Wenn Gott kommt... ...dann kommt Rettung Wenn Gott kommt... IV. ...dann kommt Rettung. Jes 62:11-12 A. Einleitung Jes 62:11-12: Hört, was der Herr verkündet! Seine Stimme dringt bis zum Ende der Erde: "Sagt den Einwohnern Jerusalems: Der Herr kommt, euer Retter! Den Lohn für seine Mühe bringt er mit: sein Volk, das er sich erworben hat; es geht vor ihm her. 12 Man wird es 'das heilige Volk' nennen und 'das Volk, das der Herr erlöst hat'. Und du, Jerusalem, heißt dann 'die Begehrte' und 'die Stadt, die nie verlassen wird'." (Hfa) Verheißung und Erfüllung... und zwischendurch! Verheißung: Der Herr kommt, euer Retter! Erfüllung: Das Volk, das der Herr erlöst hat! Die Verheißung beschreibt, was Gott tun will: Er kommt als Retter. Die Erfüllung zeigt, wie es sein wird, nachdem Gott erschienen ist: ein erlöstes Volk. Zusammenhang. Das zukünftige Heil Israels, wenn der Messias da ist. Jesaja blickt in eine neue Zeit. Jerusalem - eine schon damals vielgebeutelte Stadt. In dem, was dieser Stadt zugesprochen wird, zeigt sich, was Gott für die Seinen plant, wie Gott Seine Welt in Zukunft gerne hätte. Jerusalem und seine Menschen stehen für Gottes Erwählung, für diejenigen, die Gott liebt, um die Er sich kümmert, an deren Wohlergehen Er interessiert ist. Was hier über Jerusalem ausgesagt wird, das zeigt, wie es sein wird, wenn Gott kommt. Von welcher Zeit redet der Prophet? - Gelehrte streiten, ob Jesaja dieses Kapitel persönlich geschrieben hat, oder ob es sich um einen Anhang aus späterer Zeit, nämlich aus der Zeit nach dem babylonischen Exil (nach 538), handelt. Deutlich scheint jedenfalls zu sein, dass das Lied in die Situation der Heimkehrer hinein-spricht. Ein kleines jüdisches Gemeinwesen hat sich in der Ruinenstadt Jerusalem wieder gebildet, Tempel mit Vorhöfen ist vorhanden (nach 515), doch die Stadt ist nicht prächtig oder glanzvoll. Bedrohung durch Feinde verhindert, dass die Leute in Ruhe ihre Ernte einbringen und genießen können. Rechtlosigkeit. Ausplünderung. (vor 445; also um 500). Doch das ist nicht das Ende. B. Hauptteil I. Der Herr kommt, euer Retter! Die Verheißung. Gott wird unter den Menschen wohnen (Off 21:3). Retter – Jeshua – Jesus (Mt 1:21: Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen – Retter – , denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.) Der Name ist Programm. Rettung von den Sünden, von dem, was uns zerstört. Rettung von Tod und Verderben. Die Bibel benutzt das Wort in einem umfassenden Sinne. Rettung stellt uns auf die Seite Gottes. Rettung bedeutet Schutz, Bewahrung, Zugehörigkeit zu Gott. Dafür kommt Er, der Herr, euer Retter. Wenn Gott kommt... Das große Thema der atsl. Prophetie. Das Kommen Gottes. Die Hoffnung, dass Gott irgendwann persönlich in das Weltgeschehen eingreift, in mein Leben, ja, aber auch in die umfassenden Verhältnisse. Darum ist dieses Kapitel auch relevant für uns. Was für Jesaja noch Vorschau war, das ist für uns schon Rückblick. Gott ist gekommen. Wie wird das sein, wenn Gott erscheint?, das bewegt Jesaja. So ist es, wenn Gott erscheint!, können Christen bezeugen. So ist es, wenn ich einen Neustart machen kann. Rettung – das heißt auch Neuanfang. Jesaja sieht das im Blick auf Jerusalem. Eine Stadt verändert sich. Ein Volk wird verwandelt. Menschen werden erneuert. Das geschieht, wenn Gott kommt. CGElim Harburg 20.12.2015 1 [email protected] Wenn Gott kommt... ...dann kommt Rettung Deshalb können wir in dem, was hier Jerusalem zugesprochen wird, Gottes Absichten für die Menschen, auch für unser Leben erkennen. Denn du bist geliebt, du bist auserwählt. Der Herr kommt, euer Retter. Zu dir kommt Er auch. Er holt dich raus, Er macht dich neu. Das ist die Verheißung. Dann die Erfüllung: II. Das heilige Volk, das Volk, das der Herr erlöst hat. Die Erfüllung. Eine ganze Reihe von Segnungen werden in Kap. 62 aufgezählt, die dann die Wirklichkeit der Menschen bestimmen, zu denen Gott als Retter gekommen ist. Was gehört zu den Segnungen der Menschen, die Gott erlöst? Das wird in verschiedenen Worten und Bildern besprochen. Erlöst. Ein Begriff aus dem Handelsrecht. Erlösung aus Schuldknechtschaft. Gott hat den Preis für dich gezahlt! Das macht deinen Wert aus. Heilig. Nicht in erster Linie eine moralische Qualität, sondern eine Bestimmung. Ausgesondert für Gott. Zu einem bestimmten Auftrag beiseite genommen. Gott hat mit dir etwas vor! Gerechtigkeit. Jes 62:2: Und die Nationen werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit. (Elb) Wenn Gott kommt, dann sorgt Er für Recht. Zweimal kommt das Wort „Gerechtigkeit“ vor. Gottes Eingreifen ist sichtbar. Was mit Jerusalem, was mit dem keinen Volk Israel geschieht, das werden Völker bestaunen und Könige mitbekommen. Jes 62:2b: Und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird. Ein neuer Name. Neue Identität. Was Gott verheißen hat, das wird geschehen. Es geht aber gerade nicht um die Vorzüge, die sich die Menschen vom Handeln Gottes versprechen, sondern darum, wie der Segen dieser Stadt Gottes Herrlichkeit und Gerechtigkeit erkennbar macht. Was Gott an den Seinen tut, das wird von anderen gesehen werden und als Wegweiser auf Ihn hin gedeutet werden können. Schönheit und Würde. Jes 62:3: Und du wirst eine prachtvolle Krone sein in der Hand des HERRN und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes. Wenn Gott kommt, dann bringt er Schönheit. Es gibt etwas zu bestaunen, wenn Gott in das Leben eines Menschen kommt. Krone, Diadem. Nicht nur Schönheit, sondern auch Zeichen der Würde, der Herrschaft, einer neuen Stellung. Bei allem gilt: dein Segen dient Gottes Herrlichkeit! Gemeinschaft. Jes. 62:4-5: Nicht länger wird man "Entlassene" zu dir sagen, und zu deinem Land wird man nicht mehr "Öde" sagen. Sondern man wird dich nennen "mein Gefallen an ihr" und dein Land "Verheiratete"... Wenn Gott kommt, dann stellt er Gemeinschaft wieder her. Das Bild einer Ehe, einer gescheiterten Ehe. Das Bild einer verlassenen Frau, eine schmerzhafte Situation, sitzengelassen, unversorgt, ohne Zukunft. Aber jetzt ist Gemeinschaft wieder hergestellt. Versorgung. Jes 62:8-9: Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken Arm: Wenn ich jemals deinen Feinden dein Korn zur Speise gebe und wenn Söhne der Fremde deinen Most trinken werden, für den du dich abgemüht hast! 9 Sondern die es einsammeln, sollen es auch essen und den HERRN loben. Und die ihn einbringen, sollen ihn auch trinken in den Vorhöfen meines Heiligtums. Wenn Gott kommt, ist jeder versorgt. Bislang mussten die Menschen um ihre Ernte fürchten, wurden um die Frucht ihrer Arbeit gebracht. Jetzt sollen sie sie genießen können. Kein Mangel. Gott kümmert sich um die natürlichen Belange. Wenn Gott kommt – das ist nicht nur ein Hinweis auf den Himmel, wo sowieso alles schöner werden wird. Gottes Kommen wird die Welt und das Leben der Menschen verändern. Deshalb sagt Jesus auch: das Reich Gottes ist jetzt angebrochen. Jetzt! Mit Seinem Kommen und Seinem Wirken. Es ist nicht irgendetwas, das in ferner Zukunft mal passiert. Jetzt. Mit dem Kommen Jesu. Und seitdem breitet es sich aus. ...aber zu langsam. Oder... überhaupt? Ich sehe gar nicht so viel vom Reich Gottes. Wo merke ich eigentlich, dass Gott in diese Welt gekommen ist? Ja, vielleicht in meinem Herzen, meiner Familie, meiner Gemeinde. Aber in der Welt? CGElim Harburg 20.12.2015 2 [email protected] Wenn Gott kommt... ...dann kommt Rettung III. Zwischen Verheißung und Erfüllung Was liegt zwischen Verheißung und Erfüllung? Wird automatisch passieren, was Gott sich vorgenommen hat? Oder spielen Menschen – spielen wir – eine Rolle dabei? Eigentlich müsste Gott doch auch ohne uns zum Ziel kommen, oder? Ja. Eigentlich. Und trotzdem: der Prophet will beten, ruft Gott an; er spürt, das wird sich nicht einfach so ereignen. Ich darf nicht gleichgültig bleiben gegenüber der Verheißung; wenn Gott will, kann er ja; wenn Er möchte, soll Er mal... Was Gott verheißen hat, das will ich begehren, erstreben, erbeten. Deshalb ist dieses Kapitel nicht einfach nur Zukunftspanorama. Es ist Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung. Es nimmt die Menschen mit hinein in die Erwartung. Es weckt die Sehnsucht, einen Hunger, und motiviert, auf Gottes Ziele hinzuarbeiten. Jes 62:1: Zions wegen will ich nicht schweigen, und Jerusalems wegen will ich nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel brennt. Der Beter, der Prophet findet sich nicht damit ab, wie die Lage ist. Das kann doch nicht so bleiben! Gott hat uns doch etwas anderes versprochen, oder? Wir beten um Gottes Eingreifen. Hier wird gebetet mit der tiefen Gewissheit, dass Gott die Dinge ändern kann, ändern will, ändern wird. Wir rufen nicht vergeblich zu unserem Gott. Keiner von uns. Gott sieht und Gott hört. Du bist Gott nicht egal. Die ganze Weihnachtsgeschichte sagt uns: wir sind Gott nicht egal. Wir Menschen nicht. Du nicht. Du kannst ihn anrufen und mit Seiner Hilfe rechnen. Werde nicht müde! Gib nicht auf! – Ja, aber wie lange soll ich denn noch warten? Woher nimmst du eigentlich deinen Optimismus, Jesaja? – Die ersten Weissagungen kamen schon vor über 200 Jahren. Schon damals sprach Jesaja von Gottes Kommen, von Seiner Herrschaft, von einer Welt, in der Gott als König regiert. Von einer Welt, in der Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden, einer Welt, in der Gerechtigkeit herrscht (Jes 2). Doch stattdessen kamen die Assyrer, dann kamen die Babylonier, Jerusalem wurde erobert, zerstört, restlos vernichtet. Wo bleibt dein Gott? Und immer noch das Wort des Propheten von einer Zeit des Heils. Wird das überhaupt noch was? Endlich – Hoffnungsschimmer! – wird dürfen zurück nach Jerusalem (538). Doch der Wiederaufbau zieht sich hin, schleppend wird ein schlichter Tempel errichtet (520-515), der Mauerbau liegt Jahrzehnte auf Eis. Und immer noch warten wir auf die Erfüllung der Verheißung Jesajas... Ich mag nicht mehr! Manche verlieren ihren Glauben, ihre Hoffnung, ihren Mut. Das wird nichts mehr. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott zu mir kommt, bei mir eingreift, mein Leben nochmal dreht. Zu lange warte ich schon, zu lange lasse ich mich hinhalten, zu lange laufe ich vergeblichen Hoffnungen hinterher. Kennst du das? Jeder, der schon länger mit Gott unterwegs ist, kennt Zeiten des Wartens, unerfüllte Gebete, zerstäubte Hoffnungen. Auch in deinem – und meinem – Leben als Christ ist nicht alles so gekommen, wie du es dir erhofft hast. Was jetzt? Aufgeben? Wird doch nichts mehr mit Gottes Eingreifen? Oder dranbleiben? Ich will nicht schweigen, und ich ... will nicht ruhen, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine Fackel brennt. Ich warte auf Gottes Zusagen. Er scheint einen anderen Zeitplan zu haben als ich. Gut. Aber Er hat einen Plan! Der Prophet wirft seine Zuversicht nicht weg. Jes 62:6-7: Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht werden sie keinen Augenblick schweigen. Ihr, die ihr den HERRN erinnert, gönnt euch keine Ruhe 7 und lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichtet und bis er es zum Lobpreis macht auf Erden! Auch hier: Sehnsucht, Hunger, Verlangen nach Gott. Menschen beten um die Erfüllung der Verheißung. Wir wollen es sehen! Wir wollen es erleben! CGElim Harburg 20.12.2015 3 [email protected] Wenn Gott kommt... ...dann kommt Rettung Wozu beten? Klingt das nicht sehr menschlich? Muss unser allwissender Gott erinnert werden? Muss ein unmotivierter Gott bekniet werden? Ist Er unser Gequengel irgendwann mal satt? Wird Er dann die Verheißung erfüllen, damit er endlich wieder Ruhe hat? Die Bibel spricht von Gott manchmal in menschlicher Sprache und in menschlichen Bildern (Anthropomorphismus). Damit macht sie uns Menschen Gott überhaupt erst begreifbar und vorstellbar. Bei diesem Fürbittegebet geht es nicht darum, dass wir Gott zu etwas bewegen, was Er sonst nicht machen will. Sondern es geht darum, dass wir begehren, was auch Gott wichtig ist; dass wir uns eins machen mit Gottes Anliegen; dass wir uns auf Seine Pläne einlassen, mehr noch, uns darauf einstellen, etwas von der Dringlichkeit spüren, die Gott der Sache beimisst. Welcher Sache? Immerhin geht es um das Heil der Menschen, um das Reich Gottes, um Seine Königsherrschaft. Gott will unter den Menschen wohnen; Er will Seine Herrschaft auf der Erde ausbreiten; es soll eine neue Zeit anbrechen. Alles Egoistische, Zerstörerische, Sündige, alles, was das Leben der Menschen so schwierig, ruinös, vernichtend macht, das will Er, der Retter, beenden. Wollen wir das auch? Sind wir da an Seiner Seite? Was löst die Rede vom Reich Gottes aus? – Ja, das wollen wir! Dafür geb ich alles! Wie können wir das nach vorne bringen? Kann ich etwas beisteuern? Oder lässt uns das kalt? – Ein müdes Lächeln, ja, schön wär´s, vielleicht passiert´s mal, wenn Gott, der Allmächtige, das will, kann Er das ja machen, auch ohne mich... Nein. Nicht so Jesaja! Hier zeigt jemand vollen Einsatz für Gottes Ziele. Ich werde nicht schweigen, ich werde nicht ruhen bis... (2x) bis in in Erfüllung gehen sehe, was Gott verheißen hat. Ich habe eine Sehnsucht nach Seiner Gegenwart in meinem Leben, nach Seinem Handeln in unserer Welt. Ich will Gott unter den Menschen wirken sehen – in Hamburg, in Deutschland, in Europa. C. Zusammenfassung und Appell Passt das zu Weihnachten? – Es ist für uns ein so beschauliches Fest geworden. Ruhe und Besinnung, Freunde und Familie, Rituale und Lichter. Der Traum von Frieden. Es legt sich eine Stimmung auf uns... und die vergeht auch wieder. Schade! Und deshab spricht mich dieses Kapitel so an. Gott verheißt, und Gott erfüllt. Aber dazwischen sind wir aktiv. Gott kommt, wird in Jesus Mensch, lebt unter uns, handelt auf der Erde, beginnt Sein Reich auszubreiten. Aber er tut es nicht ohne uns. Was Gott vorhat, ereignet sich nicht einfach so. Er lässt sich bitten, Er spannt uns ein. Irgendwie kommt es auch auf uns an. Eine Spannung. Einereits der allmächtige Gott. Wozu braucht der mich? Andererseits der Gott, der sich klein macht, Seine Macht nicht ausspielt; der Gott der Freiheit, dem die Entscheidung des Menschen etwas bedeutet, der uns zu Seinen Partnern macht in dem Vorhaben, diese Welt umzugestalten. Darum auch: Der Gott, der gebeten werden will. Wenn Gott kommt, dann geschieht Rettung. Das ist sein tiefer Wunsch. Dass Er als Kind auf die Welt kommt zeigt, wie ernst es Ihm damit ist. Wie wichtig ihm die Rettung der Welt ist. Diese Wichtigkeit will Er in unser Herz legen. Herr, mach mir wichtig, was Dir wichtig ist! Lass mich erstreben, was Du verheißen hast! Und lass mir unwichtig sein, was für Dich unwichtig ist....damit Dein Reich komme. Fragen: 1. Was bewirkt es in dir, wenn du von einer Verheißung hörst, die beschreibt, wie Gott die Welt verändern will? 2. Welche Verheißung Gottes steht bei dir noch aus? Was erwartest du von Ihm? 3. Was tust du, damit Gottes Verheißungen in Erfüllung gehen können? CGElim Harburg 20.12.2015 4 [email protected]
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