Rohstoff Reet: Am Ufer gewachsen, am Haus verbaut Geschnitten

Rohstoff Reet: Am Ufer gewachsen, am Haus verbaut
Geschnitten und gebündelt wird aus Schilf der Stoff, aus dem die Träume vieler
Hausbesitzer sind: Reet (Phragmites australis)! Als klassische Schilfpflanze ist die
Verwandtschaft mit Wiesengräsern eng, doch Reet ist der König unter den „Gräsern“!
Faszinierende Eigenschaften machen Reet zum perfekten Baustoff. Durch Reet ist
möglich, was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt: Reet ist fest und elastisch,
luftdurchlässig und wasserabweisend, leicht und tragfähig, dünn und isolierend.
Es sind die großkettigen Moleküle, die Schilf bei enormer Festigkeit so flexibel
machen. Luftkammern im Halm bilden eine Isolierschicht, die die
Dämmeigenschaften modernster Baustoffe in den Schatten stellen. Hausbesitzer
schätzen die unschlagbare Wärme-Kälte-Dämmung. Im Sommer schützt Reet vor
Hitze, im Winter vor Kälte. Die Schallschutz-Eigenschaften von Reet erstaunen oft
selbst Experten: Reet bringt Ruhe ins Haus. Deshalb wird Reet nicht nur auf,
sondern auch im Haus verbaut. Reethäuser werden für ihr gesundes, gutes
Wohnklima geschätzt: Sie sorgen im doppelten Wortsinn für „gute Atmosphäre“.
Der einzelne Halm mag fragil wirken, doch Reet ist unverwüstlich und lange haltbar.
Die äußere Schicht des Halms ist dickwandig und durch eingelagertes Lignin
verholzt. In seichten Gewässern gewachsen, ist Schilfrohr nahezu wasserresistent.
Das hängt mit der hohen Konzentration an Silizium im Halm zusammen. Angst vor
Insekten? Keine Sorge! Silizium schreckt Insekten und andere Tiere effektiv ab. Der
hohe Siliziumgehalt ist übrigens auch für die schwere Entflammbarkeit von Reet
verantwortlich. Wäre Reet nicht natürlich gewachsen, müsste man es erfinden!
Weitere Informationen unter: http://www.hiss-reet.de