Jahreslosung 2016 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet! Jesaja 66, 13a Als ich ein Kind war, da war es mir wichtig, manches Mal sehr wichtig, den Trost der Mutter zu haben. Nur das Dumme war, meine Mutter arbeitete tagsüber und war eben gerade nicht da, wenn ich mir beim Fußballspielen das Knie aufschürfte, es stark blutete und scharf brannte. Dann rannte ich eben zu meiner Oma, sie war immer da und verarztete mich und strich mir dabei auch über die Haare, das tat gut! Nun, jeder hat oder hatte eine Mutter, und Kinder lieben ihre Mütter! Weil sich bei den allermeisten Müttern doch das Kind in Schutz und Geborgenheit weiß. Und das ist gut so, ja gut von Gott eingerichtet. In ganz großen Nöten rufen auch Erwachsene oder der/die Jugendliche nach der Mutter, so als könne sie allen Schaden abwenden, was ja so nicht ist. Aber eben der Urinstinkt des Menschen dringt wohl in Tiefen ein, die vielleicht im Unterbewusstsein verankert sind, als er noch die Geborgenheit eines Babys an der Mutterbrust verspürte. Ihre Stimme, ihre sanften Hände, ihr Lachen, ihr leises Singen beim Einschlafen, einfach Geborgenheit bei der Mutter, das ist das Schönste, was Kinder haben können. Genauso spricht Gott durch den Propheten Jesaja hier in unserer Jahreslosung für 2016! Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet. Ist das nicht schön und wunderbar zugleich? Hier ist ein Gott, nein, nicht ein Gott, sondern der Gott, der das Universum schuf und die Geschichte der Menschen seit den Anfängen lenkt. Gott, der zu seinem Volk Israel und zu seinen Königen sprach, und von alters her ansprechbar und zugleich anbetungswürdig ist. David kann das im 131. Psalm wiedergeben: Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir. Israel, hoffe auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit. Der Vergleich mit dem Kind und seiner Mutter ist hier bei David das schöne Bild der vollkommenen Liebe, wie sie nur Gott, der Herr seines Volkes, hat. Diese Hoffnung ist es, die David seinem Volk weitergeben will. Es war noch das Volk im Alten Bund, der Neue Bund in Christus war noch ca. 1000 Jahre entfernt. Jerusalem war aber auch da der geschichtsträchtige Wendepunkt zum „Neuen Bund“ Gottes! Und wir im Heidentum sind nun Christen geworden und haben den Neuen Bund bekommen! Inzwischen sind wir schon ca. 2000 Jahre weiter, noch näher an den Verheißungen Gottes. Jerusalem ist und bleibt der Dreh-‐ und Angelpunkt der Geschichte Gottes mit seinem Volk und den Völkern der Welt. Das darf schon Jesaja in seinem prophetischen Wirken und Reden erkennen, weil Gott es so will. Obwohl Jerusalem oft zerstört, aber immer wieder aus Trümmern und Schande auferweckt und neu aufgebaut wurde, ist und bleibt es Gottes Stadt und lebt mit der Verheißung einer Zukunft, trotz Widerständen weltweit. Deshalb der anschließende Satz in Vers 13b: ...ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. Nach dem 2. Tempelbau (i. d. jüdischen Geschichtsschreibung) und der Zerstörung durch die Römer um 70 n. Chr. zerstreuten sich die Juden weltweit und lebten in der Diaspora. Aber immer wieder tönte der Ruf nach Heimkehr in den letzten zwei Jahrhunderten und gipfelte im Ausspruch: „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Heute ist Jerusalem eine blühende Stadt, voller Leben und Strahlkraft nach außen. Juden und Araber beanspruchen diese Stadt und wollen gleiche Besitzrechte. So entstehen immer wieder Kleinkriege um die Heiligen Stätten. Jerusalem und Frieden? Weit gefehlt, ja noch nicht in Sicht, wird doch im Syrischen Land im großen Krieg gekämpft. Inzwischen sind sogar wir Deutschen zum Unterstützer der Angriffe auf den sogenannten IS-‐Staat geworden und unterstützen per Luft und See die Kämpfe. Aber einmal wird Gott Frieden schaffen. Dieser ist aber nur über den Friedensstifter Jesus zu machen. Aus eigener Kraft können die Menschen keinen Frieden schaffen. Deshalb wurde Jesus Mensch, damit sich die prophetische Weissagung erfüllt: Es wird kommen der Spross aus der Wurzel Isais und wird aufstehen, um zu herrschen über die Heiden, auf den werden die Heiden hoffen. Jes. 11, 10 und Röm. 15, 10 Hier sind die Christen gemeint, die Jesus den Spross oder Zweig aus dem Davidschen Königtum angenommen haben. Sie dürfen sich freuen, dass die Weissagungen des Jesaja in Erfüllung gegangen sind und sich weiter erfüllen werden. Gott wird seine Stadt Jerusalem beschützen und erhalten, nach seinem Zeitplan. Wenn auch Zeiten kommen und schon nahe sind, dass Jerusalem zum Taumelbecher der Nationen werden soll, (Sach. 12, 2) so sollen wir uns jetzt noch über Jerusalem freuen und fröhlich sein, alle, die ihr sie liebhabt (V. 10). Wenn wir auf Jerusalem sehen, wird die Macht unseres Gottes und Herrn Jesus sichtbar. Keine Stadt der Welt hätte diese vielen Kriege und Wiederaufbauphasen so erlebt, wenn Gott sie nicht als sichtbares Zeichen für alle Völker stehen lassen würde. Vielleicht auch, um seine Allgegenwart den Menschen zu zeigen. Bis einmal das neue Jerusalem kommt in Herrlichkeit, lassen wir uns von dem Heiligen Geist mit dem Worte Gottes trösten. Hier darf uns auch die Jahreslosung Begleitung sein! Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet! Der Gläubige darf vertrauen, dass Gott, der Herr, die Geschichte lenkt. Und wie kleine Kinder auch den Blick auf die Mutter nicht verlieren wollen, sondern immer wieder den Kontakt suchen, so gilt das auch für uns in 2016 – die Nähe des Herrn zu suchen. Im göttlichen Wort, im Sakrament, in der Gemeinschaft mit Gläubigen erfahrt ihr die Freude über Gottes Trost, und dann gilt, egal, was passiert: Redet mit Jerusalem freundlich. Jes. 40, 2a. Das auch heute angespannte Leben der Israelis soll uns bewegen, für dieses Volk und die Nachbarvölker immer wieder im Gebet zu bleiben. Des großen Gottes Trost für unsere Seele geht noch viel weiter, als das Gestillt-‐sein an der Mutterbrust. Sein Trost trägt uns auch dann, wenn wir aus dem Kindesalter heraus sind. Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Röm. 15, 13 Ein gesegnetes Jahr 2016 wünscht Euch/Ihnen Hans-‐Joachim Grindau
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