1 „Das überforderte Subjekt“ Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Anthropologie, Psychiatrie und Psychotherapie Liste der Referentinnen und Referenten 1. Bude, Heinz (Kassel) 2. Butler, Judith (Berkeley, USA) 3. Därmann, Iris (Berlin) 4. Fuchs, Thomas (Heidelberg) 5. Hacking, Ian (Toronto) 6. Haubl, Rolf (Frankfurt) 7. Heinze, Martin (Rüdersdorf bei Berlin) 8. Jaeggi, Rahel (Berlin) 9. Kirmayer, Laurence J. (Montreal) 10. Klinger, Cornelia (Tübingen) 11. Kraus, Alfred (Heidelberg) 12. Rosa, Hartmut (Jena) 13. Roudinesco, Elisabeth (Paris) 14. Rudolf, Gerd (Heidelberg) 15. Seikkula, Jaakko (Jyväskylä, Finnland) 2 Bedeutung der Referenten für Ihr Fach – Begründung der Einladungen Judith Butler Judith Butler ist Professorin an der University of California in Berkeley für Literaturwissenschaften und Leiterin des Programms „Critical Theory“ und gilt zudem als Vordenkerin der Gender-Theorie, die Geschlecht als eine ständige performative Konstruktion von Machtverhältnissen versteht. Sie speist ihre Überlegungen u.a. aus den Arbeiten Michel Foucaults und entwickelte dessen Gedanken v.a. in ihrem Buch "Psyche der Macht. Das Subjekt der Unterwerfung" in herausragender Weise weiter. Zentral in all ihren Arbeiten ist das Ringen um Anerkennung der Identität eines Subjekts. Auf unserer Tagung könnte Butler dieses "überforderte Subjekt" aus dieser identitätstheoretischen Perspektive bestimmen, die spannende theoretische Überschneidungen zur Phänomenologie aufweist und dennoch über diese hinausgeht - nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern auch in ihrem konkreten politischen Handeln. Ian Hacking Ian Hacking ist einer der renommiertesten Wissenschaftsphilosophen unserer Zeit, was sich u.a. durch seine langjährige Professur am Collège de France in der Nachfolge von Michel Foucault sowie die Verleihung des renommierten Holberg-Preises der Universität Bergen zeigt. Er ist sowohl durch seine Arbeiten zu erkenntnistheoretischen Problemen der Naturwissenschaften bekannt, aber er ist auch als Wissenschaftsphilosoph der Humanwissenschaften in Erscheinung getreten, z.B. durch sein Buch „Was heißt 'soziale Konstruktion‘?“ oder seine Arbeiten zur Psychiatriegeschichte. Sein „Making up People“-Ansatz einer Philosophie der Humanwissenschaften ist für unsere Tagung sehr gewinnbringend, da sich hier dem Phänomen des "Überforderten Subjekts" aus der Perspektive einer „historischen Ontologie“ genährt wird, d.h. es werden die historischen Bedingungen der Möglichkeiten untersucht, innerhalb derer wir überhaupt von einer "Überforderung" des Subjekts sprechen können. Laurence Kirmayer Laurence J. Kirmayer ist ein weltbekannter Experte der transkulturellen Psychiatrie. Er ist Direktor der Abteilung für Sozial- und Transkulturelle Psychiatrie an der McGill Universität. Er ist Hauptherausgeber der renommierten Zeitschrift „Transcultural Psychiatry“. Seine Forschungen richten sich auf die kulturellen Konzepte von psychischer Gesundheit und Krankheit (mit besonderer Aufmerksamkeit auf Somatisierungsphänomene). Er hat u.a. den renommierten „CIHR Senior Investigator Award“ (Canadian Psychiatric Association) sowie den “Creative Scholarship and Lifetime Achievement Award” (Society for the Study of Psychiatry and Culture) erhalten. Sein Beitrag ist für unsere Tagung von großer Bedeutung, weil er das Verhältnis zwischen Erschöpfungsphänomen, Somatisierungsprozessen und gesellschaftlichen Interaktionsmustern aus einer anthropologischen Perspektive vertiefen wird. 3 Elisabeth Roudinesco Seit drei Jahrzehnten spielt Frau Roudinesco eine führende Rolle innerhalb der französischen Psychoanalyse. Sie wurde bekannt u.a. durch ihre historischen Arbeiten zur Entwicklung der Psychoanalyse in Frankreich, später durch ihre Biographien zu Lacan und kürzlich zu Freud. Roudinesco soll auf dem Kongress eine psychoanalytische Sicht ausgeben, die ihre klinischen Erfahrung und ihre theoretischen Expertise wiedergibt. Ihre Expertise auch in der zeitgenössischen Philosophie macht sie zu einem kaum zu überschätzenden Teil des Kongresses. Jaakko Seikkula Jaakko Seikkula ist Professor für klinische Psychologie an der Universität Jyväskylä und Familientherapeut. Sein wichtigster und berühmtesten Beitrag zur psychopathologischen und psychotherapeutischen Forschung besteht in der Entwicklung des psychotherapeutischen Ansatzes des “Open Dialogue”, der sich in der Behandlung von Psychosen als erfolgreich erwiesen hat, vor allem was die soziale Integration von Patienten angeht. Neulich wurde seine Open Dialogue Methode auch bei der Behandlung von Kindern mit psychologischen und sozialen Problemen angewandt. Aufgrund seiner Kompetenz im Rahmen der Forschung über psychosoziale Störungen und der Bedeutsamkeit der von ihm entwickelte Open Dialogue Methode für die Therapie ist Professor Jaakko Seikkula ein zentraler Referent für unsere Tagung „Das überforderte Selbst”.
© Copyright 2024 ExpyDoc