Wege in die Zukunft Schwarze Löcher im Visier Zuckerketten aus

Wissenschaft –
Wege in die
Zukunft
Ereignisreiche Monate liegen hinter uns, die
Feiertage und das Jahr 2016 vor uns. In diesem
PS-Newsletter berichten wir erneut von der
erfolgreichen Umsetzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in nutzbare Innovationen. Wir
erfahren beispielsweise, wie moderne Lösungspolymerisation verbesserte Reifen ermöglicht.
Verkehr und Transport – Mobilität ist eine große
tägliche gesellschaftliche Herausforderung. Für
diese Auftragsforschung arbeiteten das Fraunhofer IAP Potsdam-Golm und das Fraunhofer
IWM Halle zusammen im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum in Schkopau. Anwendungsorientierte Forschung und vielfältige Austauschprozesse sind eben ein wichtiger Baustein für die
Zukunftsfähigkeit des Standortes. Das bestätigt einmal mehr Friedrich W. Winskowski, der
in Auswertung der vergleichenden Analyse
Wege in die Zukunft zeigt. Unermüdlich verweist der Geschäftsführer des Standortmanagements darauf, dass es u.a. einer bedarfsgerechten Infrastruktur und einer ausreichenden
Finanzierung bedarf, um die Attraktivität des
Wissenschaftsparks Golm zu erhöhen. Weitere
Flächen müssen erschlossen werden. Eine
anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe, an der
sich das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam langfristig unterstützend beteiligen müssen. Dann ergeben sich Zukunftsprojekte, die
Auf der Schwelle zur
Gravitationswellenastronomie
Schwarze Löcher und Neutronensterne im Visier: Hochgenaue
Wellenformmodelle, Hochleistungslaser und DatenanalyseMethoden vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik für
die Datenaufnahme
Während die Messung von Gravitationswellen im Weltall mit einer Testmission vorbereitet wird, hat mit advanced LIGO, einem internationalen
Großprojekt in den USA, die Datenaufnahme bereits begonnen. An beiden Projekten ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik maßgeblich beteiligt.
Der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen wird ein neues
Fenster zur sonst unsichtbaren „dunklen“ Seite des Universums öffnen
und den Beginn der Gravitationswellen-Astronomie markieren. Gravitationswellen sind Kräuselungen der Raumzeit, die bei kosmischen Großereignissen ausgesendet werden – beispielsweise von explodierenden
Sternen, verschmelzenden schwarzen Löchern oder Neutronensternen
und schnell rotierenden, kompakten Sternresten. Albert Einstein sagte
die Existenz dieser Wellen bereits im Jahr 1916 vorher, doch sie wurden
bislang noch nie direkt beobachtet. Im Mai 2015 weihte die LIGO Scientific Collaboration mit advanced LIGO die neue Generation der Gravitationswellen-Observatorien ein, zu denen Forscher des Max-Planck-Insti-
Der LIGO-Gravitationswellendetektor in Hanford, USA Foto: LIGO Laboratory
auch regionalwirtschaftliche Effekte haben. Die
Verankerung der Wissenschaft in der Gesellschaft sollte aber bereits im Kindesalter beginnen. Und so bereiten die Forscher aus den Instituten des Wissenschaftsparks jährlich einen
spannenden Tag für interessierte Schüler und
Schülerinnen. Beim Hightech-Transfertag sind
es dann schon Gründer, Studierende, Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer, die wichtige Kontakte knüpfen.
Wir hoffen, dass dieser Newsletter viele
Aha-Effekte und Anregungen zum Weiterlesen
gibt. Diese neue Möglichkeit der vertiefenden
Erkenntnisse gibt es auf der Internetseite
www.wisspark.de über die Linkliste. Ihnen
allen geruhsame Feiertage und einen guten
Start ins neue Jahr! ¢
Ellen Fehlow
tuts für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam entscheidende
Beiträge geleistet haben: Sie steuerten die für die Präzisionsmessung
erforderlichen maßgeschneiderten Hochleistungslaser, effiziente
Datenanalyse-Methoden und ihre Implementierung auf leistungsfähigen Computerclustern sowie genaue Modelle
der Signalwellenformen zur Gravitationswellen-Detektion und Messung astrophysikalischer Eigenschaften
bei. Am 18. September wurde mit der wissenschaftlichen Datenaufnahme begonnen. Nun wird es spannend: Die advanced LIGO-Instrumente sollen in den
nächsten Jahren jährlich mehrere GravitationswellenEreignisse nachweisen.
PS Park’n’Science
Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 15 · Dezember 2015
Wege in die Zukunft Schwarze Löcher im Visier
Zuckerketten aus dem Automaten Zucker
im Windkanal Gestressten Pflanzen helfen
Optimierung in Serie Nachwuchswissenschaftler-Preis an Nina Fechler Millionen für
die Pflanzenforschung Die Innovationskraft des
Wissenschaftsparks „Plants and People“Konferenz Neues Haus für die
Inklusionspädagogik
Termine Antrittsvorlesungen
Die ESA-Mission LISA Pathfinder ist ein Technologiedemonstrator für ein
Gravitationswellen-Observatorium im All und hob am 3. Dezember vom
Weltraumbahnhof in Kourou/Französisch-Guayana ab. An Bord: das optische Präzisionsmesssystem, das unter der Federführung und mit maßgeblicher Beteiligung des AEI in Hannover entwickelt und gebaut wurde.
LISA Pathfinder wird im Weltraum neuartige Technologien erproben und
den Weg für das Gravitationswellen-Observatorium eLISA ebnen, dessen
Start für 2034 vorgesehen ist. Observatorien wie eLISA werden Gravitationswellen mit Frequenzen im Millihertz-Bereich messen. So ergänzen
sie irdische Detektoren wie GEO600, advanced LIGO und Virgo, die bei
höheren Frequenzen (im Audiobereich) messen. eLISA soll beispielsweise beobachten, wie massereiche schwarze Löcher entstehen, wachsen
und miteinander verschmelzen. ¢
Dr. Elke Müller
Der LISA Pathfinder-Satellit der ESA startete Anfang
Dezember 2015 vom Weltraumbahnhof in Kourou/
Französisch-Guayana. Bild: ESA–D. Durchs
Zuckerketten aus dem
Automaten
Prof. Dr. Peter H. Seeberger will mithilfe von Zuckern wirksamere Medikamente und Impfstoffe entwickeln. Davon sollen vor
allem ärmere Länder profitieren.
Er hat eigentlich einen Platz in der Medizingeschichte verdient – der
Syntheseautomat von Peter Seeberger. Seit 2009 leitet Seeberger die
Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloidund Grenzflächenforschung in Golm. Er ist einer der Protagonisten auf
dem Gebiet der Glykomforschung – einer Forschungsrichtung also, welche die Gesamtheit aller natürlichen Zuckermoleküle ergründen will. Von
diesen in der Fachsprache auch Glykane genannten Molekülen will der
Forscher zum Beispiel lernen, wie Zellen miteinander kommunizieren.
Seine erste Maschine für die automatische Synthese von den hochkomplexen Zuckermolekülen hat er bereits Ende der 90er Jahre während seiner Forschungstätigkeit in Cambridge gebaut. Mit dem Syntheseautomaten verkürzte sich die Arbeitszeit von Monaten auf Stunden.
Das Golmer Team um Seeberger hat die Methode inzwischen weiter verfeinert und mehr als fünfzig unterschiedliche Zuckerbausteine für
die Maschine hergestellt. Jeder Zyklus, jedes neue Kettenglied, dauert
rund drei Stunden. Mit Ketten aus dreißig Zuckerbausteinen halten die
Forscher derzeit den Weltrekord. Mit Seebergers inzwischen mehr als
600 verschiedene Glykane umfassender Zuckerbibliothek arbeiten Forscher weltweit.
Sechs Zucker-Syntheseautomaten gibt es bisher weltweit, vier
davon stehen bei Seeberger. Sein Team setzt sie für unterschiedliche
Zwecke ein. Zu den 75 Mitarbeitern gehören neben Chemikern, Biochemikern und Ingenieuren auch Immunologen und Parasitologen, denn ein
Schwerpunkt von Seebergers Forschung sind Impfstoffe aus Glykanen.
von vier Mäusen eine anschließende Malariainfektion.“
Die Wirksamkeit des weiter verbesserten Impfstoffkandidaten konnte im Tierversuch auf nahezu 100 Prozent gesteigert werden. Auch die Technik, den Impfstoff in großen Mengen
zu produzieren, stand bereit. Seit 2007 liegt der Impfstoff auf Eis, weil
den beteiligten Firmen das Risiko zu hoch war, die immensen Entwicklungskosten wieder zu erwirtschaften. „Die Industrie fördert eben vorrangig Projekte zu Krankheiten, die in den Industrienationen auftreten,
denn damit ist später gutes Geld zu verdienen. Von Patienten aus ärmeren Ländern ist dagegen kaum Profit zu erwarten“, sagt Seeberger.
Die Konsequenz: Jede Minute stirbt auf der Welt ein Kind an Malaria. Dabei wären nur 4,5 Kilogramm Glykan für die Impfung der 65 Millionen Kinder nötig, die jedes Jahr in Malariagebieten geboren werden, hat
Seeberger ausgerechnet. „Eine Impfung würde pro Kind nur wenige Cent
kosten.“ Aufgegeben hat er den Impfstoff trotz allem nicht, sondern er
wirbt um neue Gelder, um diesen weiterzuentwickeln. Selber klinische
Studien zu betreiben ist aber weder finanzierbar noch mit dem Auftrag
der Max-Planck-Gesellschaft zu vereinen. Forschungsresultate möglichst
nah an den Markt zu bringen aber schon. Auch einige Firmen sind aus
der Forschung in Seebergers Abteilung bereits hervorgegangen. ¢ mpg
¢ Details: www.wisspark.de/news
Zucker im Windkanal
Auch Pflanzen können
gestresst sein
Berliner und Potsdamer Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren für die schnelle und einfache Bestimmung von komplexen
Zuckerbausteinen
Forscherteam um Dr. Staffan Persson am Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie identifizierte hilfreiche Proteine
gegen Salzstress bei Pflanzen
In der Natur gibt es mehr als 100 Zuckerbausteine - damit sind Kohlenhydrate wesentlich komplizierter aufgebaut als die DNA oder Proteine.
Zudem können Zucker auch Verzweigungen und räumlich unterschiedliche Anordnungen bilden. Komplexe Gebilde also, deren Struktur bislang
schwer und nur aufwändig zu analysieren war. Einen Durchbruch konnte
ein Berliner Forscherteam um Prof. Dr. Kevin Pagel von der Freien Universität Berlin und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft
und Peter Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und der Freien Universität Berlin vermelden.
Mit dem neuen Verfahren können komplexe Zucker jetzt auch sequenziert werden. So können geringste Verunreinigungen erkannt und damit
die Qualitätskontrolle von synthetisch hergestellten Kohlenhydraten
ermöglicht werden. Das Verfahren ist wichtig für die Entwicklung neuartiger Impfstoffe, Wirkstoffe und Diagnostik. Für die Glykobiologie ist dies
ein ähnlicher Durchbruch wie die DNA-Sequenzierung für die Genetik.
Umweltbedingungen wie Trockenheit, Kälte oder hoher Salzgehalt von
Böden verursachen Stress bei Pflanzen. Bei Kulturpflanzen sind Ertragsverluste die Folge, im schlimmsten Fall sterben die Pflanzen ab. Schätzungsweise gehen bis zu 50 Prozent der Ernten durch solche Umwelteinflüsse verloren. Zudem nimmt die Versalzung von Flächen dramatisch zu.
Dem Team um Dr. Staffan Persson, bis Januar 2015 Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie und
nun Professor an der Universität Melbourne in Australien, ist es gelungen, zwei bislang unbekannte Proteine zu identifizieren, die dem Ertragsverlust bei Salzstress entgegenwirken könnten. Das könnte die Züchtung salztoleranter Nutzpflanzen ein ganzes Stück voranbringen.
Die beiden Proteine wurden von den Forschern „Companion of Cellulose synthase (CC)“ getauft. Nach dem Beweis, dass die CC-Proteine
an dem für den Zellulosaufbau zuständigen Enzymkomplex beteiligt sind,
stellten die Forscher fest, dass eine erhöhte Salzkonzentration zu einer
vermehrten Produktion der beiden Proteine CC1 und CC2 führte. Dies
ließ die Wissenschaftler vermuten, dass diese beiden Begleit-Proteine
etwas mit der Salztoleranz zu tun haben könnten und möglicherweise
über sie die Salzsensibilität von Pflanzen geregelt wird.
Um das zu überprüfen, schalteten die Forscher bei der Modellpflanze Arabidospsis thaliana (Ackerschmalwand) diejenigen Gene aus, die für
die Herstellung der CC-Proteine verantwortlich sind und kultivierten sie
auf einem salzhaltigem Wachstumsmedium. Das Ergebnis war, dass diese Pflanzen weniger gut wuchsen als die Kontrollpflanzen, bei denen diese Gene nicht ausgeschaltet waren. Nachgewiesen wurde im Folgenden,
dass bei den Pflanzen mit CC-Proteinen zwar die zellskelettfestigenden
Mikrotubuli-Strukturfilamente zunächst bei Salzstress abgebaut werden,
jedoch bei weiter andauerndem Stress wieder neu aufgebaut werden. Bei
Pflanzen ohne CC-Proteine wurden die Miktrotubuli nicht neu aufgebaut.
Der Verlust der Mikrotubuli ist dabei begleitet vom Abbau der Zellulose-Synthase, was dazu führt, dass keine neuen Zellwände aufgebaut
werden können und die Pflanzen demzufolge auch nicht wachsen. ¢
Dr. Ulrike Glaubitz ¢ Details: www.wisspark.de/news
Automatisierte Zuckersynthese: Der Synthetisierer bringt die Reaktionspartner zum
richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zusammen. Foto: David Ausserhofer
Bisher werden die Glykane von gezüchteten Bakterien erzeugt, das
macht die Herstellung kompliziert und in vielen Fällen unmöglich. Seeberger möchte die Impfstoffe künftig komplett chemisch herstellen.
Damit lassen sich neue Impfstoffe auch gegen Bakterien herstellen, die
nicht gezüchtet oder deren Zucker nicht isoliert werden können.
Seebergers Team arbeitet an Impfungen gegen verschiedene
Erkrankungen, darunter die Tropenkrankheiten Leishmaniose und Malaria sowie gegen Neisseria meningitidis – Bakterien, die vor allem in
Schwellenländern Hirnhautentzündung hervorrufen.
Das Interesse der Pharmaindustrie an der Glykomik war anfänglich
gering, wie Seeberger erfahren musste, als er an der Entwicklung eines
Impfstoffes gegen Malaria arbeitete. 2002 gelang der Nachweis, dass
ein Glykan ein lange gesuchtes Toxin des Malariaerregers ist. „Als wir es
daraufhin nachgebaut und Mäuse damit geimpft haben, überlebten drei
Die Wissenschaftler nutzen für ihre
Methode die unterschiedliche Form der
Moleküle. Die unterschiedlichen Formen erzeugen in einem gasgefüllten Raum, durch den die
Moleküle geschickt werden, unterschiedlich starken
Widerstand, vergleichbar mit dem sogenannten CW-Wert in einem Windkanal. Pagel und seine Kollegen kombinierten diese Messung der Ionenmobilität mit einer Messung der Molekülmassen. Dann glichen sie beide Informationen gegeneinander ab, um Unterschiede in der Komposition, Konnektivität und Konfiguration zu finden. Große Moleküle werden
dabei in Bestandteile zerlegt, die Form der Bestandteile wird durch die
Aufspaltung jedoch nicht verändert, so dass die Summe der Eigenschaften der Bestandteile das große Molekül genau beschreibt.
Kombiniert mit einer Datenbank, die derzeit erstellt und auch von
anderen Wissenschaftlern bestückt werden soll, lässt sich das Analyseverfahren so auf eine immer größere Anzahl von Molekülen anwenden. Ist
ein Molekül einmal systematisch identifiziert worden, kann es in Zukunft
auch durch automatisierte Verfahren erkannt werden. ¢ DP/HR
¢ Details: www.wisspark.de/news
Prof. Dr. Kevin Pagel mit dem Ionenmobilitäts-Massenspektrometer
Foto: Sven Jungtow
Optimierung in Serie
Moderne Lösungspolymerisation am Fraunhofer PAZ ermöglicht
verbesserte Reifen
Das EU-Reifenlabel hat für die Verbraucher die Wahl des richtigen Reifens vereinfacht. Für die Reifenhersteller bringt das Label allerdings
noch höhere Anforderungen und entsprechende Entwicklungskosten mit
sich. Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau, eine Gemeinschaftsanlage des Fraunhofer
IAP in Potsdam-Golm und des Fraunhofer IWM in Halle, entwickelt
Kautschuke für diese optimierten Reifen in moderner Lösungspolymerisation und überträgt sie mithilfe von Skalierungsprozessen in die Serienreife. Die Auftragsforschung bringt nicht nur Vorteile für die Kunden,
sondern auch für die Umwelt. Denn moderne Mobilität und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil: Besonders im
Bereich von Pkw-Reifen ergänzen sie sich gegenseitig.
Die Einsparpotenziale optimierter Reifen unterstreicht auch der
Abteilungsteiler Polymersynthese am PAZ, Dr. Ulrich Wendler: „Bekannte Umweltschützer wie Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe
gehen hierzulande von einer Reduktion der verkehrsbedingten CO2Emissionen von jährlich bis zu sieben Millionen Tonnen durch verbesserte Reifen aus.“ In moderner Auftragsforschung nimmt sich das Fraunhofer PAZ deshalb dieses Zukunftsthemas an. Hier werden für namhafte
Unternehmen Kautschuke für Laufflächenmischungen in moderner
Lösungspolymerisation hergestellt. Dabei gibt es zwei Spielarten: den
koordinativen Mechanismus sowie die anionische Initiierung. Beide Formen haben sich in den vergangenen Jahren technologisch und kommerziell stark entwickelt. Heute werden moderne Hochleistungsreifen nahezu ausschließlich in diesen Verfahren hergestellt.
Ziel dabei ist die Verbesserung der Eigenschaften der Reifen innerhalb des magischen Dreiecks aus Nassgriff, Rollwiderstand und Abrieb.
Den Forschern am Fraunhofer PAZ ist es gelungen, Nassgriff und Rollwiderstand zu optimieren, ohne den Abrieb negativ zu beeinflussen. Dies
ist die Grundlage für ein Reifenlabeling der Effizienzklasse A und B, das
die enormen Einsparungen bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen
unter Beibehaltung der Langlebigkeit belegt. Zusätzlich wurde durch
eine Verbesserung der Bremseigenschaften des Reifens die Sicherheit
für den Autofahrer erhöht.
Die Materialentwicklung ist dabei nur eine Fragestellung. Ein ebenso wichtiger Schritt bei der Herstellung eines optimierten Kautschuks ist
dessen Überführung in die Produktion. Das PAZ hilft dabei, neue Rezepturen in den industrienahen Maßstab zu übertragen. Als Partner der
Kautschukindustrie optimieren die Forscher in Schkopau das konkrete
Verfahren auch unter Kostenaspekten. Durch diese Pilotierung von neuen Prozessen wird das spätere Prozessrisiko für die Industrie deutlich
verringert. ¢ Dr. Sandra Mehlhase ¢ Details: www.wisspark.de/news
Stark, schwarz, sicher. Das Fraunhofer PAZ unterstützt Reifenhersteller bei der Entwicklung und Optimierung von Kautschuken und bringt die Prozesse zur Serienreife. Foto: low
Wissenschaft –
Wege in die
Zukunft
Ereignisreiche Monate liegen hinter uns, die
Feiertage und das Jahr 2016 vor uns. In diesem
PS-Newsletter berichten wir erneut von der
erfolgreichen Umsetzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in nutzbare Innovationen. Wir
erfahren beispielsweise, wie moderne Lösungspolymerisation verbesserte Reifen ermöglicht.
Verkehr und Transport – Mobilität ist eine große
tägliche gesellschaftliche Herausforderung. Für
diese Auftragsforschung arbeiteten das Fraunhofer IAP Potsdam-Golm und das Fraunhofer
IWM Halle zusammen im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum in Schkopau. Anwendungsorientierte Forschung und vielfältige Austauschprozesse sind eben ein wichtiger Baustein für die
Zukunftsfähigkeit des Standortes. Das bestätigt einmal mehr Friedrich W. Winskowski, der
in Auswertung der vergleichenden Analyse
Wege in die Zukunft zeigt. Unermüdlich verweist der Geschäftsführer des Standortmanagements darauf, dass es u.a. einer bedarfsgerechten Infrastruktur und einer ausreichenden
Finanzierung bedarf, um die Attraktivität des
Wissenschaftsparks Golm zu erhöhen. Weitere
Flächen müssen erschlossen werden. Eine
anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe, an der
sich das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam langfristig unterstützend beteiligen müssen. Dann ergeben sich Zukunftsprojekte, die
Auf der Schwelle zur
Gravitationswellenastronomie
Schwarze Löcher und Neutronensterne im Visier: Hochgenaue
Wellenformmodelle, Hochleistungslaser und DatenanalyseMethoden vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik für
die Datenaufnahme
Während die Messung von Gravitationswellen im Weltall mit einer Testmission vorbereitet wird, hat mit advanced LIGO, einem internationalen
Großprojekt in den USA, die Datenaufnahme bereits begonnen. An beiden Projekten ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik maßgeblich beteiligt.
Der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen wird ein neues
Fenster zur sonst unsichtbaren „dunklen“ Seite des Universums öffnen
und den Beginn der Gravitationswellen-Astronomie markieren. Gravitationswellen sind Kräuselungen der Raumzeit, die bei kosmischen Großereignissen ausgesendet werden – beispielsweise von explodierenden
Sternen, verschmelzenden schwarzen Löchern oder Neutronensternen
und schnell rotierenden, kompakten Sternresten. Albert Einstein sagte
die Existenz dieser Wellen bereits im Jahr 1916 vorher, doch sie wurden
bislang noch nie direkt beobachtet. Im Mai 2015 weihte die LIGO Scientific Collaboration mit advanced LIGO die neue Generation der Gravitationswellen-Observatorien ein, zu denen Forscher des Max-Planck-Insti-
Der LIGO-Gravitationswellendetektor in Hanford, USA Foto: LIGO Laboratory
auch regionalwirtschaftliche Effekte haben. Die
Verankerung der Wissenschaft in der Gesellschaft sollte aber bereits im Kindesalter beginnen. Und so bereiten die Forscher aus den Instituten des Wissenschaftsparks jährlich einen
spannenden Tag für interessierte Schüler und
Schülerinnen. Beim Hightech-Transfertag sind
es dann schon Gründer, Studierende, Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer, die wichtige Kontakte knüpfen.
Wir hoffen, dass dieser Newsletter viele
Aha-Effekte und Anregungen zum Weiterlesen
gibt. Diese neue Möglichkeit der vertiefenden
Erkenntnisse gibt es auf der Internetseite
www.wisspark.de über die Linkliste. Ihnen
allen geruhsame Feiertage und einen guten
Start ins neue Jahr! ¢
Ellen Fehlow
tuts für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam entscheidende
Beiträge geleistet haben: Sie steuerten die für die Präzisionsmessung
erforderlichen maßgeschneiderten Hochleistungslaser, effiziente
Datenanalyse-Methoden und ihre Implementierung auf leistungsfähigen Computerclustern sowie genaue Modelle
der Signalwellenformen zur Gravitationswellen-Detektion und Messung astrophysikalischer Eigenschaften
bei. Am 18. September wurde mit der wissenschaftlichen Datenaufnahme begonnen. Nun wird es spannend: Die advanced LIGO-Instrumente sollen in den
nächsten Jahren jährlich mehrere GravitationswellenEreignisse nachweisen.
PS Park’n’Science
Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 15 · Dezember 2015
Wege in die Zukunft Schwarze Löcher im Visier
Zuckerketten aus dem Automaten Zucker
im Windkanal Gestressten Pflanzen helfen
Optimierung in Serie Nachwuchswissenschaftler-Preis an Nina Fechler Millionen für
die Pflanzenforschung Die Innovationskraft des
Wissenschaftsparks „Plants and People“Konferenz Neues Haus für die
Inklusionspädagogik
Termine Antrittsvorlesungen
Die ESA-Mission LISA Pathfinder ist ein Technologiedemonstrator für ein
Gravitationswellen-Observatorium im All und hob am 3. Dezember vom
Weltraumbahnhof in Kourou/Französisch-Guayana ab. An Bord: das optische Präzisionsmesssystem, das unter der Federführung und mit maßgeblicher Beteiligung des AEI in Hannover entwickelt und gebaut wurde.
LISA Pathfinder wird im Weltraum neuartige Technologien erproben und
den Weg für das Gravitationswellen-Observatorium eLISA ebnen, dessen
Start für 2034 vorgesehen ist. Observatorien wie eLISA werden Gravitationswellen mit Frequenzen im Millihertz-Bereich messen. So ergänzen
sie irdische Detektoren wie GEO600, advanced LIGO und Virgo, die bei
höheren Frequenzen (im Audiobereich) messen. eLISA soll beispielsweise beobachten, wie massereiche schwarze Löcher entstehen, wachsen
und miteinander verschmelzen. ¢
Dr. Elke Müller
Der LISA Pathfinder-Satellit der ESA startete Anfang
Dezember 2015 vom Weltraumbahnhof in Kourou/
Französisch-Guayana. Bild: ESA–D. Durchs
Zuckerketten aus dem
Automaten
Prof. Dr. Peter H. Seeberger will mithilfe von Zuckern wirksamere Medikamente und Impfstoffe entwickeln. Davon sollen vor
allem ärmere Länder profitieren.
Er hat eigentlich einen Platz in der Medizingeschichte verdient – der
Syntheseautomat von Peter Seeberger. Seit 2009 leitet Seeberger die
Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloidund Grenzflächenforschung in Golm. Er ist einer der Protagonisten auf
dem Gebiet der Glykomforschung – einer Forschungsrichtung also, welche die Gesamtheit aller natürlichen Zuckermoleküle ergründen will. Von
diesen in der Fachsprache auch Glykane genannten Molekülen will der
Forscher zum Beispiel lernen, wie Zellen miteinander kommunizieren.
Seine erste Maschine für die automatische Synthese von den hochkomplexen Zuckermolekülen hat er bereits Ende der 90er Jahre während seiner Forschungstätigkeit in Cambridge gebaut. Mit dem Syntheseautomaten verkürzte sich die Arbeitszeit von Monaten auf Stunden.
Das Golmer Team um Seeberger hat die Methode inzwischen weiter verfeinert und mehr als fünfzig unterschiedliche Zuckerbausteine für
die Maschine hergestellt. Jeder Zyklus, jedes neue Kettenglied, dauert
rund drei Stunden. Mit Ketten aus dreißig Zuckerbausteinen halten die
Forscher derzeit den Weltrekord. Mit Seebergers inzwischen mehr als
600 verschiedene Glykane umfassender Zuckerbibliothek arbeiten Forscher weltweit.
Sechs Zucker-Syntheseautomaten gibt es bisher weltweit, vier
davon stehen bei Seeberger. Sein Team setzt sie für unterschiedliche
Zwecke ein. Zu den 75 Mitarbeitern gehören neben Chemikern, Biochemikern und Ingenieuren auch Immunologen und Parasitologen, denn ein
Schwerpunkt von Seebergers Forschung sind Impfstoffe aus Glykanen.
von vier Mäusen eine anschließende Malariainfektion.“
Die Wirksamkeit des weiter verbesserten Impfstoffkandidaten konnte im Tierversuch auf nahezu 100 Prozent gesteigert werden. Auch die Technik, den Impfstoff in großen Mengen
zu produzieren, stand bereit. Seit 2007 liegt der Impfstoff auf Eis, weil
den beteiligten Firmen das Risiko zu hoch war, die immensen Entwicklungskosten wieder zu erwirtschaften. „Die Industrie fördert eben vorrangig Projekte zu Krankheiten, die in den Industrienationen auftreten,
denn damit ist später gutes Geld zu verdienen. Von Patienten aus ärmeren Ländern ist dagegen kaum Profit zu erwarten“, sagt Seeberger.
Die Konsequenz: Jede Minute stirbt auf der Welt ein Kind an Malaria. Dabei wären nur 4,5 Kilogramm Glykan für die Impfung der 65 Millionen Kinder nötig, die jedes Jahr in Malariagebieten geboren werden, hat
Seeberger ausgerechnet. „Eine Impfung würde pro Kind nur wenige Cent
kosten.“ Aufgegeben hat er den Impfstoff trotz allem nicht, sondern er
wirbt um neue Gelder, um diesen weiterzuentwickeln. Selber klinische
Studien zu betreiben ist aber weder finanzierbar noch mit dem Auftrag
der Max-Planck-Gesellschaft zu vereinen. Forschungsresultate möglichst
nah an den Markt zu bringen aber schon. Auch einige Firmen sind aus
der Forschung in Seebergers Abteilung bereits hervorgegangen. ¢ mpg
¢ Details: www.wisspark.de/news
Zucker im Windkanal
Auch Pflanzen können
gestresst sein
Berliner und Potsdamer Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren für die schnelle und einfache Bestimmung von komplexen
Zuckerbausteinen
Forscherteam um Dr. Staffan Persson am Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie identifizierte hilfreiche Proteine
gegen Salzstress bei Pflanzen
In der Natur gibt es mehr als 100 Zuckerbausteine - damit sind Kohlenhydrate wesentlich komplizierter aufgebaut als die DNA oder Proteine.
Zudem können Zucker auch Verzweigungen und räumlich unterschiedliche Anordnungen bilden. Komplexe Gebilde also, deren Struktur bislang
schwer und nur aufwändig zu analysieren war. Einen Durchbruch konnte
ein Berliner Forscherteam um Prof. Dr. Kevin Pagel von der Freien Universität Berlin und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft
und Peter Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und der Freien Universität Berlin vermelden.
Mit dem neuen Verfahren können komplexe Zucker jetzt auch sequenziert werden. So können geringste Verunreinigungen erkannt und damit
die Qualitätskontrolle von synthetisch hergestellten Kohlenhydraten
ermöglicht werden. Das Verfahren ist wichtig für die Entwicklung neuartiger Impfstoffe, Wirkstoffe und Diagnostik. Für die Glykobiologie ist dies
ein ähnlicher Durchbruch wie die DNA-Sequenzierung für die Genetik.
Umweltbedingungen wie Trockenheit, Kälte oder hoher Salzgehalt von
Böden verursachen Stress bei Pflanzen. Bei Kulturpflanzen sind Ertragsverluste die Folge, im schlimmsten Fall sterben die Pflanzen ab. Schätzungsweise gehen bis zu 50 Prozent der Ernten durch solche Umwelteinflüsse verloren. Zudem nimmt die Versalzung von Flächen dramatisch zu.
Dem Team um Dr. Staffan Persson, bis Januar 2015 Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie und
nun Professor an der Universität Melbourne in Australien, ist es gelungen, zwei bislang unbekannte Proteine zu identifizieren, die dem Ertragsverlust bei Salzstress entgegenwirken könnten. Das könnte die Züchtung salztoleranter Nutzpflanzen ein ganzes Stück voranbringen.
Die beiden Proteine wurden von den Forschern „Companion of Cellulose synthase (CC)“ getauft. Nach dem Beweis, dass die CC-Proteine
an dem für den Zellulosaufbau zuständigen Enzymkomplex beteiligt sind,
stellten die Forscher fest, dass eine erhöhte Salzkonzentration zu einer
vermehrten Produktion der beiden Proteine CC1 und CC2 führte. Dies
ließ die Wissenschaftler vermuten, dass diese beiden Begleit-Proteine
etwas mit der Salztoleranz zu tun haben könnten und möglicherweise
über sie die Salzsensibilität von Pflanzen geregelt wird.
Um das zu überprüfen, schalteten die Forscher bei der Modellpflanze Arabidospsis thaliana (Ackerschmalwand) diejenigen Gene aus, die für
die Herstellung der CC-Proteine verantwortlich sind und kultivierten sie
auf einem salzhaltigem Wachstumsmedium. Das Ergebnis war, dass diese Pflanzen weniger gut wuchsen als die Kontrollpflanzen, bei denen diese Gene nicht ausgeschaltet waren. Nachgewiesen wurde im Folgenden,
dass bei den Pflanzen mit CC-Proteinen zwar die zellskelettfestigenden
Mikrotubuli-Strukturfilamente zunächst bei Salzstress abgebaut werden,
jedoch bei weiter andauerndem Stress wieder neu aufgebaut werden. Bei
Pflanzen ohne CC-Proteine wurden die Miktrotubuli nicht neu aufgebaut.
Der Verlust der Mikrotubuli ist dabei begleitet vom Abbau der Zellulose-Synthase, was dazu führt, dass keine neuen Zellwände aufgebaut
werden können und die Pflanzen demzufolge auch nicht wachsen. ¢
Dr. Ulrike Glaubitz ¢ Details: www.wisspark.de/news
Automatisierte Zuckersynthese: Der Synthetisierer bringt die Reaktionspartner zum
richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zusammen. Foto: David Ausserhofer
Bisher werden die Glykane von gezüchteten Bakterien erzeugt, das
macht die Herstellung kompliziert und in vielen Fällen unmöglich. Seeberger möchte die Impfstoffe künftig komplett chemisch herstellen.
Damit lassen sich neue Impfstoffe auch gegen Bakterien herstellen, die
nicht gezüchtet oder deren Zucker nicht isoliert werden können.
Seebergers Team arbeitet an Impfungen gegen verschiedene
Erkrankungen, darunter die Tropenkrankheiten Leishmaniose und Malaria sowie gegen Neisseria meningitidis – Bakterien, die vor allem in
Schwellenländern Hirnhautentzündung hervorrufen.
Das Interesse der Pharmaindustrie an der Glykomik war anfänglich
gering, wie Seeberger erfahren musste, als er an der Entwicklung eines
Impfstoffes gegen Malaria arbeitete. 2002 gelang der Nachweis, dass
ein Glykan ein lange gesuchtes Toxin des Malariaerregers ist. „Als wir es
daraufhin nachgebaut und Mäuse damit geimpft haben, überlebten drei
Die Wissenschaftler nutzen für ihre
Methode die unterschiedliche Form der
Moleküle. Die unterschiedlichen Formen erzeugen in einem gasgefüllten Raum, durch den die
Moleküle geschickt werden, unterschiedlich starken
Widerstand, vergleichbar mit dem sogenannten CW-Wert in einem Windkanal. Pagel und seine Kollegen kombinierten diese Messung der Ionenmobilität mit einer Messung der Molekülmassen. Dann glichen sie beide Informationen gegeneinander ab, um Unterschiede in der Komposition, Konnektivität und Konfiguration zu finden. Große Moleküle werden
dabei in Bestandteile zerlegt, die Form der Bestandteile wird durch die
Aufspaltung jedoch nicht verändert, so dass die Summe der Eigenschaften der Bestandteile das große Molekül genau beschreibt.
Kombiniert mit einer Datenbank, die derzeit erstellt und auch von
anderen Wissenschaftlern bestückt werden soll, lässt sich das Analyseverfahren so auf eine immer größere Anzahl von Molekülen anwenden. Ist
ein Molekül einmal systematisch identifiziert worden, kann es in Zukunft
auch durch automatisierte Verfahren erkannt werden. ¢ DP/HR
¢ Details: www.wisspark.de/news
Prof. Dr. Kevin Pagel mit dem Ionenmobilitäts-Massenspektrometer
Foto: Sven Jungtow
Optimierung in Serie
Moderne Lösungspolymerisation am Fraunhofer PAZ ermöglicht
verbesserte Reifen
Das EU-Reifenlabel hat für die Verbraucher die Wahl des richtigen Reifens vereinfacht. Für die Reifenhersteller bringt das Label allerdings
noch höhere Anforderungen und entsprechende Entwicklungskosten mit
sich. Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau, eine Gemeinschaftsanlage des Fraunhofer
IAP in Potsdam-Golm und des Fraunhofer IWM in Halle, entwickelt
Kautschuke für diese optimierten Reifen in moderner Lösungspolymerisation und überträgt sie mithilfe von Skalierungsprozessen in die Serienreife. Die Auftragsforschung bringt nicht nur Vorteile für die Kunden,
sondern auch für die Umwelt. Denn moderne Mobilität und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil: Besonders im
Bereich von Pkw-Reifen ergänzen sie sich gegenseitig.
Die Einsparpotenziale optimierter Reifen unterstreicht auch der
Abteilungsteiler Polymersynthese am PAZ, Dr. Ulrich Wendler: „Bekannte Umweltschützer wie Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe
gehen hierzulande von einer Reduktion der verkehrsbedingten CO2Emissionen von jährlich bis zu sieben Millionen Tonnen durch verbesserte Reifen aus.“ In moderner Auftragsforschung nimmt sich das Fraunhofer PAZ deshalb dieses Zukunftsthemas an. Hier werden für namhafte
Unternehmen Kautschuke für Laufflächenmischungen in moderner
Lösungspolymerisation hergestellt. Dabei gibt es zwei Spielarten: den
koordinativen Mechanismus sowie die anionische Initiierung. Beide Formen haben sich in den vergangenen Jahren technologisch und kommerziell stark entwickelt. Heute werden moderne Hochleistungsreifen nahezu ausschließlich in diesen Verfahren hergestellt.
Ziel dabei ist die Verbesserung der Eigenschaften der Reifen innerhalb des magischen Dreiecks aus Nassgriff, Rollwiderstand und Abrieb.
Den Forschern am Fraunhofer PAZ ist es gelungen, Nassgriff und Rollwiderstand zu optimieren, ohne den Abrieb negativ zu beeinflussen. Dies
ist die Grundlage für ein Reifenlabeling der Effizienzklasse A und B, das
die enormen Einsparungen bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen
unter Beibehaltung der Langlebigkeit belegt. Zusätzlich wurde durch
eine Verbesserung der Bremseigenschaften des Reifens die Sicherheit
für den Autofahrer erhöht.
Die Materialentwicklung ist dabei nur eine Fragestellung. Ein ebenso wichtiger Schritt bei der Herstellung eines optimierten Kautschuks ist
dessen Überführung in die Produktion. Das PAZ hilft dabei, neue Rezepturen in den industrienahen Maßstab zu übertragen. Als Partner der
Kautschukindustrie optimieren die Forscher in Schkopau das konkrete
Verfahren auch unter Kostenaspekten. Durch diese Pilotierung von neuen Prozessen wird das spätere Prozessrisiko für die Industrie deutlich
verringert. ¢ Dr. Sandra Mehlhase ¢ Details: www.wisspark.de/news
Stark, schwarz, sicher. Das Fraunhofer PAZ unterstützt Reifenhersteller bei der Entwicklung und Optimierung von Kautschuken und bringt die Prozesse zur Serienreife. Foto: low
Wissenschaft –
Wege in die
Zukunft
Ereignisreiche Monate liegen hinter uns, die
Feiertage und das Jahr 2016 vor uns. In diesem
PS-Newsletter berichten wir erneut von der
erfolgreichen Umsetzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in nutzbare Innovationen. Wir
erfahren beispielsweise, wie moderne Lösungspolymerisation verbesserte Reifen ermöglicht.
Verkehr und Transport – Mobilität ist eine große
tägliche gesellschaftliche Herausforderung. Für
diese Auftragsforschung arbeiteten das Fraunhofer IAP Potsdam-Golm und das Fraunhofer
IWM Halle zusammen im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum in Schkopau. Anwendungsorientierte Forschung und vielfältige Austauschprozesse sind eben ein wichtiger Baustein für die
Zukunftsfähigkeit des Standortes. Das bestätigt einmal mehr Friedrich W. Winskowski, der
in Auswertung der vergleichenden Analyse
Wege in die Zukunft zeigt. Unermüdlich verweist der Geschäftsführer des Standortmanagements darauf, dass es u.a. einer bedarfsgerechten Infrastruktur und einer ausreichenden
Finanzierung bedarf, um die Attraktivität des
Wissenschaftsparks Golm zu erhöhen. Weitere
Flächen müssen erschlossen werden. Eine
anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe, an der
sich das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam langfristig unterstützend beteiligen müssen. Dann ergeben sich Zukunftsprojekte, die
Auf der Schwelle zur
Gravitationswellenastronomie
Schwarze Löcher und Neutronensterne im Visier: Hochgenaue
Wellenformmodelle, Hochleistungslaser und DatenanalyseMethoden vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik für
die Datenaufnahme
Während die Messung von Gravitationswellen im Weltall mit einer Testmission vorbereitet wird, hat mit advanced LIGO, einem internationalen
Großprojekt in den USA, die Datenaufnahme bereits begonnen. An beiden Projekten ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik maßgeblich beteiligt.
Der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen wird ein neues
Fenster zur sonst unsichtbaren „dunklen“ Seite des Universums öffnen
und den Beginn der Gravitationswellen-Astronomie markieren. Gravitationswellen sind Kräuselungen der Raumzeit, die bei kosmischen Großereignissen ausgesendet werden – beispielsweise von explodierenden
Sternen, verschmelzenden schwarzen Löchern oder Neutronensternen
und schnell rotierenden, kompakten Sternresten. Albert Einstein sagte
die Existenz dieser Wellen bereits im Jahr 1916 vorher, doch sie wurden
bislang noch nie direkt beobachtet. Im Mai 2015 weihte die LIGO Scientific Collaboration mit advanced LIGO die neue Generation der Gravitationswellen-Observatorien ein, zu denen Forscher des Max-Planck-Insti-
Der LIGO-Gravitationswellendetektor in Hanford, USA Foto: LIGO Laboratory
auch regionalwirtschaftliche Effekte haben. Die
Verankerung der Wissenschaft in der Gesellschaft sollte aber bereits im Kindesalter beginnen. Und so bereiten die Forscher aus den Instituten des Wissenschaftsparks jährlich einen
spannenden Tag für interessierte Schüler und
Schülerinnen. Beim Hightech-Transfertag sind
es dann schon Gründer, Studierende, Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer, die wichtige Kontakte knüpfen.
Wir hoffen, dass dieser Newsletter viele
Aha-Effekte und Anregungen zum Weiterlesen
gibt. Diese neue Möglichkeit der vertiefenden
Erkenntnisse gibt es auf der Internetseite
www.wisspark.de über die Linkliste. Ihnen
allen geruhsame Feiertage und einen guten
Start ins neue Jahr! ¢
Ellen Fehlow
tuts für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam entscheidende
Beiträge geleistet haben: Sie steuerten die für die Präzisionsmessung
erforderlichen maßgeschneiderten Hochleistungslaser, effiziente
Datenanalyse-Methoden und ihre Implementierung auf leistungsfähigen Computerclustern sowie genaue Modelle
der Signalwellenformen zur Gravitationswellen-Detektion und Messung astrophysikalischer Eigenschaften
bei. Am 18. September wurde mit der wissenschaftlichen Datenaufnahme begonnen. Nun wird es spannend: Die advanced LIGO-Instrumente sollen in den
nächsten Jahren jährlich mehrere GravitationswellenEreignisse nachweisen.
PS Park’n’Science
Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 15 · Dezember 2015
Wege in die Zukunft Schwarze Löcher im Visier
Zuckerketten aus dem Automaten Zucker
im Windkanal Gestressten Pflanzen helfen
Optimierung in Serie Nachwuchswissenschaftler-Preis an Nina Fechler Millionen für
die Pflanzenforschung Die Innovationskraft des
Wissenschaftsparks „Plants and People“Konferenz Neues Haus für die
Inklusionspädagogik
Termine Antrittsvorlesungen
Die ESA-Mission LISA Pathfinder ist ein Technologiedemonstrator für ein
Gravitationswellen-Observatorium im All und hob am 3. Dezember vom
Weltraumbahnhof in Kourou/Französisch-Guayana ab. An Bord: das optische Präzisionsmesssystem, das unter der Federführung und mit maßgeblicher Beteiligung des AEI in Hannover entwickelt und gebaut wurde.
LISA Pathfinder wird im Weltraum neuartige Technologien erproben und
den Weg für das Gravitationswellen-Observatorium eLISA ebnen, dessen
Start für 2034 vorgesehen ist. Observatorien wie eLISA werden Gravitationswellen mit Frequenzen im Millihertz-Bereich messen. So ergänzen
sie irdische Detektoren wie GEO600, advanced LIGO und Virgo, die bei
höheren Frequenzen (im Audiobereich) messen. eLISA soll beispielsweise beobachten, wie massereiche schwarze Löcher entstehen, wachsen
und miteinander verschmelzen. ¢
Dr. Elke Müller
Der LISA Pathfinder-Satellit der ESA startete Anfang
Dezember 2015 vom Weltraumbahnhof in Kourou/
Französisch-Guayana. Bild: ESA–D. Durchs
Zuckerketten aus dem
Automaten
Prof. Dr. Peter H. Seeberger will mithilfe von Zuckern wirksamere Medikamente und Impfstoffe entwickeln. Davon sollen vor
allem ärmere Länder profitieren.
Er hat eigentlich einen Platz in der Medizingeschichte verdient – der
Syntheseautomat von Peter Seeberger. Seit 2009 leitet Seeberger die
Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloidund Grenzflächenforschung in Golm. Er ist einer der Protagonisten auf
dem Gebiet der Glykomforschung – einer Forschungsrichtung also, welche die Gesamtheit aller natürlichen Zuckermoleküle ergründen will. Von
diesen in der Fachsprache auch Glykane genannten Molekülen will der
Forscher zum Beispiel lernen, wie Zellen miteinander kommunizieren.
Seine erste Maschine für die automatische Synthese von den hochkomplexen Zuckermolekülen hat er bereits Ende der 90er Jahre während seiner Forschungstätigkeit in Cambridge gebaut. Mit dem Syntheseautomaten verkürzte sich die Arbeitszeit von Monaten auf Stunden.
Das Golmer Team um Seeberger hat die Methode inzwischen weiter verfeinert und mehr als fünfzig unterschiedliche Zuckerbausteine für
die Maschine hergestellt. Jeder Zyklus, jedes neue Kettenglied, dauert
rund drei Stunden. Mit Ketten aus dreißig Zuckerbausteinen halten die
Forscher derzeit den Weltrekord. Mit Seebergers inzwischen mehr als
600 verschiedene Glykane umfassender Zuckerbibliothek arbeiten Forscher weltweit.
Sechs Zucker-Syntheseautomaten gibt es bisher weltweit, vier
davon stehen bei Seeberger. Sein Team setzt sie für unterschiedliche
Zwecke ein. Zu den 75 Mitarbeitern gehören neben Chemikern, Biochemikern und Ingenieuren auch Immunologen und Parasitologen, denn ein
Schwerpunkt von Seebergers Forschung sind Impfstoffe aus Glykanen.
von vier Mäusen eine anschließende Malariainfektion.“
Die Wirksamkeit des weiter verbesserten Impfstoffkandidaten konnte im Tierversuch auf nahezu 100 Prozent gesteigert werden. Auch die Technik, den Impfstoff in großen Mengen
zu produzieren, stand bereit. Seit 2007 liegt der Impfstoff auf Eis, weil
den beteiligten Firmen das Risiko zu hoch war, die immensen Entwicklungskosten wieder zu erwirtschaften. „Die Industrie fördert eben vorrangig Projekte zu Krankheiten, die in den Industrienationen auftreten,
denn damit ist später gutes Geld zu verdienen. Von Patienten aus ärmeren Ländern ist dagegen kaum Profit zu erwarten“, sagt Seeberger.
Die Konsequenz: Jede Minute stirbt auf der Welt ein Kind an Malaria. Dabei wären nur 4,5 Kilogramm Glykan für die Impfung der 65 Millionen Kinder nötig, die jedes Jahr in Malariagebieten geboren werden, hat
Seeberger ausgerechnet. „Eine Impfung würde pro Kind nur wenige Cent
kosten.“ Aufgegeben hat er den Impfstoff trotz allem nicht, sondern er
wirbt um neue Gelder, um diesen weiterzuentwickeln. Selber klinische
Studien zu betreiben ist aber weder finanzierbar noch mit dem Auftrag
der Max-Planck-Gesellschaft zu vereinen. Forschungsresultate möglichst
nah an den Markt zu bringen aber schon. Auch einige Firmen sind aus
der Forschung in Seebergers Abteilung bereits hervorgegangen. ¢ mpg
¢ Details: www.wisspark.de/news
Zucker im Windkanal
Auch Pflanzen können
gestresst sein
Berliner und Potsdamer Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren für die schnelle und einfache Bestimmung von komplexen
Zuckerbausteinen
Forscherteam um Dr. Staffan Persson am Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie identifizierte hilfreiche Proteine
gegen Salzstress bei Pflanzen
In der Natur gibt es mehr als 100 Zuckerbausteine - damit sind Kohlenhydrate wesentlich komplizierter aufgebaut als die DNA oder Proteine.
Zudem können Zucker auch Verzweigungen und räumlich unterschiedliche Anordnungen bilden. Komplexe Gebilde also, deren Struktur bislang
schwer und nur aufwändig zu analysieren war. Einen Durchbruch konnte
ein Berliner Forscherteam um Prof. Dr. Kevin Pagel von der Freien Universität Berlin und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft
und Peter Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und der Freien Universität Berlin vermelden.
Mit dem neuen Verfahren können komplexe Zucker jetzt auch sequenziert werden. So können geringste Verunreinigungen erkannt und damit
die Qualitätskontrolle von synthetisch hergestellten Kohlenhydraten
ermöglicht werden. Das Verfahren ist wichtig für die Entwicklung neuartiger Impfstoffe, Wirkstoffe und Diagnostik. Für die Glykobiologie ist dies
ein ähnlicher Durchbruch wie die DNA-Sequenzierung für die Genetik.
Umweltbedingungen wie Trockenheit, Kälte oder hoher Salzgehalt von
Böden verursachen Stress bei Pflanzen. Bei Kulturpflanzen sind Ertragsverluste die Folge, im schlimmsten Fall sterben die Pflanzen ab. Schätzungsweise gehen bis zu 50 Prozent der Ernten durch solche Umwelteinflüsse verloren. Zudem nimmt die Versalzung von Flächen dramatisch zu.
Dem Team um Dr. Staffan Persson, bis Januar 2015 Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie und
nun Professor an der Universität Melbourne in Australien, ist es gelungen, zwei bislang unbekannte Proteine zu identifizieren, die dem Ertragsverlust bei Salzstress entgegenwirken könnten. Das könnte die Züchtung salztoleranter Nutzpflanzen ein ganzes Stück voranbringen.
Die beiden Proteine wurden von den Forschern „Companion of Cellulose synthase (CC)“ getauft. Nach dem Beweis, dass die CC-Proteine
an dem für den Zellulosaufbau zuständigen Enzymkomplex beteiligt sind,
stellten die Forscher fest, dass eine erhöhte Salzkonzentration zu einer
vermehrten Produktion der beiden Proteine CC1 und CC2 führte. Dies
ließ die Wissenschaftler vermuten, dass diese beiden Begleit-Proteine
etwas mit der Salztoleranz zu tun haben könnten und möglicherweise
über sie die Salzsensibilität von Pflanzen geregelt wird.
Um das zu überprüfen, schalteten die Forscher bei der Modellpflanze Arabidospsis thaliana (Ackerschmalwand) diejenigen Gene aus, die für
die Herstellung der CC-Proteine verantwortlich sind und kultivierten sie
auf einem salzhaltigem Wachstumsmedium. Das Ergebnis war, dass diese Pflanzen weniger gut wuchsen als die Kontrollpflanzen, bei denen diese Gene nicht ausgeschaltet waren. Nachgewiesen wurde im Folgenden,
dass bei den Pflanzen mit CC-Proteinen zwar die zellskelettfestigenden
Mikrotubuli-Strukturfilamente zunächst bei Salzstress abgebaut werden,
jedoch bei weiter andauerndem Stress wieder neu aufgebaut werden. Bei
Pflanzen ohne CC-Proteine wurden die Miktrotubuli nicht neu aufgebaut.
Der Verlust der Mikrotubuli ist dabei begleitet vom Abbau der Zellulose-Synthase, was dazu führt, dass keine neuen Zellwände aufgebaut
werden können und die Pflanzen demzufolge auch nicht wachsen. ¢
Dr. Ulrike Glaubitz ¢ Details: www.wisspark.de/news
Automatisierte Zuckersynthese: Der Synthetisierer bringt die Reaktionspartner zum
richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zusammen. Foto: David Ausserhofer
Bisher werden die Glykane von gezüchteten Bakterien erzeugt, das
macht die Herstellung kompliziert und in vielen Fällen unmöglich. Seeberger möchte die Impfstoffe künftig komplett chemisch herstellen.
Damit lassen sich neue Impfstoffe auch gegen Bakterien herstellen, die
nicht gezüchtet oder deren Zucker nicht isoliert werden können.
Seebergers Team arbeitet an Impfungen gegen verschiedene
Erkrankungen, darunter die Tropenkrankheiten Leishmaniose und Malaria sowie gegen Neisseria meningitidis – Bakterien, die vor allem in
Schwellenländern Hirnhautentzündung hervorrufen.
Das Interesse der Pharmaindustrie an der Glykomik war anfänglich
gering, wie Seeberger erfahren musste, als er an der Entwicklung eines
Impfstoffes gegen Malaria arbeitete. 2002 gelang der Nachweis, dass
ein Glykan ein lange gesuchtes Toxin des Malariaerregers ist. „Als wir es
daraufhin nachgebaut und Mäuse damit geimpft haben, überlebten drei
Die Wissenschaftler nutzen für ihre
Methode die unterschiedliche Form der
Moleküle. Die unterschiedlichen Formen erzeugen in einem gasgefüllten Raum, durch den die
Moleküle geschickt werden, unterschiedlich starken
Widerstand, vergleichbar mit dem sogenannten CW-Wert in einem Windkanal. Pagel und seine Kollegen kombinierten diese Messung der Ionenmobilität mit einer Messung der Molekülmassen. Dann glichen sie beide Informationen gegeneinander ab, um Unterschiede in der Komposition, Konnektivität und Konfiguration zu finden. Große Moleküle werden
dabei in Bestandteile zerlegt, die Form der Bestandteile wird durch die
Aufspaltung jedoch nicht verändert, so dass die Summe der Eigenschaften der Bestandteile das große Molekül genau beschreibt.
Kombiniert mit einer Datenbank, die derzeit erstellt und auch von
anderen Wissenschaftlern bestückt werden soll, lässt sich das Analyseverfahren so auf eine immer größere Anzahl von Molekülen anwenden. Ist
ein Molekül einmal systematisch identifiziert worden, kann es in Zukunft
auch durch automatisierte Verfahren erkannt werden. ¢ DP/HR
¢ Details: www.wisspark.de/news
Prof. Dr. Kevin Pagel mit dem Ionenmobilitäts-Massenspektrometer
Foto: Sven Jungtow
Optimierung in Serie
Moderne Lösungspolymerisation am Fraunhofer PAZ ermöglicht
verbesserte Reifen
Das EU-Reifenlabel hat für die Verbraucher die Wahl des richtigen Reifens vereinfacht. Für die Reifenhersteller bringt das Label allerdings
noch höhere Anforderungen und entsprechende Entwicklungskosten mit
sich. Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau, eine Gemeinschaftsanlage des Fraunhofer
IAP in Potsdam-Golm und des Fraunhofer IWM in Halle, entwickelt
Kautschuke für diese optimierten Reifen in moderner Lösungspolymerisation und überträgt sie mithilfe von Skalierungsprozessen in die Serienreife. Die Auftragsforschung bringt nicht nur Vorteile für die Kunden,
sondern auch für die Umwelt. Denn moderne Mobilität und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil: Besonders im
Bereich von Pkw-Reifen ergänzen sie sich gegenseitig.
Die Einsparpotenziale optimierter Reifen unterstreicht auch der
Abteilungsteiler Polymersynthese am PAZ, Dr. Ulrich Wendler: „Bekannte Umweltschützer wie Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe
gehen hierzulande von einer Reduktion der verkehrsbedingten CO2Emissionen von jährlich bis zu sieben Millionen Tonnen durch verbesserte Reifen aus.“ In moderner Auftragsforschung nimmt sich das Fraunhofer PAZ deshalb dieses Zukunftsthemas an. Hier werden für namhafte
Unternehmen Kautschuke für Laufflächenmischungen in moderner
Lösungspolymerisation hergestellt. Dabei gibt es zwei Spielarten: den
koordinativen Mechanismus sowie die anionische Initiierung. Beide Formen haben sich in den vergangenen Jahren technologisch und kommerziell stark entwickelt. Heute werden moderne Hochleistungsreifen nahezu ausschließlich in diesen Verfahren hergestellt.
Ziel dabei ist die Verbesserung der Eigenschaften der Reifen innerhalb des magischen Dreiecks aus Nassgriff, Rollwiderstand und Abrieb.
Den Forschern am Fraunhofer PAZ ist es gelungen, Nassgriff und Rollwiderstand zu optimieren, ohne den Abrieb negativ zu beeinflussen. Dies
ist die Grundlage für ein Reifenlabeling der Effizienzklasse A und B, das
die enormen Einsparungen bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen
unter Beibehaltung der Langlebigkeit belegt. Zusätzlich wurde durch
eine Verbesserung der Bremseigenschaften des Reifens die Sicherheit
für den Autofahrer erhöht.
Die Materialentwicklung ist dabei nur eine Fragestellung. Ein ebenso wichtiger Schritt bei der Herstellung eines optimierten Kautschuks ist
dessen Überführung in die Produktion. Das PAZ hilft dabei, neue Rezepturen in den industrienahen Maßstab zu übertragen. Als Partner der
Kautschukindustrie optimieren die Forscher in Schkopau das konkrete
Verfahren auch unter Kostenaspekten. Durch diese Pilotierung von neuen Prozessen wird das spätere Prozessrisiko für die Industrie deutlich
verringert. ¢ Dr. Sandra Mehlhase ¢ Details: www.wisspark.de/news
Stark, schwarz, sicher. Das Fraunhofer PAZ unterstützt Reifenhersteller bei der Entwicklung und Optimierung von Kautschuken und bringt die Prozesse zur Serienreife. Foto: low
Wissenschaft –
Wege in die
Zukunft
Ereignisreiche Monate liegen hinter uns, die
Feiertage und das Jahr 2016 vor uns. In diesem
PS-Newsletter berichten wir erneut von der
erfolgreichen Umsetzung wissenschaftlicher
Erkenntnisse in nutzbare Innovationen. Wir
erfahren beispielsweise, wie moderne Lösungspolymerisation verbesserte Reifen ermöglicht.
Verkehr und Transport – Mobilität ist eine große
tägliche gesellschaftliche Herausforderung. Für
diese Auftragsforschung arbeiteten das Fraunhofer IAP Potsdam-Golm und das Fraunhofer
IWM Halle zusammen im Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum in Schkopau. Anwendungsorientierte Forschung und vielfältige Austauschprozesse sind eben ein wichtiger Baustein für die
Zukunftsfähigkeit des Standortes. Das bestätigt einmal mehr Friedrich W. Winskowski, der
in Auswertung der vergleichenden Analyse
Wege in die Zukunft zeigt. Unermüdlich verweist der Geschäftsführer des Standortmanagements darauf, dass es u.a. einer bedarfsgerechten Infrastruktur und einer ausreichenden
Finanzierung bedarf, um die Attraktivität des
Wissenschaftsparks Golm zu erhöhen. Weitere
Flächen müssen erschlossen werden. Eine
anspruchsvolle, aber lösbare Aufgabe, an der
sich das Land Brandenburg und die Stadt Potsdam langfristig unterstützend beteiligen müssen. Dann ergeben sich Zukunftsprojekte, die
Auf der Schwelle zur
Gravitationswellenastronomie
Schwarze Löcher und Neutronensterne im Visier: Hochgenaue
Wellenformmodelle, Hochleistungslaser und DatenanalyseMethoden vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik für
die Datenaufnahme
Während die Messung von Gravitationswellen im Weltall mit einer Testmission vorbereitet wird, hat mit advanced LIGO, einem internationalen
Großprojekt in den USA, die Datenaufnahme bereits begonnen. An beiden Projekten ist das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik maßgeblich beteiligt.
Der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen wird ein neues
Fenster zur sonst unsichtbaren „dunklen“ Seite des Universums öffnen
und den Beginn der Gravitationswellen-Astronomie markieren. Gravitationswellen sind Kräuselungen der Raumzeit, die bei kosmischen Großereignissen ausgesendet werden – beispielsweise von explodierenden
Sternen, verschmelzenden schwarzen Löchern oder Neutronensternen
und schnell rotierenden, kompakten Sternresten. Albert Einstein sagte
die Existenz dieser Wellen bereits im Jahr 1916 vorher, doch sie wurden
bislang noch nie direkt beobachtet. Im Mai 2015 weihte die LIGO Scientific Collaboration mit advanced LIGO die neue Generation der Gravitationswellen-Observatorien ein, zu denen Forscher des Max-Planck-Insti-
Der LIGO-Gravitationswellendetektor in Hanford, USA Foto: LIGO Laboratory
auch regionalwirtschaftliche Effekte haben. Die
Verankerung der Wissenschaft in der Gesellschaft sollte aber bereits im Kindesalter beginnen. Und so bereiten die Forscher aus den Instituten des Wissenschaftsparks jährlich einen
spannenden Tag für interessierte Schüler und
Schülerinnen. Beim Hightech-Transfertag sind
es dann schon Gründer, Studierende, Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer, die wichtige Kontakte knüpfen.
Wir hoffen, dass dieser Newsletter viele
Aha-Effekte und Anregungen zum Weiterlesen
gibt. Diese neue Möglichkeit der vertiefenden
Erkenntnisse gibt es auf der Internetseite
www.wisspark.de über die Linkliste. Ihnen
allen geruhsame Feiertage und einen guten
Start ins neue Jahr! ¢
Ellen Fehlow
tuts für Gravitationsphysik in Hannover und Potsdam entscheidende
Beiträge geleistet haben: Sie steuerten die für die Präzisionsmessung
erforderlichen maßgeschneiderten Hochleistungslaser, effiziente
Datenanalyse-Methoden und ihre Implementierung auf leistungsfähigen Computerclustern sowie genaue Modelle
der Signalwellenformen zur Gravitationswellen-Detektion und Messung astrophysikalischer Eigenschaften
bei. Am 18. September wurde mit der wissenschaftlichen Datenaufnahme begonnen. Nun wird es spannend: Die advanced LIGO-Instrumente sollen in den
nächsten Jahren jährlich mehrere GravitationswellenEreignisse nachweisen.
PS Park’n’Science
Der Newsletter für den WISSENSCHAFTSPARK POTSDAM-GOLM · Ausgabe 15 · Dezember 2015
Wege in die Zukunft Schwarze Löcher im Visier
Zuckerketten aus dem Automaten Zucker
im Windkanal Gestressten Pflanzen helfen
Optimierung in Serie Nachwuchswissenschaftler-Preis an Nina Fechler Millionen für
die Pflanzenforschung Die Innovationskraft des
Wissenschaftsparks „Plants and People“Konferenz Neues Haus für die
Inklusionspädagogik
Termine Antrittsvorlesungen
Die ESA-Mission LISA Pathfinder ist ein Technologiedemonstrator für ein
Gravitationswellen-Observatorium im All und hob am 3. Dezember vom
Weltraumbahnhof in Kourou/Französisch-Guayana ab. An Bord: das optische Präzisionsmesssystem, das unter der Federführung und mit maßgeblicher Beteiligung des AEI in Hannover entwickelt und gebaut wurde.
LISA Pathfinder wird im Weltraum neuartige Technologien erproben und
den Weg für das Gravitationswellen-Observatorium eLISA ebnen, dessen
Start für 2034 vorgesehen ist. Observatorien wie eLISA werden Gravitationswellen mit Frequenzen im Millihertz-Bereich messen. So ergänzen
sie irdische Detektoren wie GEO600, advanced LIGO und Virgo, die bei
höheren Frequenzen (im Audiobereich) messen. eLISA soll beispielsweise beobachten, wie massereiche schwarze Löcher entstehen, wachsen
und miteinander verschmelzen. ¢
Dr. Elke Müller
Der LISA Pathfinder-Satellit der ESA startete Anfang
Dezember 2015 vom Weltraumbahnhof in Kourou/
Französisch-Guayana. Bild: ESA–D. Durchs
Zuckerketten aus dem
Automaten
Prof. Dr. Peter H. Seeberger will mithilfe von Zuckern wirksamere Medikamente und Impfstoffe entwickeln. Davon sollen vor
allem ärmere Länder profitieren.
Er hat eigentlich einen Platz in der Medizingeschichte verdient – der
Syntheseautomat von Peter Seeberger. Seit 2009 leitet Seeberger die
Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloidund Grenzflächenforschung in Golm. Er ist einer der Protagonisten auf
dem Gebiet der Glykomforschung – einer Forschungsrichtung also, welche die Gesamtheit aller natürlichen Zuckermoleküle ergründen will. Von
diesen in der Fachsprache auch Glykane genannten Molekülen will der
Forscher zum Beispiel lernen, wie Zellen miteinander kommunizieren.
Seine erste Maschine für die automatische Synthese von den hochkomplexen Zuckermolekülen hat er bereits Ende der 90er Jahre während seiner Forschungstätigkeit in Cambridge gebaut. Mit dem Syntheseautomaten verkürzte sich die Arbeitszeit von Monaten auf Stunden.
Das Golmer Team um Seeberger hat die Methode inzwischen weiter verfeinert und mehr als fünfzig unterschiedliche Zuckerbausteine für
die Maschine hergestellt. Jeder Zyklus, jedes neue Kettenglied, dauert
rund drei Stunden. Mit Ketten aus dreißig Zuckerbausteinen halten die
Forscher derzeit den Weltrekord. Mit Seebergers inzwischen mehr als
600 verschiedene Glykane umfassender Zuckerbibliothek arbeiten Forscher weltweit.
Sechs Zucker-Syntheseautomaten gibt es bisher weltweit, vier
davon stehen bei Seeberger. Sein Team setzt sie für unterschiedliche
Zwecke ein. Zu den 75 Mitarbeitern gehören neben Chemikern, Biochemikern und Ingenieuren auch Immunologen und Parasitologen, denn ein
Schwerpunkt von Seebergers Forschung sind Impfstoffe aus Glykanen.
von vier Mäusen eine anschließende Malariainfektion.“
Die Wirksamkeit des weiter verbesserten Impfstoffkandidaten konnte im Tierversuch auf nahezu 100 Prozent gesteigert werden. Auch die Technik, den Impfstoff in großen Mengen
zu produzieren, stand bereit. Seit 2007 liegt der Impfstoff auf Eis, weil
den beteiligten Firmen das Risiko zu hoch war, die immensen Entwicklungskosten wieder zu erwirtschaften. „Die Industrie fördert eben vorrangig Projekte zu Krankheiten, die in den Industrienationen auftreten,
denn damit ist später gutes Geld zu verdienen. Von Patienten aus ärmeren Ländern ist dagegen kaum Profit zu erwarten“, sagt Seeberger.
Die Konsequenz: Jede Minute stirbt auf der Welt ein Kind an Malaria. Dabei wären nur 4,5 Kilogramm Glykan für die Impfung der 65 Millionen Kinder nötig, die jedes Jahr in Malariagebieten geboren werden, hat
Seeberger ausgerechnet. „Eine Impfung würde pro Kind nur wenige Cent
kosten.“ Aufgegeben hat er den Impfstoff trotz allem nicht, sondern er
wirbt um neue Gelder, um diesen weiterzuentwickeln. Selber klinische
Studien zu betreiben ist aber weder finanzierbar noch mit dem Auftrag
der Max-Planck-Gesellschaft zu vereinen. Forschungsresultate möglichst
nah an den Markt zu bringen aber schon. Auch einige Firmen sind aus
der Forschung in Seebergers Abteilung bereits hervorgegangen. ¢ mpg
¢ Details: www.wisspark.de/news
Zucker im Windkanal
Auch Pflanzen können
gestresst sein
Berliner und Potsdamer Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren für die schnelle und einfache Bestimmung von komplexen
Zuckerbausteinen
Forscherteam um Dr. Staffan Persson am Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie identifizierte hilfreiche Proteine
gegen Salzstress bei Pflanzen
In der Natur gibt es mehr als 100 Zuckerbausteine - damit sind Kohlenhydrate wesentlich komplizierter aufgebaut als die DNA oder Proteine.
Zudem können Zucker auch Verzweigungen und räumlich unterschiedliche Anordnungen bilden. Komplexe Gebilde also, deren Struktur bislang
schwer und nur aufwändig zu analysieren war. Einen Durchbruch konnte
ein Berliner Forscherteam um Prof. Dr. Kevin Pagel von der Freien Universität Berlin und dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft
und Peter Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und der Freien Universität Berlin vermelden.
Mit dem neuen Verfahren können komplexe Zucker jetzt auch sequenziert werden. So können geringste Verunreinigungen erkannt und damit
die Qualitätskontrolle von synthetisch hergestellten Kohlenhydraten
ermöglicht werden. Das Verfahren ist wichtig für die Entwicklung neuartiger Impfstoffe, Wirkstoffe und Diagnostik. Für die Glykobiologie ist dies
ein ähnlicher Durchbruch wie die DNA-Sequenzierung für die Genetik.
Umweltbedingungen wie Trockenheit, Kälte oder hoher Salzgehalt von
Böden verursachen Stress bei Pflanzen. Bei Kulturpflanzen sind Ertragsverluste die Folge, im schlimmsten Fall sterben die Pflanzen ab. Schätzungsweise gehen bis zu 50 Prozent der Ernten durch solche Umwelteinflüsse verloren. Zudem nimmt die Versalzung von Flächen dramatisch zu.
Dem Team um Dr. Staffan Persson, bis Januar 2015 Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie und
nun Professor an der Universität Melbourne in Australien, ist es gelungen, zwei bislang unbekannte Proteine zu identifizieren, die dem Ertragsverlust bei Salzstress entgegenwirken könnten. Das könnte die Züchtung salztoleranter Nutzpflanzen ein ganzes Stück voranbringen.
Die beiden Proteine wurden von den Forschern „Companion of Cellulose synthase (CC)“ getauft. Nach dem Beweis, dass die CC-Proteine
an dem für den Zellulosaufbau zuständigen Enzymkomplex beteiligt sind,
stellten die Forscher fest, dass eine erhöhte Salzkonzentration zu einer
vermehrten Produktion der beiden Proteine CC1 und CC2 führte. Dies
ließ die Wissenschaftler vermuten, dass diese beiden Begleit-Proteine
etwas mit der Salztoleranz zu tun haben könnten und möglicherweise
über sie die Salzsensibilität von Pflanzen geregelt wird.
Um das zu überprüfen, schalteten die Forscher bei der Modellpflanze Arabidospsis thaliana (Ackerschmalwand) diejenigen Gene aus, die für
die Herstellung der CC-Proteine verantwortlich sind und kultivierten sie
auf einem salzhaltigem Wachstumsmedium. Das Ergebnis war, dass diese Pflanzen weniger gut wuchsen als die Kontrollpflanzen, bei denen diese Gene nicht ausgeschaltet waren. Nachgewiesen wurde im Folgenden,
dass bei den Pflanzen mit CC-Proteinen zwar die zellskelettfestigenden
Mikrotubuli-Strukturfilamente zunächst bei Salzstress abgebaut werden,
jedoch bei weiter andauerndem Stress wieder neu aufgebaut werden. Bei
Pflanzen ohne CC-Proteine wurden die Miktrotubuli nicht neu aufgebaut.
Der Verlust der Mikrotubuli ist dabei begleitet vom Abbau der Zellulose-Synthase, was dazu führt, dass keine neuen Zellwände aufgebaut
werden können und die Pflanzen demzufolge auch nicht wachsen. ¢
Dr. Ulrike Glaubitz ¢ Details: www.wisspark.de/news
Automatisierte Zuckersynthese: Der Synthetisierer bringt die Reaktionspartner zum
richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge zusammen. Foto: David Ausserhofer
Bisher werden die Glykane von gezüchteten Bakterien erzeugt, das
macht die Herstellung kompliziert und in vielen Fällen unmöglich. Seeberger möchte die Impfstoffe künftig komplett chemisch herstellen.
Damit lassen sich neue Impfstoffe auch gegen Bakterien herstellen, die
nicht gezüchtet oder deren Zucker nicht isoliert werden können.
Seebergers Team arbeitet an Impfungen gegen verschiedene
Erkrankungen, darunter die Tropenkrankheiten Leishmaniose und Malaria sowie gegen Neisseria meningitidis – Bakterien, die vor allem in
Schwellenländern Hirnhautentzündung hervorrufen.
Das Interesse der Pharmaindustrie an der Glykomik war anfänglich
gering, wie Seeberger erfahren musste, als er an der Entwicklung eines
Impfstoffes gegen Malaria arbeitete. 2002 gelang der Nachweis, dass
ein Glykan ein lange gesuchtes Toxin des Malariaerregers ist. „Als wir es
daraufhin nachgebaut und Mäuse damit geimpft haben, überlebten drei
Die Wissenschaftler nutzen für ihre
Methode die unterschiedliche Form der
Moleküle. Die unterschiedlichen Formen erzeugen in einem gasgefüllten Raum, durch den die
Moleküle geschickt werden, unterschiedlich starken
Widerstand, vergleichbar mit dem sogenannten CW-Wert in einem Windkanal. Pagel und seine Kollegen kombinierten diese Messung der Ionenmobilität mit einer Messung der Molekülmassen. Dann glichen sie beide Informationen gegeneinander ab, um Unterschiede in der Komposition, Konnektivität und Konfiguration zu finden. Große Moleküle werden
dabei in Bestandteile zerlegt, die Form der Bestandteile wird durch die
Aufspaltung jedoch nicht verändert, so dass die Summe der Eigenschaften der Bestandteile das große Molekül genau beschreibt.
Kombiniert mit einer Datenbank, die derzeit erstellt und auch von
anderen Wissenschaftlern bestückt werden soll, lässt sich das Analyseverfahren so auf eine immer größere Anzahl von Molekülen anwenden. Ist
ein Molekül einmal systematisch identifiziert worden, kann es in Zukunft
auch durch automatisierte Verfahren erkannt werden. ¢ DP/HR
¢ Details: www.wisspark.de/news
Prof. Dr. Kevin Pagel mit dem Ionenmobilitäts-Massenspektrometer
Foto: Sven Jungtow
Optimierung in Serie
Moderne Lösungspolymerisation am Fraunhofer PAZ ermöglicht
verbesserte Reifen
Das EU-Reifenlabel hat für die Verbraucher die Wahl des richtigen Reifens vereinfacht. Für die Reifenhersteller bringt das Label allerdings
noch höhere Anforderungen und entsprechende Entwicklungskosten mit
sich. Das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau, eine Gemeinschaftsanlage des Fraunhofer
IAP in Potsdam-Golm und des Fraunhofer IWM in Halle, entwickelt
Kautschuke für diese optimierten Reifen in moderner Lösungspolymerisation und überträgt sie mithilfe von Skalierungsprozessen in die Serienreife. Die Auftragsforschung bringt nicht nur Vorteile für die Kunden,
sondern auch für die Umwelt. Denn moderne Mobilität und Umweltschutz müssen sich nicht ausschließen. Im Gegenteil: Besonders im
Bereich von Pkw-Reifen ergänzen sie sich gegenseitig.
Die Einsparpotenziale optimierter Reifen unterstreicht auch der
Abteilungsteiler Polymersynthese am PAZ, Dr. Ulrich Wendler: „Bekannte Umweltschützer wie Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe
gehen hierzulande von einer Reduktion der verkehrsbedingten CO2Emissionen von jährlich bis zu sieben Millionen Tonnen durch verbesserte Reifen aus.“ In moderner Auftragsforschung nimmt sich das Fraunhofer PAZ deshalb dieses Zukunftsthemas an. Hier werden für namhafte
Unternehmen Kautschuke für Laufflächenmischungen in moderner
Lösungspolymerisation hergestellt. Dabei gibt es zwei Spielarten: den
koordinativen Mechanismus sowie die anionische Initiierung. Beide Formen haben sich in den vergangenen Jahren technologisch und kommerziell stark entwickelt. Heute werden moderne Hochleistungsreifen nahezu ausschließlich in diesen Verfahren hergestellt.
Ziel dabei ist die Verbesserung der Eigenschaften der Reifen innerhalb des magischen Dreiecks aus Nassgriff, Rollwiderstand und Abrieb.
Den Forschern am Fraunhofer PAZ ist es gelungen, Nassgriff und Rollwiderstand zu optimieren, ohne den Abrieb negativ zu beeinflussen. Dies
ist die Grundlage für ein Reifenlabeling der Effizienzklasse A und B, das
die enormen Einsparungen bei Kraftstoffverbrauch und Emissionen
unter Beibehaltung der Langlebigkeit belegt. Zusätzlich wurde durch
eine Verbesserung der Bremseigenschaften des Reifens die Sicherheit
für den Autofahrer erhöht.
Die Materialentwicklung ist dabei nur eine Fragestellung. Ein ebenso wichtiger Schritt bei der Herstellung eines optimierten Kautschuks ist
dessen Überführung in die Produktion. Das PAZ hilft dabei, neue Rezepturen in den industrienahen Maßstab zu übertragen. Als Partner der
Kautschukindustrie optimieren die Forscher in Schkopau das konkrete
Verfahren auch unter Kostenaspekten. Durch diese Pilotierung von neuen Prozessen wird das spätere Prozessrisiko für die Industrie deutlich
verringert. ¢ Dr. Sandra Mehlhase ¢ Details: www.wisspark.de/news
Stark, schwarz, sicher. Das Fraunhofer PAZ unterstützt Reifenhersteller bei der Entwicklung und Optimierung von Kautschuken und bringt die Prozesse zur Serienreife. Foto: low
geehrt
9. Potsdamer Nachwuchs wissenschaftler-Preis an
Nina Fechler
Dr. Nina Fechler erhält
den mit 5.000 Euro
dotierten 9. Potsdamer
Nachwuchswissenschaftler-Preis der Stadt
Potsdam. Ausgezeichnet wird sie für ihre herFoto: privat
ausragenden Leistungen auf dem Gebiet
Dr. Nina Fechler
der Kolloidchemie. Am
27.11.2015 wurde der Preis im Rahmen der
feierlichen Festveranstaltung des Einsteintages
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften überreicht. ¢
Stifterverbandspreis 2015 für
Grundlagenforschung und
erfolgreiche Ausgründungen
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Willmitzer vom
Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm hat sich der
Erforschung des Pflanzenstoffwechsels verschrieben. Gemeinsam mit der Max-PlanckGesellschaft zeichnete
der Stifterverband den
Wissenschaftler mit
dem Stifterverbandspreis 2015 für seine
Grundlagenforschung
und erfolgreichen Ausgründungen aus. Der
Foto: MPI-MP, Amac Garbe/MPG
Preis ist mit 50 000
Euro dotiert. ¢
Prof. Lothar Willmitzer
Stipendium für
Jiayin Yuan
Jiayin Yuan, Chemiker vom Max-Planck-Institut
für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm, erhielt das mit 6 000 Euro dotierte
Dr. Hermann-Schnell-Stipendium der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Stiftungskuratoren würdigen damit Yuans hervorragende
Ergebnisse bei der Entwicklung von neuartigen, funktionellen polymeren ionischen Flüssigkeiten, kurz PILs
genant. ¢
Foto: MPI KG
2,5 Millionen für zukunftsweisende Pflanzenforschung
„Young Scientist Prize“ für
Joseph Ben Geloun
Tag der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
Ralph Bock, Direktor am
Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie in Pots dam-Golm, erhielt den
„Advanced Grant“
des Europäischen ForFoto: MPI-MP, Lox
schungsrats in Höhe
von 2,5 Millionen Euro
Prof. Ralph Bock
für sein ambitioniertes
Projekt zur Entwicklung einer neuen Generation von Nutzpflanzen. Die vom Europäischen
Forschungsrat (ERC) vergebenen „Advanced
Grants“ richten sich ausschließlich an exzellente Forscher zur Verwirklichung besonders
vielversprechender und wegweisender Forschungsprojekte. ¢
Für seine Pionierarbeit
auf dem Gebiet spezieller Feldtheorien wurde
Dr. Joseph Ben Geloun
mit dem „Young Scientist Prize in Mathematical Physics 2015-2017“
Foto: privat
geehrt.
Ben Geloun forscht
Dr. Joseph Ben Geloun
seit dem Ende seiner
Doktorarbeit auf dem Gebiet der Quantengravitation – der Vereinigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie mit der Quantenfeldtheorie. Seit 2013 forscht er am MaxPlanck-Institut für Gravitationsphysik in der
Abteilung von Hermann Nicolai. ¢
Seit Oktober 2014 haben etwa 200 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Fakultät den Doktortitel errungen. Über 850
Absolventinnen und Absolventen erhielten in
diesem Zeitraum ihre Abschlussurkunden.
Am Tag der Fakultät im November wurden verliehen: der Michelson-Preis für die beste Promotion, der Jacob-Jacobi-Preis für den besten
Studienabschluss und der Leopold-von-BuchBachelorpreis des Jahrgangs 2014/15.
Dr. Jonas Andre Wirth erhielt für seine mit
summa cum laude bewertete Dissertation
„Chemische Reaktionen in Substrat-AdsorbatSystemen: Eine kinetische Perspektive“ auf
dem Gebiet der Theoretischen Chemie
den Michelson-Preis. Wirth arbeitet als Post-
Evolutionsbiologe Dr. Luis
Valente erhält Postdoc-Preis
2015 des Landes Brandenburg
Dr. Luis Valente, derzeit als Humboldt-Stipendiat an der Universität Potsdam, erhält den Postdoc-Preis 2015 des Landes Brandenburg. In
einer viel beachteten Studie untersuchte er
gemeinsam mit zwei Co-Autoren, wie sich die
Artenvielfalt unter den Vögeln auf den Galapagosinseln über Millionen von Jahren hinweg
entwickelt hat. Der Biologe und sein Team
haben hierzu eine neue
statistische Methode
entwickelt, die auf Erbgutinformationen anFoto: Karla Fritze
wendbar ist. Die Forschungsarbeit von Luis
Dr. Luis Valente
Valente hat die Jury vor
allem mit ihrem hochinnovativen Ansatz und
einer exzellenten Methodik beeindruckt. ¢
Ehrendoktorwürde für
Günter Stemberger
Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stemberger (75) gilt als
international anerkannter Spezialist für rabbinische Literatur. Als langjähriger Universitätsprofessor am Institut für Judaistik der Universität
Wien trug er zum ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf des Instituts bei; seine zahlreichen Standardwerke und Einführungen gehören zur kanonischen Lektüre für Generationen
von Studierenden. Im November würdigte die
Philosophische Fakultät der Universität Potsdam den emeritierten Judaisten. ¢
Jeff Schell Preis für zwei
Nachwuchswissenschaftler
des MPI-MP
Auch in diesem Jahr ehrte das Max-PlanckInstitut für Molekulare Pflanzenphysiologie
(MPI-MP) Potsdam-Golm zwei seiner Nachwuchswissenschaftler für ihre hervorragende
Forschungsarbeit mit dem Jeff Schell Preis.
Der mit jeweils 2 500 Euro dotierte Preis wurde an Dr. Jiang Zhang aus China und Saleh
Alseekh aus Palästina übergeben. Dr. Jiang
Zhang erhielt den Postdoktorandenpreis für
seine erst kürzlich in Science veröffentlichte
Arbeit zu Kartoffelpflanzen, die sich selbst vor
dem Kartoffelkäfer schützen können. In der
Fachpresse wurde diese neue Methode als
Durchbruch gefeiert. Leider wird Zhang das
MPI-MP noch in diesem Jahr verlassen, da ihm
mehrere Angebote für Professuren von großen
chinesischen Universitäten vorliegen. Saleh
Alseekh, der zweite Preisträger und Doktorand am MPI-MP, beschäftigte sich in seiner
Doktorarbeit mit der Identifizierung von
Genen, die die Inhaltstoffzusammensetzung
von Tomaten beeinflussen. ¢
Foto: MPI-MP
v.l.n.r.: Prof. Ralph Bock, Preisträger Saleh Alseekh,
Dr. Jiang Zhang, Dr. Holger Fahnenstich (BASF)
Dr. Jiayin Yuan
3. „Plants and People“Konferenz in Potsdam-Golm
Im Wissenschaftspark Golm sind über
3000 Menschen beschäftigt, 9000 Studierende sind an der Uni allein am Standort Golm eingeschrieben. Der Standort
mit mehr als 50 Hektar Fläche bietet
zusätzlich erschlossene Ansiedlungsflächen und eine gute Infrastruktur. Hier
verbinden sich internationale Spitzenforschung, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und forschungsnahe
Produktion. Der Wissenschaftspark soll
Motor für die wachstumsstarke Region
Berlin-Brandenburg sein – ein professionelles Standortmanagement kümmert
sich um die Entwicklung.
Dennoch hat eine vergleichende Analyse zu
Potenzialen des Wissenschaftsstandortes
Golm mit skandinavischen Innovationszentren
in diesem Jahr ergeben, dass bislang vor allem
der Wille fehlte, diesen Standort durch
gemeinsame Aktivitäten auf Landes- und kommunaler Ebene voranzubringen. Das hat dann
beispielsweise auch zur Folge, dass es für stärkere regionalwirtschaftliche Effekte an privatwirtschaftlichem Engagement fehlt.
„Die Handlungsempfehlungen aus der
vergleichenden Analyse enthalten eine effiziente Organisation und ausreichende Finanzierung des Standortmanagements, eine
bedarfsgerechte Infrastruktur sowie die Schaffung von Flächen und Flächenreserven“, fasst
Friedrich W. Winskowski, Geschäftsführer der
Standortmanagement Golm GmbH, zusammen. Inkubation, Acceleration und Innovationstransfer gehören demnach ebenso zum
Handlungsbedarf wie die Ansiedlung von
Wie wird man Wissenschaftler und ist der
Beruf so spannend, wie man ihn sich vorstellt?
Diese und viele weitere Fragen ließen sich
auch in diesem Jahr Schüler und Schülerinnen
der Voltaire Gesamtschule Potsdam im Wissenschaftspark Potsdam-Golm beantworten.
Im Rahmen der Woche zur Berufs- und Studienorientierung, eine Kooperation von IHK, Voltaire und den Potsdamer Unternehmen, verbrachten die Jugendlichen im Oktober einen
Tag mit Forschern aus den Instituten des Wissenschaftsparks.
Future Plan[t]s – Eine Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren
Foto: Joram Schimmeyer
Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP
ein geradliniger Lebenslauf doch eher eine Seltenheit ist, und sich ein spannender Job auch
außerhalb der akademischen Forschung finden lässt. Außerdem machten die erfolgreichen Wissenschaftler deutlich, dass es sich
lohnt, in einer Welt von Nein-Sagern seinen
Ideen und Träumen treu zu bleiben und für seine Ziele zu kämpfen. Dies schließt ebenfalls
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, ein
Thema, das auch von den männlichen Sprechern deutlich herausgestellt wurde.
Neben den eingeladenen Sprechern hat-
Neubau
Ein Haus für die
Inklusionspädagogik
Neues Lehr- und Forschungsgebäude öffnete zum Semesterstart
Für den Lehr- und Forschungsschwerpunkt
„Inklusion und Heterogenität“ ist an der Universität Potsdam für rund 5,1 Millionen Euro
ein neues Gebäude errichtet worden. Sechs
Professuren zur Inklusionspädagogik und die
Forschungsgruppe Heterogenität und Inklusion erhalten auf 950 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Arbeitsräume und ein Labor
mit EEG-Kabine, Kraftmessplatte, Eye-Tracking
und 3 D-Bewegungsanalysesystem. Für die
Studierenden gibt es zwei große Seminarräume. Architekt war Dr. Haie-Jann Krause. Im
Beisein der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine
Kunst, und des Ministers für Bildung, Jugend
und Sport, Günter Baaske, wurde es im Oktober auf dem Campus Golm feierlich eröffnet.
Mit dem Aufbau einer inklusiven Schullandschaft steht für die Universität Potsdam die
Herausforderung, für diese Schulen qualifizierte
Wege in die Zukunft
kurz notiert
Einblicke
Im September 2015 fand zum dritten Mal in
Folge die „Plants and People“-Konferenz am
Max- Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) statt. Das Organisationskomitee aus neun Doktoranden des MPI-MP
stellte in zwölf Monaten intensiver Vorbereitungszeit ein gelungenes Programm zum Thema „Future Plan[t]s“ zusammen.
16 hochkarätige Wissenschaftler aus aller
Welt, darunter vier Alumni des MPI-MP, referierten zu Themen aus ihrer Forschung und
gaben darüberhinaus einen Einblick in ihren
Karriereverlauf. Eine ausgewogene Mischung
der eingeladenen Sprecher aus jung und etabliert, weiblich und männlich, mit akademischem und industriellem Hintergrund sorgte
für ein interessantes Vortragsprogramm. Eine
Podiumsdiskussion zum Thema „The future of
science and the future of me“ rundete die Konferenz ab.
Über 120 Teilnehmer aus Institutionen der
Pflanzenforschung im Raum Berlin-Brandenburg und aus Köln und Rostock lernten, dass
nachgefragt
Fotos: Steffen Spitzner
Lehr- und Forschungsgebäude Haus 31 in Golm
Lehrer auszubilden. Als eine der ersten Hochschulen bietet sie seit 2013 einen Studiengang
für das Lehramt für die Primarstufe mit Schwerpunkt Inklusionspädagogik an. Auch in alle
anderen Lehramtsstudiengänge hat sie inklusionspädagogische Studienanteile integriert. „Mit
Hilfe des Landes Brandenburg können wir nun
die Lehre und Forschung zur Inklusion und
Heterogenität räumlich konzentriert weiterentwickeln“, so Prof. Dr. Barbara Höhle, Dekanin
der Humanwissenschaftlichen Fakultät.
Das neue Lehr- und Forschungsgebäude
ist über den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und im
Auftrag des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums errichtet worden. Am
ten die Doktoranden selbst die Möglichkeit,
ihre eigene Forschung mit einem Poster zu
präsentieren. Diese Chance ergriffen 36 der
Teilnehmer, von denen zwei mit einem Preis für
ihr Poster ausgezeichnet wurden.
Die überaus gut organisierte Konferenz
wurde durch die IMPRS „Primary Metabolism
and Plant Growth“ des MPI-MP, sowie die
Sponsoren Roboklon, Macrogen, Biolabs und
Sigma-Aldrich ermöglicht. Wir freuen uns auf
die nächste „Plants and People“-Konferenz in
2017! ¢
Eröffnungstag lud Architekt Dr.-Ing. Haie-Jann
Krause zu einer Führung ein und sprach über
seine Inspiration zur innovativen Fassadengestaltung des Hauses. Die in verschiedenen
Rosttönen schimmernde Hülle ist ein Sinnbild
für Heterogenität, für die Verschiedenheit in
einer „Schule für alle“, in der jedes Kind nach
seinen Bedürfnissen und Begabungen gefördert werden soll. Auch Kinder mit Behinderungen. Mit dem „Inklusionsgebäude“ zeigt HaieJann Krause beispielhaft, worauf beim Bau von
Schulen zu achten ist: Den Haupteingang hat
er zur leichteren Orientierung deutlich zurückgesetzt. Extrabreite Türen lassen sich auch mit
dem Rollstuhl gut passieren. Ihre schwarze
Farbe bildet einen starken Kontrast zu den
weißen Wänden und den signalroten Fußböden, die Menschen mit Sehbehinderung den
Weg weisen. Alle Räume sind in Brailleschrift
gekennzeichnet. Die Seminarräume wurden
mit akustischer Technik für Menschen mit Hörbehinderung ausgerüstet. Als Besonderheit ist
am Gebäude eine 15 Quadratmeter große
Medienwand installiert worden, die eine vielfältige Nutzung im Außenraum verspricht, zum
Beispiel Live-Übertragung von Vorlesungen
oder Veranstaltungen auch von anderen
Standorten der Universität. ¢
Antje Horn-Conrad
Kontakte im Speed-Networking knüpfen,
Innovationen aus der Region erleben und von
den vielfältigen Erfahrungen von Unternehmern lernen. Das erwartete die ca. 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom 4. Hightech
Transfertag am 8. Oktober 2015 im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. Mit großem Interesse tauschten sich Gründer, Studierende,
Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer darüber aus, wie man erfolgreiche Kooperations- und Finanzierungsmodelle anbahnt und welche Klippen man umschiffen muss.
Der Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung im
Wissenschaftspark Golm wurde im September
eingeweiht. Durch die Fertigstellung des neuen Gebäudes gewinnt das Institut zusätzlich
Platz für den Betrieb moderner Großgeräte, die
Einrichtung von Nachwuchsgruppen sowie für
die Forschung von 100 weiteren Mitarbeitern.
vorgemerkt
2016 feiert die Universität Potsdam ihr
25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden über das gesamte Jahr verteilt Veranstaltungen statt, die in den Jubiläumsfeierlichkeiten am 15. Juli 2016 gipfeln. Tanzend in „Ballance“ bleiben heißt es am 13. Februar beim
4. Uniball, der im Zeichen des Jubiläums
steht. Als Kulisse dienen dabei erneut Mensa
und Foyers in Griebnitzsee.
Die Max-Planck-Institute beteiligen sich
seit Jahren am Girls’ Day. Mehr über das
Institut und den Alltag von Wissenschaftlerinnen können Mädchen der Klassen 8 bis 10
am 28. April 2016 erfahren.
Fotos: privat
Jonas Andre Wirth
Levke Caesar
doc im Institut für Chemie der Universität
Potsdam.
Den Jacob-Jacobi-Preis erhielten Levke
Caesar und Elias Ehrlich. Levke Caesar schloss
ihr Masterstudium in Physik mit der Note 1,0 ab.
Derzeit ist sie Promotionsstudentin am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung. Elias Ehrlich
hat sein Masterstudium Ökologie, Evolution und
Naturschutz mit der Bestnote 1,0 abgeschlos-
Ankerunternehmen und von Unternehmen mit
forschungsnaher Produktion. Nun geht es darum, die Empfehlungen zeitlich strukturiert
umzusetzen. „Um den Standort als Erfolgsmodell für die Integration von Wissenschaft und
Wirtschaft zu etablieren, ihn noch besser auch
international zu vernetzen, bedarf es grundsätzlich einer noch intensiveren und langfristigen Zusammenarbeit mit den entsprechenden
Gremien und Entscheidungsträgern des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt
Potsdam“, mahnt er eine strategische Entwicklung an, um die Vision eines lokal, regional
und international erfolgreichen Innovationsstandortes zu erfüllen. „Das schaffen wir nur
gemeinsam – mit einer abgestimmten Strategie, die die Aufgaben entsprechend der Kompetenzen effizient verteilt, mit einer gesicherten Finanzierung und einer personellen Absicherung“, so Winskowski.
„In drei Jahren wird es hier 1000 neue
Wohnungen geben, im Verlauf der folgenden
Jahre wird ein weiteres neues Studentenwohnheim gebaut. Ein wichtiger Schritt ist das
Bekenntnis der Landeshauptstadt Potsdam zur
Planung und zum Bau eines zweiten Innovationszentrums in den nächsten zwei Jahren. Ein
neues Gewerbegebiet dürfte in fünf bis zehn
Jahren entstanden sein, Elemente daraus werden beschleunigt“, blickt der Standortmanager in die Zukunft des Wissenschaftsparks, in
der es dann neben ausreichender Mietflächen
eine noch bessere Infrastruktur gibt. Weitere
Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten gehören dazu, ebenso eine optimierte Anbindung
an den Nah- und Fernverkehr. Verschiedenste
Work-Live-Balance-Angebote in der Landeshauptstadt schaffen ein attraktives Umfeld für
alle, die hier in Golm, in Potsdam oder auch in
Berlin wohnen.
„Die Attraktivität des Standortes beruht
natürlich darauf, dass die Institute bereit sind,
Dr. Ute Armbrusters ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut. Die Gruppe „Photosyntheseregulation“ interessiert sich dafür,
wie und wodurch die Photosynthese bei wechselnden Lichtbedingungen reguliert wird. Ziel
der Arbeitsgruppe ist die Identifikation und
Charakterisierung der daran beteiligten
Mechanismen.
Elias Ehrlich
Sebastian Schulz
sen. Derzeit arbeitet er als Doktorand im Institut für Biochemie und Biologie der Universität
Potsdam. Mit dem Leopold-von-Buch-Bachelorpreis wurde Sebastian Schulz ausgezeichnet. Er hat sein Bachelorstudium der Biowissenschaften mit Auszeichnung (1,2) absolviert.
Er wurde in das fast-track Ph.D.-Programm in
Immunologie der Universität Erlangen-Nürnberg aufgenommen. ¢ Dr. Barbara Eckardt
Friedrich W. Winskowski
Fotos: wisspark
mit den Firmen zusammen zu arbeiten“, verweist Winskowski auf die so elementar wichtige forschungsnahe Produktion. Aus der Innovationskraft des Wissenschaftsparks ergeben
sich zukunftssichere Arbeitsplätze und nicht
zuletzt Steuereinnahmen für die Stadt Potsdam.
Wenn es dem Standortmanagement mit
der nötigen Unterstützung des Landes und der
Stadt gelingt, attraktive Grundstücke in einem
attraktiven Umfeld anzubieten, können die
sich ansiedelnden Firmen auf die Forschungskapazitäten am Standort zugreifen, wissenschaftliche Kompetenzen nutzen und die Internationalität sichern und stärken. „Wir haben
die wichtige Aufgabe, zu den forschungsorientierten Firmen Beziehungen aufzubauen, mit
Rat und Tat zur Seite zu stehen, Hilfestellungen
zu geben – ihnen eben das Gefühl zu geben,
dass das Land, dass die Stadt sie hier haben
will“, sagt Winskowski. Man müsse aber auch
gerade für die Gründer, die ja oft auch aus der
Wissenschaft kommen, besondere Rahmenbedingungen vor Ort schaffen, sie in den
ersten Jahren intensiv betreuen. Eine Stärkung
der Forschungslandschaft als Grundlage für
Ausgründungen sei dafür wiederum eine wichtige Voraussetzung. Ein lebendiger Standort
braucht eben immerwährende Entwicklung. ¢
low
für Arbeit wieder die Chance, sich in sechs
Monaten zum „Senior Specialist für Projektund Beratungsmanagement“ weiterbilden zu
lassen. Interessierte informieren sich am 12.
Januar, 14 Uhr, hier: Campus Griebnitzsee,
August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam, Haus 7,
Raum 1.27–1.29
Dr. Thorsten Pretsch leitet jetzt den Forschungsbereich „Synthese- und Polymertechnik“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm. Er
übernahm die Aufgabe von Dr. Mathias Hahn,
der seit 1992 in verschiedenen leitenden Positionen am IAP tätig war und sich in den Ruhestand verabschiedete.
Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam gehört einem internationalen Forscherteam an, dem es zum ersten Mal gelungen ist, ein menschliches Paläogenom aus
Afrika zu sequenzieren. Das Genom stammt
von einem 4 500 Jahre alten männlichen Skelett aus einer Höhle im äthiopischen Hochland.
Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten
die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin
„Science“.
Seit September dieses Jahres baut die
Argentinierin Dr. Maria J. Rodriguez am AlbertEinstein-Institut eine Forschungsgruppe zur
Theorie der Schwarzen Löcher auf. Finanziert
wird ihre Forschung durch die Max-PlanckGesellschaft im Rahmen des Minervaprogramms zur Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen.
Die Universität Potsdam ist bei Studienanfängern zum Wintersemester 2015/16 wieder
stark nachgefragt. Es gab durchschnittlich
acht Bewerbungen pro Studienplatz, in manchen Studiengängen überstieg die Nachfrage
das Angebot um mehr als das 30-fache.
Das Projekt „Qualität entwickeln – Zukunft
sichern. Lehre und Studium im Fokus“ der Universität Potsdam erhält bis 2020 eine weitere
Förderung. Bei dem Projekt wird u.a. zusätzliches Lehrpersonal zur besseren Betreuung der
Studierenden in stark nachgefragten Studienprogrammen eingesetzt.
Ab März 2016 haben berufserfahrene und
erwerbslose Akademikerinnen und Akademiker über den Bildungsgutschein der Agentur
Einem internationalen Forscherteam, dem
auch Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam angehört, ist es gelungen,
mithilfe von DNA-Sequenzen aus Museumsexemplaren und frisch gefangenen Tieren die
Evolutionsgeschichte und Ökologie der lange
als ausgestorben geltenden Süßwasserhaie
der Gattung Glyphis zu klären. Die überraschenden Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im renommierten Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS).
Die Internationale Max Planck Research
School über „Multiscale Bio-Systems“
startet in die neue Bewerbungsphase. Interessierte Studierende können sich ab Dezember
2015 und bis zum 31. Januar 2016 für
das dreijährige Doktorandenprogramm unter
http://imprs.mpikg.mpg.de bewerben.
Antrittsvorlesungen
im Wintersemester 2015/16:
Anlässlich des 100. Jahrestages der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie
durch Albert Einstein können Interessierte die
Ausstellung „Einstein inside – 100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie“ in der URANIA in
Berlin noch bis zum 6. Januar 2016 besuchen. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat an der Ausstellung mitgewirkt.
Informationen: http://www.einstein-inside.de/
Prof. Dr. Ulrich Kartenkamp: „Mathematikunterricht 76“, 17. Februar 2016, 17.30 Uhr,
Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus
25, Raum F.1.01
Impressum
Herausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mü hlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;
Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];
Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Mü ller, Katja Okulla,
Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;
Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam
Prof. Dr. Katja Hanack: „Neue Wege in der
Antikörper-Herstellung“, 20. Januar 2016,
17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex
Golm, Haus 25, Raum F.1.01
Prof. Dr. Luis Guanter: „Monitoring the
Earth's land surface with satellite-based spectroscopy“, 16. März 2016, 17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus 25,
Raum F.1.01
www.wissenschaftspark-potsdam.de
geehrt
9. Potsdamer Nachwuchs wissenschaftler-Preis an
Nina Fechler
Dr. Nina Fechler erhält
den mit 5.000 Euro
dotierten 9. Potsdamer
Nachwuchswissenschaftler-Preis der Stadt
Potsdam. Ausgezeichnet wird sie für ihre herFoto: privat
ausragenden Leistungen auf dem Gebiet
Dr. Nina Fechler
der Kolloidchemie. Am
27.11.2015 wurde der Preis im Rahmen der
feierlichen Festveranstaltung des Einsteintages
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften überreicht. ¢
Stifterverbandspreis 2015 für
Grundlagenforschung und
erfolgreiche Ausgründungen
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Willmitzer vom
Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm hat sich der
Erforschung des Pflanzenstoffwechsels verschrieben. Gemeinsam mit der Max-PlanckGesellschaft zeichnete
der Stifterverband den
Wissenschaftler mit
dem Stifterverbandspreis 2015 für seine
Grundlagenforschung
und erfolgreichen Ausgründungen aus. Der
Foto: MPI-MP, Amac Garbe/MPG
Preis ist mit 50 000
Euro dotiert. ¢
Prof. Lothar Willmitzer
Stipendium für
Jiayin Yuan
Jiayin Yuan, Chemiker vom Max-Planck-Institut
für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm, erhielt das mit 6 000 Euro dotierte
Dr. Hermann-Schnell-Stipendium der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Stiftungskuratoren würdigen damit Yuans hervorragende
Ergebnisse bei der Entwicklung von neuartigen, funktionellen polymeren ionischen Flüssigkeiten, kurz PILs
genant. ¢
Foto: MPI KG
2,5 Millionen für zukunftsweisende Pflanzenforschung
„Young Scientist Prize“ für
Joseph Ben Geloun
Tag der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
Ralph Bock, Direktor am
Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie in Pots dam-Golm, erhielt den
„Advanced Grant“
des Europäischen ForFoto: MPI-MP, Lox
schungsrats in Höhe
von 2,5 Millionen Euro
Prof. Ralph Bock
für sein ambitioniertes
Projekt zur Entwicklung einer neuen Generation von Nutzpflanzen. Die vom Europäischen
Forschungsrat (ERC) vergebenen „Advanced
Grants“ richten sich ausschließlich an exzellente Forscher zur Verwirklichung besonders
vielversprechender und wegweisender Forschungsprojekte. ¢
Für seine Pionierarbeit
auf dem Gebiet spezieller Feldtheorien wurde
Dr. Joseph Ben Geloun
mit dem „Young Scientist Prize in Mathematical Physics 2015-2017“
Foto: privat
geehrt.
Ben Geloun forscht
Dr. Joseph Ben Geloun
seit dem Ende seiner
Doktorarbeit auf dem Gebiet der Quantengravitation – der Vereinigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie mit der Quantenfeldtheorie. Seit 2013 forscht er am MaxPlanck-Institut für Gravitationsphysik in der
Abteilung von Hermann Nicolai. ¢
Seit Oktober 2014 haben etwa 200 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Fakultät den Doktortitel errungen. Über 850
Absolventinnen und Absolventen erhielten in
diesem Zeitraum ihre Abschlussurkunden.
Am Tag der Fakultät im November wurden verliehen: der Michelson-Preis für die beste Promotion, der Jacob-Jacobi-Preis für den besten
Studienabschluss und der Leopold-von-BuchBachelorpreis des Jahrgangs 2014/15.
Dr. Jonas Andre Wirth erhielt für seine mit
summa cum laude bewertete Dissertation
„Chemische Reaktionen in Substrat-AdsorbatSystemen: Eine kinetische Perspektive“ auf
dem Gebiet der Theoretischen Chemie
den Michelson-Preis. Wirth arbeitet als Post-
Evolutionsbiologe Dr. Luis
Valente erhält Postdoc-Preis
2015 des Landes Brandenburg
Dr. Luis Valente, derzeit als Humboldt-Stipendiat an der Universität Potsdam, erhält den Postdoc-Preis 2015 des Landes Brandenburg. In
einer viel beachteten Studie untersuchte er
gemeinsam mit zwei Co-Autoren, wie sich die
Artenvielfalt unter den Vögeln auf den Galapagosinseln über Millionen von Jahren hinweg
entwickelt hat. Der Biologe und sein Team
haben hierzu eine neue
statistische Methode
entwickelt, die auf Erbgutinformationen anFoto: Karla Fritze
wendbar ist. Die Forschungsarbeit von Luis
Dr. Luis Valente
Valente hat die Jury vor
allem mit ihrem hochinnovativen Ansatz und
einer exzellenten Methodik beeindruckt. ¢
Ehrendoktorwürde für
Günter Stemberger
Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stemberger (75) gilt als
international anerkannter Spezialist für rabbinische Literatur. Als langjähriger Universitätsprofessor am Institut für Judaistik der Universität
Wien trug er zum ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf des Instituts bei; seine zahlreichen Standardwerke und Einführungen gehören zur kanonischen Lektüre für Generationen
von Studierenden. Im November würdigte die
Philosophische Fakultät der Universität Potsdam den emeritierten Judaisten. ¢
Jeff Schell Preis für zwei
Nachwuchswissenschaftler
des MPI-MP
Auch in diesem Jahr ehrte das Max-PlanckInstitut für Molekulare Pflanzenphysiologie
(MPI-MP) Potsdam-Golm zwei seiner Nachwuchswissenschaftler für ihre hervorragende
Forschungsarbeit mit dem Jeff Schell Preis.
Der mit jeweils 2 500 Euro dotierte Preis wurde an Dr. Jiang Zhang aus China und Saleh
Alseekh aus Palästina übergeben. Dr. Jiang
Zhang erhielt den Postdoktorandenpreis für
seine erst kürzlich in Science veröffentlichte
Arbeit zu Kartoffelpflanzen, die sich selbst vor
dem Kartoffelkäfer schützen können. In der
Fachpresse wurde diese neue Methode als
Durchbruch gefeiert. Leider wird Zhang das
MPI-MP noch in diesem Jahr verlassen, da ihm
mehrere Angebote für Professuren von großen
chinesischen Universitäten vorliegen. Saleh
Alseekh, der zweite Preisträger und Doktorand am MPI-MP, beschäftigte sich in seiner
Doktorarbeit mit der Identifizierung von
Genen, die die Inhaltstoffzusammensetzung
von Tomaten beeinflussen. ¢
Foto: MPI-MP
v.l.n.r.: Prof. Ralph Bock, Preisträger Saleh Alseekh,
Dr. Jiang Zhang, Dr. Holger Fahnenstich (BASF)
Dr. Jiayin Yuan
3. „Plants and People“Konferenz in Potsdam-Golm
Im Wissenschaftspark Golm sind über
3000 Menschen beschäftigt, 9000 Studierende sind an der Uni allein am Standort Golm eingeschrieben. Der Standort
mit mehr als 50 Hektar Fläche bietet
zusätzlich erschlossene Ansiedlungsflächen und eine gute Infrastruktur. Hier
verbinden sich internationale Spitzenforschung, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und forschungsnahe
Produktion. Der Wissenschaftspark soll
Motor für die wachstumsstarke Region
Berlin-Brandenburg sein – ein professionelles Standortmanagement kümmert
sich um die Entwicklung.
Dennoch hat eine vergleichende Analyse zu
Potenzialen des Wissenschaftsstandortes
Golm mit skandinavischen Innovationszentren
in diesem Jahr ergeben, dass bislang vor allem
der Wille fehlte, diesen Standort durch
gemeinsame Aktivitäten auf Landes- und kommunaler Ebene voranzubringen. Das hat dann
beispielsweise auch zur Folge, dass es für stärkere regionalwirtschaftliche Effekte an privatwirtschaftlichem Engagement fehlt.
„Die Handlungsempfehlungen aus der
vergleichenden Analyse enthalten eine effiziente Organisation und ausreichende Finanzierung des Standortmanagements, eine
bedarfsgerechte Infrastruktur sowie die Schaffung von Flächen und Flächenreserven“, fasst
Friedrich W. Winskowski, Geschäftsführer der
Standortmanagement Golm GmbH, zusammen. Inkubation, Acceleration und Innovationstransfer gehören demnach ebenso zum
Handlungsbedarf wie die Ansiedlung von
Wie wird man Wissenschaftler und ist der
Beruf so spannend, wie man ihn sich vorstellt?
Diese und viele weitere Fragen ließen sich
auch in diesem Jahr Schüler und Schülerinnen
der Voltaire Gesamtschule Potsdam im Wissenschaftspark Potsdam-Golm beantworten.
Im Rahmen der Woche zur Berufs- und Studienorientierung, eine Kooperation von IHK, Voltaire und den Potsdamer Unternehmen, verbrachten die Jugendlichen im Oktober einen
Tag mit Forschern aus den Instituten des Wissenschaftsparks.
Future Plan[t]s – Eine Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren
Foto: Joram Schimmeyer
Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP
ein geradliniger Lebenslauf doch eher eine Seltenheit ist, und sich ein spannender Job auch
außerhalb der akademischen Forschung finden lässt. Außerdem machten die erfolgreichen Wissenschaftler deutlich, dass es sich
lohnt, in einer Welt von Nein-Sagern seinen
Ideen und Träumen treu zu bleiben und für seine Ziele zu kämpfen. Dies schließt ebenfalls
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, ein
Thema, das auch von den männlichen Sprechern deutlich herausgestellt wurde.
Neben den eingeladenen Sprechern hat-
Neubau
Ein Haus für die
Inklusionspädagogik
Neues Lehr- und Forschungsgebäude öffnete zum Semesterstart
Für den Lehr- und Forschungsschwerpunkt
„Inklusion und Heterogenität“ ist an der Universität Potsdam für rund 5,1 Millionen Euro
ein neues Gebäude errichtet worden. Sechs
Professuren zur Inklusionspädagogik und die
Forschungsgruppe Heterogenität und Inklusion erhalten auf 950 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Arbeitsräume und ein Labor
mit EEG-Kabine, Kraftmessplatte, Eye-Tracking
und 3 D-Bewegungsanalysesystem. Für die
Studierenden gibt es zwei große Seminarräume. Architekt war Dr. Haie-Jann Krause. Im
Beisein der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine
Kunst, und des Ministers für Bildung, Jugend
und Sport, Günter Baaske, wurde es im Oktober auf dem Campus Golm feierlich eröffnet.
Mit dem Aufbau einer inklusiven Schullandschaft steht für die Universität Potsdam die
Herausforderung, für diese Schulen qualifizierte
Wege in die Zukunft
kurz notiert
Einblicke
Im September 2015 fand zum dritten Mal in
Folge die „Plants and People“-Konferenz am
Max- Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) statt. Das Organisationskomitee aus neun Doktoranden des MPI-MP
stellte in zwölf Monaten intensiver Vorbereitungszeit ein gelungenes Programm zum Thema „Future Plan[t]s“ zusammen.
16 hochkarätige Wissenschaftler aus aller
Welt, darunter vier Alumni des MPI-MP, referierten zu Themen aus ihrer Forschung und
gaben darüberhinaus einen Einblick in ihren
Karriereverlauf. Eine ausgewogene Mischung
der eingeladenen Sprecher aus jung und etabliert, weiblich und männlich, mit akademischem und industriellem Hintergrund sorgte
für ein interessantes Vortragsprogramm. Eine
Podiumsdiskussion zum Thema „The future of
science and the future of me“ rundete die Konferenz ab.
Über 120 Teilnehmer aus Institutionen der
Pflanzenforschung im Raum Berlin-Brandenburg und aus Köln und Rostock lernten, dass
nachgefragt
Fotos: Steffen Spitzner
Lehr- und Forschungsgebäude Haus 31 in Golm
Lehrer auszubilden. Als eine der ersten Hochschulen bietet sie seit 2013 einen Studiengang
für das Lehramt für die Primarstufe mit Schwerpunkt Inklusionspädagogik an. Auch in alle
anderen Lehramtsstudiengänge hat sie inklusionspädagogische Studienanteile integriert. „Mit
Hilfe des Landes Brandenburg können wir nun
die Lehre und Forschung zur Inklusion und
Heterogenität räumlich konzentriert weiterentwickeln“, so Prof. Dr. Barbara Höhle, Dekanin
der Humanwissenschaftlichen Fakultät.
Das neue Lehr- und Forschungsgebäude
ist über den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und im
Auftrag des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums errichtet worden. Am
ten die Doktoranden selbst die Möglichkeit,
ihre eigene Forschung mit einem Poster zu
präsentieren. Diese Chance ergriffen 36 der
Teilnehmer, von denen zwei mit einem Preis für
ihr Poster ausgezeichnet wurden.
Die überaus gut organisierte Konferenz
wurde durch die IMPRS „Primary Metabolism
and Plant Growth“ des MPI-MP, sowie die
Sponsoren Roboklon, Macrogen, Biolabs und
Sigma-Aldrich ermöglicht. Wir freuen uns auf
die nächste „Plants and People“-Konferenz in
2017! ¢
Eröffnungstag lud Architekt Dr.-Ing. Haie-Jann
Krause zu einer Führung ein und sprach über
seine Inspiration zur innovativen Fassadengestaltung des Hauses. Die in verschiedenen
Rosttönen schimmernde Hülle ist ein Sinnbild
für Heterogenität, für die Verschiedenheit in
einer „Schule für alle“, in der jedes Kind nach
seinen Bedürfnissen und Begabungen gefördert werden soll. Auch Kinder mit Behinderungen. Mit dem „Inklusionsgebäude“ zeigt HaieJann Krause beispielhaft, worauf beim Bau von
Schulen zu achten ist: Den Haupteingang hat
er zur leichteren Orientierung deutlich zurückgesetzt. Extrabreite Türen lassen sich auch mit
dem Rollstuhl gut passieren. Ihre schwarze
Farbe bildet einen starken Kontrast zu den
weißen Wänden und den signalroten Fußböden, die Menschen mit Sehbehinderung den
Weg weisen. Alle Räume sind in Brailleschrift
gekennzeichnet. Die Seminarräume wurden
mit akustischer Technik für Menschen mit Hörbehinderung ausgerüstet. Als Besonderheit ist
am Gebäude eine 15 Quadratmeter große
Medienwand installiert worden, die eine vielfältige Nutzung im Außenraum verspricht, zum
Beispiel Live-Übertragung von Vorlesungen
oder Veranstaltungen auch von anderen
Standorten der Universität. ¢
Antje Horn-Conrad
Kontakte im Speed-Networking knüpfen,
Innovationen aus der Region erleben und von
den vielfältigen Erfahrungen von Unternehmern lernen. Das erwartete die ca. 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom 4. Hightech
Transfertag am 8. Oktober 2015 im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. Mit großem Interesse tauschten sich Gründer, Studierende,
Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer darüber aus, wie man erfolgreiche Kooperations- und Finanzierungsmodelle anbahnt und welche Klippen man umschiffen muss.
Der Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung im
Wissenschaftspark Golm wurde im September
eingeweiht. Durch die Fertigstellung des neuen Gebäudes gewinnt das Institut zusätzlich
Platz für den Betrieb moderner Großgeräte, die
Einrichtung von Nachwuchsgruppen sowie für
die Forschung von 100 weiteren Mitarbeitern.
vorgemerkt
2016 feiert die Universität Potsdam ihr
25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden über das gesamte Jahr verteilt Veranstaltungen statt, die in den Jubiläumsfeierlichkeiten am 15. Juli 2016 gipfeln. Tanzend in „Ballance“ bleiben heißt es am 13. Februar beim
4. Uniball, der im Zeichen des Jubiläums
steht. Als Kulisse dienen dabei erneut Mensa
und Foyers in Griebnitzsee.
Die Max-Planck-Institute beteiligen sich
seit Jahren am Girls’ Day. Mehr über das
Institut und den Alltag von Wissenschaftlerinnen können Mädchen der Klassen 8 bis 10
am 28. April 2016 erfahren.
Fotos: privat
Jonas Andre Wirth
Levke Caesar
doc im Institut für Chemie der Universität
Potsdam.
Den Jacob-Jacobi-Preis erhielten Levke
Caesar und Elias Ehrlich. Levke Caesar schloss
ihr Masterstudium in Physik mit der Note 1,0 ab.
Derzeit ist sie Promotionsstudentin am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung. Elias Ehrlich
hat sein Masterstudium Ökologie, Evolution und
Naturschutz mit der Bestnote 1,0 abgeschlos-
Ankerunternehmen und von Unternehmen mit
forschungsnaher Produktion. Nun geht es darum, die Empfehlungen zeitlich strukturiert
umzusetzen. „Um den Standort als Erfolgsmodell für die Integration von Wissenschaft und
Wirtschaft zu etablieren, ihn noch besser auch
international zu vernetzen, bedarf es grundsätzlich einer noch intensiveren und langfristigen Zusammenarbeit mit den entsprechenden
Gremien und Entscheidungsträgern des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt
Potsdam“, mahnt er eine strategische Entwicklung an, um die Vision eines lokal, regional
und international erfolgreichen Innovationsstandortes zu erfüllen. „Das schaffen wir nur
gemeinsam – mit einer abgestimmten Strategie, die die Aufgaben entsprechend der Kompetenzen effizient verteilt, mit einer gesicherten Finanzierung und einer personellen Absicherung“, so Winskowski.
„In drei Jahren wird es hier 1000 neue
Wohnungen geben, im Verlauf der folgenden
Jahre wird ein weiteres neues Studentenwohnheim gebaut. Ein wichtiger Schritt ist das
Bekenntnis der Landeshauptstadt Potsdam zur
Planung und zum Bau eines zweiten Innovationszentrums in den nächsten zwei Jahren. Ein
neues Gewerbegebiet dürfte in fünf bis zehn
Jahren entstanden sein, Elemente daraus werden beschleunigt“, blickt der Standortmanager in die Zukunft des Wissenschaftsparks, in
der es dann neben ausreichender Mietflächen
eine noch bessere Infrastruktur gibt. Weitere
Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten gehören dazu, ebenso eine optimierte Anbindung
an den Nah- und Fernverkehr. Verschiedenste
Work-Live-Balance-Angebote in der Landeshauptstadt schaffen ein attraktives Umfeld für
alle, die hier in Golm, in Potsdam oder auch in
Berlin wohnen.
„Die Attraktivität des Standortes beruht
natürlich darauf, dass die Institute bereit sind,
Dr. Ute Armbrusters ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut. Die Gruppe „Photosyntheseregulation“ interessiert sich dafür,
wie und wodurch die Photosynthese bei wechselnden Lichtbedingungen reguliert wird. Ziel
der Arbeitsgruppe ist die Identifikation und
Charakterisierung der daran beteiligten
Mechanismen.
Elias Ehrlich
Sebastian Schulz
sen. Derzeit arbeitet er als Doktorand im Institut für Biochemie und Biologie der Universität
Potsdam. Mit dem Leopold-von-Buch-Bachelorpreis wurde Sebastian Schulz ausgezeichnet. Er hat sein Bachelorstudium der Biowissenschaften mit Auszeichnung (1,2) absolviert.
Er wurde in das fast-track Ph.D.-Programm in
Immunologie der Universität Erlangen-Nürnberg aufgenommen. ¢ Dr. Barbara Eckardt
Friedrich W. Winskowski
Fotos: wisspark
mit den Firmen zusammen zu arbeiten“, verweist Winskowski auf die so elementar wichtige forschungsnahe Produktion. Aus der Innovationskraft des Wissenschaftsparks ergeben
sich zukunftssichere Arbeitsplätze und nicht
zuletzt Steuereinnahmen für die Stadt Potsdam.
Wenn es dem Standortmanagement mit
der nötigen Unterstützung des Landes und der
Stadt gelingt, attraktive Grundstücke in einem
attraktiven Umfeld anzubieten, können die
sich ansiedelnden Firmen auf die Forschungskapazitäten am Standort zugreifen, wissenschaftliche Kompetenzen nutzen und die Internationalität sichern und stärken. „Wir haben
die wichtige Aufgabe, zu den forschungsorientierten Firmen Beziehungen aufzubauen, mit
Rat und Tat zur Seite zu stehen, Hilfestellungen
zu geben – ihnen eben das Gefühl zu geben,
dass das Land, dass die Stadt sie hier haben
will“, sagt Winskowski. Man müsse aber auch
gerade für die Gründer, die ja oft auch aus der
Wissenschaft kommen, besondere Rahmenbedingungen vor Ort schaffen, sie in den
ersten Jahren intensiv betreuen. Eine Stärkung
der Forschungslandschaft als Grundlage für
Ausgründungen sei dafür wiederum eine wichtige Voraussetzung. Ein lebendiger Standort
braucht eben immerwährende Entwicklung. ¢
low
für Arbeit wieder die Chance, sich in sechs
Monaten zum „Senior Specialist für Projektund Beratungsmanagement“ weiterbilden zu
lassen. Interessierte informieren sich am 12.
Januar, 14 Uhr, hier: Campus Griebnitzsee,
August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam, Haus 7,
Raum 1.27–1.29
Dr. Thorsten Pretsch leitet jetzt den Forschungsbereich „Synthese- und Polymertechnik“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm. Er
übernahm die Aufgabe von Dr. Mathias Hahn,
der seit 1992 in verschiedenen leitenden Positionen am IAP tätig war und sich in den Ruhestand verabschiedete.
Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam gehört einem internationalen Forscherteam an, dem es zum ersten Mal gelungen ist, ein menschliches Paläogenom aus
Afrika zu sequenzieren. Das Genom stammt
von einem 4 500 Jahre alten männlichen Skelett aus einer Höhle im äthiopischen Hochland.
Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten
die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin
„Science“.
Seit September dieses Jahres baut die
Argentinierin Dr. Maria J. Rodriguez am AlbertEinstein-Institut eine Forschungsgruppe zur
Theorie der Schwarzen Löcher auf. Finanziert
wird ihre Forschung durch die Max-PlanckGesellschaft im Rahmen des Minervaprogramms zur Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen.
Die Universität Potsdam ist bei Studienanfängern zum Wintersemester 2015/16 wieder
stark nachgefragt. Es gab durchschnittlich
acht Bewerbungen pro Studienplatz, in manchen Studiengängen überstieg die Nachfrage
das Angebot um mehr als das 30-fache.
Das Projekt „Qualität entwickeln – Zukunft
sichern. Lehre und Studium im Fokus“ der Universität Potsdam erhält bis 2020 eine weitere
Förderung. Bei dem Projekt wird u.a. zusätzliches Lehrpersonal zur besseren Betreuung der
Studierenden in stark nachgefragten Studienprogrammen eingesetzt.
Ab März 2016 haben berufserfahrene und
erwerbslose Akademikerinnen und Akademiker über den Bildungsgutschein der Agentur
Einem internationalen Forscherteam, dem
auch Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam angehört, ist es gelungen,
mithilfe von DNA-Sequenzen aus Museumsexemplaren und frisch gefangenen Tieren die
Evolutionsgeschichte und Ökologie der lange
als ausgestorben geltenden Süßwasserhaie
der Gattung Glyphis zu klären. Die überraschenden Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im renommierten Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS).
Die Internationale Max Planck Research
School über „Multiscale Bio-Systems“
startet in die neue Bewerbungsphase. Interessierte Studierende können sich ab Dezember
2015 und bis zum 31. Januar 2016 für
das dreijährige Doktorandenprogramm unter
http://imprs.mpikg.mpg.de bewerben.
Antrittsvorlesungen
im Wintersemester 2015/16:
Anlässlich des 100. Jahrestages der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie
durch Albert Einstein können Interessierte die
Ausstellung „Einstein inside – 100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie“ in der URANIA in
Berlin noch bis zum 6. Januar 2016 besuchen. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat an der Ausstellung mitgewirkt.
Informationen: http://www.einstein-inside.de/
Prof. Dr. Ulrich Kartenkamp: „Mathematikunterricht 76“, 17. Februar 2016, 17.30 Uhr,
Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus
25, Raum F.1.01
Impressum
Herausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mü hlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;
Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];
Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Mü ller, Katja Okulla,
Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;
Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam
Prof. Dr. Katja Hanack: „Neue Wege in der
Antikörper-Herstellung“, 20. Januar 2016,
17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex
Golm, Haus 25, Raum F.1.01
Prof. Dr. Luis Guanter: „Monitoring the
Earth's land surface with satellite-based spectroscopy“, 16. März 2016, 17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus 25,
Raum F.1.01
www.wissenschaftspark-potsdam.de
geehrt
9. Potsdamer Nachwuchs wissenschaftler-Preis an
Nina Fechler
Dr. Nina Fechler erhält
den mit 5.000 Euro
dotierten 9. Potsdamer
Nachwuchswissenschaftler-Preis der Stadt
Potsdam. Ausgezeichnet wird sie für ihre herFoto: privat
ausragenden Leistungen auf dem Gebiet
Dr. Nina Fechler
der Kolloidchemie. Am
27.11.2015 wurde der Preis im Rahmen der
feierlichen Festveranstaltung des Einsteintages
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften überreicht. ¢
Stifterverbandspreis 2015 für
Grundlagenforschung und
erfolgreiche Ausgründungen
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Willmitzer vom
Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm hat sich der
Erforschung des Pflanzenstoffwechsels verschrieben. Gemeinsam mit der Max-PlanckGesellschaft zeichnete
der Stifterverband den
Wissenschaftler mit
dem Stifterverbandspreis 2015 für seine
Grundlagenforschung
und erfolgreichen Ausgründungen aus. Der
Foto: MPI-MP, Amac Garbe/MPG
Preis ist mit 50 000
Euro dotiert. ¢
Prof. Lothar Willmitzer
Stipendium für
Jiayin Yuan
Jiayin Yuan, Chemiker vom Max-Planck-Institut
für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm, erhielt das mit 6 000 Euro dotierte
Dr. Hermann-Schnell-Stipendium der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Stiftungskuratoren würdigen damit Yuans hervorragende
Ergebnisse bei der Entwicklung von neuartigen, funktionellen polymeren ionischen Flüssigkeiten, kurz PILs
genant. ¢
Foto: MPI KG
2,5 Millionen für zukunftsweisende Pflanzenforschung
„Young Scientist Prize“ für
Joseph Ben Geloun
Tag der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
Ralph Bock, Direktor am
Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie in Pots dam-Golm, erhielt den
„Advanced Grant“
des Europäischen ForFoto: MPI-MP, Lox
schungsrats in Höhe
von 2,5 Millionen Euro
Prof. Ralph Bock
für sein ambitioniertes
Projekt zur Entwicklung einer neuen Generation von Nutzpflanzen. Die vom Europäischen
Forschungsrat (ERC) vergebenen „Advanced
Grants“ richten sich ausschließlich an exzellente Forscher zur Verwirklichung besonders
vielversprechender und wegweisender Forschungsprojekte. ¢
Für seine Pionierarbeit
auf dem Gebiet spezieller Feldtheorien wurde
Dr. Joseph Ben Geloun
mit dem „Young Scientist Prize in Mathematical Physics 2015-2017“
Foto: privat
geehrt.
Ben Geloun forscht
Dr. Joseph Ben Geloun
seit dem Ende seiner
Doktorarbeit auf dem Gebiet der Quantengravitation – der Vereinigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie mit der Quantenfeldtheorie. Seit 2013 forscht er am MaxPlanck-Institut für Gravitationsphysik in der
Abteilung von Hermann Nicolai. ¢
Seit Oktober 2014 haben etwa 200 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Fakultät den Doktortitel errungen. Über 850
Absolventinnen und Absolventen erhielten in
diesem Zeitraum ihre Abschlussurkunden.
Am Tag der Fakultät im November wurden verliehen: der Michelson-Preis für die beste Promotion, der Jacob-Jacobi-Preis für den besten
Studienabschluss und der Leopold-von-BuchBachelorpreis des Jahrgangs 2014/15.
Dr. Jonas Andre Wirth erhielt für seine mit
summa cum laude bewertete Dissertation
„Chemische Reaktionen in Substrat-AdsorbatSystemen: Eine kinetische Perspektive“ auf
dem Gebiet der Theoretischen Chemie
den Michelson-Preis. Wirth arbeitet als Post-
Evolutionsbiologe Dr. Luis
Valente erhält Postdoc-Preis
2015 des Landes Brandenburg
Dr. Luis Valente, derzeit als Humboldt-Stipendiat an der Universität Potsdam, erhält den Postdoc-Preis 2015 des Landes Brandenburg. In
einer viel beachteten Studie untersuchte er
gemeinsam mit zwei Co-Autoren, wie sich die
Artenvielfalt unter den Vögeln auf den Galapagosinseln über Millionen von Jahren hinweg
entwickelt hat. Der Biologe und sein Team
haben hierzu eine neue
statistische Methode
entwickelt, die auf Erbgutinformationen anFoto: Karla Fritze
wendbar ist. Die Forschungsarbeit von Luis
Dr. Luis Valente
Valente hat die Jury vor
allem mit ihrem hochinnovativen Ansatz und
einer exzellenten Methodik beeindruckt. ¢
Ehrendoktorwürde für
Günter Stemberger
Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stemberger (75) gilt als
international anerkannter Spezialist für rabbinische Literatur. Als langjähriger Universitätsprofessor am Institut für Judaistik der Universität
Wien trug er zum ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf des Instituts bei; seine zahlreichen Standardwerke und Einführungen gehören zur kanonischen Lektüre für Generationen
von Studierenden. Im November würdigte die
Philosophische Fakultät der Universität Potsdam den emeritierten Judaisten. ¢
Jeff Schell Preis für zwei
Nachwuchswissenschaftler
des MPI-MP
Auch in diesem Jahr ehrte das Max-PlanckInstitut für Molekulare Pflanzenphysiologie
(MPI-MP) Potsdam-Golm zwei seiner Nachwuchswissenschaftler für ihre hervorragende
Forschungsarbeit mit dem Jeff Schell Preis.
Der mit jeweils 2 500 Euro dotierte Preis wurde an Dr. Jiang Zhang aus China und Saleh
Alseekh aus Palästina übergeben. Dr. Jiang
Zhang erhielt den Postdoktorandenpreis für
seine erst kürzlich in Science veröffentlichte
Arbeit zu Kartoffelpflanzen, die sich selbst vor
dem Kartoffelkäfer schützen können. In der
Fachpresse wurde diese neue Methode als
Durchbruch gefeiert. Leider wird Zhang das
MPI-MP noch in diesem Jahr verlassen, da ihm
mehrere Angebote für Professuren von großen
chinesischen Universitäten vorliegen. Saleh
Alseekh, der zweite Preisträger und Doktorand am MPI-MP, beschäftigte sich in seiner
Doktorarbeit mit der Identifizierung von
Genen, die die Inhaltstoffzusammensetzung
von Tomaten beeinflussen. ¢
Foto: MPI-MP
v.l.n.r.: Prof. Ralph Bock, Preisträger Saleh Alseekh,
Dr. Jiang Zhang, Dr. Holger Fahnenstich (BASF)
Dr. Jiayin Yuan
3. „Plants and People“Konferenz in Potsdam-Golm
Im Wissenschaftspark Golm sind über
3000 Menschen beschäftigt, 9000 Studierende sind an der Uni allein am Standort Golm eingeschrieben. Der Standort
mit mehr als 50 Hektar Fläche bietet
zusätzlich erschlossene Ansiedlungsflächen und eine gute Infrastruktur. Hier
verbinden sich internationale Spitzenforschung, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und forschungsnahe
Produktion. Der Wissenschaftspark soll
Motor für die wachstumsstarke Region
Berlin-Brandenburg sein – ein professionelles Standortmanagement kümmert
sich um die Entwicklung.
Dennoch hat eine vergleichende Analyse zu
Potenzialen des Wissenschaftsstandortes
Golm mit skandinavischen Innovationszentren
in diesem Jahr ergeben, dass bislang vor allem
der Wille fehlte, diesen Standort durch
gemeinsame Aktivitäten auf Landes- und kommunaler Ebene voranzubringen. Das hat dann
beispielsweise auch zur Folge, dass es für stärkere regionalwirtschaftliche Effekte an privatwirtschaftlichem Engagement fehlt.
„Die Handlungsempfehlungen aus der
vergleichenden Analyse enthalten eine effiziente Organisation und ausreichende Finanzierung des Standortmanagements, eine
bedarfsgerechte Infrastruktur sowie die Schaffung von Flächen und Flächenreserven“, fasst
Friedrich W. Winskowski, Geschäftsführer der
Standortmanagement Golm GmbH, zusammen. Inkubation, Acceleration und Innovationstransfer gehören demnach ebenso zum
Handlungsbedarf wie die Ansiedlung von
Wie wird man Wissenschaftler und ist der
Beruf so spannend, wie man ihn sich vorstellt?
Diese und viele weitere Fragen ließen sich
auch in diesem Jahr Schüler und Schülerinnen
der Voltaire Gesamtschule Potsdam im Wissenschaftspark Potsdam-Golm beantworten.
Im Rahmen der Woche zur Berufs- und Studienorientierung, eine Kooperation von IHK, Voltaire und den Potsdamer Unternehmen, verbrachten die Jugendlichen im Oktober einen
Tag mit Forschern aus den Instituten des Wissenschaftsparks.
Future Plan[t]s – Eine Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren
Foto: Joram Schimmeyer
Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP
ein geradliniger Lebenslauf doch eher eine Seltenheit ist, und sich ein spannender Job auch
außerhalb der akademischen Forschung finden lässt. Außerdem machten die erfolgreichen Wissenschaftler deutlich, dass es sich
lohnt, in einer Welt von Nein-Sagern seinen
Ideen und Träumen treu zu bleiben und für seine Ziele zu kämpfen. Dies schließt ebenfalls
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, ein
Thema, das auch von den männlichen Sprechern deutlich herausgestellt wurde.
Neben den eingeladenen Sprechern hat-
Neubau
Ein Haus für die
Inklusionspädagogik
Neues Lehr- und Forschungsgebäude öffnete zum Semesterstart
Für den Lehr- und Forschungsschwerpunkt
„Inklusion und Heterogenität“ ist an der Universität Potsdam für rund 5,1 Millionen Euro
ein neues Gebäude errichtet worden. Sechs
Professuren zur Inklusionspädagogik und die
Forschungsgruppe Heterogenität und Inklusion erhalten auf 950 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Arbeitsräume und ein Labor
mit EEG-Kabine, Kraftmessplatte, Eye-Tracking
und 3 D-Bewegungsanalysesystem. Für die
Studierenden gibt es zwei große Seminarräume. Architekt war Dr. Haie-Jann Krause. Im
Beisein der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine
Kunst, und des Ministers für Bildung, Jugend
und Sport, Günter Baaske, wurde es im Oktober auf dem Campus Golm feierlich eröffnet.
Mit dem Aufbau einer inklusiven Schullandschaft steht für die Universität Potsdam die
Herausforderung, für diese Schulen qualifizierte
Wege in die Zukunft
kurz notiert
Einblicke
Im September 2015 fand zum dritten Mal in
Folge die „Plants and People“-Konferenz am
Max- Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) statt. Das Organisationskomitee aus neun Doktoranden des MPI-MP
stellte in zwölf Monaten intensiver Vorbereitungszeit ein gelungenes Programm zum Thema „Future Plan[t]s“ zusammen.
16 hochkarätige Wissenschaftler aus aller
Welt, darunter vier Alumni des MPI-MP, referierten zu Themen aus ihrer Forschung und
gaben darüberhinaus einen Einblick in ihren
Karriereverlauf. Eine ausgewogene Mischung
der eingeladenen Sprecher aus jung und etabliert, weiblich und männlich, mit akademischem und industriellem Hintergrund sorgte
für ein interessantes Vortragsprogramm. Eine
Podiumsdiskussion zum Thema „The future of
science and the future of me“ rundete die Konferenz ab.
Über 120 Teilnehmer aus Institutionen der
Pflanzenforschung im Raum Berlin-Brandenburg und aus Köln und Rostock lernten, dass
nachgefragt
Fotos: Steffen Spitzner
Lehr- und Forschungsgebäude Haus 31 in Golm
Lehrer auszubilden. Als eine der ersten Hochschulen bietet sie seit 2013 einen Studiengang
für das Lehramt für die Primarstufe mit Schwerpunkt Inklusionspädagogik an. Auch in alle
anderen Lehramtsstudiengänge hat sie inklusionspädagogische Studienanteile integriert. „Mit
Hilfe des Landes Brandenburg können wir nun
die Lehre und Forschung zur Inklusion und
Heterogenität räumlich konzentriert weiterentwickeln“, so Prof. Dr. Barbara Höhle, Dekanin
der Humanwissenschaftlichen Fakultät.
Das neue Lehr- und Forschungsgebäude
ist über den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und im
Auftrag des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums errichtet worden. Am
ten die Doktoranden selbst die Möglichkeit,
ihre eigene Forschung mit einem Poster zu
präsentieren. Diese Chance ergriffen 36 der
Teilnehmer, von denen zwei mit einem Preis für
ihr Poster ausgezeichnet wurden.
Die überaus gut organisierte Konferenz
wurde durch die IMPRS „Primary Metabolism
and Plant Growth“ des MPI-MP, sowie die
Sponsoren Roboklon, Macrogen, Biolabs und
Sigma-Aldrich ermöglicht. Wir freuen uns auf
die nächste „Plants and People“-Konferenz in
2017! ¢
Eröffnungstag lud Architekt Dr.-Ing. Haie-Jann
Krause zu einer Führung ein und sprach über
seine Inspiration zur innovativen Fassadengestaltung des Hauses. Die in verschiedenen
Rosttönen schimmernde Hülle ist ein Sinnbild
für Heterogenität, für die Verschiedenheit in
einer „Schule für alle“, in der jedes Kind nach
seinen Bedürfnissen und Begabungen gefördert werden soll. Auch Kinder mit Behinderungen. Mit dem „Inklusionsgebäude“ zeigt HaieJann Krause beispielhaft, worauf beim Bau von
Schulen zu achten ist: Den Haupteingang hat
er zur leichteren Orientierung deutlich zurückgesetzt. Extrabreite Türen lassen sich auch mit
dem Rollstuhl gut passieren. Ihre schwarze
Farbe bildet einen starken Kontrast zu den
weißen Wänden und den signalroten Fußböden, die Menschen mit Sehbehinderung den
Weg weisen. Alle Räume sind in Brailleschrift
gekennzeichnet. Die Seminarräume wurden
mit akustischer Technik für Menschen mit Hörbehinderung ausgerüstet. Als Besonderheit ist
am Gebäude eine 15 Quadratmeter große
Medienwand installiert worden, die eine vielfältige Nutzung im Außenraum verspricht, zum
Beispiel Live-Übertragung von Vorlesungen
oder Veranstaltungen auch von anderen
Standorten der Universität. ¢
Antje Horn-Conrad
Kontakte im Speed-Networking knüpfen,
Innovationen aus der Region erleben und von
den vielfältigen Erfahrungen von Unternehmern lernen. Das erwartete die ca. 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom 4. Hightech
Transfertag am 8. Oktober 2015 im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. Mit großem Interesse tauschten sich Gründer, Studierende,
Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer darüber aus, wie man erfolgreiche Kooperations- und Finanzierungsmodelle anbahnt und welche Klippen man umschiffen muss.
Der Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung im
Wissenschaftspark Golm wurde im September
eingeweiht. Durch die Fertigstellung des neuen Gebäudes gewinnt das Institut zusätzlich
Platz für den Betrieb moderner Großgeräte, die
Einrichtung von Nachwuchsgruppen sowie für
die Forschung von 100 weiteren Mitarbeitern.
vorgemerkt
2016 feiert die Universität Potsdam ihr
25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden über das gesamte Jahr verteilt Veranstaltungen statt, die in den Jubiläumsfeierlichkeiten am 15. Juli 2016 gipfeln. Tanzend in „Ballance“ bleiben heißt es am 13. Februar beim
4. Uniball, der im Zeichen des Jubiläums
steht. Als Kulisse dienen dabei erneut Mensa
und Foyers in Griebnitzsee.
Die Max-Planck-Institute beteiligen sich
seit Jahren am Girls’ Day. Mehr über das
Institut und den Alltag von Wissenschaftlerinnen können Mädchen der Klassen 8 bis 10
am 28. April 2016 erfahren.
Fotos: privat
Jonas Andre Wirth
Levke Caesar
doc im Institut für Chemie der Universität
Potsdam.
Den Jacob-Jacobi-Preis erhielten Levke
Caesar und Elias Ehrlich. Levke Caesar schloss
ihr Masterstudium in Physik mit der Note 1,0 ab.
Derzeit ist sie Promotionsstudentin am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung. Elias Ehrlich
hat sein Masterstudium Ökologie, Evolution und
Naturschutz mit der Bestnote 1,0 abgeschlos-
Ankerunternehmen und von Unternehmen mit
forschungsnaher Produktion. Nun geht es darum, die Empfehlungen zeitlich strukturiert
umzusetzen. „Um den Standort als Erfolgsmodell für die Integration von Wissenschaft und
Wirtschaft zu etablieren, ihn noch besser auch
international zu vernetzen, bedarf es grundsätzlich einer noch intensiveren und langfristigen Zusammenarbeit mit den entsprechenden
Gremien und Entscheidungsträgern des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt
Potsdam“, mahnt er eine strategische Entwicklung an, um die Vision eines lokal, regional
und international erfolgreichen Innovationsstandortes zu erfüllen. „Das schaffen wir nur
gemeinsam – mit einer abgestimmten Strategie, die die Aufgaben entsprechend der Kompetenzen effizient verteilt, mit einer gesicherten Finanzierung und einer personellen Absicherung“, so Winskowski.
„In drei Jahren wird es hier 1000 neue
Wohnungen geben, im Verlauf der folgenden
Jahre wird ein weiteres neues Studentenwohnheim gebaut. Ein wichtiger Schritt ist das
Bekenntnis der Landeshauptstadt Potsdam zur
Planung und zum Bau eines zweiten Innovationszentrums in den nächsten zwei Jahren. Ein
neues Gewerbegebiet dürfte in fünf bis zehn
Jahren entstanden sein, Elemente daraus werden beschleunigt“, blickt der Standortmanager in die Zukunft des Wissenschaftsparks, in
der es dann neben ausreichender Mietflächen
eine noch bessere Infrastruktur gibt. Weitere
Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten gehören dazu, ebenso eine optimierte Anbindung
an den Nah- und Fernverkehr. Verschiedenste
Work-Live-Balance-Angebote in der Landeshauptstadt schaffen ein attraktives Umfeld für
alle, die hier in Golm, in Potsdam oder auch in
Berlin wohnen.
„Die Attraktivität des Standortes beruht
natürlich darauf, dass die Institute bereit sind,
Dr. Ute Armbrusters ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut. Die Gruppe „Photosyntheseregulation“ interessiert sich dafür,
wie und wodurch die Photosynthese bei wechselnden Lichtbedingungen reguliert wird. Ziel
der Arbeitsgruppe ist die Identifikation und
Charakterisierung der daran beteiligten
Mechanismen.
Elias Ehrlich
Sebastian Schulz
sen. Derzeit arbeitet er als Doktorand im Institut für Biochemie und Biologie der Universität
Potsdam. Mit dem Leopold-von-Buch-Bachelorpreis wurde Sebastian Schulz ausgezeichnet. Er hat sein Bachelorstudium der Biowissenschaften mit Auszeichnung (1,2) absolviert.
Er wurde in das fast-track Ph.D.-Programm in
Immunologie der Universität Erlangen-Nürnberg aufgenommen. ¢ Dr. Barbara Eckardt
Friedrich W. Winskowski
Fotos: wisspark
mit den Firmen zusammen zu arbeiten“, verweist Winskowski auf die so elementar wichtige forschungsnahe Produktion. Aus der Innovationskraft des Wissenschaftsparks ergeben
sich zukunftssichere Arbeitsplätze und nicht
zuletzt Steuereinnahmen für die Stadt Potsdam.
Wenn es dem Standortmanagement mit
der nötigen Unterstützung des Landes und der
Stadt gelingt, attraktive Grundstücke in einem
attraktiven Umfeld anzubieten, können die
sich ansiedelnden Firmen auf die Forschungskapazitäten am Standort zugreifen, wissenschaftliche Kompetenzen nutzen und die Internationalität sichern und stärken. „Wir haben
die wichtige Aufgabe, zu den forschungsorientierten Firmen Beziehungen aufzubauen, mit
Rat und Tat zur Seite zu stehen, Hilfestellungen
zu geben – ihnen eben das Gefühl zu geben,
dass das Land, dass die Stadt sie hier haben
will“, sagt Winskowski. Man müsse aber auch
gerade für die Gründer, die ja oft auch aus der
Wissenschaft kommen, besondere Rahmenbedingungen vor Ort schaffen, sie in den
ersten Jahren intensiv betreuen. Eine Stärkung
der Forschungslandschaft als Grundlage für
Ausgründungen sei dafür wiederum eine wichtige Voraussetzung. Ein lebendiger Standort
braucht eben immerwährende Entwicklung. ¢
low
für Arbeit wieder die Chance, sich in sechs
Monaten zum „Senior Specialist für Projektund Beratungsmanagement“ weiterbilden zu
lassen. Interessierte informieren sich am 12.
Januar, 14 Uhr, hier: Campus Griebnitzsee,
August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam, Haus 7,
Raum 1.27–1.29
Dr. Thorsten Pretsch leitet jetzt den Forschungsbereich „Synthese- und Polymertechnik“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm. Er
übernahm die Aufgabe von Dr. Mathias Hahn,
der seit 1992 in verschiedenen leitenden Positionen am IAP tätig war und sich in den Ruhestand verabschiedete.
Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam gehört einem internationalen Forscherteam an, dem es zum ersten Mal gelungen ist, ein menschliches Paläogenom aus
Afrika zu sequenzieren. Das Genom stammt
von einem 4 500 Jahre alten männlichen Skelett aus einer Höhle im äthiopischen Hochland.
Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten
die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin
„Science“.
Seit September dieses Jahres baut die
Argentinierin Dr. Maria J. Rodriguez am AlbertEinstein-Institut eine Forschungsgruppe zur
Theorie der Schwarzen Löcher auf. Finanziert
wird ihre Forschung durch die Max-PlanckGesellschaft im Rahmen des Minervaprogramms zur Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen.
Die Universität Potsdam ist bei Studienanfängern zum Wintersemester 2015/16 wieder
stark nachgefragt. Es gab durchschnittlich
acht Bewerbungen pro Studienplatz, in manchen Studiengängen überstieg die Nachfrage
das Angebot um mehr als das 30-fache.
Das Projekt „Qualität entwickeln – Zukunft
sichern. Lehre und Studium im Fokus“ der Universität Potsdam erhält bis 2020 eine weitere
Förderung. Bei dem Projekt wird u.a. zusätzliches Lehrpersonal zur besseren Betreuung der
Studierenden in stark nachgefragten Studienprogrammen eingesetzt.
Ab März 2016 haben berufserfahrene und
erwerbslose Akademikerinnen und Akademiker über den Bildungsgutschein der Agentur
Einem internationalen Forscherteam, dem
auch Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam angehört, ist es gelungen,
mithilfe von DNA-Sequenzen aus Museumsexemplaren und frisch gefangenen Tieren die
Evolutionsgeschichte und Ökologie der lange
als ausgestorben geltenden Süßwasserhaie
der Gattung Glyphis zu klären. Die überraschenden Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im renommierten Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS).
Die Internationale Max Planck Research
School über „Multiscale Bio-Systems“
startet in die neue Bewerbungsphase. Interessierte Studierende können sich ab Dezember
2015 und bis zum 31. Januar 2016 für
das dreijährige Doktorandenprogramm unter
http://imprs.mpikg.mpg.de bewerben.
Antrittsvorlesungen
im Wintersemester 2015/16:
Anlässlich des 100. Jahrestages der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie
durch Albert Einstein können Interessierte die
Ausstellung „Einstein inside – 100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie“ in der URANIA in
Berlin noch bis zum 6. Januar 2016 besuchen. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat an der Ausstellung mitgewirkt.
Informationen: http://www.einstein-inside.de/
Prof. Dr. Ulrich Kartenkamp: „Mathematikunterricht 76“, 17. Februar 2016, 17.30 Uhr,
Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus
25, Raum F.1.01
Impressum
Herausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mü hlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;
Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];
Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Mü ller, Katja Okulla,
Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;
Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam
Prof. Dr. Katja Hanack: „Neue Wege in der
Antikörper-Herstellung“, 20. Januar 2016,
17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex
Golm, Haus 25, Raum F.1.01
Prof. Dr. Luis Guanter: „Monitoring the
Earth's land surface with satellite-based spectroscopy“, 16. März 2016, 17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus 25,
Raum F.1.01
www.wissenschaftspark-potsdam.de
geehrt
9. Potsdamer Nachwuchs wissenschaftler-Preis an
Nina Fechler
Dr. Nina Fechler erhält
den mit 5.000 Euro
dotierten 9. Potsdamer
Nachwuchswissenschaftler-Preis der Stadt
Potsdam. Ausgezeichnet wird sie für ihre herFoto: privat
ausragenden Leistungen auf dem Gebiet
Dr. Nina Fechler
der Kolloidchemie. Am
27.11.2015 wurde der Preis im Rahmen der
feierlichen Festveranstaltung des Einsteintages
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften überreicht. ¢
Stifterverbandspreis 2015 für
Grundlagenforschung und
erfolgreiche Ausgründungen
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Willmitzer vom
Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm hat sich der
Erforschung des Pflanzenstoffwechsels verschrieben. Gemeinsam mit der Max-PlanckGesellschaft zeichnete
der Stifterverband den
Wissenschaftler mit
dem Stifterverbandspreis 2015 für seine
Grundlagenforschung
und erfolgreichen Ausgründungen aus. Der
Foto: MPI-MP, Amac Garbe/MPG
Preis ist mit 50 000
Euro dotiert. ¢
Prof. Lothar Willmitzer
Stipendium für
Jiayin Yuan
Jiayin Yuan, Chemiker vom Max-Planck-Institut
für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm, erhielt das mit 6 000 Euro dotierte
Dr. Hermann-Schnell-Stipendium der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Die Stiftungskuratoren würdigen damit Yuans hervorragende
Ergebnisse bei der Entwicklung von neuartigen, funktionellen polymeren ionischen Flüssigkeiten, kurz PILs
genant. ¢
Foto: MPI KG
2,5 Millionen für zukunftsweisende Pflanzenforschung
„Young Scientist Prize“ für
Joseph Ben Geloun
Tag der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät
Ralph Bock, Direktor am
Max-Planck-Institut für
Molekulare Pflanzenphysiologie in Pots dam-Golm, erhielt den
„Advanced Grant“
des Europäischen ForFoto: MPI-MP, Lox
schungsrats in Höhe
von 2,5 Millionen Euro
Prof. Ralph Bock
für sein ambitioniertes
Projekt zur Entwicklung einer neuen Generation von Nutzpflanzen. Die vom Europäischen
Forschungsrat (ERC) vergebenen „Advanced
Grants“ richten sich ausschließlich an exzellente Forscher zur Verwirklichung besonders
vielversprechender und wegweisender Forschungsprojekte. ¢
Für seine Pionierarbeit
auf dem Gebiet spezieller Feldtheorien wurde
Dr. Joseph Ben Geloun
mit dem „Young Scientist Prize in Mathematical Physics 2015-2017“
Foto: privat
geehrt.
Ben Geloun forscht
Dr. Joseph Ben Geloun
seit dem Ende seiner
Doktorarbeit auf dem Gebiet der Quantengravitation – der Vereinigung von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie mit der Quantenfeldtheorie. Seit 2013 forscht er am MaxPlanck-Institut für Gravitationsphysik in der
Abteilung von Hermann Nicolai. ¢
Seit Oktober 2014 haben etwa 200 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der
Fakultät den Doktortitel errungen. Über 850
Absolventinnen und Absolventen erhielten in
diesem Zeitraum ihre Abschlussurkunden.
Am Tag der Fakultät im November wurden verliehen: der Michelson-Preis für die beste Promotion, der Jacob-Jacobi-Preis für den besten
Studienabschluss und der Leopold-von-BuchBachelorpreis des Jahrgangs 2014/15.
Dr. Jonas Andre Wirth erhielt für seine mit
summa cum laude bewertete Dissertation
„Chemische Reaktionen in Substrat-AdsorbatSystemen: Eine kinetische Perspektive“ auf
dem Gebiet der Theoretischen Chemie
den Michelson-Preis. Wirth arbeitet als Post-
Evolutionsbiologe Dr. Luis
Valente erhält Postdoc-Preis
2015 des Landes Brandenburg
Dr. Luis Valente, derzeit als Humboldt-Stipendiat an der Universität Potsdam, erhält den Postdoc-Preis 2015 des Landes Brandenburg. In
einer viel beachteten Studie untersuchte er
gemeinsam mit zwei Co-Autoren, wie sich die
Artenvielfalt unter den Vögeln auf den Galapagosinseln über Millionen von Jahren hinweg
entwickelt hat. Der Biologe und sein Team
haben hierzu eine neue
statistische Methode
entwickelt, die auf Erbgutinformationen anFoto: Karla Fritze
wendbar ist. Die Forschungsarbeit von Luis
Dr. Luis Valente
Valente hat die Jury vor
allem mit ihrem hochinnovativen Ansatz und
einer exzellenten Methodik beeindruckt. ¢
Ehrendoktorwürde für
Günter Stemberger
Prof. Dr. Dr. h.c. Günter Stemberger (75) gilt als
international anerkannter Spezialist für rabbinische Literatur. Als langjähriger Universitätsprofessor am Institut für Judaistik der Universität
Wien trug er zum ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf des Instituts bei; seine zahlreichen Standardwerke und Einführungen gehören zur kanonischen Lektüre für Generationen
von Studierenden. Im November würdigte die
Philosophische Fakultät der Universität Potsdam den emeritierten Judaisten. ¢
Jeff Schell Preis für zwei
Nachwuchswissenschaftler
des MPI-MP
Auch in diesem Jahr ehrte das Max-PlanckInstitut für Molekulare Pflanzenphysiologie
(MPI-MP) Potsdam-Golm zwei seiner Nachwuchswissenschaftler für ihre hervorragende
Forschungsarbeit mit dem Jeff Schell Preis.
Der mit jeweils 2 500 Euro dotierte Preis wurde an Dr. Jiang Zhang aus China und Saleh
Alseekh aus Palästina übergeben. Dr. Jiang
Zhang erhielt den Postdoktorandenpreis für
seine erst kürzlich in Science veröffentlichte
Arbeit zu Kartoffelpflanzen, die sich selbst vor
dem Kartoffelkäfer schützen können. In der
Fachpresse wurde diese neue Methode als
Durchbruch gefeiert. Leider wird Zhang das
MPI-MP noch in diesem Jahr verlassen, da ihm
mehrere Angebote für Professuren von großen
chinesischen Universitäten vorliegen. Saleh
Alseekh, der zweite Preisträger und Doktorand am MPI-MP, beschäftigte sich in seiner
Doktorarbeit mit der Identifizierung von
Genen, die die Inhaltstoffzusammensetzung
von Tomaten beeinflussen. ¢
Foto: MPI-MP
v.l.n.r.: Prof. Ralph Bock, Preisträger Saleh Alseekh,
Dr. Jiang Zhang, Dr. Holger Fahnenstich (BASF)
Dr. Jiayin Yuan
3. „Plants and People“Konferenz in Potsdam-Golm
Im Wissenschaftspark Golm sind über
3000 Menschen beschäftigt, 9000 Studierende sind an der Uni allein am Standort Golm eingeschrieben. Der Standort
mit mehr als 50 Hektar Fläche bietet
zusätzlich erschlossene Ansiedlungsflächen und eine gute Infrastruktur. Hier
verbinden sich internationale Spitzenforschung, die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses und forschungsnahe
Produktion. Der Wissenschaftspark soll
Motor für die wachstumsstarke Region
Berlin-Brandenburg sein – ein professionelles Standortmanagement kümmert
sich um die Entwicklung.
Dennoch hat eine vergleichende Analyse zu
Potenzialen des Wissenschaftsstandortes
Golm mit skandinavischen Innovationszentren
in diesem Jahr ergeben, dass bislang vor allem
der Wille fehlte, diesen Standort durch
gemeinsame Aktivitäten auf Landes- und kommunaler Ebene voranzubringen. Das hat dann
beispielsweise auch zur Folge, dass es für stärkere regionalwirtschaftliche Effekte an privatwirtschaftlichem Engagement fehlt.
„Die Handlungsempfehlungen aus der
vergleichenden Analyse enthalten eine effiziente Organisation und ausreichende Finanzierung des Standortmanagements, eine
bedarfsgerechte Infrastruktur sowie die Schaffung von Flächen und Flächenreserven“, fasst
Friedrich W. Winskowski, Geschäftsführer der
Standortmanagement Golm GmbH, zusammen. Inkubation, Acceleration und Innovationstransfer gehören demnach ebenso zum
Handlungsbedarf wie die Ansiedlung von
Wie wird man Wissenschaftler und ist der
Beruf so spannend, wie man ihn sich vorstellt?
Diese und viele weitere Fragen ließen sich
auch in diesem Jahr Schüler und Schülerinnen
der Voltaire Gesamtschule Potsdam im Wissenschaftspark Potsdam-Golm beantworten.
Im Rahmen der Woche zur Berufs- und Studienorientierung, eine Kooperation von IHK, Voltaire und den Potsdamer Unternehmen, verbrachten die Jugendlichen im Oktober einen
Tag mit Forschern aus den Instituten des Wissenschaftsparks.
Future Plan[t]s – Eine Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren
Foto: Joram Schimmeyer
Teilnehmer der Doktorandenkonferenz zu Pflanzenforschung und Karrieren am MPI-MP
ein geradliniger Lebenslauf doch eher eine Seltenheit ist, und sich ein spannender Job auch
außerhalb der akademischen Forschung finden lässt. Außerdem machten die erfolgreichen Wissenschaftler deutlich, dass es sich
lohnt, in einer Welt von Nein-Sagern seinen
Ideen und Träumen treu zu bleiben und für seine Ziele zu kämpfen. Dies schließt ebenfalls
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, ein
Thema, das auch von den männlichen Sprechern deutlich herausgestellt wurde.
Neben den eingeladenen Sprechern hat-
Neubau
Ein Haus für die
Inklusionspädagogik
Neues Lehr- und Forschungsgebäude öffnete zum Semesterstart
Für den Lehr- und Forschungsschwerpunkt
„Inklusion und Heterogenität“ ist an der Universität Potsdam für rund 5,1 Millionen Euro
ein neues Gebäude errichtet worden. Sechs
Professuren zur Inklusionspädagogik und die
Forschungsgruppe Heterogenität und Inklusion erhalten auf 950 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Arbeitsräume und ein Labor
mit EEG-Kabine, Kraftmessplatte, Eye-Tracking
und 3 D-Bewegungsanalysesystem. Für die
Studierenden gibt es zwei große Seminarräume. Architekt war Dr. Haie-Jann Krause. Im
Beisein der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine
Kunst, und des Ministers für Bildung, Jugend
und Sport, Günter Baaske, wurde es im Oktober auf dem Campus Golm feierlich eröffnet.
Mit dem Aufbau einer inklusiven Schullandschaft steht für die Universität Potsdam die
Herausforderung, für diese Schulen qualifizierte
Wege in die Zukunft
kurz notiert
Einblicke
Im September 2015 fand zum dritten Mal in
Folge die „Plants and People“-Konferenz am
Max- Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) statt. Das Organisationskomitee aus neun Doktoranden des MPI-MP
stellte in zwölf Monaten intensiver Vorbereitungszeit ein gelungenes Programm zum Thema „Future Plan[t]s“ zusammen.
16 hochkarätige Wissenschaftler aus aller
Welt, darunter vier Alumni des MPI-MP, referierten zu Themen aus ihrer Forschung und
gaben darüberhinaus einen Einblick in ihren
Karriereverlauf. Eine ausgewogene Mischung
der eingeladenen Sprecher aus jung und etabliert, weiblich und männlich, mit akademischem und industriellem Hintergrund sorgte
für ein interessantes Vortragsprogramm. Eine
Podiumsdiskussion zum Thema „The future of
science and the future of me“ rundete die Konferenz ab.
Über 120 Teilnehmer aus Institutionen der
Pflanzenforschung im Raum Berlin-Brandenburg und aus Köln und Rostock lernten, dass
nachgefragt
Fotos: Steffen Spitzner
Lehr- und Forschungsgebäude Haus 31 in Golm
Lehrer auszubilden. Als eine der ersten Hochschulen bietet sie seit 2013 einen Studiengang
für das Lehramt für die Primarstufe mit Schwerpunkt Inklusionspädagogik an. Auch in alle
anderen Lehramtsstudiengänge hat sie inklusionspädagogische Studienanteile integriert. „Mit
Hilfe des Landes Brandenburg können wir nun
die Lehre und Forschung zur Inklusion und
Heterogenität räumlich konzentriert weiterentwickeln“, so Prof. Dr. Barbara Höhle, Dekanin
der Humanwissenschaftlichen Fakultät.
Das neue Lehr- und Forschungsgebäude
ist über den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen und im
Auftrag des brandenburgischen Wissenschaftsministeriums errichtet worden. Am
ten die Doktoranden selbst die Möglichkeit,
ihre eigene Forschung mit einem Poster zu
präsentieren. Diese Chance ergriffen 36 der
Teilnehmer, von denen zwei mit einem Preis für
ihr Poster ausgezeichnet wurden.
Die überaus gut organisierte Konferenz
wurde durch die IMPRS „Primary Metabolism
and Plant Growth“ des MPI-MP, sowie die
Sponsoren Roboklon, Macrogen, Biolabs und
Sigma-Aldrich ermöglicht. Wir freuen uns auf
die nächste „Plants and People“-Konferenz in
2017! ¢
Eröffnungstag lud Architekt Dr.-Ing. Haie-Jann
Krause zu einer Führung ein und sprach über
seine Inspiration zur innovativen Fassadengestaltung des Hauses. Die in verschiedenen
Rosttönen schimmernde Hülle ist ein Sinnbild
für Heterogenität, für die Verschiedenheit in
einer „Schule für alle“, in der jedes Kind nach
seinen Bedürfnissen und Begabungen gefördert werden soll. Auch Kinder mit Behinderungen. Mit dem „Inklusionsgebäude“ zeigt HaieJann Krause beispielhaft, worauf beim Bau von
Schulen zu achten ist: Den Haupteingang hat
er zur leichteren Orientierung deutlich zurückgesetzt. Extrabreite Türen lassen sich auch mit
dem Rollstuhl gut passieren. Ihre schwarze
Farbe bildet einen starken Kontrast zu den
weißen Wänden und den signalroten Fußböden, die Menschen mit Sehbehinderung den
Weg weisen. Alle Räume sind in Brailleschrift
gekennzeichnet. Die Seminarräume wurden
mit akustischer Technik für Menschen mit Hörbehinderung ausgerüstet. Als Besonderheit ist
am Gebäude eine 15 Quadratmeter große
Medienwand installiert worden, die eine vielfältige Nutzung im Außenraum verspricht, zum
Beispiel Live-Übertragung von Vorlesungen
oder Veranstaltungen auch von anderen
Standorten der Universität. ¢
Antje Horn-Conrad
Kontakte im Speed-Networking knüpfen,
Innovationen aus der Region erleben und von
den vielfältigen Erfahrungen von Unternehmern lernen. Das erwartete die ca. 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen vom 4. Hightech
Transfertag am 8. Oktober 2015 im Wissenschaftspark Potsdam-Golm. Mit großem Interesse tauschten sich Gründer, Studierende,
Unternehmer, Wissenschaftler und Wirtschaftsförderer darüber aus, wie man erfolgreiche Kooperations- und Finanzierungsmodelle anbahnt und welche Klippen man umschiffen muss.
Der Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung im
Wissenschaftspark Golm wurde im September
eingeweiht. Durch die Fertigstellung des neuen Gebäudes gewinnt das Institut zusätzlich
Platz für den Betrieb moderner Großgeräte, die
Einrichtung von Nachwuchsgruppen sowie für
die Forschung von 100 weiteren Mitarbeitern.
vorgemerkt
2016 feiert die Universität Potsdam ihr
25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass finden über das gesamte Jahr verteilt Veranstaltungen statt, die in den Jubiläumsfeierlichkeiten am 15. Juli 2016 gipfeln. Tanzend in „Ballance“ bleiben heißt es am 13. Februar beim
4. Uniball, der im Zeichen des Jubiläums
steht. Als Kulisse dienen dabei erneut Mensa
und Foyers in Griebnitzsee.
Die Max-Planck-Institute beteiligen sich
seit Jahren am Girls’ Day. Mehr über das
Institut und den Alltag von Wissenschaftlerinnen können Mädchen der Klassen 8 bis 10
am 28. April 2016 erfahren.
Fotos: privat
Jonas Andre Wirth
Levke Caesar
doc im Institut für Chemie der Universität
Potsdam.
Den Jacob-Jacobi-Preis erhielten Levke
Caesar und Elias Ehrlich. Levke Caesar schloss
ihr Masterstudium in Physik mit der Note 1,0 ab.
Derzeit ist sie Promotionsstudentin am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung. Elias Ehrlich
hat sein Masterstudium Ökologie, Evolution und
Naturschutz mit der Bestnote 1,0 abgeschlos-
Ankerunternehmen und von Unternehmen mit
forschungsnaher Produktion. Nun geht es darum, die Empfehlungen zeitlich strukturiert
umzusetzen. „Um den Standort als Erfolgsmodell für die Integration von Wissenschaft und
Wirtschaft zu etablieren, ihn noch besser auch
international zu vernetzen, bedarf es grundsätzlich einer noch intensiveren und langfristigen Zusammenarbeit mit den entsprechenden
Gremien und Entscheidungsträgern des Landes Brandenburg und der Landeshauptstadt
Potsdam“, mahnt er eine strategische Entwicklung an, um die Vision eines lokal, regional
und international erfolgreichen Innovationsstandortes zu erfüllen. „Das schaffen wir nur
gemeinsam – mit einer abgestimmten Strategie, die die Aufgaben entsprechend der Kompetenzen effizient verteilt, mit einer gesicherten Finanzierung und einer personellen Absicherung“, so Winskowski.
„In drei Jahren wird es hier 1000 neue
Wohnungen geben, im Verlauf der folgenden
Jahre wird ein weiteres neues Studentenwohnheim gebaut. Ein wichtiger Schritt ist das
Bekenntnis der Landeshauptstadt Potsdam zur
Planung und zum Bau eines zweiten Innovationszentrums in den nächsten zwei Jahren. Ein
neues Gewerbegebiet dürfte in fünf bis zehn
Jahren entstanden sein, Elemente daraus werden beschleunigt“, blickt der Standortmanager in die Zukunft des Wissenschaftsparks, in
der es dann neben ausreichender Mietflächen
eine noch bessere Infrastruktur gibt. Weitere
Einkaufs- und Begegnungsmöglichkeiten gehören dazu, ebenso eine optimierte Anbindung
an den Nah- und Fernverkehr. Verschiedenste
Work-Live-Balance-Angebote in der Landeshauptstadt schaffen ein attraktives Umfeld für
alle, die hier in Golm, in Potsdam oder auch in
Berlin wohnen.
„Die Attraktivität des Standortes beruht
natürlich darauf, dass die Institute bereit sind,
Dr. Ute Armbrusters ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut. Die Gruppe „Photosyntheseregulation“ interessiert sich dafür,
wie und wodurch die Photosynthese bei wechselnden Lichtbedingungen reguliert wird. Ziel
der Arbeitsgruppe ist die Identifikation und
Charakterisierung der daran beteiligten
Mechanismen.
Elias Ehrlich
Sebastian Schulz
sen. Derzeit arbeitet er als Doktorand im Institut für Biochemie und Biologie der Universität
Potsdam. Mit dem Leopold-von-Buch-Bachelorpreis wurde Sebastian Schulz ausgezeichnet. Er hat sein Bachelorstudium der Biowissenschaften mit Auszeichnung (1,2) absolviert.
Er wurde in das fast-track Ph.D.-Programm in
Immunologie der Universität Erlangen-Nürnberg aufgenommen. ¢ Dr. Barbara Eckardt
Friedrich W. Winskowski
Fotos: wisspark
mit den Firmen zusammen zu arbeiten“, verweist Winskowski auf die so elementar wichtige forschungsnahe Produktion. Aus der Innovationskraft des Wissenschaftsparks ergeben
sich zukunftssichere Arbeitsplätze und nicht
zuletzt Steuereinnahmen für die Stadt Potsdam.
Wenn es dem Standortmanagement mit
der nötigen Unterstützung des Landes und der
Stadt gelingt, attraktive Grundstücke in einem
attraktiven Umfeld anzubieten, können die
sich ansiedelnden Firmen auf die Forschungskapazitäten am Standort zugreifen, wissenschaftliche Kompetenzen nutzen und die Internationalität sichern und stärken. „Wir haben
die wichtige Aufgabe, zu den forschungsorientierten Firmen Beziehungen aufzubauen, mit
Rat und Tat zur Seite zu stehen, Hilfestellungen
zu geben – ihnen eben das Gefühl zu geben,
dass das Land, dass die Stadt sie hier haben
will“, sagt Winskowski. Man müsse aber auch
gerade für die Gründer, die ja oft auch aus der
Wissenschaft kommen, besondere Rahmenbedingungen vor Ort schaffen, sie in den
ersten Jahren intensiv betreuen. Eine Stärkung
der Forschungslandschaft als Grundlage für
Ausgründungen sei dafür wiederum eine wichtige Voraussetzung. Ein lebendiger Standort
braucht eben immerwährende Entwicklung. ¢
low
für Arbeit wieder die Chance, sich in sechs
Monaten zum „Senior Specialist für Projektund Beratungsmanagement“ weiterbilden zu
lassen. Interessierte informieren sich am 12.
Januar, 14 Uhr, hier: Campus Griebnitzsee,
August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam, Haus 7,
Raum 1.27–1.29
Dr. Thorsten Pretsch leitet jetzt den Forschungsbereich „Synthese- und Polymertechnik“ des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm. Er
übernahm die Aufgabe von Dr. Mathias Hahn,
der seit 1992 in verschiedenen leitenden Positionen am IAP tätig war und sich in den Ruhestand verabschiedete.
Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam gehört einem internationalen Forscherteam an, dem es zum ersten Mal gelungen ist, ein menschliches Paläogenom aus
Afrika zu sequenzieren. Das Genom stammt
von einem 4 500 Jahre alten männlichen Skelett aus einer Höhle im äthiopischen Hochland.
Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten
die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin
„Science“.
Seit September dieses Jahres baut die
Argentinierin Dr. Maria J. Rodriguez am AlbertEinstein-Institut eine Forschungsgruppe zur
Theorie der Schwarzen Löcher auf. Finanziert
wird ihre Forschung durch die Max-PlanckGesellschaft im Rahmen des Minervaprogramms zur Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen.
Die Universität Potsdam ist bei Studienanfängern zum Wintersemester 2015/16 wieder
stark nachgefragt. Es gab durchschnittlich
acht Bewerbungen pro Studienplatz, in manchen Studiengängen überstieg die Nachfrage
das Angebot um mehr als das 30-fache.
Das Projekt „Qualität entwickeln – Zukunft
sichern. Lehre und Studium im Fokus“ der Universität Potsdam erhält bis 2020 eine weitere
Förderung. Bei dem Projekt wird u.a. zusätzliches Lehrpersonal zur besseren Betreuung der
Studierenden in stark nachgefragten Studienprogrammen eingesetzt.
Ab März 2016 haben berufserfahrene und
erwerbslose Akademikerinnen und Akademiker über den Bildungsgutschein der Agentur
Einem internationalen Forscherteam, dem
auch Prof. Dr. Michael Hofreiter von der Universität Potsdam angehört, ist es gelungen,
mithilfe von DNA-Sequenzen aus Museumsexemplaren und frisch gefangenen Tieren die
Evolutionsgeschichte und Ökologie der lange
als ausgestorben geltenden Süßwasserhaie
der Gattung Glyphis zu klären. Die überraschenden Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Wissenschaftler im renommierten Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Science of the USA (PNAS).
Die Internationale Max Planck Research
School über „Multiscale Bio-Systems“
startet in die neue Bewerbungsphase. Interessierte Studierende können sich ab Dezember
2015 und bis zum 31. Januar 2016 für
das dreijährige Doktorandenprogramm unter
http://imprs.mpikg.mpg.de bewerben.
Antrittsvorlesungen
im Wintersemester 2015/16:
Anlässlich des 100. Jahrestages der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie
durch Albert Einstein können Interessierte die
Ausstellung „Einstein inside – 100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie“ in der URANIA in
Berlin noch bis zum 6. Januar 2016 besuchen. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat an der Ausstellung mitgewirkt.
Informationen: http://www.einstein-inside.de/
Prof. Dr. Ulrich Kartenkamp: „Mathematikunterricht 76“, 17. Februar 2016, 17.30 Uhr,
Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus
25, Raum F.1.01
Impressum
Herausgeber: Standortmanagement Golm GmbH, Am Mü hlenberg 11, 14476 Potsdam-Golm;
Redaktion (verantwortlich): Ellen Fehlow, P3 Projekt GmbH Potsdam, [email protected];
Beirat: Dr. Barbara Eckardt, Dr. Sandra Mehlhase, Dr. Elke Mü ller, Katja Okulla,
Ursula Roß-Stitt, Katja Schulze;
Gestaltung: pigurdesign, Potsdam; Druck: G&S Druck GmbH, Potsdam
Prof. Dr. Katja Hanack: „Neue Wege in der
Antikörper-Herstellung“, 20. Januar 2016,
17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex
Golm, Haus 25, Raum F.1.01
Prof. Dr. Luis Guanter: „Monitoring the
Earth's land surface with satellite-based spectroscopy“, 16. März 2016, 17.30 Uhr, Universität Potsdam, Uni-Komplex Golm, Haus 25,
Raum F.1.01
www.wissenschaftspark-potsdam.de