www.personalwirtschaft.de Personalwirtschaft 01 2016 17,50 € G 21212 ISSN 0341-4698 Art.-Nr. 07720601 Magazin für Human Resources HR-Trends 2016 | Betriebliche Altersversorgung | Arbeiten im Ruhestand | Scheinselbstständigkeit | Vergütung Inklusive Sonderheft g Outsourcin Compliance Angst schlägt Moral BÜCHER Führungskultur Führung made in Germany Bosch, Thorsten: Führung made in Germany. Eine Roadmap für die Mitarbeiterführung von morgen, Gabal Verlag 2015, 272 Seiten, 39,90 Euro. Das vorliegende Buch ist nach Aussage des Autors ein Bilderbuch für Führungskultur, welches somit von hinten bis vorne durchgelesen oder auch nur durchgeblättert werden kann. Es hat den Anspruch, als Weckruf für Führungskräfte zu fungieren und der Überforderung vieler Mitarbeiter im emotionalen Bereich durch bessere Führung durch die Vorgesetzten entgegenzuwirken. Methodisch gesehen wird dies nach Ansicht des Autors mittels einer strukturierten Führungsgesprächsführung erreicht, die im vorliegenden Buch ausführlich erläutert und vor allem grafisch dargestellt wird. In der Tat muss das Design dieses Buches noch einmal gesondert erwähnt werden. Die Gestaltung ist sehr auffällig, visuell fast etwas überladen, sehr bunt und alles in allem entspricht das Buch zweifellos eher einem aus Grafiken bestehenden Bilderbuch als einem theorielastigen Grundlagenwerk. Der Leser sollte somit wissen, worauf er sich einlässt: Die Gestaltung ist zwar durchaus ansprechend und verleitet tatsächlich dazu, das Buch interessiert durchzublättern, gleichzeitig hat diese Aufbereitung aber auch den Nachteil, dass im Vergleich zu einer textorientierten Darstellung weniger Informationen vermittelt werden können. Im Rahmen von acht Kapiteln dreht sich alles um das Thema Führung. Kapitel eins erläutert die Bedeutung des The- mas heute, das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Voraussetzungen und Bedingungen von Führungsarbeit. Kapitel drei zeigt den Aktionsrahmen der Vorgesetzten, Kapitel vier stellt die Gesprächsführungsstruktur vor. Das fünfte Kapitel zeigt Entwicklungsgespräche, im sechsten Kapitel werden Gespräche dargestellt, die üblicherweise dann geführt werden, wenn unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Das siebte Kapitel erklärt noch mal, wann welches Gespräch geführt werden sollte, das letzte Kapitel stellt dar, wie aus der Arbeit mit einzelnen Mitarbeitern positive Veränderungen im gesamten Unternehmen entstehen können. Thematisch gesehen liefert das Buch aber durchaus sehr praxisorientierte, pragmatische Anleitungen und Vorlagen dafür, wie unterschiedliche Mitarbeitergespräche vorbereitet und geführt werden. Verdeutlicht wird dies anhand eines fiktiven Beispiels von einem Vorgesetzten und einem Mitarbeiter, welches sich durch das ganze Buch zieht. Alles in allem hebt sich das Buch durch seine innovative Struktur angenehm von der üblichen Literatur ab und ist somit guten Gewissens jedem mit Interesse am Thema zu empfehlen. Julia Roth, Portfoliomanagerin HR, Deutsche Gesellschaft für Personalführung Management Survival-Kit für Manager Sherratt, Sona/Delves, Roger: Survival-Kit für Manager. Schnelle Lösungen für die 50 größten Herausforderungen, Wiley VCH 2015, 267 Seiten, 14,99 Euro. 68 01| 2016 Kann man den Titel „Survival-Kit für Manager. Schnelle Lösungen für die 50 größten Herausforderungen“ der Autoren Sona Sherratt und Roger Delves überhaupt ernst nehmen? Wohl kaum, weil schnelle Lösungen im komplexen Manageralltag eher die absolute Ausnahme sind und auch hierbei gelten sollte, dass Qualität wichtiger ist als Schnelligkeit. Trotz dieses augenscheinlichen Marketing-Fehlgriffs beim Titel wollen wir einen Blick ins Innere des Buches wagen. Gegliedert ist das Buch in sieben Teile: Probleme mit Einzelpersonen, Probleme mit Teams, Probleme mit externen Interessengruppen, Probleme rund um Konflikte, Probleme mit Veränderungen, Probleme mit Macht, Politik und Einfluss im Unternehmen, Probleme für sich selbst. Jeder Teil beinhaltet mindestens fünf unterschiedliche Herausforderungen, die jeweils aus einem überblicksartigen Problemaufriss von wenigen Zeilen bestehen, gefolgt von einer Problemanalyse und darauf aufbauenden Aktionsideen. Beispielhaft seien die folgenden Herausforderungen genannt: „Schwierige und heikle Gespräche“, „Leistungsschwache Teams“, „Unrealistische Erwartungen“, „Konkurrenzdenken“, „Offener Widerstand www.personalwirtschaft.de gegen Veränderungen“, „Obstruktionspolitik“ oder „Die Einsamkeit an der Spitze der Führungshierarchie“. Die meist nachvollziehbaren Aktionsideen lassen jedoch nicht selten eine triviale Laienhaftigkeit erkennen, so z. B. zum Kompetenzdefizit bei Mitarbeitern: „Neue Mitarbeiter brauchen besondere Aufmerksamkeit“, „Stellen Sie keine unangemessenen und unrealistischen Leistungsforderungen“ oder „Helfen Sie jedem Mitarbeiter, sein Potenzial auszuschöpfen“. Fazit: Wer sich mit Führungsfragen grundsätzlich auseinandersetzen will, kann durch die 50 beschriebenen Führungsherausforderungen durchaus Anregungen zur Reflexion des eigenen Führungsverhaltens erhalten und sich mit bisher möglicherweise vernachlässigten Verhaltensoptionen intensiver auseinandersetzen. Wer sich aber wider Erwarten in einem akuten Konfliktfall befindet und durch das Survival-Kit für Manager schnelle „Heilung“ erwartet, wird sicher enttäuscht und sollte sich über seine Praxistauglichkeit als Führungskraft ernsthaft Gedanken machen. Univ.-Prof. Dr. Werner Fröhlich, Internationales Institut für Management der Europa-Universität Flensburg
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