Jahresprogramm Romantikerhaus 2016

ROMANTIKERHAUS
JENA
AUSSTELLUNGEN
2016
Wilhelm Steuerwaldt, Kreuzgang
im Kloster Walkenried, 1852
Horst Janssen
Porträt Gerog Christoph Lichtenberg
Edmund Kesting
Johannes R. Becher, 1952
Richard Ernst Kepler, Im Lande des Christkinds
Reichold & Lang München, vor 1918
LITERATURMUSEUM
ROMANTIKERHAUS
Unterm Markt 12a · 07743 Jena
Telefon 03641 – 49 82 49
www.romantikerhaus.jena.de
Dienstag – Sonntag 10 – 17 Uhr
14. November 2015 – 14. Februar 2016
„Es waren schöne glänzende Zeiten…“
Die Renaissance-Rezeption in der Frühromantik
Die Ausstellung will mit ausgewählten Kunstwerken die Rezeption der Renaissancekunst durch die romantischen Autoren und den daraus resultierenden Einfluss auf das Kunstverständnis ihrer Zeit und die Anfänge
der modernen Kunstgeschichte einem breiten Publikum verdeutlichen. Ein zweites Kapitel bilden die Eindrücke der Künstlerwanderungen im Frankenland, die literarischen Ausdruck als Kunstbetrachtungen fanden
und die drei Wachstumsetappen des frühromantischen Kunstverständnisses darstellen: Göttingen,
Franken, Dresden.
27. Februar 2016 – 12. Juni 2016
LICHTENBERG RELOADED
Zur Rezeption einer Legende
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst – Wilhelm Busch, Hannover, und dem Ausstellungsbüro Fahrenberg zeigen wir den Philosophen, Physiker und Aphoristiker Georg
Christoph Lichtenberg (1742–1799) im Spiegel zeitgenössischer komischer Künstler. LICHTENBERG
RELOADED versammelt bedeutende künstlerische Aussagen in Zeichnerei, Malerei und anderen Medien zu
dem kleinwüchsigen Geistes-Riesen aus der jüngeren Vergangenheit und ergänzt sie durch zahlreiche
exklusiv für das Projekt entstandene Werke einer neuen Künstlergeneration. Werke moderner Klassiker wie
Loriot, Tomi Ungerer, F. K. Waechter, Franziska Becker, F. W. Bernstein, Gerhard Glück oder Rudi Hurzlmeier
sind ebenso vertreten wie neue Bilder von Jakob Kirchmayr, Frank Hoppmann, Marion Vina u. v. a.
Lichtenberg galt schon zu seiner Zeit als einer der genialsten Köpfe, ein genauer Beobachter nicht nur wissenschaftlicher Zusammenhänge, sondern ebenso seiner Umwelt und seiner Mitmenschen. Er war der erste
deutsche Professor für Experimentalphysik – wir verdanken ihm die theoretischen Grundlagen für den
Fotokopierer, er führte die Plus- und Minus-Zeichen in die Physik ein, beschäftigte sich mit Blitz-ableitern
und Zeitreisen, galt als innovativer und überaus amüsanter Lehrer; nebenbei gehen auf seinen Einfluss die
ersten deutschen Freibäder zurück. Darüber hinaus wird Lichtenberg als „Oheim deutsch-sprachiger Satire“
gerühmt. Immer wieder begeisterten sich daher Künstler nicht nur satirischer Provenienz für Lichtenbergs
weisen und frechen Humor, die Präzision seiner Formulierungen und die tiefe Menschlichkeit, die aus allen
seinen Aussagen und Notaten spricht.
24. Juni 2016 – 6. November 2016
„Ein ungeliebter Ehrenbürger: Johannes R. Becher“
Ausstellung zum 125. Geburtstag des Dichters
Die Biografie zwingt zur Auseinandersetzung mit Widersprüchen, die heute wieder von Legenden überlagert werden: 1891 als Sohn eines Staatsanwaltes geboren, wurde Becher zum aufbegehrenden „Dichter der
Jugend“, zum Sprachrebellen, der vor dem Weltkrieg in exzessiven Morphiumrausch floh, 1917/18 in der
Jenaer Psychiatrie behandelt wurde, sein Medizinstudium fortsetzen wollte, mitten in den Revolutionswirren
1919 jedoch wegen Fehlen eines polizeilichen Führungszeugnisses abgewiesen, wieder zu schreiben begann.
Er träumt mit Majakowski von der „Weltrevolution“, steht auf Hitlers Todeslisten und lernt bei Stalin das
Fürchten, organisiert in Paris 1935 einen Kongress zur Verteidigung der Kultur und schreibt im Exil berührende Gedichte auf deutsche Städte, darunter auch auf Jena. Er versucht nach 1945 mit dem „Kulturbund
zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ einen Neubeginn, steigt als Kulturminister zur Macht auf
und wird ohnmächtig zerrieben, als in seinem Rücken Janka und Harich wirkliche Reformen fordern.
So lädt die Ausstellung ein, über Glanz und Elend eines zerrissenen Dichters in zerreißender Zeit nachzudenken, mithin über die Verantwortung von Kunst, aber auch über Legenden, mit denen jede Generation
aufwächst und von denen sie sich nur befreien kann, wenn sie sich selbst als Teil der durch und mit uns
wirkenden Geschichte begreift.
20. November 2016 – 8. Februar 2017
„Adventskalender aus 100 Jahren“
Aus der Geschichte der Adventskalender
Gedruckte Adventskalender, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit etwa 100 Jahren. Beginnend mit den
„Blättern für den Adventsbaum“, einem historischen Vorläufer unserer Adventskalender, zeigt die Ausstellung die ersten gedruckten Kalender des Münchener Verlegers Gerhard Lang (1881–1974). Lang brachte
zwischen 1908 und 1938 über 30 verschiedene Varianten heraus. In den 1920er Jahren hatten sich die Türchenkalender, die jeden Tag ein neues Bild zum Vorschein brachten, durchgesetzt. Nach 1945 trugen amerikanische Besatzungssoldaten zum Siegeszug der Adventskalender in den USA bei. Die Adventskalenderproduktion orientierte sich nun zunehmend am internationalen Markt. Einen weiteren Aspekt der
Ausstellung bilden die in der DDR herausgegebenen Adventskalender. Hier sollte nichts an den christlichen
Ursprung des Festes erinnern. Die wenigen Verlage, z.B. der Planet-Verlag Berlin, boten jedoch ein erstaunliches Spektrum gut gestalteter Kalenderentwürfe an. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl
gefüllter und zur Werbung genutzter Adventskalender.