischen 9 und 14 Jahren und kommen ursprünglich teilweise aus den
verschiedensten Teilen der Welt. Ob
Mexiko, Mongolei oder Uruguay –
alle finden sich in Luzern zusammen und versorgen die Kinder der
Stadt mit gutem Lesestoff. Es sind
aktuelle Themen, die die Stadt beschäftigen, aber auch Comics,
Kreuzworträtsel und Interviews.
« Ich halte nicht viel
davon, den ganzen
Abend zu Hause zu
sitzen und Gameboy
zu spielen. Und so
kann ich anderen
Kindern etwas Neues
vermitteln und ihnen
Hintergrundgeschichten erzählen. »
Marienne Montero, Kiz-Blitz-Reporterin
In der letzten Ausgabe wurde beispielsweise das Flüchtlingsthema
behandelt. Die Kiz-Blitz-Reporter
besuchten das Asylzentrum Sonnenhof in Emmenbrücke und unterhielten sich mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea und
Afghanistan. Die Reporter sind auch
im Theater gern gesehene Gäste und
rezensieren die Stücke auf KinderArt. Das Reporterleben im Kinderparlament ist vielfältig und macht
auch mal Kantonsratskandidaten
sprachlos, denn vor den investigativen Fragen der Kids-Reporter sind
selbst Politiker nicht sicher.
Auch die Stadtdetektive des Kinderparlaments finden ihr Plätzchen im Kiz-Blitz. Wenn es nämlich
um die Bewertung der Freizeitmöglichkeiten in Luzern geht, sind
sie an vorderster Front. So gibt es
sommerlich-aktuell ein Ranking der
öffentlichen Grill- und Spielplätze
in Luzern. (Pssst, gewonnen hat der
Spielplatz Hochhüsliweid).
«Wir treffen uns immer dreimal
im Jahr, besprechen Themen, gehen an Interviews und schreiben die
Berichte. Manchmal gibt es sehr viel
zu tun, dann schreiben wir auch mal
von Zuhause aus», erzählt uns Marienne. «Der Kiz-Blitz ist definitiv die
arbeitsintensivste Gruppe des Kinderparlaments. Es ist eine strenge
Zeit, aber dennoch ausgewogen
konzipiert», erklärt Samia Baghdadi, die Beauftragte des Kinderund Jugendparlaments.
Kindern eine Stimme geben
Der Kiz-Blitz ist nur eine der fünf
Gruppen des Kinderparlaments. Die
70 Kinder organisieren Veranstaltungen, Sessionen und vergeben jedes Jahr die Awards «Goldener Lollipop» und «Saure Zitrone» – eine
Auszeichnung für kinderfreundliches und kinderunfreundliches
Verhalten. «Letztes Jahr erhielt Robert Küng wegen seiner Sparpolitik
im Bildungsbereich die 'Saure Zitrone'. Und er kam sogar persönlich, um sie abzuholen», sagt Samia Baghdadi. Die Kinder machen
auf Themen aufmerksam, die Erwachsenen oft entgleiten – im Kinderparlament bekommen sie eine
Stimme.
Wie man dazu kommt, als Kind
für eine Zeitung zu schreiben? «Für
mich ist es wichtig, sinnvolle Aufgaben nach der Schule zu haben.
Ich halte nicht viel davon, den ganzen Abend zu Hause zu sitzen und
Gameboy zu spielen. Und so kann
ich anderen Kindern etwas Neues
vermitteln und ihnen Hintergrundgeschichten erzählen.» So
können Kinder aktiv am Stadtleben
teilhaben und ihre Zukunft mitbestimmen.
Bis 14 Jahren kann Marienne noch
für den Kiz-Blitz schreiben. «Danach möchte ich weiter ins Jugendparlament», erzählt sie uns,
«und später will ich Anwältin werden.» Und Mariennes grösster Reporterwunsch? «Ein Interview mit
Stephen Hawking, Angela Merkel
oder der Queen – das wäre toll!»
Anna Shemyakova
Märchentheater
auf vier Rädern
SEMPACH Am Dienstag, 11. August, rollte «Lilliths» Märchenschiff
in Sempach ein. Erzählt wurden
Kindermärchen mit viel Akrobatik
und Tanz der Compagnie Stradini.
Die Compagnie Stradini produziert
Strassentheater für junges und jung
gebliebenes Publikum und erzählt
in vier Landessprachen, mit viel Bewegung und Musik ein Abenteuer
für die ganze Familie. Neben Stefanie Inhelder, Anna Mengiardi, Bi-
du Ryser und Sérafin La Roche,
spielen und wirken im neuen Stück
«Lillith» Matz Hoby und Annina
Sedlacek mit. Das Stück ist eine verrückte Fahrt durch eine Traumwelt
voller Piraten und märchenhafter
Figuren.
Anna Shemyakova
Wer ist Ihr persönlicher Held?
Margrit Beutter, Luzern
Wenn ich jemanden als
~
heldenhaft beschreiben müss-
te, dann wäre das Simonetta
Sommaruga. Denn sie ist mutig, ehrlich und direkt. Oder
auch Sepp Riedener, der sich
bereits seit dreissig Jahren
ununterbrochen und unermüdlich für die sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft
einsetzt!
Matthias Vonwil, Luzern
~
Ich könnte endlos viele
Menschen aufzählen, die mich
beeindrucken. Wer aber definitiv als meinen Held des Tages bezeichnet werden kann,
ist David Langhard. Er hat
letztens auf Facebook zahlreiche rassistische Einträge gesammelt und geteilt, um darauf aufmerksam zu machen.
Ihn finde ich mutig.
Lara Schwendeler, Luzern
Eine schwierige Frage.
~
Wen ich wahrlich bewundere,
ist mein kleiner Sohn, der
heute acht Monate alt wird. Er
hat in dieser kurzen Zeit seit
der Geburt viel Schweres
durchmachen müssen, eine
Geschichte, in der es um Leben
und Tod ging. Dass er alles
durchgestanden hat und heute
gesund ist, ist Stärke.
Thomas Von Arx, Luzern
~
Das ist gar nicht so
einfach. Ein Held ist jemand,
den man verehrt. Ich verehre
keinen, bewundere hingegen
einige. An dieser Stelle würde
ich vielleicht Alex Speck erwähnen, ein Holländer, mit
dem ich einst in Barcelona gearbeitet habe. Er hat mir sehr
viel Wertvolles beigebracht –
ja, er war quasi mein Guru.
Annette Schweizer, Luzern
Ich lese zurzeit gerade
~
ein Buch über eine Eritreerin,
passend zur ganzen Asylfrage,
was mir sehr zusetzt. Es geht
um diese Frau, die so viel
durchmacht – das können wir
uns gar nicht vorstellen! Und
wie sie sich so tapfer schlägt,
das beeindruckt mich sehr! Ich
verstehe diese Antipathie einiger Bürger wirklich nicht.
Für Sie unterwegs war: Joséphine Schöb