Man konnte den Eindruck gewinnen das sich ganz Flemlingen am

Man konnte den Eindruck gewinnen das sich ganz Flemlingen am Sonntagmittag
zum Neujahrsempfang eingefunden hatte, so proppenvoll war die Bürgerstube.
Ortsbürgermeister Peter Henrich begrüßte zuerst die Sternsinger, die in den letzten Tagen
viel Arbeit verrichtet haben und durch ihre Aktion eine schöne Summe für ein Kinderprojekt
in Bolivien gesammelt haben. Zum Schmunzeln und Nachdenken gab dann gleich ein
Liedvortrag von Peter Kühn Anlass. In breitestem pfälzisch berichtete der gebürtige
Landauer über die Erfahrungen eines „Roigschmeckten“ und die Tatsache dass, wenn
man nicht von hier komme wohl nie ein echter Flemlinger werden könne. Er glaube aber
doch schon nahe dran zu sein. Sein Lied schloss er im Hinblick auf die im nächsten Jahr
stattfindende 1250-Jahrfeier mit der Zeile: „2017 feire mer froh, in 50 Johr sinn die
meischde nimmi do!“
In seinem Rückblick griff Peter Henrich noch einmal das Projekt Bürgerstube auf, das im
Oktober 2015 nach zweieinhalb Jahren abgeschlossen wurde. Vor allem auch durch den
überdurchschnittlichen ehrenamtlichen Einsatz vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger, sowie
das Engagement der beteiligten Firmen, die selbst teilweise auch noch Spenden
beitrugen, sei es möglich gewesen die umfangreichen Bauarbeiten nicht nur zu stemmen,
sondern auch die Kosten deutlich geringer zu halten als dies ursprünglich im
Haushaltsplan vorgesehen war. Erfreulich die große Zahl von 24 Neubürgern, welche die
Einwohnerzahl auf 429 nach oben schraubten. Zu dieser Zahl trugen auch die vier
Geburten bei die ins Register eingetragen wurden. Henrichs Dank ging an die Vereine für
die durchgeführten Veranstaltungen mit denen sie den Ort bereichern. Beeindruckt war er
vom Weinbergsbegang mit der Bauern- und Winzerschaft: „Unsere Winzer sehen weitaus
mehr als nur Laub und Trauben!“ Für die Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße
Carolin Weber wird in Kürze am Ortseingang ein Schild mit deren Konterfei aufgestellt.
„Liebe Carolin es ist großartig dass du diese Herausforderung angenommen hast! Wegen
der Weihnachtsfeiertage hat sich das Aufstellen des Schildes verzögert, aber wenn es
dann geliefert ist, wird der Rat dafür sorgen dass in halsbrecherischer Geschwindigkeit
montiert wird.“ Die Prinzessin bedankte sich für die Unterstützung durch die Gemeidne.
„Es ist einfach großartig welche Erfahrungen ich bislang schon machen konnte und
sicherlich noch machen werde. Als Tourismuskauffrau bin ich wie viele denken mögen
vielleicht gar nicht so für dieses Amt prädestiniert. Da aber mein Großvater, mein Vater
und auch meine Brüder Winzer sind, habe ich doch schon sehr früh viel von dem
mitbekommen auf was es beim Wein ankommt.“
Während anderenorts in Deutschland die Silvesternacht sich ja leider zum Horrorszenario
entwickelte, freute sich Henrich über ein Riesenfeuerwerk in seinem Dorf. „Wenn das neue
Jahr mit so einem Riesenbums angeschossen wird, dann kann es einfach nur gut werden“
so der Bürgermeister, der lobende Worte fand, dass die Beteiligten nur wenige Stunden
später jeglichen entstandenen Unrat beseitigt hatten.
Der Bürgermeister erwartet für Flemlingen ein anspruchsvolles Jahr, ist sich aber sicher
dass die Gemeinde die Herausforderungen anpacken wird. Natürlich ist die
Flüchtlingsproblematik auch hier angekommen. „Wir müssen bei diesem Thema weg von
Stammtischparolen und mit Bedacht handeln“ warnte Henrich davor sich rechtem
Gedankengut hinzugeben. Circa fünf Asylbewerber kämen auf Flemlingen zu, doch gibt es
derzeit keine Möglichkeit diese Menschen unterzubringen, da es an entsprechendem
Wohnraum fehlt. Wer Wohnungen anbieten kann möge sich doch bitte direkt bei ihm
melden, appellierte der Ortschef an die Zuhörer.
Für die 1250-Jahrfeier ist ein vielversprechendes Programm geplant. So laufen die
Vorbereitungen für ein bis dato unter dem Arbeitstitel „Grenzlandfest“ vorgesehenes Event
auf der Gemarkungsgrenze zwischen Flemlingen und Böchingen, denn auch die
Nachbargemeinde wurde vor 1250 Jahren erstmals urkundlich erwähnt.
Ein weiteres Ziel sei es jedes Haus mit einer Ortsfahne auszustatten. Hier sollte das
Engagement noch etwas ausgebaut werden. Am Bauhof stehen noch einige Arbeiten an,
die wegen der Bürgerstube zuletzt etwas zurückstehen mussten. Ab April 2016 wird die
Firma Innexio Glasfaserkabel verlegen, sodass dann in Flemlingen mit bis zu 100 Megabit
gesurft werden kann.
Der Verbindungsweg nach Böchingen, das Schienenpädel“ wird für Fußgänger und
Radfahrer hergerichtet. Auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Edenkoben Olaf
Gouase, sowie die Landtagsabgeordneten Christine Schneider und Wolfgang Schwarz
gingen auf die Flüchtlingsströme ein, versäumten es aber auch nicht zu betonen wie
schön sich Flemlingen entwickelt hat. Schwarz sprach in seiner Eigenschaft als Hainfelder
Ortsbürgermeister von einer guten Nachbarschaft die sehr intensiv gepflegt werde.
Text: Heinz Lambert