Meine engen Grenzen (eg 600)

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Meine engen Grenzen (eg 600)
Musik 1 (1. Strophe) „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor
dich. Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich. Wandle sie in Weite: Herr,
erbarme dich.“
Autorin: Dieses Lied schrieb der Liedermacher Eugen Eckert 1981. Er ist
Musiker und arbeitet als Pfarrer und Seelsorger sowohl in der Fußballarena in
Frankfurt am Main, als auch in der Studierendengemeinde. Einer mit Lebensund Berufserfahrung etwa mit Menschen, die nur vom Existenzminimum leben
oder Gruppen, die gesellschaftlich ausgegrenzt sind. Einer, der in seinen Texten
und Liedern vom Leben erzählt. Auch von eigenen Erfahrungen.
Musik 2 (1. Strophe) „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor
dich, Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich…
Autorin: „Da stoße ich an meine Grenzen“. So erlebe ich das manchmal. Die
Grenzen des Verstehens, meines Könnens, meiner Toleranz, meiner Geduld.
Da komme ich an die Grenze dessen, was ich ertragen kann, was tatsächlich
„hart an der Grenze“ ist. Es gibt auch Grenzen des Möglichen und Machbaren.
Meine eigenen Kräfte sind begrenzt und irgendwann stoße ich an die Grenze
meines eigenen Lebens.
Zugleich werden Grenzen überschritten. Solche, die kaum mehr wahrnehmbar
sind. Schallgrenzen, Schamgrenzen, Grenzen der Belastbarkeit von Mensch
und Natur, Grenzen von Raum und Zeit, Grenzen des Wachstums.
Musik 2 (instrumental – Vorspiel)
Autorin: Das Lied sagt es direkt, ohne Umschweife: Wir haben Grenzen, uns
plagt Ohnmacht, uns ist Zutrauen verloren gegangen. Da bleibt meine
Sichtweise kurz. Beschränkt auf meinen Alltag, meine Arbeit, meine
Verstrickungen und Sorgen. So erinnern Text und Melodie an ein Klagegebet.
Die Tonreihe führt zunächst von oben nach unten. Dort, wo Not und Klage am
tiefsten sind. Danach steigt die Melodie wieder an und endet in der Höhe wie
ein Ruf nach Gottes Erbarmen.
Musik 2 (Refrain) Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.
Autorin: „Wandle sie in Weite“ – so bitte ich Gott. Ich möchte nicht festgelegt
bleiben auf das, was ich immer schon gedacht, gesagt und getan habe. Das
Bewährte, das Gemütliche, das immer Gleiche. Ich möchte mich öffnen können
für neue Menschen, für neue Erfahrungen. „Gestaltungsspielräume“ nennt das
Eugen Eckert, der Verfasser des Liedes. Er möchte immer wieder von Gottes
Botschaft erzählen, „die dem Leben Weite geben soll“. (FAZ vom 06.07.2013)
„Wandle sie in Weite“ - manchmal höre ich die Worte wie ein Ruf derer, die auf
unsere Grenzen stoßen. In unseren Herzen und Köpfen. In unserer Sorge vor
Überfremdung und Unbekanntem.
Flüchtlinge auf dem Weg in ein besseres Leben. Ohne Sicherheit, Garantie und
Zukunft. Waghalsig und ohnmächtig, gebeugt und gelähmt. Sie stranden an den
Grenzen Europas. Kommen oft nicht an. Ihrem Wunsch nach Sicherheit,
Frieden und Freiheit sind Grenzen gesetzt. Leidvoll, im Kampf ums bloße
Überleben. Und auch ich fühle Ohnmacht und Hilflosigkeit angesichts der Bilder
und Szenen in und auf dem Meer.
Musik 1 (2. und 3. Strophe) Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt,
bringe ich vor dich. Wandle sie in Stärke: Herr, erbarme dich. Wandle sie in
Stärke: Herr, erbarme dich. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe
ich vor dich. Wandle sie in Wärme: Herr, erbarme dich. Wandle sie in Wärme:
Herr, erbarme dich.
Autorin: Grenzen – Ohnmacht – Angst machen sehnsüchtig. Sehnsüchtig nach
einem, der meine Ängste ernst nimmt, mich in meiner Begrenztheit annimmt,
bei dem alle Ohnmacht ihren Platz hat.
Jesus Christus war so einer. Ein Grenzganger. Er hat die Grenze zwischen
Menschen aufgehoben. Zwischen Frauen und Männern, zwischen Kranken und
Gesunden, zwischen Fremden und Nachbarn. Ist selbst über die Grenze des
Todes hinaus ins Leben auferstanden. Als Grenzüberwinder zwischen den
Zeiten, zwischen Himmel und Erde.
Musik 1 (4. Strophe) Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor
dich.
Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme dich. Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme
dich.
Autorin: Der Refrain des Liedes ruft es uns zu. Aus Erfahrungen des Leids
erwächst der Wunsch nach Weite; nach Stärke, nach Wärme und Heimat.
Sprecher: „Es geht nicht darum, Grenzen zu verschieben, sondern ihnen
den trennenden Charakter für die Menschen zu nehmen.“
Autorin: hat Richard von Weizsäcker einmal gesagt. (in: Ders.: Von
Deutschland aus. Reden des Bundespräsidenten, München 1987, S. 59) Dazu
braucht es den Mut, bis an die Grenze, ja, über die eigene Grenze hinaus zu
blicken und weiter zu gehen. In unseren Herzen und Köpfen. So wie in der
Urlaubs- und Ferienzeit. Wenn wir längst innerhalb Europas entgrenzt von
einem Land ins andere reisen. Da lassen wir Vertrautes hinter uns und
erkunden andere Orte, andere Landschaften, andere Länder. Entdecken neue
Eindrücke und Einsichten. Vielleicht erleben wir uns selbst auch anders,
entspannter und gelöster, jenseits der Grenzen unseres Alltags.
Musik 3 (instrumental)
Sprecher (overvoice) „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl
grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter
verborgen und dann würde was uns groß und wichtig erscheint plötzlich
nichtig und klein“
Autorin: singt Reinhard Mey in seinem bekannten Lied. Eine sehnsüchtige
Sicht auf ein Leben jenseits aller Grenzen. In der Weite des Himmels, in
grenzenloser Freiheit verlieren sich alle Ängste alle Sorgen. Wären plötzlich
nichtig und klein, so träumt es der Sänger sich herbei. Ich höre darin auch den
Ruf nach der Weite – wie es die erste Strophe herbeisehnt. In der Weite, da
muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Musik 2 (1. Strophe) „Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor
dich. Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich. Wandle sie in Weite: Herr,
erbarme dich.“
Autorin: Grenzenlose Freiheit - kein Wunschtraum mehr. Es grenzt für mich
noch immer an ein Wunder – die friedliche Öffnung der deutsch - deutschen
Grenze. Wer heute durch Berlin schlendert, stößt manchmal auf eine schmale
Linie mitten auf der Straße oder quer durch eine Grünfläche, zwei Pflastersteine
breit. Hier war sie mal, die Grenze. Hier verlief die Mauer zwischen Ost und
West. Längst ist die Stadt, das ganze Land ein gemeinsames Stück Heimat
geworden. Für mich ist das ein starkes Zeichen: So konnen auch wir
Grenzüberwinder sein. Klar, nicht immer gleich zwischen Völkern und Staaten.
Aber wir konnen unsere eigenen Grenzen uberwinden, wenn wir den Blick
heben und unser Herz öffnen. Für andere Menschen, für die Flüchtlinge, für
neue Aufgaben, manchmal nur für eine andere Sicht aufs Leben.
Musik 2 (instrumental)
Musikinformation:
Musik, Nr. 1
CD-Name: Eingeladen zum Fest des Glaubens. 63 alte und neue Lieder für den
Gottesdienst
Track/-name: 24 / Meine engen Grenzen
Komponist: Winfried Heurich
Texter: Eugen Eckert
Interpret: Chor und Solisten des Instituts für Kirchenmusik Mainz
Leitung: Mechthild Bitsch-Molitor
Label: Selbstvermarkter
LC-Nr.: Z4252
Verlag: Selbstvermarkter
Musik, Nr. 2
CD-Name: Wir vertrauen dir
Track/-name: 5 / Meine engen Grenzen
Komponist: Winfried Heurich
Texter: Eugen Eckert
Verlag: Verlag Singende Gemeinde, Wuppertal
Best.Nr.: CS 95202
Musik 3:
CD-Name: Best of Liedermacher (Karaoke Version), 2011
Track/-name:14 / Über den Wolken (Karaoke Version)
[Originally Performed By Reinhard Mey]
Komponist: Reinhard Mey
Interpret: Amazing Karaoke
Label: Amazing Karaoke
LC-Nr.:99999
Verlag:Amazing Karaoke
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