Rüsselsheimer Echo Rückblick Vom Bürgernetz bis zur Fusion der Betriebshöfe 27.02.2016 Die Legislaturperiode geht zu Ende, am 6. März wird das Parlament neu gewählt. Aber was haben die Vertreter in den vergangen fünf Jahren eigentlich geleistet? Wie lief die Zusammenarbeit? Das ECHO zieht Bilanz. Foto: Rüdiger Koslowski Ende der Legislaturperiode: Die Stadtverordneten heben zum letzten Mal die Hand. Raunheim. „Meinen Dank gilt den Kollegen, wir haben fünf Jahre gemeinsam verbracht“, sagte Stadtverordnetenvorsteherin Heike Blaum (SPD) in der letzten Sitzung der Legislaturperiode. Die Kommunalpolitiker könnten stolz auf ihre Arbeit zurückblicken. Das zeigten die vielen Eröffnungen, die in den vergangenen Jahren in Raunheim gefeiert worden seien. Sie bedankte sich für das zumeist atmosphärisch nette Miteinander und den respektvollen Umgang. Die Stadtverordneten haben in den vergangenen Jahren einige wegweisende Beschlüsse gefasst. Das ECHO hat die wichtigsten noch einmal zusammengestellt. Die wichtigsten Entscheidungen Die Entscheidung für den Bau des Rathauses und des Bürgersaals haben die Stadtverordneten freilich schon vor der zu Ende gehenden Legislaturperiode gefällt. Aber dieser Beschluss war nicht nur für die Stadt, sondern eben auch für die nachfolgenden Stadtverordneten von großer Bedeutung. Der Ehrenbürger und frühere langjährige Stadtverordnetenvorsteher Werner Milschewsky eröffnete im September 2012 die erste Stadtverordnetenversammlung im neuen Bürgersaal im Rathaus. Die erste reguläre Sitzung nach der konstituierenden Sitzung im Mai 2011 begleiteten Erzieherinnen noch in den kommunalen Sitzungsräumen im alten Stadtzentrumsgebäude mit ihrem Protest gegen eine Personalentwicklungsinitiative der Stadtverwaltung. Die Stadtverordneten beschlossen das Programm dennoch. Die für die Bevölkerung lang erwartete und wohl wichtigste Entscheidung der Stadtverordneten war der Beschluss des Ausbaus des Breitbandnetzes, den die Fraktionen im März 2014 fassten. Im Mai des gleichen Jahres trafen die Parlamentarier eine nicht unerhebliche Entscheidung für die Rettungsdienste: Sie stimmten dem Ankauf des ehemaligen Nittel-Geländes in der Kelsterbacher Straße für eine neue Feuerwache und einem neuen DRK-Stützpunkt zu. Auf einem ganz anderen Blatt stand dagegen die Gründung eines Zweckverbandes Fernost, der im April 2014 einstimmig beschlossen wurde. Er soll nicht nur das deutsch-chinesische Städtenetzwerk unterstützen, sondern regelt auch die Aufteilung der Gewerbesteuer zwischen Raunheim, Rüsselsheim und Kelsterbach aus Ansiedlungen von Firmen aus China und Taiwan Nicht einstimmig, gleichwohl von hoher Bedeutung, fiel im November 2015 die Abstimmung über die Zusammenführung der Bauhöfe Raunheims, Rüsselsheims und Kelsterbachs aus. Nicht nur Mitarbeiter, auch die Grünen zeigten sich skeptisch. Die größte Krise Die Grünen waren dann auch im Januar 2016 an der, wenn man so möchte, größten Krise der Stadtverordnetenversammlung beteiligt. Denn als Krise der Demokratie kann ihre Weigerung, sich an der Abstimmung über den Haushalt zu beteiligen, durchaus bezeichnet werden. Nicht minder spektakulär war die Einberufung eines Akteneinsichtuntersuchungsausschusses durch die Grünen im Juni 2013 wegen der geänderten Bebauung in der Ludwig-Buxbaum-Allee. Der älteste Ladenhüter Sowohl Grüne als auch CDU beklagten immer wieder, dass Anfragen von ihnen mitunter nicht zeitnah beantwortet werden. Seit Ende 2012 beschäftigt sich die CDU beispielsweise mit der Aufwertung des Spielplatzes in der Frankfurter Straße. Eine Anfrage im Parlament sei unbeantwortet geblieben, meinte Marco Kissel noch im Oktober vergangenen Jahres gegenüber dem ECHO. Der kurioseste Moment Kurios war dagegen im Dezember 2015 die Weigerung von CDU und Grüne, sich an der Abstimmung über einen SPD-Antrag für die Verbesserung des Verkehrsflusses an der Kreuzung am Einkaufszentrum Mainspitze zu beteiligen. Gemeinsam verließen beide Fraktionen sogar den Sitzungssaal. Die Kopfnoten Trotz der einen oder anderen hitzigen Debatte waren die Diskussionen bei der Stadtverordnetenversammlung meist friedlich und konstruktiv. Die Distanz zwischen der SPD, dem Bürgermeister und der FDP auf der einen sowie den Grünen auf der anderen Seite war gleichwohl häufig spürbar. Hitzig verlief denn auch die Debatte im März 2014 über den Ausbau des Bürgernetzes. Die Grünen-Politikerin Inge Bruttger forderte mit blassem Antlitz eine Sitzungsunterbrechung, das Gesicht von Bürgermeister Jühe war dagegen tiefrot angelaufen. Grüne und CDU nahmen ihre Oppositionsrolle durchaus wahr. Die Grünen fielen allerdings mit vielen, mitunter kleinlichen Fragereien auf. Die FDP schwebte hin und wieder zwischen den Türen. Und die SPD hatte es leicht, mit ihrer absoluten Mehrheit ihre Politik durchzusetzen. CDU und Grüne, ja sogar die FDP, monierten, Anträge der SPD zuvor schon ihrerseits angesprochen zu haben. Beispielsweise bei den Anträgen der SPD zur Verbesserung der Verkehrssituation am Einkaufszentrum Mainspitze und zur Erstellung eines Parkraumkonzeptes. Grüne, CDU und FDP hatten zuvor bereits auf den Parkdruck im Wohngebiet An der Lache aufmerksam gemacht. rko
© Copyright 2024 ExpyDoc