Unternehmerfrühstück 16.12.2015 Prof. Dr. James Bruton Steuerberater Finanzplanung – Risiken beherrschen und erkennen, worauf Kreditinstitute achten Finanzplanung und Risikomanagement Finanzplanung = Teil des Risikomanagements Risiko der Zahlungsunfähigkeit wird durch einen systematischen Finanzplan aufgedeckt Finanzplan = betriebliche Notwendigkeit, jedoch keine gesetzliche Pflicht (z.B. Insolvenzordnung enthält keine entsprechende Vorschrift) Einsatz flexibler Planungssoftware mit guter Transparenz für die Unternehmensleitung empfehlenswert Finanzplanung sichert den Unternehmensfortbestand, insbesondere von KMU Sorgfältige Finanzplanung eröffnet den Weg zu weiteren Finanzierungsquellen und wirkt dem Scheitern von Kreditverhandlungen entgegen 2 Unternehmensinsolvenzen 2004 - 2014 Unternehmensinsolvenzen 45000 40000 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Statistisches Bundesamt 3 Finanzierungsquellen und gescheiterte Kreditverhandlungen im Mittelstand 60 54 50 48 50 20% 53 52 48 30 16% Fördermittel 30 31 29 28 30 31 Eigenmittel Bankkredite 20 10 18% 49 40 32 Sonstige Quellen 12 8 13 6 13 8 19% 11 6 14 5 12 6 15 14% 12% 10% 8% 7% 6% 4% 5 11% 3% Gescheiterte Kreditverhandlungen 2% 0% 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 <5 5-9 10 - 49 > 50 Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Quelle: KfW Mittelstandpanel 2015 4 Themen Ziel der Liquiditätsplanung Dispositive Betrachtung Operative Liquiditätsplanung Strategische Liquiditätsplanung Strukturelle Betrachtung Drei wichtige Kennzahlen Beispiel aus der Bäckereibranche 5 Ziel der Liquiditätsplanung Ertrag und Liquidität – die zwei Säulen unternehmerischer Tätigkeit Liquidität ist das „Schmieröl“ für den Betrieb – Sicherstellung der Bedienung von Verbindlichkeiten zum richtigen Zeitpunkt Andernfalls droht Illiquidität und Insolvenz Die Liquiditätsplanung beinhaltet die Planung, Steuerung und Kontrolle der Zahlungsfähigkeit 6 Die operative Liquiditätsplanung Daily business Kurzfristige Betrachtung bis zu 12 Monate Setzt ein methodisches Verfahren der Planung und Überwachung voraus Im Idealfall: integrierte Unternehmensplanung Planung der Umsatzerlöse und Kosten UND Berücksichtigung der Zahlungsgewohnheiten der Kunden (cash-in) und des Unternehmens (cash-out) Planliquidität Laufende Ist-Erfassung der Umsatzerlöse und Kosten Plan-Ist-Vergleich Frühwarnsystem 7 Maßnahmen zur Verbesserung der operativen Liquiditätsplanung • • • • • • Systematisches und konsequentes Forderungsmanagement Vereinbarung von Kundenabschlagszahlungen Bildung von Rückstellungen für Boni und Reklamationsansprüchen Evtl. Abschluss von Forderungsausfallversicherung, Kreditversicherung Evtl. Nutzung von Factoring Inanspruchnahme von Lieferantenkrediten vs. Inanspruchnahme von Skonti. 8 Die strategische Liquiditätsplanung Big picture Kapitalverfügbarkeit Setzt die langfristige Planung des Kapitalbedarfs voraus, in Abhängigkeit von strategischen Vorgaben Mit der Bilanzpolitik eng verzahnt strukturelle Liquiditätsplanung Mittel- und Langfristbetrachtung 1-5 Jahre bzw. über 5 Jahre 9 Maßnahmen zur Verbesserung der strukturellen Liquidität • Aktivierung immaterieller selbstgeschaffener Vermögensgegenstände nach § 248 Abs. 2 Satz 1 HGB. Vermögensgegenstand muss: – – – – • • Leasing sowie sale and lease back Mezzanin-Kapital Kriterien, die für den EK-Ausweis von Genussrechten kumulativ erfüllt sein müssen – – – – • übertragbar greifbar geschäftswertunabhängig und objektiv bewertbar sein Langfristigkeit der Kapitalüberlassung Nachrangigkeit des Genussrechtskapitals im Insolvenz- bzw. Liquidationsfall Erfolgsabhängigkeit der Vergütung sowie Verlustteilnahme des Genussrechtskapitals bis zur vollen Höhe. Risikokapital (venture capital) keine Sicherheiten 10 Kennzahlen zur finanziellen Stabilität Cashflow Ratio Cashflow/kfr. Verbindlichkeiten*100 Eigenkapitalquote Eigenkapital/Gesamtkapital*100 Dynamischer Verschuldungsgrad Nettoverschuldung/Cashflow*100 11 Beispiel – Auszug aus „Wirtschaftsdaten deutscher Backbetriebe“, BackMarkt Nr. 14 | 2015 Ertragskraft Bäckerei Backhaus Grimminger GmbH, Parsdorf-Vaterstetten Backhaus Schmid - Kuhn GmbH, Schwäbisch Gmünd Jung & Schmitt GmbH Nachf., Schöneck Backhaus Bäckerei GmbH, Ludwigsburg Friedrich Viehmeier Bäckerei GmbH & Co. KG, Gilserberg THO K S GMB H Finanzielle Stabilität Vermögensstruktur Dyn. VerschulGK-Rendite CF:Rohertrag Cashflow-Ratio EK-Quote Asset efficiency Working Capital dungsgrad 10,29% 5,29% 19,95% 17,41% 0,76 47,25% -1,71% 7,41% 12,46% 78,97% 76,36% 0,00 47,24% 65,96% 15,18% 19,77% 112,75% 78,50% 0,00 169,93% 84,49% -6,70% 0,70% 3,49% 24,18% 30,63 2,00% -63,59% 1,42% 6,43% 16,54% 1,87% 12,04 8,81% -288,86% 0,05% 5,30% 6,49% 16,41% 38,79 2,22% -15,64% 12 Prof. Dr. James Bruton Steuerberater © Prof. Dr. James Bruton Nordhagener Str. 14, 24398 Brodersby E-Mail: [email protected] Web: www.james-bruton.de 13
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