Anleitung Herr Klaus Kuchlmaier - Suchtarbeitskreise der Oberpfalz

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Sie und Ihre Schüler zu einem kleinen Experiment ,mit dem Thema „Alkohol“ und „Nikotin“ einladen. Wir nennen das Projekt „Checkpoint Monday“. Ziel dieses Experiments: Die Schüler sollen lernen, ihren Konsum zu beobachten, gegebenenfalls vielleicht sogar kritisch zu hinterfragen, auf jeden Fall ein Bewusstsein für ihren Konsum zu entwickeln. Sie, als Leiter dieser Aktion, brauchen dazu eine Klasse mit Schülern zwischen 14 und 16 Jahren, eine Einführungsstunde, zu der ich Ihnen das Material liefere, eine Menge kleiner Zettel, ein Plakat, Montags­ oder Dienstagsstunden und die Möglichkeit, pro Woche ca. eine Viertelstunde für dieses Thema aufzubringen. Mit der Einführungsstunde motivieren Sie Ihre Schüler zum Mitmachen. Dann verteilen Sie in jeder ersten Unterrichtsstunde nach dem Wochenende an jeden Schüler einen kleinen Zettel auf den er zwei Zahlen schreiben soll – die Menge der alkoholischen Getränke, die er am Wochenende (Freitag – Sonntag) zu sich genommen hat und die der Zigaretten.( z. B. Alk: 5, Zig. 0) Skalierung für eine Einheit: Ein Bier, ein Wein, ein Schnaps, Alkopops zählen zwei Einheiten, Cocktails drei Einheiten, Zigaretten werden vermutlich geschätzt werden müssen. Die Zettel müssen absolut anonym beschriftet werden können, damit Fehlangaben minimiert werden. Sodann sammeln Sie die Zettel ein (ein Säckchen oder eine Schachtel wäre gut) addieren die Zahlen und teilen sie durch die Anzahl der Schüler. Diesen Durchschnittskonsum veröffentlichen Sie an der Tafel und notieren ihn dauerhaft auf einem Plakat. Die Methode ist nicht geschützt, Sie können abstinente Schüler extra notieren, den Verbrauch der Konsumenten eigens aufführen, die Ergebnisse erst nächste Woche mitbringen, andere Medien (Computer/Excel) verwenden, etc. Wenn Sie das Experiment mehrere Wochen, vielleicht das ganze Jahr laufen lassen erreichen Sie, dass auch die risikobereiten Schüler ihren Konsum anschauen müssen und ihn anhand des Klassenschnittes als zu hoch sehen werden. Bitte moralisieren Sie nicht!! Wir wollen nur, dass die Schüler hinschauen, bewusst werden, sonst nichts, der Rest liegt nicht in unserer Hand. Ich hoffe, Sie können noch Kollegen animieren mitzumachen, eine möglichst breite Streuung wäre super und schützt vielleicht den einen oder anderen vor dieser Krankheit. Herzlichen Dank fürs Mitmachen und evtl. für Rückmeldungen jeglicher Art an [email protected] oder vielleicht sehen wir uns sogar bei einem eines unserer Treffen im Gesundheitsamt – Termin ist bei mir erfragbar. Klaus Kuchlmaier (Lehrer am BSZ Matthäus Runtinger, Prüfeninger Str. und Sprecher der Gruppe „Prävention“ des Suchtarbeitskreises in Regensburg)
Einführungsstunde I Motivation: Folien Wie kann man das Bild interpretieren?
Was ist gemeint mit: „Ist ne sichere Sache!“?
II Partnerarbeit: Wie viel Alkohol ist in folgenden Getränken? Getränk und Menge Colaweizen, 0,5 l Bier, 0,5 l Alkopop, 0,275 l Wein od. Sekt, 0,25 l Schnaps, 0,02 l Likör, 0,02 l Alkoholgehalt in % Alkohol in Gramm Alkohol in Gramm / Liter (spez. Gewicht von Alkohol 0,8 g/cm³) 2,9 4,8 5,6 11 40 20 INFO: Was ist ein Standardglas? Ein Standardglas ist ein Glas mit ca. 10 – 12 g reinem Alkohol, z.B. ein kleines Glas Bier (0,25 l), ein kleines Glas Wein (0,1 l) oder ein Glas Schnaps (0,04 l). Die in der Gastronomie verwendeten Gläser entsprechen meist diesem Vorgaben. Sie können als Richtlinie für risikoarmen Alkoholkonsum herangezogen werden: Erwachsene Frauen sollten demnach nicht mehr als 1 Standardglas an nicht mehr als 5 Tagen pro Woche trinken, Männer nicht mehr als 2 Standardgläser an nicht mehr als 5 Tagen pro Woche. Für Jugendliche gelten wesentlich geringere Alkoholmengen, da sich der Organismus und vor Allem das Gehirn noch in der Entwicklung befinden.
III Einzelarbeit: Was passiert beim Alkoholtrinken? Alkohol wird über die Schleimhäute der Verdauungsorgane ins Blut aufgenommen. Das Blut transportiert den Alkohol dann durch den ganzen Körper, auch ins Gehirn. Hier gibt es eine Blut­Hirn­Schranke, die das Gehirn normalerweise vor Schadstoffen schützt. Alkohol kann aber diese Schranke überwinden und dringt in das Gehirn ein. Das Gehirn ist Steuerzentrale für Bewegungen, Bewusstsein und Gefühle. Mit steigender Blutalkoholkonzentration (BAK) werden die Einflüsse auf die Steuerzentrale gravierender. Es beginnt mit anregenden Einflüssen und endet im Extremfall mit dem Totalausfall des Systems. Die BAK hängt von der Alkoholmenge und der Körperflüssigkeit ab, auf die sie sich verteilen kann. Männer und Frauen unterscheiden sich da ein wenig, deshalb die verschiedenen Formeln. Frauen: Alkoholmenge in Gramm : (Körpergewicht in kg x 0,6) = BAK in Promille (0/00) Männer: Alkoholmenge in Gramm : (Körpergewicht in kg x 0,7) = BAK in Promille (0/00) Riskanter Konsum beginnt bei Frauen mit 10g/Tag, bei Männern mit 20 g/Tag Über die Atemluft (Fahne), Schweiß, Urin und Arbeit der Leber wird der Alkohol wieder aus dem Körper entfernt, das dauert aber. Frauen: pro Stunde ca. 0,13 Promille Männer: pro Stunde ca. 0,15 Promille Aufgabe: Ein Mädchen mit 56 kg Körpergewicht trinkt drei Alkopops. Wie viel Promille hat sie? Wie viel Promille hat sie nach drei Stunden? Aufgabe: Ein Junge mit 65 kg Körpergewicht trinkt drei Weizen und zwei Schnaps. . Wie viel Promille hat er? Wie viel Promille hat er nach vier Stunden? Aufgabe: Errechne , bezogen auf dein Körpergewicht und einen ausgewählten Alkoholkonsum Deine BAK!
IV Gruppenarbeit: Diskutiert über folgende Fragestellungen in der Gruppe und einigt Euch auf einen Prozentsatz! 1. Frage: „Einmal ist keinmal????“ Wie viele der 15­jähr igen J ugendlichen, die fr üher nur einmal pr obier t haben, konsumier en immer noch? Alkohol: Zigaretten: Haschisch: 2. Frage: a und b Nikotin und Alkohol ein und eine Seele??? a) Tr inken Raucher mehr Alkohol als Nichtr aucher ? Wenn ja, wie viel mal mehr ? b) Betr inken sich Raucher häufiger als Nichtr aucher ? Wenn ja, wie oft mal häufiger ? 3. Frage: „Auf leisen Pfoten kommt die Sucht!!“ Wie viele, der im Schnitt 15­J ähr igen er füllen die inter national nor mier ten Kr iter ien der Sucht hinsichtlich Alkohol und Nikotin?
V Lösungen: Wie viel Alkohol ist in folgenden Getränken? Getränk und Menge Alkoholgehalt in % Alkohol in Gramm Alkohol in Gramm / Liter Colaweizen, 0,5 l 2,9 14,5 (11,6)* 29 (23,2)* Bier, 0,5 l 4,8 24 (19,2) 48 (38,4) Alkopop, 0,275 l 5,6 15,4 (12,3) 56 (44,8) Wein od. Sekt, 0,25 l 11 27,5 (22,9) 110 (88) Schnaps, 0,02 l 40 8 (6,4) 400 (320) Likör, 0,02 l 20 4 (3,2) 200 (160) (* Alkohol hat ein anderes spezifisches Gewicht als Wasser also ca. mal 0,8. Muss man wissen, würde ich anwenden, wenn es den Blick aufs Wesentliche nicht verstellt.) Aufgabe: Ein Mädchen mit 56 kg Körpergewicht trinkt drei Alkopops. Wie viel Promille hat sie? Wie viel Promille hat sie nach drei Stunden? 1,375 (1,1) minus 0,39 nach 3 h Aufgabe: Ein Junge mit 65 kg Körpergewicht trinkt drei Weizen und zwei Schnaps . Wie viel Promille hat er? Wie viel Promille hat er nach vier Stunden? 1,95 (1,55) minus 0,6 nach 4 h. 1. Frage: Alkohol: ca. 82% Nikotin: ca.81% Haschisch: ca. 66% 2. Frage: 400% mehr, und viermal häufiger 3. Frage: Alkohol: 10% Nikotin: 15%