Gefährdungsbeurteilung zur Ermittlung psychischer (Fehl-)Belastungen Rehacare 15.10.2015 HR&C Stefanie Floegel M.A. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen 2 Fehlzeitenstruktur 3 Der Stress… er war mal überlebenswichtig....... -Angriff oder Flucht Angst oder Wut -, sind besser für die Abwehr körperlicher Bedrohungen geeignet, als für die zum Teil subtilen Gefahren, die der Büroalltag für uns bereithält. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 4 Wirkung der Stresshormone Herzfrequenz Blutdruck Atmung Verdauung Hautversorgung Schweiss Immunsystem Muskeltonus Blutgerinnung Reflexe Denken Sexualität Quelle: Dr. Blume (BIT) - Dr. Ochs (GHA) ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 5 Folgen psychischer Fehlbelastungen u.a. Das relative Risiko, an Hypertonie zu leiden, ist bei Stressexponierten etwa um das dreifache erhöht Quelle: Siegrist (1999) in Fehlzeiten-Report 11-14% aller Herzinfarkte lassen sich – zumindest bis zu einer Altersgrenze von 55 Jahren durch Stressreduktion am Arbeitsplatz vermeiden Quelle: Siegrist (1999) in Fehlzeiten-Report Personen mit geringer sozialer Unterstützung und geringer Kontrolle am Arbeitsplatz haben sign. mehr Schulterschmerzen (Untersuchung am Pflegepersonal eines Krankenhauses) Quelle: Ahlberg-Hultén, Theorell et al. 1995 Personen mit einem Missverhältnis von beruflicher Verausgabung und Belohnung haben ein 2 bis 4fach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden Personen mit hohem Arbeitsstress haben ein 1,4 bis 4fach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden Quelle: Siegrist (1999) in Fehlzeiten-Report Quelle: Theorell & Karasek (1996) Personen mit hoher psychischer Belastung am Arbeitsplatz hatten eine um 7 Jahre geringere Lebenserwartung Quelle: Karasek & Theorell, 1990 Weitere Auswirkungen: ca. 7 fach mehr Kreuzschmerzen, Depressionen, Diabetis Melitus Quelle: Osterholz, 1999 (in Fehlzeiten-Report) Quelle: Rau, Gebele, Morling, Rösler 2010 Im Überblick: Angerer,Siegrist, Gündel 2014 Das Risiko einer Neuerkrankung bei Beschäftigten, die unter einem Missverhältnis von Verausgabung und Belohnung leiden, ist um das 2,2fache erhöht gegenüber nicht belasteten Quelle: Bosma, Peter, Siegrist & Marmot (1998) ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 6 Ablauf 1. Gesetzliche Vorgaben 2. Zum Begriff der psychischen Belastungen und Ihren Auswirkungen 3. Verstärker (Overcommitment, Gratifikationskrise) 4. Auswahlkriterien für ein Verfahren zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung 5. Das BAAM-Verfahren 6. Rolle der Führungskräfte 7. Erfolgsfaktoren einer Gefährdungsbeurteilung 8. Fragen und Diskussion Privates Risiko oder betriebliche Verantwortung? Die juristische Grundposition ….. 8 Was ist Gesundheit? "Gesundheit ist ein Zustand vollständigen körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Beschwerden und Krankheit." (WHO - Weltgesundheitsorganisation) „Unter Gesundheit ist nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen zu verstehen, sondern es sind auch die physischen und geistig-seelischen Faktoren, die sich auf die Gesundheit auswirken und die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sicherheit und der Gesundheit bei der Arbeit stehen, zu berücksichtigen.“ (ILO - Internationale Arbeitsorganisation) Auf diesem Verständnis beruht das heutige Arbeitsschutzrecht ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 9 Das Arbeitsschutzgesetz: § 3 Grundpflichten des Arbeitgebers (1) Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen. Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 10 Das Arbeitsschutzgesetz: § 5 ArbSchG (Beurteilung der Arbeitsbedingungen) 1. Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. 2. Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach Art der Tätigkeiten vorzunehmen. Bei gleichartigen Arbeitsbedingungen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer Tätigkeit ausreichend. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 11 Das Arbeitsschutzgesetz: Absatz 3: Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch ..... 3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit, 4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken, 5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten. 6. psychische Belastungen bei der Arbeit. 12 Das Arbeitsschutzgesetz § 4 ArbSchG (allgemeine Grundsätze) Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen: 1. Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird; 2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen; 3. bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen; 4. Maßnahmen sind mit dem Ziel zu planen, Technik, Arbeitsorganisation, sonstige Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht zu verknüpfen; ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 13 Mitbestimmung und Beteiligung § 87 Abs. 1 BetrVG (Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats) Der Betriebsrat hat, soweit eine gesetzliche Regelung nicht besteht, in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen: ... 7. Regelungen über die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften oder der Unfallverhütungsvorschriften. § 75 Abs. 3 BPersVG (Beteiligung des Personalrats) Der Personalrat hat, soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht besteht, ggf. durch Abschluss von Dienstvereinbarungen mitzubestimmen über ... 11. Maßnahmen zur Verhütung von Dienst- und Arbeitsunfällen und sonstigen Gesundheitsschädigungen. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 14 Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung § 95 Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung SGB IX (1) Sie erfüllt ihre Aufgaben insbesondere dadurch, dass sie… 2. Maßnahmen, die den schwerbehinderten Menschen dienen, insbesondere auch präventive Maßnahmen bei den zuständigen Stellen beantragt (2) Der Arbeitgeber hat die Schwerbehindertenvertretung in allen Angelegenheiten, die einen einzelnen oder die schwerbehinderten Menschen als Gruppe berühren, unverzüglich und umfassend zu unterrichten und vor einer Entscheidung anzuhören (4) Die Schwerbehindertenvertretung hat das Recht, an allen Sitzungen des Betriebs-, Personal-, Richter-, Staatsanwalts- oder Präsidialrates und deren Ausschüssen sowie des Arbeitsschutzausschusses beratend teilzunehmen; ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 15 Begriff der psychischen Belastung 16 “Das Arbeitssystem” (u.a. DIN EN ISO 6385) Führung ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 17 Psychische Belastungen im Arbeitssystem z.B. Belastungen, mögliche Fehl-Beanspruchungen Zeitdruck, unzureichende Arbeitsmittel Stress fehlende Qualifizierung für die Aufgaben Überforderung umständliche Arbeitsabläufe, fehlende Information Ärger langweilige, immer gleiche Aufgaben Monotonie ständige hohe Konzentration Ermüdung 18 Psychische Belastungen (Definition DIN EN ISO 10075 Teil1) „Die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“ Psychische Belastung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung bezieht sich immer auf die Arbeitsbedingungen und nicht auf Personen, psychische Störungen oder Beanspruchungsfolgen ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 19 Inhalte einer Gefährdungsbeurteilung Verhaltensprävention Verhältnisprävention Maßnahmen, die darauf zielen, die Entstehung oder Verschlimmerung von arbeitsbedingten Erkrankungen durch Veränderung des Verhaltens der einzelnen Mitarbeiter/innen zu verhindern. Maßnahmen der Verhaltensprävention können zu gesundheitsgerechtem Verhalten (z.B. Ernährung, Bewegung) anhalten oder gesundheits-schädlichen Verhalten (z.B. Rauchen, Suchtmittelmißbrauch, riskantes Arbeitshandeln) zu verhindern suchen. Maßnahmen, die darauf zielen, die Entstehung oder Verschlimmerung von arbeitsbedingten Erkrankungen durch eine Umgestaltung der äußeren Rahmenbedingungen zu verhindern. Maßnahmen der Verhältnisprävention können sich auf die Arbeitsumgebung, die Arbeitsgegenstände, die Aufbau- und Ablauforganisation und die sozialen Beziehungen beziehen. Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung nach EN/ ISO 10075, Teil I Einflüsse: Anforderung der Aufgabe Physikalische Bedingungen z.B. Konzentration z.B. Geräusche Sozial- und Organisationsfaktoren z.B. Führung Kooperation Gesellschaftliche, d.h. externe Faktoren z.B. Arbeitslosigkeit BELASTUNG individuelle Merkmale: Beanspruchung: Wirkung: z.B. Einstellungen, Strategien z.B. Fähigkeiten, Erfahrungen, Kenntnisse Förderliche Beanspruchung z.B. Aktivierung, Übung ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 z.B. Allgemeinzustand, Alter z.B. Aktuelle Verfassung, Aktivierung Fehlbeanspruchung z.B. Monotonie, Sättigung, Ermüdung, (Stress) 21 Verstärker 22 Overcommitment Scala 45% N=26 42,31% 40% 35% 30% 30,77% 25% 23,08% 20% 15% 10% 5% 3,85% 0% sehr günstig (6 Punkte) noch günstig (7-9 Punkte) eher ungünstig (10-13 Punkte) Low overcommited (OC) ungünstig (14 und mehr Punkte) High OC Darstellungsform nach:: Institut für angewandte Innovationsforschung (Hrsg.) (2010): PräGO. Innovation ohne Risiken und Nebenwirkungen?. Bonn ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 23 „Interessierte Selbstgefährdung“: Beispiele Selbstausdehnung der Arbeitszeit o Erst nach Hause gehen, wenn der Job erledigt ist o Keine Pausen machen o Regelmäßige Arbeit am Wochenende o Arbeiten, bevor oder nachdem man ausstempelt o Nachbearbeitung von Kundengesprächen nach Schalterschluss, damit jeder potentielle Abschluss generiert werden kann. Selbstintensivierung der Arbeit und Erhöhung des Arbeitstempos o Regelmäßig Zusatz- und Sonderaufgaben übernehmen Präsentismus o Krank zur Arbeit gehen weil niemand die Aufgaben (so gut) übernehmen kann (Unersetzbarkeitsdenken) Modell beruflicher Gratifikationskrisen (J. Siegrist) Klare, realistische Anforderungen Faire Veränderungen Aufstiegsmöglichkeiten Arbeitsplatzsicherheit Wertschätzung/ Boni etc. unklare Strukturen, Verantwortlichkeiten, Kompetenzen unrealistische Vorgaben Nachteile aus Veränderungen Ungerechtigkeiten etc. Belohnung Beloh- Verausgabung Verausgabung nung Im Gleichgewicht ? Besonders gefährdet: Person mit „übersteigerter Verausgabungsneigung“ 07.10.2014 ® Dr. Andreas Blume 2014 25 Was kann man tun? ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 26 Anforderungs-/Handlungsspielraum-/UnterstützungsModell (Demand-Control) Unterstützung Gesunde Arbeit high Handlungsspielraum Gefährliche Arbeit low low high Anforderungen ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 Quelle: Doef u. Maes 1999 27 Organisationsbedingte Psychische Belastungen (Anteil oft/sehr oft bzw. trifft eher/völlig zu) 28 Arbeitsfähigkeit nach Ilmarinen (2005) (ABI) 50 Individuelle Gesundheitsförderung, Ergonomische Maßnahmen, verbessertes Führungsverhalten sehr gut 45 gut 40 mäßig schlecht Nur individuelle (betriebliche) Gesundheitsförderung 35 30 Keine Maßnahmen 25 20 40 45 50 55 60 65 Alter (Jahre) ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 29 Salutogene Arbeitsbedingungen reduziert Schaffen von • Sinn-Kohärenz • sozialer Unterstützung • Situationskontrolle • Gesundem Verhalten „stärkt“ „Dialog“ puffert Gesundheit Mitarbeiter (Fehl)Belastungen negative Auswirkungen reduziert Abbau von • Störungen • körperlichen und psychischen Belastungen Zufriedenheit Kunden Partizipation fördert Quelle: Blume 2010 a ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 30 Wie soll man das machen? ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 31 Belastungen/ Verhältnisse eher eher beteiligungsgestützt expertengestützt Orientierend/ Screening (idR universell): Detailanalysen (zT spezialisiert): z.B.: z.B.: - SAA TBS - BASAⅡ TAI - SIGMA RHIA/ VERA - BAAM® KABA - BEBA REBA - KPB - IMPULS-Test Ⅱ Detailanalysen: BALY BAAM® Indikatoren betriebliche Daten - Fehlzeitstatistik - Fluktuation (Zahl/ Gründe) - Frühverrentungen (Zahl/ Gründe) - Qualitätskennzahlen - Beschwerden/ Abmahnungen - Unfälle/ Beinaheunfälle/ Verbandsbuch Beanspruchung(s)-Folgen/ Personen Psycho-physiologische Diagnostik Hautleitfähigkeit-Änderung (geringe Beanspruchung/ emotionale Beanspruchung) Cortisolkonzentration (Langzeitstress) FlimmerverschmelzungsFrequenz/Augenbewegung (mentale und emotionale Beanspruchung,/Ermüdung) - Psychische Beanspruchung: z.B. BHD nach W. Hacker/ S. Reinhold Herzfrequenzvariabilität (Ermüdung, Stress) - Gesundheitliche Beeinträchtigungen: z.B. BAAM® (B5Fragebogen), Freiburger Beschwerdeliste etc Blutdruck (physische und mentale Beanspruchung) - etc. - etc. etc. - Risikotypen: z.B. AVEM nach Schaarschmidt - Burnout : z.B. MBI nach Maslach/ Jackson - Diagnosedaten der Krankenkassen - SIGMA Psychophysiologische Skalen/Fragebögen - Monotonie, Ermüdung, Sättigung: z.B. BMS nach Plath/ Richter - Arbeitsfähigkeit: WAI bzw ABI Arbeitsbewältigungsindex siehe BAUA-Toolbox Siehe u.a Boucsein 2007 siehe BAUA-Toolbox HR&C - Kriterien für die Verfahrensauswahl Normenkonformität: Basis §§ 5; 6; 3.1 u. 4 ArbSchG: Inhalte: Einschlägige Verordnungen / DIN EN ISO 10075 Teil 1/ DIN EN ISO 9241(v.a. 2 u.-110) / BGI GUV-I 8700 / GDA Leitlinien 2012 Instrumente: Screening und Detailanalysen gemäß ISO 10075 Teil 3 Verständlichkeit/ Transparenz für alle Beteiligten (auch der Kosten) Regelbasiertes Vorgehen (Verfahrenssicherheit / „Spielregeln“) Beurteilbarkeit und Verhandelbarkeit der Analyseergebnisse in Bezug auf „erforderliche“ Maßnahmen Kombinierbarkeit verschiedener Instrumente (z.B. dialogorientierte- oder/und Expertenverfahren) Sachgerechter und fairer Umgang mit Führungs- und Teamproblemen Steuerbarkeit des Prozesses (u.a. Analyseaufwand /Steuerkreis) Quelle: Erweitert nach Jürgen et al 1997 und Lange et al. 2006 ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 33 BAAM ® Verfahren zur Beurteilung von Arbeitsinhalten, Arbeitsorganisation, Mitarbeiterführung und sozialen Beziehungen Entwickelt von BIT e.V.: Dr. Andreas Blume (HR&C), Karin Jürgen (HR&C), Robert Schleicher (BIT), Dr. Petra Abele (HR&C), im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit Perry Jordan • Büro für Arbeitsgestaltung & Betriebsorganisation • Dresden Unterstützt aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaftsinitiative ADAPT und des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Qualifikation und Technologie NRW ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 34 Was ist BAAM® ? Ein Verfahren zum: Ermitteln und Beurteilen psychischer Belastungen auf Grund von Defiziten bei: - der Gestaltung von Arbeitsinhalten - der Gestaltung der Arbeitsorganisation - der Mitarbeiterführung und sozialen Beziehungen D.h. es werden Kriterien untersucht, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wichtig für gesunde und effektive Arbeit sind. 35 Ziele des BAAM® Verfahrens Bedingungen zu ermitteln, die psychisch (fehl)belastend wirken die Aufgabenerledigung erschweren Krankheiten fördern Oder positive bzw. auszubauende Ressourcen darstellen Lösungsvorschläge und Maßnahmen zum Abbau belastender Bedingungen zu entwickeln Ziel ist es nicht: Probleme einzelner Beschäftigter zu ermitteln oder gar zu lösen 36 Bestandteile des BAAM®-Verfahrens Fragebögen welche Belastungsschwerpunkte müssen in diesem Unternehmen bearbeitet werden u.a. strukturierte Gruppeninterviews Detailanalysen, Verbesserungsvorschläge, um konkrete Belastungen abzubauen Steuerkreis Steuerung der Analysen Entscheidung, welche Verbesserungsvorschläge realisiert werden sollen 37 Zusammensetzung Steuerkreis (Beispiel) Entscheider • Vorstand, Bereichsleiter, Abteilungsleiter • Betriebsrat / Personalrat Berater: • • • • • Fachkraft für Arbeitssicherheit Schwerbehindertenvertretung Sozialberatung Arbeitsmedizin Projektleitung intern/extern ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 38 Verfahrensregeln für den Steuerkreis Der Steuerkreis lenkt das Verfahren und ist paritätisch mit Arbeitgeber- und Betriebsrats-/Personalratsvertretern besetzt Die Gefährdungsbeurteilung wird geregelt über eine BV, Regelungsabrede (Pilot) oder Steuerkreis-Geschäftsordnung Entscheidungen werden einvernehmlich getroffen Wenn keine Einigung möglich ist (z. B. zur Umsetzung von Maßnahmen), wird ein vorher vereinbarter „Eskalationsweg“ beschritten Vertraulichkeit: Nur Abgestimmtes geht nach „Außen“ ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 39 Der Fragebogen ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 40 Verfahrensregeln - Fragebogenerhebung Die Befragung richtet sich an alle Beschäftigten des Untersuchungsbereichs. Das Ausfüllen des Fragebogens ist freiwillig. Im Klassenzimmerverfahren werden die MA über die Gefährdungsbeurteilung informiert. Der Fragebogen wird in Papierform verteilt und von den MA im neutralen verschlossenen Umschlag abgegeben Fragebögen werden anonym ausgefüllt. Die ausgefüllten Fragebögen verbleiben bei hr&c und werden nach der Eingabe von hr&c vernichtet. Kein Rückschluss auf einzelnen Personen. Fragebogenergebnisse dürfen keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen zulassen (nur Weitergabe aggregierter Informationen über Gruppen mit mindestens 6 Personen bzw. bei Gesundheitsfragen mindestens 50 Personen) ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 41 Beurteilung der Arbeitsinhalte, Arbeitsumgebung, Arbeitsmittel (B2) A Trifft Trifft überüberwiegend wiegend zu... nicht zu... Nr. Bewertungsmerkmal B C Dieser Umstand belastet mich. Dieser Umstand erschwert die Erledigung der Aufgaben. ja nein ja nein 1 Ich kann meine Arbeit selbstständig planen. O O O O O O 2 Ich bestimme selber, wann ich welche Teilaufgabe erledige. O O O O O O 3 Ich überprüfe selber meine Arbeitsergebnisse. O O O O O O 4 Meine Arbeitsaufgaben sind mir klar. O O O O O O 5 Meine Arbeit ist abwechslungsreich. O O O O O O 6 Meine Kenntnisse und Fähigkeiten werden in meiner Arbeit gefordert. O O O O O O 7 Für meine Arbeit muss ich immer wieder Neues dazulernen. O O O O O O 8 Ich weiß um den Sinn meiner Arbeit. O O O O O O 9 Die Arbeitsumgebung ist für die Erledigung meiner Aufgaben förderlich gestaltet. O O O O O O 10 Für die Erledigung meiner Aufgaben stehen mir stets effiziente Arbeitsmittel zur Verfügung. O O O O O O ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 42 Auswertungsbeispiel Auswertungsbeispiel B2 (Arbeitsinhalte, -umgebung, -mittel): Anteil problematischer Antworten im Arbeitsbereich X, N = 24 100% 90% 80% 70% Werte über 40% = Belastungsschwerpunkte 74% 60% 50% 43% 40% 30% 50% 50% 48% 25% 25% Ich kann meine Arbeit selbständig planen Ich bestimme selbst, wann ich welche Teilaufgabe erledige 43% 20% 10% 0% Ich überprüfe selbst die Qualität meiner Arbeitsergebnisse Meine Arbeitsaufgaben sind mir klar Meine Arbeit ist abwechslungsreich Anteil "trifft nicht zu" Anteil "belastet" Anteil "erschwert" ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 43 Belastungsschwerpunkte (alle Arbeitsbereiche) Anzahl Organisationseinheiten über 40% (MAX = 9) "trifft nicht zu" "belastet" "erschwert" B2-7 Für meine Arbeit muss ich immer wieder Neues dazulernen 0 6 9 B2-9 Die Arbeitsumgebung ist für die Erledigung meiner Aufgaben förderlich gestaltet 7 5 6 B2-10 Für die Erledigung meiner Aufgaben stehen mir effiziente Arbeitsmittel zur Verfügung 3 4 4 B2-11 Über sicherheits- und gesundheitsgerechtes Verhalten am Arbeitsplatz werde ich regelmäßig einmal jährlich unterwiesen 8 1 0 Die Zahl der Aspekte/ Faktoren, die ich bei der Arbeit berücksichtigen muss, ist gut zu bewältigen Meine Arbeit erfordert die direkte Zusammenarbeit mit Anderen Ich erhalte die erforderlichen Rückmeldungen über meine Arbeitsergebnisse Ich werde in erforderlichem Maße für meine Aufgaben weitergebildet Meine Arbeitsaufgaben kann ich störungsfrei bearbeiten Meine Arbeit ist so organisiert, dass ständiger Zeitdruck vermieden wird 6 6 8 6 0 0 7 2 1 7 2 6 7 7 6 6 6 4 B2-12 B3-3 B3-5 B3-9 B3-11 B3-14 Beurteilung der gesundheitlichen Situation (B5) Und das führe ich überwiegend… Auswertung erst ab einer Gruppengröße von 50 Personen nie alle paar Mo. Alle paar Wo. Alle paar Tage Immer/ täglich …auf die Arbeit zurück …nicht auf die Arbeit zurück Das weiß ich nicht. Ich habe während oder nach der Arbeit ... 2 Beschwerden im Schulter-NackenBereich O O O O O O O O 5 Beschwerden im Kopfbereich (Stirn, Augen, Ohren) O O O O O O O O Ich fühle mich während oder nach der Arbeit ... 9 müde, erschöpft oder ausgelaugt O O O O O O O O 12 nervös, angespannt oder gestresst O O O O O O O O Allgemeine gesundheitliche Beschwerden: 14 Ich habe oft Probleme, mich nach der Arbeit zu erholen. O O O O O O O O 15 Ich habe häufig Schlafstörungen. O O O O O O O O Gesundheitsdaten Energiedienstleister (N=482) Anteile gesundheitlicher Beschwerden (Gesamtübersicht) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% Beschwerden im Rückenbereich Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich Beschwerden an den Gliedmaßen (Beine, Arme,… Beschwerden im Magen-Darm-Bereich Beschwerden im Kopfbereich Probleme beim Sehen Probleme beim Hören Herz-Kreislaufbeschwerden Atembeschwerden Probleme mit der Stimme (Heiserkeit, Kraftlosigkeit) müde, erschöpft oder kaputt gelangweilt oder träge gereizt, verstimmt oder verärgert nervös, angespannt oder gestresst verunsichert oder verängstigt unkonzentriert Ich habe Probleme, mich nach der Arbeit zu erholen. Ich habe Schlafstörungen. Ich leide unter psychischen Beeinträchtigungen… Ich leide unter körperlichen Beeinträchtigungen… 46 100% Das Gruppeninterview ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 47 BAAM®: Gruppeninterview I Im Steuerkreis wird nach der Auswertung der Fragebögen über die Anzahl und formale Zusammensetzung der Gruppeninterviews auf Grundlage der Befragungsergebnisse entschieden. Leitfadengestütztes Gruppeninterview zu den ermittelten Belastungsschwerpunkten (> 40 %) aus der Fragebogenerhebung (Ursachen der Fehlbelastungen und Lösungsideen mit Priorisierung). Die Beteiligung an den Gruppeninterviews ist freiwillig. Die Teilnehmer sind zur Vertraulichkeit verpflichtet. Gruppe(n) mit 4-10 Beschäftigten, mindestens zwei Personen je Arbeitsplatztyp – Gruppe soll den Arbeitsbereich repräsentieren Die Gruppeninterviews finden ohne Führungskräfte/Projektleiter statt. 48 BAAM®: Gruppeninterview II Dauer je nach Anzahl der Belastungsschwerpunkte ca. 4-5 Stunden. Bei Bedarf kann/sollte eine weitere Sitzung durchgeführt werden. Die Sitzungen gelten als Arbeitszeit Das von den Mitgliedern des jeweiligen Gruppeninterviews überprüfte, ggf. abgeänderte und genehmigte Protokoll wird an den jeweils zuständigen Arbeitskreis / den Steuerkreis übergeben. Führungs- und Beziehungsprobleme werden gesondert, außerhalb der Gruppeninterviews, bearbeitet (ggf. geschützter Dialog). 49 Ergänzungen durch den Steuerkreis Firma XYZ: Protokoll der moderierten Gruppenanalyse vom xx.xx.2012, 13.00 bis 18.00 Uhr Teilnehmer: XYZ Abteilung: X TN des Arbeitsplatztyps HR&C (Moderation und Protokoll) : Frau F. Moderatorin, Herr P. Moderator B2 Beurteilung der Arbeitsorganisation Umstand / Problem Beschreibung / Ursachen Lösungsideen der Gruppe und Priorität aus Sicht der Mitarbeiter (1 = sehr hoch, 2 = hoch, 3 = mittel) Organisatorische Abstimmungen im Team funktionieren nicht An die Teammitglieder werden von unterschiedlichen Personen unterschiedliche Anforderungen gestellt wie z.B. die Vergabe von Aufgaben durch verschiedene Koordinatoren, Teamleiter, übergeordnete Führungskraft etc. Koordination aller Aufgaben über den Teamleiter; bei kollidierenden Anforderungen Entscheidung durch den Abteilungsleiter (Priorität:1) Beschlüsse des Steuerkreises vom xx.xx.2012 Maßnahme: Wird so umgesetzt. Mit den Teamleitern erfolgt Rollenklärung in der Teamleiterbesprechung Federführend: Frau Siewert Endtermin: Juni 12 Maßnahmenumsetzung erfolgte: Wirkung war: Datum: Verantwortlicher: Themenschwerpunkte (teamübergreifendes Beispiel) Information, Neues dazulernen (Verteilung und Verarbeitung von Informationen, Systeme, Suchfunktionen) Schnittstellen (v.a. Außendienst, Marketing, eigene Abteilung) Teamorganisation, Besprechungskultur Weiterbildung (Mitarbeiterjahresgespräche, Defizite Basiswissen, Kurzschulungen bzw. -information) Zu wenig Feedback zu Arbeitsergebnissen, Ziele nicht immer bekannt Arbeitsumgebung (Geräusche, Klima, Licht, Luftfeuchtigkeit, Platz) Arbeitsmittel (Software, Telefonanalage, Schreibtische, Bildschirme) Softwareergonomie Der geschützte Dialog Umgang mit Führungs- und Teamproblemen 52 Führungsverantwortung: Anforderungen an „gute Arbeit“ durch Erwerbstätige R Arbeitnehmer/innen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Quelle: BAuA 2007 18 19 20 % Festes, verlässliches Einkommen Sicherheit des Arbeitsplatzes Arbeit soll Spaß machen Behandlung "als Mensch" durch Vorgesetzte Unbefristetes Arbeitsverhältnis Förderung der Kollegialität Gesundheitsschutz bei Arbeitsplatzgestaltung Arbeit soll als sinnvoll empfunden werden Auf Arbeit stolz sein können Vielseitige/abwechslungsreiche Arbeit Einfluss auf die Arbeitsweise Vorgesetzte sorgen für gute Arbeitsplanung Eigene Fähigkeiten weiterentwickeln Vorgesetzte vermitteln Anerkennung/Kritik Verantwortungsvolle Arbeitsaufgaben Vorgesetzte kümmern sich um fachl./berufl. Entwicklung Vorgesetzte haben Verständnis für individuelle Probleme Regelmäßige Einkommenssteigerungen Arbeitsfehler analysieren, um Ursachen zu analysieren Vorgesetzte unterstützen bei der Arbeit ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 92% 88% 85% 84% 83% 76% 74% 73% 73% 72% 71% 66% 66% 66% 65% 64% 63% 62% 61% 60% 53 Das 3 Ebenen Modell einer systemischen Intervention zur Bearbeitung von Fehl-Belastungen aus sozialen Beziehungen (Führungs- und/oder Teamprobleme) 1. Ebene: Analyse und Beurteilung der generellen Arbeitsbedingungen - auch die der Führungskräfte 2. Ebene: Analyse und Beurteilung führungsspezifischer Belastungsfaktoren 3. Ebene: Analyse und Gestaltung der sozialen Beziehungen „Der Geschützte Dialog“ 54 Belastungen aus der Führungsarbeit N =37 Ebene 2 Quelle: HR&C Fallbetrieb - Eigenerhebung ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 55 BAAM-Fragebogen B4 – Beurteilung der Mitarbeiterführung (Auszug) A Nr. 1 2 3 4 5 6 7 Trifft überwiegend zu Bewertungsmerkmal Meine direkte Führungskraft beteiligt mich an allen wesentlichen Fragen, die meine Arbeit betreffen. Meine direkte Führungskraft fördert mich in angemessener Weise. Meine direkte Führungskraft fordert mich in angemessener Weise. Meine direkte Führungskraft erkennt gute Arbeit an. Meine direkte Führungskraft verhält sich bei Beurteilungen fair. Meine direkte Führungskraft verhält sich bei Konflikten fair. Meine nächst höheren Führungskräfte verhalten sich bei Konflikten fair. Trifft überwiegend nicht zu B C Dieser Umstand belastet mich. Dieser Umstand erschwert die Erledigung der Aufgaben. ja nein ja nein O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O O 8 Meine direkte Führungskraft erfüllt ihre Vorbildfunktion. O O O O O O 9 Meine nächst höheren Führungskräfte erfüllen ihre Vorbildfunktion O O O O O O 11 Bei Fehlern und Problemen im Arbeitsbereich wird nicht nach „Sündenböcken“ gesucht. O O O O O O ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 56 Auswertung Mitarbeiterführung und der soziale Beziehungen (B4): Anteil problematischer Antworten: Mitarbeiterführung/Soziale Beziehungen (I) Anteil "trifft nicht zu" Anteil "belastet" N= 13 Anteil "erschwert" 100% 90% Ebene 3 80% 70% 64% 64% 60% 50% 40% 38% 38% 30% 40% 40% 23% 17% 15% 20% 10% 45% 42% 42% 8% 20% 8% 0% 0% 0% 0% Mein direkter Mein direkter Mein direkter Mein direkter Mein direkter Mein direkter Vorgesetzter beteiligt Vorgesetzter fördert Vorgesetzter fordert Vorgesetzter erkennt Vorgesetzter verhält Vorgesetzter verhält mich an allen mich in mich in gute Arbeit an. sich bei sich bei Konflikten wesentlichen Fragen, angemessener angemessener Beurteilungen fair. fair. diemeine Arbeit Weise. Weise. betreffen. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 57 BAAM®: Führung und soziale Beziehungen 1. Führungspersonal ist in der Regel immer identifizierbar, 2. aber keineswegs immer „schuld“, deshalb gilt hier 3. ein Verfahren, das ein „Täter-Opfer-Schema“ vermeidet und 4. ggf. vorliegende Probleme und Konflikte lösen hilft • Der Steuerkreis II legt fest, in welchen Gruppen der „geschützte Dialog“ stattfinden soll. • Der „geschützte Dialog“ wird von externen speziell ausgebildeten Moderatoren durchgeführt. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 58 BAAM®: „Der Geschützte Dialog“ Wenn Führung als Belastungsschwerpunkt beurteilt wird: Teil1: Diskussion der Ergebnisse mit der Führungskraft um ihre Sicht der Führungssituation zu besprechen (nachweisorientiert) Teil 2: Diskussion der Ergebnisse mit den Teammitgliedern um ihre Sicht der Führungssituation zu besprechen (nachweisorientiert) Teil 3: Moderierte Sitzung mit Führungskräften und Team Zusammenführung der Ergebnisse. Gemeinsame Erarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung der Führungssituation. Voraussetzung: beteiligte Führungskräfte stimmen dem Verfahren zu beteiligte Teammitglieder stimmen zu kommen über diesen Weg keine verbindlichen Lösungen zustande, muss der Steuerkreis geeignete Maßnahmen beschließen Der Moderator/Mediator kann geeignete Maßnahmen vorschlagen ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 59 Der vorläufige Abschluss: Wirkungskontrolle Der Steuerkreis bestimmt die Art und Weise, sowie den Zeitpunkt der Wirkungskontrolle je Maßnahme, in der Regel ist folgendes Vorgehen zielführend: Ca. 6 Monate nach der Umsetzung der Maßnahme wird von der direkten Führungskraft und den MitarbeiterInnen (Gruppe/Team) jeweils getrennt die Wirkung der Maßnahme im „Ampelmodus“ eingeschätzt. Rot = nicht oder kaum wirksam, Fehlbelastung besteht weiterhin, Gelb = teilweise wirksam, Nachbesserung, ggf. zusätzliche Maßnahmen erforderlich Grün = Maßnahme ist wirksam, Fehlbelastung wurde ausreichend gemindert Die Ergebnisse werden dokumentiert, in den Teams ggf. Verbesserungsvorschläge diskutiert und an den Steuerkreis rückgemeldet. ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 60 Erfolgsfaktoren für eine Gefährdungsbeurteilung • Vorstand und Betriebsrat/Personalrat stützen sichtbar und nachhaltig das Projekt • Das Linienmanagement und die Mitarbeiter sind verantwortungsvoll und konstruktiv beteiligt • Erprobte Instrumente sind auf die jeweilige Organisationsstruktur und - Kultur abgestimmt (Pilotierung) • Vorgehen und „Spielregeln“ sind einvernehmlich durch Arbeitgeber und BR/PR vorab festgelegt • Verantwortliche Entscheider, interne Dienstleister und Führungskräfte haben sich im Projekt qualifiziert • Personelle Kontinuität ist gewährleistet und der Zeitplan wird eingehalten • Eine Verbesserung der Belastungssituation konnte spürbar nachgewiesen werden • Im Projekt werden Strukturen und Verfahren für einen kontinuierlichen (Verbesserungs-) Prozess entwickelt und festgelegt ® Prof. Dr. Andreas Blume 2015 61 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Stefanie Floegel Markstraße 77 44801 Bochum Telefon: 0234 97112 93 Mobil: 0163 2525548 Mail : [email protected]
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