Stipendiatenleben SILICON VALLEY IN MÜNCHEN Start-up Bootcamp – das Gründerseminar vom 29. Mai 2015 bis 31. Mai 2015 von BENEDIKT A. GROH DR. HENDRIK BRAUN BERICHTET VON SHOPLOVE „In manchen Ländern geht man zum Gründen in die Garage – hierzulande aufs Amt“. Dies ist wohl einer der markantesten Aussagen von Christian Lindner zur Gründerszene in Deutschland. Um das Gründen einfacher und besser zu machen, haben sich Stipendiaten Ende Mai bei einem ausgebuchten Seminar der Entrepreneurship-Initiative in München zusammengefunden. Der Schwerpunkt des Seminars lag auf der Vermittlung von Grundlagen sowie den Berichten aus erster Hand erfahrener Gründer, die von ihrer Motivation, Erfolg und eventuellen Rückschlägen berichteten. Nach einer Einführung durch Christoph Gerling konnte Zièd Bahrouni, Gründer und CEO von Motius, den Teilnehmern einen umfassenden Einblick in deren Unternehmen geben. Motius ist ein studentischer Ingenieurdienstleister und wurde im Rahmen des Manage&More-Programms der UnternehmerTUM umgesetzt. Der Fokus liegt dabei auf trendorientierten und akademischen Projekten in der Vorentwicklung. Bahrouni konnte uns von zahlreichen Aufträgen für namhafte Hersteller wie BMW, BSH Haushaltsgeräte und bertrandt berichten. Anschließend berichtete Stefan Alexander Siegle von den Angeboten des LMU Entrepreneurship Center und konnte dabei auf Fragen der Seminarteilnehmer direkt eingehen und zahlreiche Tipps für interessierte Gründer freiraum 3 / 15 S 36 DIE GRUPPE DER TEILNEHMER VOR DEM SEMINARGEBÄUDE geben. Das LMU Entrepreneurship Center hat beispielsweise schon flixBus, volo und ShopLove mit ihren Angeboten unterstützt. erklärt und anhand von Praxisbeispielen aufgezeigt. Somit konnte den Teilnehmern ein erster Einblick in die stellenweise komplexe Thematik gegeben werden. Der zweite Seminartag wurde kulinarisch mit echten bayerischen Weißwürsten und Brezen begonnen. Derart gestärkt stellte Ralph Bärligea, Gründer von Waduba, seine Interpretation eines neuartigen Marktplatzes vor, der die virtuelle mit der realen Welt verbinden will. Das von exit und ESF geförderte Start-up wurde 2014 gegründet und bietet dem lokalen Einzelhandel eine Möglichkeit, seine Artikel punktgenau in Gruppen, nach Regionen und Kategorien zu veröffentlichen und somit potenzielle Kunden zielgenau zu erreichen. Unser Altstipendiat Dr. Hendrik Braun konnte vor der Mittagspause für einen weiteren Höhepunkt sorgen. Es referierte über die Gründung seines Start-ups ShopLove. Besonderes Interesse bestand natürlich an der rasanten Entwicklung des Unternehmens und der erfolgten Übernahme des Unternehmens durch Burda. Spätestens jetzt war die Lust zum Gründen derart geweckt, dass den Seminarteilnehmern Raum zur Vorstellung ihrer eigenen Projekte und Ideen gegeben wurde, und sie mit einem direkten Feedback der anderen Teilnehmer rechnen konnten. Getreu dem Motto „better safe than sorry“ stand der Samstagnachmittag im Zeichen einer Annäherung an juristische Fallstricke bei der Gründung von Start-ups. Dr. Wolfgang Kreuzer und Jan Singbartl konnten die Teilnehmer dabei über zwei Stunden mit Informationen zu den wichtigsten ersten Schritten für eine rechtssichere Unternehmung versorgen. Elementare Aspekte wie Rechtsform, Impressum, Datenschutz und gewerblicher Rechtsschutz wurden von den Fachleuten verständlich So stellte Claire Ruppel ihr Projekt Music for Education vor, mit dem sie durch Benefizkonzerte Geld für die Schulbildung von Arun und Rubi sammelt. Die Konzerte finden stets im November des Jahres in München statt. Jonas Pohlmann rundete den Samstag ab indem er sein Start-up subnote vorstellte. Die App dient der Strukturierung von Gedanken mithilfe eines intuitiven Produktivitätscoachs. Dass ein Start-up-Projekt nicht immer nur einem ökonomischen Selbstzweck dienen muss, beleuchteten die Teilnehmer am letzten Seminartag. Benedikt Groh erläuterte Grundzüge des social entrepreneurship und stellte dabei seinen Verein Christkindl e.V. vor. Dieser unterstützt zu Weihnachten sozial benachteiligte Kinder, die sich ein Weihnachtsgeschenk vom Christkindl wünschen dürfen. Spontan stellten auch noch zwei weitere Teilnehmer ihre Ideen vor: Marius Hoppe möchte mit dem Projekt deins einen verschlüsselten Mail- und Cloudservice anbieten und befindet sich gerade dabei, die ersten Versionen mit seinem Team zu programmieren. Die Idee kam derart gut an, dass einige Teilnehmer den Dienst am liebsten sofort verwendet hätten. Ein komplett anderes Feld betrat Sascha Rudolph indem er uns mit printed Bracer seine Idee einer Produktionsmethode für Aufbissschienen vorstellte. Dabei möchte er auf die neue Technologie des 3D-Druckens zurückgreifen und hat hierfür bereits erste Ansätze entworfen. Bei der abschließenden Diskussion konnten die erlernten Inhalte der vergangenen Tage durch die Teilnehmer direkt angewendet und neue, hilfreiche Aspekte den Gründern mit auf den Weg gegeben werden. Voller neuem Tatendrang verließen die Teilnehmer das Seminar eine Fortsetzung der Veranstaltung ist schon in Planung und Vorbereitung. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen! Benedikt A. Groh studiert Rechtswissenschaft in München und ist seit Juli 2014 in der Grundförderung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. E-Mail: [email protected] freiraum 3 / 15 S 37
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