PEK aktuell PRESSEDIENST DES ERZBISTUMS KÖLN Erzbistum Köln | Pressestelle Marzellenstraße 32 | 50668 Köln Telefon 0221 1642 1411 Telefax 0221 1642 1610 [email protected] www.erzbistum-koeln.de NACHRICHTEN 10.02.2016 Kardinal Woelki: Als Kirche aufbrechen wie Abraham Redaktion: Christoph Heckeley (verantw.), Michael Kasiske, Sarah Meisenberg, Mareike Thieben, Christina Weyand Hirtenbrief zur Fastenzeit - Perspektive für die Kirche - Veränderungen Erzbistum Köln. Das Erzbistum Köln soll „eine Kirche werden, die freudig und glaubhaft die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen lebt und vorlebt“. Dieses Ziel hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit 2016 für die anstehenden Veränderungen vorgestellt. In einem ausführlichen Interview mit der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln (12. Februar) skizziert er den Weg zu mehr Beheimatung in der Kirche, Mitverantwortung aller Getauften und Anwaltschaft für die Armen, Leidenden und Unterdrückten - „Bausteine“ nennt Woelki diese Elemente. Eine ausformulierte Vision von Kirche lehne er ab, denn: „Es wäre ja dann auch nur die Ausformulierung meiner Vision und nicht eine von möglichst vielen geteilte und in unserem Leben und Glauben verwurzelte Vision, die dann umgesetzt werden kann in Sendungs- und Handlungsschritte.“ Denn das ist ihm wichtig: alle einzuladen, mitzunehmen und teilnehmen zu lassen auf diesem Weg, heute und vor allem morgen Kirche Christi zu sein. Der Fastenhirtenbrief wird zum 1. Fastensonntag am kommenden Wochenende in den Pfarrgemeinden veröffentlicht. Entscheidend ist der Aufbruch, das Losgehen - mit allen Unwägbarkeiten, die darin liegen. Wie Abraham alles zurückließ und sich einer zuerst ungewissen Zukunft entgegen aufmachte, so müsse auch die Ortskirche in manchem Abschied nehmen und Vertrautes zurücklassen. „Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass Christus mit uns unterwegs ist. Mit ihm können wir uns vertrauensvoll auf den Weg in die Zukunft machen.“ Und ganz zentral: „Damit wird auch klar, dass unser Zukunftsweg ein geistlicher Weg sein wird, der alle Dimensionen unseres kirchlichen Lebens betreffen wird, ja muss.“ Aber ist denn bisher alles unzureichend? Ganz und gar nicht, so Woelki. Doch Tatsache sei, dass der Glaube für viele Menschen keine Lebensrelevanz mehr hat. „Eine prophetische Kraft geht nur noch eher selten von uns Christen aus.“ Zugleich gilt: „In vielen Seelsorgebereichen versuchen die Menschen im Vertrauen auf Gott gemeinsam Neues. Menschen sind schon aktiv – wir brauchen mehr davon!“ Denn der Glaube scheint heute vielfach nicht mehr recht in die Zeit zu passen. Dabei hatte das Zweite Vatikanische Konzil schon vor 50 Jahren die Zukunftsweichen gestellt, indem es dazu aufrief und ermunterte, die „Zeichen der Zeit“ jeweils als Herausforderun- Themen: - Hirtenbrief zur Fastenzeit -Zulassung zur Taufe für Erwachsene - Aktion Autofasten - 70 neue Religionslehrer für das Erzbistum Köln - Misereor-Partner besuchen Erzbistum Köln Termine: - Ökumenische Passionsandacht in Düsseldorf Das Erzbistum Köln ist Teil der katholischen Kirche und das mitgliederstärkste Bistum in Deutschland. Über zwei Millionen Katholiken leben hier in 180 Seelsorgebereichen links und rechts des Rheins zwischen Bonn, Düsseldorf und Wuppertal. Über 2000 Mitarbeiter im pastoralen Dienst gestalten das Leben in den Gemeinden und in den rund 800 Kirchen. Fast in der Mitte des Erzbistums liegt der Bischofssitz in der Stadt Köln. Das Erzbistum wird geleitet von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. 1/5 Erzbistum Köln | Pressestelle gen für die Christen und als Anruf Gottes zu verstehen und entsprechend zu handeln. Aber: „Wir haben uns eher an Überkommenem orientiert, statt im Vertrauen auf die mitgehende Nähe Gottes die anbrechende Zukunft mit allen Getauften und Gefirmten zu ergründen, zu gestalteten und zu verantworten“, kritisiert der Erzbischof. Marzellenstraße 32 | 50668 Köln Telefon 0221 1642 1411 Telefax 0221 1642 1610 [email protected] www.erzbistum-koeln.de Das bedeutet für die Zukunft zum Beispiel weniger Orientierung an bisherigen Strukturen und Funktionen. Die klassische Gemeinde rund um Kirche, Pfarrhaus und das entsprechende Personal wird nicht verschwinden, aber in ihrer faktischen Normalität, die das kirchliche Leben weithin schon jetzt nicht mehr durchgehend prägt, weiter relativiert. „Gemeindliches Leben findet nicht nur dort statt, wo der Priester ist. Das ist ein wichtiger Grundsatz, den es zu verinnerlichen gilt“, beschreibt Woelki. „Gemeindliches Leben ist überall dort, wo Menschen in Jesu Namen und in Einheit mit der großen, der Weltkirche zusammenkommen, in unterschiedlichen Formen Gottesdienst feiern, in Wort und Tat den Glauben bezeugen und ihren Nächsten dienen.“ In Zukunft wird es daher auch weniger denn je um die Erfüllung von Personalplänen gehen - die ein bemühtes, aber zunehmend vergebliches „Löcherstopfen“ würden -, sondern darum, „als Glaubensgemeinschaft in Jesu Christi Namen zur Fülle unserer Möglichkeiten zu gelangen.“ Erste Voraussetzung dafür ist, „das Wort Gottes zum steten Ausgangspunkt unseres Nachdenkens und Handelns zu machen. Ich glaube fest daran, dass eine solche Praxis uns als Kirche verändern wird. Hier können wir sehr viel aus anderen Ortskirchen lernen.“ Kirche sei das pilgernde Volk Gottes, erinnert der Erzbischof an die zentrale Aussage des Konzils. „Wenn wir das ernst nehmen, wird die Kirche der Zukunft im Erzbistum Köln keine von Hauptberuflichen mehr versorgte Kirche sein, sondern eine miteinander gestaltete, getragene und verantwortete Kirche.“ Teamarbeit wird wichtiger denn je, auch in der Leitung der Gemeinden und ihrer Untergliederungen, damit verbunden eine gepflegte Diskussions- und auch Streitkultur. Auch das Tempo der Veränderungen wird örtlich verschieden sein und eine sensible wie sorgfältige Abstimmung erfordern. In alldem werden die Geweihten und Hauptberuflichen im kirchlichen Dienst „noch mehr zu geistlichen Begleitern, Unterstützern und Vernetzern unserer engagierten Getauften“ werden. Und Kardinal Woelki will, dass es gleich losgeht: mit Gesprächsabenden über den Hirtenbrief, mit der Bearbeitung der daraus entstehenden Fragen. Für Wegbegleitung ist gesorgt, nicht nur durch die schon bestehenden Institutionen der pastoralen Begleitung, sondern auch bei der neuen Diözesanstelle für den pastoralen Zukunftsweg im Erzbistum Köln, die ab April ihre Arbeit aufnimmt. Kein neuer Wein in alten Schläuchen also, kein neues Projekt für die, die sich sowieso schon immer engagieren, aber erst recht kein „Weiter so“: „Vielmehr geht es darum, miteinander zu entdecken und schätzen zu lernen, wer wir als Kirche sind: Volk Gottes, in dem jede und jeder Getaufte eine Gabe Gottes geschenkt bekommen hat, die wir je so einbringen können, wie niemand anderes es könnte.“ (pek160210 - he) 2/5 Erzbistum Köln | Pressestelle Zulassung zur Taufe für Erwachsene Marzellenstraße 32 | 50668 Köln Bewerber aus vielen Ländern – Kardinal Woelki – Gottesdienst in Köln Telefon 0221 1642 1411 Telefax 0221 1642 1610 Köln. Mehr als 50 erwachsene Menschen wollen sich in diesem Jahr im Erzbistum Köln taufen lassen. Traditionell müssen sie dazu vorher durch den Erzbischof zu den Sakramenten des Christwerdens zugelassen werden. Dies geschieht am 13. Februar um 15 Uhr in der Kölner Basilika St. Aposteln am Neumarkt durch den Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Auch in diesem Jahr stammen viele Taufbewerber aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Syrien, dem Iran oder der Ukraine. [email protected] www.erzbistum-koeln.de Nach der Zulassung werden die Bewerber in der Osternacht oder in der Osterzeit in ihren Gemeinden getauft und gefirmt sowie anschließend zum Sakrament der Eucharistie geführt. Die Vorbereitung der Bewerber geschieht zu einem Teil in den Glaubensinformationsstellen kgi-fides in Köln, Bonn, Düsseldorf und Wuppertal, meist aber übernehmen die Pfarrgemeinden selbst diese Aufgabe. Die Taufvorbereitung, auch Katechumenat genannt, dauert ungefähr ein Jahr. In dieser Zeit vermitteln die taufenden Priester oder ehrenamtliche Begleiter aus der Gemeinde den Taufbewerbern Glaubenswissen und führen sie in Lebensart und Gemeindesein katholischer Christen ein. Die Tradition der Taufzulassungsfeier ist fast zweitausend Jahre alt und besteht seit der Urkirche. Damals ließen sich nur Erwachsene taufen, und die Vorbereitung erfolgte durch den Bischof, der in der Osternacht selbst die Taufe vollzog. Bis zum heutigen Tag steht dem Bischof dieses Recht zu, das er im Rahmen des Taufzulassungsgottesdienstes feierlich an die anwesenden Priester abtritt. (pek160210-wey) In der Fastenzeit bleibt das Auto stehen Erzbistum Köln – Fastenzeit – Aktion „Autofasten“ Köln. Das Erzbistum Köln ruft während der diesjährigen Fastenzeit gemeinsam mit kirchlichen Partnern aus dem Südwesten Deutschlands und dem Großherzogtum Luxemburg zur Teilnahme an der Aktion „Autofasten“ auf. Dabei versuchen die Teilnehmer vom 21. Februar bis zum 20. März vier Wochen lang möglichst auf Autofahrten zu verzichten und stattdessen neue Formen der Mobilität auszuprobieren. Wer nicht ganz auf das Auto verzichten kann, hat die Möglichkeit Car-Sharing Angebote zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Den Gedanken hinter der Aktion erklärt der Umweltbeauftragte des Erzbistums Köln Tobias Welz: „Beim Autofasten geht es darum, ausgetretene Pfade zu verlassen und sich aus der Komfortzone herauszuwagen“. Wenn man die eigenen Gewohnheiten auf den Prüfstand stelle, entdecke man oft ganz neue Perspektiven auf das eigene Leben und das nicht nur im Bereich Mobilität. Ganz im Sinne des Perspektivwechsels unterstützt auch das Fahrradportal des Erzbistums Köln, „pfarr-rad.de“, die Aktion. So bieten die Verantwort3/5 Erzbistum Köln | Pressestelle lichen der Webseite während der Fastenzeit zahlreiche geführte Touren an, die den Teilnehmern neue Einblicke in das Thema Glaube und Kirche ermöglichen. (pek160210-wey) Weitere Informationen zur Aktion und zur Anmeldung gibt es im Internet unter www.autofasten.de. Marzellenstraße 32 | 50668 Köln Telefon 0221 1642 1411 Telefax 0221 1642 1610 [email protected] www.erzbistum-koeln.de 70 neue Religionslehrer für das Erzbistum Köln Erzbistum Köln – Bildung – Beauftragung Religionslehrer Köln. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes erhalten am Donnerstag, 11. Februar um 16 Uhr, 70 Religionslehrer im Kölner Dom ihre kirchliche Bevollmächtigung, die sogenannte „Missio Canonica“. Die Urkunde berechtigt die Lehrerinnen und Lehrer im Erzbistum Köln an öffentlichen und katholischen Schulen katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Überreicht wird das Dokument durch Weihbischof Ansgar Puff und die Hauptabteilungsleiterin Schule/ Hochschule des Erzbischöflichen Generalvikariates, Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke, im Auftrag des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki. Insgesamt unterrichten im Erzbistum Köln mehr als 4.900 Lehrkräfte mit kirchlicher Bevollmächtigung das Fach Katholische Religionslehre. (pek160210-wey) Misereor-Partner besuchen Erzbistum Köln Erzbistum Köln – Fastenaktion Misereor – Rechtssituation in Brasilien Köln. Das bischöfliche Hilfswerk Misereor stellt die Fastenzeit unter das Motto „Das Recht ströme wie Wasser“ und macht damit im Rahmen seiner Fastenaktion auf die Rechtssituation von Millionen Menschen in Brasilien aufmerksam. Zum ersten Mal führt Misereor die Fastenaktion gemeinsam mit Partnern aus Ländern des Südens durch. Deswegen kommen Mitarbeiter aus brasilianischen Partnerprojekten in deutsche Bistümer und berichten von der häufig problematische Rechtslage vor Ort. Zwei Repräsentanten besuchen im März das Erzbistum Köln: João Carlos Portes ist vom 7. bis 10. März und René Ivo Gonçalves vom 10. bis 13. März im Erzbistum Köln unterwegs. Beide besuchen Schulen in Bonn, Brühl, Wipperfürth und Leverkusen. Außerdem halten sie Vorträge in Gemeinden und Bildungszentren. Im Rahmen der Aktion blickt Misereor besonders auf die Menschen, die vom Bau eines Staudamms in der brasilianischen Region Pará betroffen sind. Die indigene Bevölkerung lebt unmittelbar am und mit dem Fluss Tapajós. Sollte die Regierung den Bau des Staudamms durchsetzen, wird das Wohngebiet der Menschen überflutet und sie wären gezwungen umzusiedeln. Partner von Misereor klären die Menschen über ihre Rechte auf und begleiten sie bei Behördengängen und Rechtsstreitigkeiten. In Würzburg wird am 14. Februar der Auftakt der Misereor Fastenaktion mit einer Messe im Dom St. Kilian gefeiert. Der Gottesdienst wird live in der 4/5 Erzbistum Köln | Pressestelle ARD übertragen. Am 13. März wird mit der Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland für Partnerprojekte von Misereor gesammelt. (pek160210-mth) Marzellenstraße 32 | 50668 Köln Telefon 0221 1642 1411 Telefax 0221 1642 1610 [email protected] www.erzbistum-koeln.de TERMINE Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki feiert gemeinsam mit Präses Manfred Rekowski am Samstag, 13. Februar eine Ökumenische Passionsandacht in Düsseldorf. Die Feier, die um 19 Uhr in der Johanneskirche, Martin-Luther-Platz 39, in Düsseldorf beginnt, steht in der Tradition einer langen Reihe ökumenischer Gottesdienste, die der Erzbischof von Köln und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland seit Jahren traditionell jeweils zum Beginn der Passionszeit und am Anfang des Advents abwechselnd in Düsseldorf und Köln feiern. 5/5
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