Wir und die Anderen Unterwegs an Orten des Gebets

VERANSTALTUNGSREIHE
MITTWOCH, 10. JUNI, 19 UHR
Fremdes & Eigenes
Die Rabbinen der frühen jüdischen Tradition interpretierten
diesen Vers aus der Tora als Aufruf zum Schutz der
Konvertiten. Sie konnten sich keine Situation vorstellen,
in der Juden die Möglichkeit hätten, jemanden zu unterdrücken, die Juden selbst waren unterdrückt – Jahrhunderte
lang lebten Juden in Europa ohne Bürgerrechte.
Heute ist die Lage aber anders, Juden werden nicht mehr
institutionell diskriminiert. Darin stecken neue Herausforderungen für die jüdische Gemeinschaft: Mit der Veränderung der Machtverhältnisse ist es an der Zeit, nach neuen
möglichen Interpretationen der alten Texte zu suchen.
Soziales Engagement ist für diejenigen, die es sich gönnen
können, keine Alternative, sondern ein Gebot: Der Fremde
muss von den Juden geschützt werden. Anhand biblischer
und talmudischer Quellen werden wir dieses Gebot, seine
traditionellen und zeitgenössischen Aspekte in Betracht
ziehen.
HABEN SIE NOCH FRAGEN?
MÖCHTEN SIE NOCH ETWAS ERFAHREN?
SPRECHEN SIE UNS AN:
Andrea Richter (Beauftragte für Spiritualität in der EKBO)
Amt für kirchliche Dienste (AKD)
Goethestr. 26-30 · 10625 Berlin
E-Mail: [email protected]
Armin Langer
Abraham-Geiger-Kolleg
E-Mail: [email protected]
Iman Andrea Reimann
Deutschsprachiger Muslimkreis
[email protected]
Dr. Andreas Goetze
(Landespfarrer für interreligiösen Dialog)
Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
Berliner Missionswerk/ Ökumenisches Zentrum
Georgenkirchstr. 69/70 · 10249 Berlin
Tel.: 030/ 243 44 - 167
E-Mail: [email protected]
www.interreligioes-bmw.ekbo.de
VERANSTALTER
Abraham Geiger Kolleg,
Amt für kirchliche Dienste (AKD),
Berliner Missionswerk/Ökumenisches Zentrum,
Beth Hillel Potsdam,
Deutschsprachiger Muslimkreis,
Islamische Föderation Berlin
TREFFPUNKT
Abraham Geiger Kolleg
Kantstraße 152 · 10623 Berlin
(zu erreichen über U1, Uhlandstrasse)
WIR BITTEN UM ANMELDUNG UNTER
[email protected]
Layout: WuppermannGraphic.de | Fotos: Sha-Jahan-Mosque: Wikipedia/RHaworth · Reformationskirche Moabit: Wikipedia/B. Schoeler · Neue Syngoge: wikipedia/A. Praefke
Den Fremden quäle nicht:
ihr selber kennt ja die Seele
des Fremden, denn Fremde
wart ihr im Land Ägypten
(Thora, 2. Moses 23,9)
Ich und Du –
Zusammen? Leben?
Wir und die Anderen
Unterwegs an Orten
des Gebets
Unterwegs an Orten des Gebets
Wir laden ein zu einer gemeinsamen
Entdeckungsreise
Wir und die anderen: Wie können wir mit Vielfalt leben?
Wo und wie kann ich auf den oder die Anderen zugehen?
Wo ziehe ich Grenzen? Wie kann Zusammenleben in einer
bunten multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft
gelingen, ohne die Probleme zu verschweigen?
Welche Ressourcen bieten die Religionsgemeinschaften
dafür an? Unser Thema in diesem Jahr: Freund und Feind,
Ich und der, die Andere / der, die Nächste, Fremdes und
Eigenes – Ich und Du.
DIE ABENDE HABEN ALLE EINEN ÄHNLICHEN ABLAUF:
1. Willkommen in der jeweiligen gastgebenden Gemeinde
2. Ein Impuls von der gastgebenden Religionsgemeinschaft, die ins Thema einführt mit ihren spirituellen
und theologischen Schätzen.
3. Dann gibt es jeweils zwei Kommentare aus der Sicht
der beiden anderen Religionsgemeinschaften.
4. Ein Austausch in kleinen, religionsgemischten Gruppen
mit einem Abendimbiss schließt sich an.
5. Eine Abschlussrunde mit einem Abendsegen oder
Abendgebet der jeweiligen Religionsgemeinschaft
beschließt den Abend.
Für alle, die miterleben wollen, wie man sich in Achtung,
Offenheit und Respekt begegnen und mit Anderen,
die anders glauben, ins Gespräch kommen kann.
Zum dritten Mal laden wir Sie und Dich ein, dabei zu sein
beim Projekt „Unterwegs an Orten des Gebets“.
Unser Thema: „Ich und Du – Zusammen? Leben? Wir und die
Anderen“. An drei Abenden sind Sie, bist Du eingeladen,
sich dem Thema aus christlicher, muslimischer und jüdischer
Sicht zu nähern.
Wir möchten ein tieferes Verständnis für den Glauben des
jeweils anderen gewinnen. Deshalb ist es wichtig, sich
miteinander auf den Weg zu machen. Wenn Sie es irgendwie
ermöglichen können, bitten wir darum, dass Sie sich für dieses besondere Projekt Zeit nehmen und möglichst an allen
drei Abenden dabei sein können.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung (um jeweils gut
für den Abendimbiss sorgen zu können).
MITTWOCH, 13. MAI, 19 UHR
MITTWOCH, 27. MAI, 19 UHR
Freund & Feind
Ich & Du – Zusammen?
„Liebet eure Feinde, so
werdet ihr Söhne eures Vaters
im Himmel sein, denn er lässt
seine Sonne aufgehen über
Böse und Gute und regnen
über Gerechte und Ungerechte.
(Neues Testament,
Matthäusevangelium 5, 44-45)
Als sie bei ihm eintraten
und sagten: „Frieden!“
Er sagte:
„Friede sei mit euch,
ihr fremden Leute“
(Koran, Sure 51:25)
In der christlichen Ethik hat die „Feindesliebe“ einen hohen
Stellenwert. Ihre Wurzeln hat sie im jüdischen Gebot
der Nächstenliebe. Indem Jesus seinen Jüngerinnen und
Jüngern gebot, die Feinde zu lieben, erklärt er auch sie
kategorisch zu den Nächsten. Gerade die Einstellung und
das Verhalten gegenüber den aktuellen Feinden entscheiden darüber, ob das gesamte soziale Verhalten von Liebe
bestimmt ist. Nächstenliebe und Feindesliebe gründen
zutiefst in der Gottesliebe: In der Liebe Gottes zu allen
Menschen!
Der Mensch, als Geschöpf und Gotteskind hat nicht das
Recht, die „Nächstenliebe“auf die eigene soziale Gruppe
zu begrenzen. Vielmehr ist es sein Auftrag, den Frieden,
den Schalom Gottes auf dieser Welt zu verwirklichen.
Wie aber geht „Feindesliebe“ konkret?
Aus welcher inneren Haltung heraus ist es einem Menschen
möglich, auch im feindlich gesonnenen Nächsten einen
von Gott geliebten Menschen zu erkennen? Diesen und
anderen Fragen zur „Feindesliebe“ wollen wir gemeinsam
nachgehen.
Ein Name Allahs ist Al-Barr – Der Gütige: Gewiss, Er ist ja
der Gütige und Barmherzige. (Sure 52:28) Daraus leitet sich
ab, dass es für Muslime überaus wichtig ist in Harmonie
mit ihrer Umwelt, im Besonderen mit der Nachbarschaft
zu leben. Im Koran ist nämlich der Muslim dazu angehalten,
all seinen Nachbarn Wohltaten zu erweisen: „Und dient
Allah und stellt Ihm nichts zur Seite, und erweist den Eltern
Wohltaten und ebenso den Verwandten, den Waisen und
Armen, den nahestehenden Nachbarn und den fernen
Nachbarn, und dem Gefährten an eurer Seite und dem
Reisenden und den Unfreien. Wahrlich, Allah liebt nicht die,
die überheblich und stolz sind.“ (Sure 4:36)
Auch der Gesandte Allahs Muhammad, Friede sei auf ihm,
betonte die Wichtigkeit einer harmonischen Nachbarschaft
und hielt Rechte und Pflichten für Nachbarn fest.
… Übe Nachsicht mit ihnen und sag: `Friede!`… (43:89)
Befehlt ihr denn den Menschen Güte, während ihr euch
selbst vergesst, wo ihr doch die Schrift lest? Begreift ihr
denn nicht? (Sure 2:44) Güte kennzeichnet im Koran also
nicht nur die Beziehung zwischen Allah und Seinen Dienern
sowie die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, sondern
Güte soll auch die Beziehungen zwischen dem Muslimen
und Nichtmuslimen prägen.
TREFFPUNKT
Reformationskirche Moabit – Kirche im Kiez e.V
Konvent an der Reformationskirche
Wiclefstr. 32 · 10551 Berlin-Moabit
(zu erreichen über S-Bahn oder Bus TXL,
Haltestelle Beusselstrasse,
oder Bus 123, 106, Haltestelle Wittstocker Straße)
TREFFPUNKT
Bosnisches Islamisches Kulturzentrum
(Islamski kulturni centar u Berlinu e.V)
Adalbertstraße 94 · 10999 Berlin-Kreuzberg
(zu erreichen über U8, Kottbusser Tor)