1 2 Bürgernähe bewahrt Identität - Nein zur Gebietsreform Positionspapier der CDU Weimarer Land zum Kreisparteitag am 11.06.2015 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Wir haben das Glück, in einem schönen Landkreis mit einer einzigartigen Landschaft, kultureller Vielfalt, hervorragenden Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsdaten und freundlichen, fleißigen Menschen zu leben. Die gemeinsame Arbeit im Feuerwehr-, Kirmes-, Heimat-, Sport- oder Schützenverein verbindet viele Menschen und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Lebensqualität. Für die CDU ist die Verwurzelung unserer Bürger im Weimarer Land von herausragender Bedeutung für unser Gemeinwohl. 93 Prozent der Thüringer leben gern in unserem Freistaat. Sie vertrauen auf beste Bedingungen in Stadt und Land. Im Jahr 2014 Jahr gab es in Thüringen einen Spitzenwert bei der Rückwanderung, der Wanderungssaldo ist erstmals wieder ausgeglichen. Über die Hälfte der Menschen lebt in den eigenen vier Wänden. Diese Bestwerte in den jungen Ländern zeigen die besondere Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. Diese Verbundenheit ist die Grundlage, um das Land zu verstehen und zu entwickeln. Jede Veränderung am Reißbrett ist deshalb zum Scheitern verurteilt. 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 Wir sind für bürgernahe Strukturen und gegen anonyme Großkreise. Wir sprechen uns gegen eine zwangsweise Zusammenlegung von Landkreisen und Gemeinden aus. Die Menschen vor Ort wissen am besten, was gut für sie ist. Sie brauchen Ansprechpartner aus Verwaltung, Verbänden und Vereinen in unmittelbarer Nähe. Dies ist für die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat von enormer Bedeutung. Die Verlagerung der Verwaltung würde bewährte Vereins- und Verbandsstrukturen aufbrechen und ehrenamtliches Engagement behindern. 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Gebietsreformen in anderen Ländern, wie zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, haben deutlich gezeigt: Eine Gebietsreform spart kein Geld, sondern verschlingt im Gegenteil dreistellige Millionenbeträge. Allein durch die Zusammenlegung der Kreise gibt es insgesamt nicht weniger Verwaltungsakte. Die Aufwendungen für Leistungen im Sozialhaushalt, die ca. 40 % des gesamten Verwaltungshaushaltes ausmachen, verringern sich durch eine Gebietsreform nicht. Und weil man ja nah am Menschen bleiben will, müssten durch die Größe der Kreise Verwaltungsaußenstellen erhalten bleiben oder geschaffen werden, deren Unterhalt Geld kostet. All das macht Einsparungen nahezu unmöglich. In Mecklenburg-Vorpommern konnte keiner der fusionierten Landkreise nach der Gebietsreform mehr einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen, vor der Reform war das noch mehr als der Hälfte der Kreise gelungen. Dort wie auch in Sachsen-Anhalt sind allerorts exorbitante Kreisumlagesteigerungen in den neugeschaffenen Kreisen zu verzeichnen. 23 Erklärtes Ziel der neuen Thüringer Linksregierung ist es laut Koalitionsvertrag, eine Gebietsreform am Ende der Legislaturperiode umgesetzt zu haben. Ein entsprechender Antrag wurde durch die rot-rot-grüne Mehrheit im Landtag bereits beschlossen. Im Frühjahr 2016 soll dazu ein „Vorschaltgesetz“ in den Landtag eingebracht werden. Kreisgrößen von mindestens 200.000 Einwohnern und Gemeindegrößen mit mindestens 6.000 oder noch mehr Einwohnern sind im Gespräch. Keine zwangsweise Gebietsreform, sondern bürgernahe Verwaltung Politik und besonders Kommunalpolitik muss nah bei den Menschen sein. Gerade in der Kommunalpolitik sollte man wissen, worüber man redet. Man muss die Kindergärten, Straßen und die Brücken kennen, die erneuert werden sollen. Je größer Kreise und Gemeinden werden, desto schwieriger wird das. 36 Eine Gebietsreform spart kein Geld 49 50 51 Eine Kreisgebietsreform ist zum Schaden des Kreises Weimarer Land und des Freistaates Thüringen. Es gibt keine nachvollziehbaren Gründe für eine solche Gebietsreform. Sie spart kein Geld, sondern bedeutet einen finanziellen Mehraufwand bei den Kommunen und beim 1 52 53 54 55 Land. Das Weimarer Land und die Landkreise in Thüringen in ihrer Gesamtheit sind wirtschaftlich und effizient. Sie bilden eine sehr leistungsfähige Verwaltungsebene in für den Bürger überschaubaren Strukturen. Insofern gibt es keinen Bedarf für eine Kreisgebietsreform. 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 Kommunale Selbstverwaltung ist ein hohes Gut: sie sichert die Mitbestimmungsmöglichkeit jedes Bürgers in seinem Gemeinwesen. Wir stehen deshalb für eine Weiterentwicklung der Gemeindestrukturen, die auf Freiwilligkeit setzt und dem individuellen Einzelfall und dem Willen der Bürger und der verantwortlichen Kommunalpolitiker vor Ort gerecht wird. Zwangsfusionen lehnen wir ab. 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 Der Freistaat muss den Landkreis und unsere Kommunen über den Kommunalen Finanzausgleich angemessen unterstützen. Unsere Kommunen leben vom Engagement der Kommunalpolitiker - sowohl haupt- als auch ehrenamtlich Tätige sind dabei wichtig. Wir setzen uns dafür ein, den bürokratischen Aufwand für ehrenamtlich tätige Kommunalpolitiker und die kommunalen Verwaltungen durch eine Überprüfung bestehender und einer kritischen Prüfung neuer Verwaltungsstandards deutlich zu verringern. Aufgabe der Landesregierung muss es sein, die Aufgaben und die Standards die die Thüringer Kommunen erfüllen müssen zu senken. Dieses Geld soll direkt bei den Kommunen verbleiben und für eine Stärkung der freiwilligen Aufgaben genutzt werden. Die Leistungsfähigkeit der ländlichen Strukturen hängt auch in der Zukunft von einem stabilen Landkreis und von angemessenen Investitionen in die Infrastruktur, in die Schulen, in den ÖPNV und die Daseinsfürsorge ab. 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 Die CDU Weimarer Land steht für den Kreissitz Apolda! Auf Initiative der CDU erfolgte der Erwerb der Immobilie des Landratsamtes und schafft damit die besten Voraussetzungen für die dauerhafte Sicherung des Kreissitzes. Es muss vorrangige Aufgabe sein, durch strukturpolitische Weichenstellungen neben dem Kreissitz in der Kreisstadt Apolda auch das Kreiskrankenhaus, die Kreisvolkshochschule, die Musikschule, die Polizeiinspektion und das Amtsgericht zu erhalten. Diese und andere Einrichtungen sichern Arbeitsplätze und Kaufkraft in Apolda und sind von hoher Wichtigkeit für die Attraktivität unserer Kreisstadt. 56 57 Ländliche Strukturen stärken - Nebeneinander der bestehenden Gemeindestrukturen und Vielfältigkeit der Regionen muss erhalten bleiben Wir stehen zu dem Nebeneinander der Modelle der „Thüringer Landgemeinde“, der „Einheitsgemeinde“ und der „Verwaltungsgemeinschaft“ im Kreis Weimarer Land. Im Weimarer Land sind in den letzten Jahren mit den Landgemeinden Bad Sulza und IlmtalWeinstraße sowie mit der VG Nordkreis neue effiziente Gemeindestrukturen entstanden. Insbesondere die Thüringer Landgemeinde ist ein Erfolgsmodell zur Sicherung der kommunalen Teilhabe, da sie einen größtmöglichen Schutz kommunaler Selbstverwaltung gewährleistet und die Leistungsfähigkeit der Kommunen langfristig sichert. Die Vielfältigkeit der Regionen des Kreises Weimarer Land ist für uns besonders erhaltens- und schützenswert. 73 Land muss Kommunen angemessen finanzieren und von Bürokratie entlasten 86 87 Kreissitz sichert Attraktivität und Arbeitsplätze - Grundzentren müssen erhalten und weiterentwickelt werden Die CDU steht für den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer bestehenden Grundzentren in Bad Sulza, Bad Berka und Blankenhain sowie die Wiederaufnahme Kranichfelds als Grundzentrum in den Landesentwicklungsplan. Die CDU Weimarer Land wird sich auf allen politischen Ebenen dafür einsetzen, diese Ziele zu erreichen und rot-rot-grüne Planspiele zum Schaden unserer Landkreises und unserer Kommunen zu verhindern. Wir wollen jetzt und in Zukunft ein starkes Weimarer Land und starke Städte und Gemeinden, in denen sich die Menschen wohlfühlen! 2
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