44 Wirtschaft Nummer 24 | Sonntag, 24. Jänner 2016 Datensicherung: „Firmen sichern häufig noch sehr fahrlässig“ Neue Trends in der IT-Branche beleuchten Kufgem-Chef Christian Mayer und der Prokurist des Kufsteiner Unternehmens Hansjörg Recla. Wofür steht das Unternehmen Kufgem-EDV? Christian Mayer: Kufgem ist ein IT-Systemhaus, das vor 25 Jahren gegründet wurde. Wir betreuen rund 500 Gemeindekunden in Tirol, Salzburg und Südtirol. Vor einigen Jahren haben wir uns im privatwirtschaftlichen Bereich ein zweites Standbein aufgebaut. Dort zählen rund 350 Firmen, vom Ein-Mann-Betrieb bis zum Betrieb mit mehr als 150 Mitarbeitern, zu unseren Kunden. Hansjörg Recla: Wir bieten ihnen alles aus einer Hand von der Hardware über die Software bis hin zum laufenden Service. Was hat sich in der ITBranche in den ver- gangenen fünf Jahren getan? Mayer: Das Thema Mobilität rückte sehr stark in den Vordergrund. Recla: Und damit auch die Verfügbarkeit der Applikationen – nicht nur innerhalb einer Firma, sondern auch an anderen Standorten wie zum Beispiel im Home Office oder unterwegs via Tablet oder Smartphone. Dafür sind natürlich besondere Sicherheitsvorkehrungen nötig. Mayer: Ein neues Thema ist auch Software as a Service (SaaS), die laufende Nutzung einer Software gegen ein geringes Entgelt anstatt eines teuren Einmalkaufs. Für wen ist dieses Modell rentabel? Recla: In unserer schnelllebigen Zeit werden sehr häufig Produkte gewechselt, da kann es sein, dass sich das Investment in eine Software in drei Jahren noch nicht gerechnet hat. Steckbrief Geschäftsführer Christian Mayer (o.) und Prokurist Hansjörg Recla. Christian Mayer ist seit April 2015 Geschäftsführer von Kufgem-EDV, zuvor war er bereits mehrere Jahre im Unternehmen tätig. Hansjörg Recla hat bei den Stadtwerken Kufstein mit Softwareentwicklung begonnen. Als Prokurist von Kufgem ist er für den Bereich Technik und das Key-Account-Management zuständig. Im Serverraum der Kufgem-EDV: Geschäftsführer Christian Mayer (l.) und Prokurist Hansjörg Recla. Wirtschaft im Gespräch mit Frank Tschoner Mit SaaS zahlt man hingegen monatliche Beträge, die kalkulierbar sind und man kann jederzeit auf ein neues IT-Produkt umsteigen. Wenn man hingegen eine Software sehr langfristig nützen möchte, könnte der Kauf günstiger sein. Der Begriff Cloud schwirrt durch die Medien, was versteht man genau darunter? Mayer: Unter Cloud Computing versteht man das Speichern von Daten in einem entfernten Rechenzentrum. Via Internet bezieht man über dieses Rechenzentrum seine Programme beziehungsweise Anwendungen. Viele kennen ja öffentliche Public-Cloud-Lösungen durch die Nutzung von Smartphones oder Tab- lets. Wir bieten unseren Kunden seit Jahren eine so genannte Private Cloud an. Für wen ist eine CloudLösung sinnvoll? Recla: Im Prinzip für alle. Doch gerade für kleinere Firmen und Gemeinden, die sich keine eigene ITInfrastruktur leisten und dann betreuen wollen, sind Cloud-Lösungen sinnvoll. Denn sowohl die Hard- als auch die Software wird vom Cloud-Anbieter serviciert. Mayer: Mittlerweile erkennen kleinere Betriebe mit fünf bis zehn Mitarbeitern, dass sie mit der Cloud und modernen Softwarelösungen Abläufe straffen können. Somit können sie mehr Aufträge annehmen und die Investition in die IT-Lösung hat sich in kürzester Zeit gerechnet. Recla: Der Unternehmer muss sich beispielsweise heutzutage nicht mehr um die Datensicherung kümmern, das übernimmt das Backup-System vollauto- Fotos: Rottensteiner Kufgem-EDV Das IT-Systemhaus KufgemEDV erwirtschaftete mit 80 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 13,8 Millionen Euro. Das Tochterunternehmen der Stadtwerke Kufstein verfügt über zwei Standorte in Kufstein und Innsbruck. matisch, sichert die Daten außer Haus. Vernachlässigen Firmen das Thema IT-Sicherheit? Mayer: Ja, häufig sind sie sich des Risikos und der möglichen Folgen nicht bewusst. Recla: Wie beispielsweise bei der Datensicherung. Unternehmen sichern häufig noch sehr fahrlässig und rudimentär. Datenbänder werden oftmals im Unternehmen gelagert und in Folge eines Schadens (Anm.: Feuer, Wasser …) kommt es zum totalen Datenverlust und das Unternehmen beginnt bei null.
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