die höhe bleibt für mich ein albtraum

TRAUMFÄNGER
Die «Schweizer Familie» fragt Prominente nach ihren Träumen
«DIE HÖHE BLEIBT FÜR MICH
EIN ALBTRAUM»
In ihrer TV-Sendung tut sie, was die Zuschauer wünschen:
Bungee-Springen, Formel 1 fahren, im Schlachthof arbeiten. Ihr eigener
Traum ist bescheiden: Sara Bachmann möchte Igel schützen.
Sara Bachmann, als Kind
hat man viele Träume –
erinnern Sie sich?
Rohrreiniger buchstäblich in
der Scheisse zu stehen.
Bevor ich krank wurde, träumte
ich immer von einer bösen Hexe.
Sie hatte einen Hut auf, eine Ha­
kennase und lebte im Wald.
Zu spüren, dass er sich dank
meiner Sendung wertgeschätzt
fühlt. Normalerweise erhalten
Leute, die solche Jobs ausüben,
kaum Beachtung.
Was ist daran schön?
Was wollte sie Ihnen
antun?
Konnten Sie sich in der
Sendung schon selber
einen Traum erfüllen?
Das weiss ich nicht. Ich erwach­
te zum Glück immer vorher.
Heute stellen Sie sich
Ihren Ängsten. In Ihrer
Sendung «Sara machts»
versuchen Sie sich Woche
für Woche in ausgefallenen Berufen und Sportarten. Haben Sie dabei schon
einen Albtraum erlebt?
Toll war, als ich Formel 1 fahren
durfte. Mein grösster Traum hat
sich allerdings noch nicht er­
füllt.
Ich weiss jeweils einen Monat im
Voraus, was mich erwartet. So
kann ich mich damit auseinan­
dersetzen und anfreunden. Aber
alles, was mit Höhe zu tun hat,
bleibt für mich ein Albtraum.
Da hilft die beste Vorbereitung
nichts.
Ich finde Igel herzig. Vor dem
Winter sehe ich sie jeweils herum­
­irren, weil sie kein Schlafplätz­
chen mehr finden. Ich möchte
dazu beitragen, ihren natürlichen
Lebensraum zu erhalten.
Am 18. September wird
Ihre 400. Sendung ausgestrahlt. In der 300. mussten
Sie Bungee-Jumping
machen. Könnte es noch
schlimmer kommen?
Ja. Beim letzten Mal sprang ich
mit einem Instruktor im Tan­
dem. Müsste ich mich alleine in
die Tiefe stürzen, könnten wir
die Sendung gleich abbrechen.
Das mache ich nicht.
Ansonsten tun Sie das,
was sich die Zuschauer
von Ihnen wünschen.
Genau. Pro Woche erreichen
mich 20 bis 30 Ideen. Gehen sie
nicht über die ethische und mo­
Welcher wäre das?
Ich würde gerne in einer Igelsta­
tion mithelfen.
Warum?
Sara Bachmann, 36, aus Schenkon LU produziert und moderiert die Sendung «Sara machts». Diese wird von zehn Privatsendern in der Schweiz wöchentlich ausgestrahlt.
ralische Grenze hinaus, kom­
men sie in Betracht. Nur weil ich
etwas eklig oder beängstigend
finde, darf ich es nicht ablehnen.
Gab es Aufgaben, die bei
Ihnen Spuren hinterlassen
haben?
Für eine Sendung musste ich auf
einem Schlachthof mithelfen,
600 Schweine in den Tod zu trei­
ben. Das tat mir weh. Seither esse
ich kein Schweinefleisch mehr.
Fragen Sie sich manchmal,
warum Sie sich das alles
antun?
Klar. Aber ich mache die Sen­
dung nicht für mich, sondern
für meine Zuschauer. Damit sie
Spass haben, muss ich unange­
nehme Dinge durchstehen. Ich
erlebe dank meines Jobs jedoch
auch viel Schönes.
Zum Beispiel?
Als ich für das Rote Kreuz Men­
schen mit einer Behinderung
herumchauffierte, ging mir das
ans Herz. Sie haben sich wahn­
sinnig gefreut, dass die «Sara
machts» kommt. Es kann aber
auch schön sein, mit einem
Haben Sie sich mit Ihrer
Sendung einen Kindheitstraum realisiert?
Nicht direkt. Ich träumte da­
von, Ballerina zu werden.
Dazu fehlte mir aber das Ta­
lent. Ab etwa zehn Jahren
wollte ich fürs Fernsehen
arbeiten.
Ihnen war also schon früh
klar, dass Sie einst vor der
Kamera stehen werden?
Überhaupt nicht. Ich wollte im
Hintergrund wirken. Moderato­
rin zu sein, hielt ich für unrealis­
tisch. Eine eigene Sendung zu
haben, schien völlig abwegig.
Deshalb wagte ich gar nicht erst,
davon zu träumen.
Interview: Fabienne Eichelberger
Die Rubrik «Traumfänger» gibt es auch als Buch. Es kann für 19 Fr. (statt 28 Fr.) unter www.schweizerfamilie.ch/leserangebote bestellt werden.
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Schweizer Familie 37/2015