Von: Claudia Gossmann Claudia Gossmann Stellinger Weg 16 20255 Hamburg Spicy’s Märchen aus 1000 und einer Nacht [email protected] www.weltbuero.eu Das Gewürzmuseum Spicy’s in Hamburg’s Speicherstadt bringt den eher nicht so gewürzfreudigen Deutschen die Welt der Düfte und Aromen näher. „Ich benutze kein Parfum bei der Arbeit, mag den Geruch der Gewürze in meiner Kleidung. Meine Tochter, die am Wochenende hier arbeitet, wechselt ihre Kleidung abends sofort“, verrät uns Elke Uder, seit 4 Jahren im Spicy’s Gewürzmuseum tätig, mit einem Lächeln.“ Es ist ein toller Arbeitsplatz“, fügt sie noch mit Begeisterung hinzu. Dann beginnt sie ihren Vortrag über die Welt der Gewürze, zumindest über einige der dort ausgestellten und ihre Begeisterung ist ansteckend. „Die Vanille ist das Lieblingsgewürz der Männer“, so fängt Frau Uder den verbalen Rundgang im Museum an. Es ist eine überraschende Information beim Anblick der dunklen unscheinbaren Vanille-Stange im Glas. Man riecht wenig und wenn überhaupt, steigt ein eher bitterer Duft in die Nase, der wenig mit dem süßlich lieblichen Aroma beim Öffnen eines Päckchen Vanillezuckers zu tun hat. Sie soll Heimweh vertreiben. Vielleicht hatten die Mexikaner deshalb keine Angst zu neuen Ufern auf die Insel Bourbon aufzubrechen, um dort die Kletterorchidee anzusiedeln, an der die Vanillefrucht wächst und gedeiht. Leider ist dieser Versuch fehlgeschlagen, da ohne Kolibris und Schmetterlinge keine Bestäubung möglich war. Heute ist es üblich, die Vanille oder wie sie auch genannt wird die Königin der Gewürze mit der Hand zu bestäuben. Eine aufwendige Arbeit, genauso wie der fast einjährige Fermentierungsprozess, der nötig ist, um das edle Aroma der Vanille zu entfalten. 1991 haben die Gründer Viola Vierk und Uwe Paap ihr Hobby zum Beruf gemacht und das privat finanzierte Spicy’s Gewürzmuseum in Hamburg-Barmbek eröffnet. Doch erst der Umzug in Hamburg’s berühmte Speicherstadt 1993 brachte die ersehnte Besucherzahl: 1993 waren es noch 5000 pro Jahr, in 2007 bereits 152.000. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass es kein Museum für die breite Masse ist, sondern eher klein und fein für ein Publikum mit sensiblen Nasen. Die Gerüche sind auf den engen Treppen rauf zum Museum noch nicht zu riechen, aber wenn sich die Eingangstür öffnet, fällt es zunächst schwer, sich duftmässig zu orientieren. Das Ambiente ist eine Mischung aus orientalischen und mittelalterlichen Ausstellungsstücken, der Raum besteht komplett aus braunem Holz, Boden wie Decke. Das Licht ist warm und angenehm. Die Decken sind sehr niedrig und der Raum zu voll. Das Bild eines orientalischen Bazaars entsteht vor dem inneren Auge, aber es wirkt alles etwas leblos, chaotisch und ungeordnet, die liebevolle Dekoration fehlt. Märchen aus 1000 und einer Nacht sind opulenter und sinnlicher was Farben und Materialien angeht. Überall stehen Vitrinen zu diversen Themen aus der Welt der Gewürze und Gewürzgebinde – die Originalverpackung, in denen früher die Gewürze verschickt wurden, heute werden sie in Container direkt zur Weiterverarbeitung geschickt – herum. Wahrscheinlich auch aus Platzmangel, denn es werden 900 Exponate, davon 50 Rohgewürze ausgestellt. Zusammen mit den vielen Bildern, Postern und Informationstafeln fällt es schwer, sich auf die Details zu konzentrieren. Zu viele verschiedene Themen sind hier in einem kleinen Raum zusammengewürfelt. Frau Uder jedoch erweckt durch ihre persönliche Führung durch das Museum die Neugierde auf die Gewürze, aber das anschließende alleinige Herumschlendern ist eher anstrengend und ernüchternd. Der hauseigene Zimtkaffee allerdings ist ein Traum – ein Kaffee mit sehr feinem subtilen Zimtgeschmack, sehr aromatisch und samtig weich. Ein sinnlicher Genuß. Claudia Gossmann Stellinger Weg 16 20255 Hamburg [email protected] www.weltbuero.eu
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