Michael Koppetz, Rebecca Möbeus, Andreas Schirmacher, Kilian

Digitale Medien als Instrument für Partizipation von Kindern und Jugendlichen?!
Michael Koppetz, Rebecca Möbeus, Andreas Schirmacher, Kilian Tessendorf, Carola Tietjen, Nils-Frederik Wach, Ina Wyneken
Projektleitung: Annika Siefken
1. Gegenstand und Ziel
Das Projekt verknüpft die Disziplinen Medienpädagogik
und politische Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Ziel ist es herauszufinden, ob und inwiefern das Internet
von Kindern und Jugendlichen gezielt zur Partizipation
genutzt wird und ob es sinnvoll ist, das Medium Internet
zu instrumentalisieren, um Beteiligungsprozesse der betrachteten Zielgruppe zu fördern.
3. Forschungsmethode
Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wurde im
Sommer 2013 mit Hilfe eines quantitativen Forschungsdesigns eine Querschnittsstudie in den siebten bis zehnten Klassen an weiterführenden Schulen in Bremen, Wilhelmshaven und in der Umgebung von Oldenburg durchgeführt.
Es wurde eine quantitative Forschungsmethode gewählt,
da das Ziel dieses Projektes die Darstellung und Analyse
einer eventuellen Korrelation zweier Variablen ist. Mit
diesem Forschungsdesign wird induktiv vorgegangen und
aus einer kleinen Stichprobe auf eine große Masse geschlossen.
Die Durchführung der Datenerhebung erfolgte mit Hilfe
eines eigens entwickelten Fragebogens, der 26 Fragen
beinhaltet und sich in drei thematisch unterschiedliche
Frageblöcke unterteilt.
Angaben zu der Person | Angaben zu dem Internetverhalten | Angaben zu der Mitwirkung am Wohnort
2. Hintergrund
4. Ausschnitt aus den Ergebnissen
Internetzugang
Mitwirkung am Wohnort
Hypothese
Kinder und Jugendliche beteiligen sich eher an Diskussionen
im Internet als in einem Jugendverband am Wohnort.
2010 | 16. Shell Jugendstudie
Jugendliche im Alter von 12 bis 25
Jahren.
männlich
weiblich
97%
2005 | Bertelsmann Stiftung
95%
Internetnutzungsdauer
durchschnittlich
13 Std./Woche
Medienpädagogik
Die Betrachtung der deskriptiven Statistik hat auf einen
Unterschied zwischen der Beteiligung an Diskussionen im
Internet und der Mitwirkung in einem Jugendverband am
Wohnort aufmerksam gemacht.
Partizipation…
…ist die aktive Teilnahme und Einflussnahme an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen unter Berücksichtigung individueller und kollektiver Bedürfnisse. Dabei entstehen Rechte, Chancen und Möglichkeiten für Veränderungen.
Politische Bildung
Kinder und Jugendliche als Experten der eigenen Lebenswelt
Das Diagramm verdeutlicht diesen Unterschied noch einmal. Es wird deutlich, dass diejenigen, die nicht an Diskussionen im Internet teilnehmen, häufiger in einem Jugendverband mitwirken als diejenigen, die an Diskussionen im Internet teilnehmen. Daher lässt sich vermuten, dass
die Beteiligung in einem Jugendverband der Beteiligung im
Internet entgegenwirkt und deshalb ein Unterschied besteht.
Führt man nun einen Chi²-Test durch, ergibt sich ein Signifikanzwert von 0,113. Somit zeigt sich, dass der vermutete
Unterschied zwischen den beiden Variablen nicht signifikant ist.
Dies ist bei genauerer Betrachtung nachzuvollziehen, da
die Teilnahme an Diskussionen im Internet zeitlich ungebunden ist und die Beteiligung in einem Jugendverband
nicht zwangsläufig bedeutet, dass eine Teilnahme an einer
Diskussion im Internet ausgeschlossen ist. Die Ergebnisse
zeigen, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen
der Beteiligung an digitalen und analogen Angeboten gibt,
dass es aber mit Blick auf das Internetnutzungsverhalten
der Kinder und Jugendlichen durchaus Nachholbedarf bei
der Gestaltung von digitalen Beteiligungsangeboten gibt,
denn hier liegt ein ungenutztes Potential, das die Gesamtpartizipation von Kindern und Jugendlichen steigern könnte.
5. Fazit und Ausblick
Zentrale Forschungsfrage
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Nutzung des Internets und der
gesellschaftlichen und politischen Partizipation von Kindern und Jugendlichen am Wohnort?
Literatur: Bertelsmann-Studie, Fatke, R; Schneider, H. (2004): Kinder- und Jugendpartizipation in Deutschland
Shell Deutschland Holding (Hrsg.) (2010): 16. Shell Jugendstudie. Jugend 2010: Eine pragmatische Generation behauptet sich
Abschließend lässt sich feststellen, dass die zentrale Forschungsfrage bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise
nicht eindeutig zu beantworten ist. Einzelne Hypothesenprüfungen lassen Zusammenhänge erkennen, andere wiederum nicht.
Es ist vorstellbar, die Studie zu einem späteren Zeitpunkt
zu wiederholen, um eine Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen bezüglich ihres Internet- und Partizipationsverhaltens abzubilden.
Weiterhin ist es von Interesse, vertiefend die Intention der
Jugendlichen bei der Beteiligung oder Nicht-Beteiligung zu
untersuchen. Zu diesem Zweck ist eine zukünftige qualitative Untersuchung des Forschungsthemas notwendig.
Kontakt: Projektgruppe, [email protected]