Mandeln

LEHRLINGSINFO PISTRETTO NR. 8/2000
Mandeln
der grosse Kern ist die Frucht
Die reifen Früchte des Mandelbaumes ähneln kleinen Pfirsichen. Unter
dem grünen «Fruchtfleisch» liegt der vergleichsweise grosse Kern in
der harten Schale. Die Verwendungsmöglichkeiten der Mandeln sind
in der Gastronomie sehr vielfältig. Vom Apéro, von Fisch- und Gemüsegerichten bis zur Süssspeise – überall können Mandeln eingesetzt
werden. Es ist nicht einfach, sich über die verschiedenen Handelssorten auszukennen, denn die aus den Hauptexportländern USA, Spanien
und Italien stammenden Mandeln kommen in verschiedenen Qualitäten auf den Markt.
Geschichtliches
Als Herkunft des Mandelbaumes
gilt West- oder Zentral-asien.
Der Anbau im Mittelmeergebiet
erfolgt seit mehr als zwei Jahrtausenden. Dies geht aus den
mehrfachen Erwähnungen des
Mandelbaumes im Alten Testament hervor.
Blütezeit Februar bis März
Der Mandelbaum gehört zur Familie der Rosengewächse und bevorzugt für sein optimales Wachstum ein gemässigtes mediterranes
Klima. Rosablühend wachsen ab
Mitte Februar die Mandelblüten
langsam heran. Die Blütezeit dauert etwa einen Monat, und der
Mandelbaum bildet – meist bevor
die Blätter austreiben – eine Unmenge an Blüten. Etwa 10 Wochen nach Beginn der Blüte fangen die Früchte an zu reifen.
Die Mandel ist im Innersten
verborgen
Das zunächst fleischige Perikarp
trocknet aus, springt auf und gibt
die dann abfallende Frucht frei.
Die Frucht des Mandelbaums
steht als Steinfrucht botanisch
betrachtet einem Pfirsich oder
einer Aprikose nahe, allerdings
ist der äussere Teil nicht fleischig
und schmackhaft wie beim Pfirsich, sondern dünner und ledrig.
Der Samen im Innern des harten
Kerns liefert die Mandel.
Herbst ist Erntezeit
Die Ernte der Mandeln erfolgt in
den meisten Gebieten im September/Oktober. In den Produktionsländern werden die Mandeln anschliessend in den meisten Fällen
noch in der harten Schale in speziellen Silos gelagert. Diese Lagerart erhöht – infolge des natürlichen Schutzes der harten Schale
– die Haltbarkeit. Erst kurz vor
dem Versand werden die Man-
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deln aufgebrochen und maschinell sortiert. Via Schiff, Bahn und
evtl. Camion gelangen sie dann
zur Pistor und werden dort im
klimatisierten Lager in Jutesäcken oder Kartonverpackungen
zwischengelagert.
bereitungen benutzt. Es ist bekannt für seine Milde und gibt in
Cremes eingearbeitet ein schönes,
weiches Hautgefühl.
Gesundheitstipp
Süssmandeln sind durch jahrhundertelange Veredelung amygdalinfrei und können daher bedenkenlos genossen werden;
Mandeln sollten immer gut durchgekaut werden, da sie sonst nur
schwer verdaut werden. Die Mandeln haben viele Heilkräfte. So
sind sie zu empfehlen bei
Nervenschwäche, bei
Erschöpfungszuständen, gegen
Entzündungen
der Luftwege
oder bei neuralgischen Schmerzen. Dem aus
Mandeln gewonnenen Mandelöl
werden verschiedene heilende
Wirkungen nachgesagt.
Süssmandeln und
Bittermandeln
Einsatz und Wirkung von
Mandelöl
Mandelöl ist eines der kostbarsten
Öle. Es wird in der Nahrungsmittel- und Süsswarenindustrie, als
Schmiermittel für feine Mechaniken wie Uhren, Instrumente und
Waffen sowie in der Kosmetik
und Pharmazie umfassend verwendet. Es beruhigt und pflegt
die Haut und wird für Cremes,
Lotionen, Salben, Lippenbalsam, Massageöle,
Ölbäder und viele andere kosmetische Zu-
QUALITÄTSKONTROLLE UND DIENSTLEISTUNG DER PISTOR BEI DEN MANDELN
• Eingangskontrolle der Mandeln auf Aussehen und Geschmack
• Lagerung der Mandeln in speziellen klimatisierten und entfeuchteten
Lagerräumen
• Entfernen von Staub, Fremdkörpern sowie kleinen Bruchstücken auf
der Kernen-sortieranlage. Dieser Arbeitsgang wird nur bei spanischer
Ware durchgeführt, da die kalifornischen bereits einwandfrei gereinigt bei Pistor eintreffen
• Auffüllen des beim Lagern und Reinigen entstandenen Gewichtsverlustes
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allerdings liefern auch Süssmandelbäume gelegentlich einzelne
bittere Mandeln (bis 1 % der gesamten Ernte), und manche Süssmandeln enthalten gerade noch
merkliche Mengen Amygdalin. Lediglich die kalifornischen
Mandeln können als vollständig
amygdalinfrei betrachtet werden.
Grundsätzlich sind Süss- und Bittermandeln ganz verschiedene
Produkte, die einander nicht ersetzen können.
Bittermandeln und Blausäure
Die Blausäure ist zwar sehr giftig
(als tödliche Dosis rechnet man
etwa ein Zwanzigstel Gramm),
aber auch flüchtig und überdies
in der Wärme hydrolyseempfindlich. Daher kann sich in einer
mit Bittermandeln zubereiteten
Speise kaum eine bedeutende
Menge Blausäure akkumulieren.
Gefährlicher ist aber der Genuss
von ungekochten Bittermandeln,
da dabei die Blausäure erst im
Magen gebildet wird. Ernstliche
Vergiftungen sind bei Erwachsenen zwar selten, aber Kinder sind
bereits durch wenige Bittermandeln vital gefährdet.
HAUPTEXPORTLÄNDER / HAUPTSORTEN
Als Haupternte- und Exportländer kennen wir die USA (Kalifornien), Spanien (Mittelmeerküste, Mallorca) und Italien (Bari, Sizilien). Untenstehend
sind die Hauptsorten und Qualitäten der einzelnen Länder erwähnt.
Spanien
Sorten:
Valencias
Larguetas (Longuettes)
Marconas
Kalifornien
Sorten:
Nonpareil
Neplus
California
Carmel
Mission
Qualitäten:
• Selected 23/25*
oder 18/20
• Unselected: nicht
kalibrierte Mandeln
• Braune oder
blanchierte
oder bearbeitete
Mandeln
Qualitäten:
• Supreme
• Select Sheller Run
(SSR) 25/27*, 23/25
oder 18/20*
• Whole & Broken:
Sind geschält ganze
Mandeln mit einem
Anteil Bruch
• Braune oder
blanchierte oder
bearbeitete Mandeln
Italien
Sorten:
Bari
Palm-Girenti
(werden nicht mehr
gehandelt)
*Die Klassierung der Mandeln nach Grösse bedeutet Anzahl Stück pro 28g
(1 Unze = 28g)
Wir kennen:
25/27 = eher kleine Mandeln
23/25 = mittelgrosse Mandeln
18/20 = grosse Mandeln