WES_3 ESSEN Dienstag, 19. Mai 2015 Drei Worte Deutsch und ein unbegrenzter Wille Ohne Sprachkenntnisse kam Rumen Lipovanski aus Bulgarien nach Essen. Mit Hilfe der Neuen Arbeit der Diakonie fand er hier einen Einstieg als Briefzusteller – und nun eine Stelle als Skipper auf Rügen Von Christina Wandt Er hat eine reiche Schweizer Familie bewacht, als Rettungsschwimmer auf Zypern gearbeitet und im heimischen Bulgarien mit seiner Frau ein Kunstgeschäft betrieben: Als Rumen Lipovanski vor anderthalb Jahren nach Essen kam, hatte er eine bewegte Lebensgeschichte im Gepäck, sprach aber kein Deutsch. Dass er jetzt trotzdem eine Stelle gefunden hat, ist seinem großen Willen zu verdanken – und einer passgenauen Unterstützung. „Meine Frau ist Künstlerin, und Essen war ja mal Kulturhauptstadt.“ Mit Hilfe aus Essen starten Rumen Lipovanski und seine Frau Stefka Popova jetzt ein neues Leben auf Rügen.. FOTO: VAHLENSIECK Rumen Lipovanski hatte einen sehr speziellen Grund, aus Bulgarien ins Ruhrgebiet zu ziehen. Die fand er bei der Neuen Arbeit der Diakonie, die in Essen das Projekt „Migranten in Arbeit“ (MiA) mitträgt. Das richtet sich an bulgarische Zuwanderer, die wie Lipovanski und seine Familie wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage in ihrer Heimat nach Deutschland kommen. Zwei Aufenthalte auf Zypern hatten sie da schon hinter sich, wo Lipovanski auch als Bootsführer und Schwimmlehrer arbeitete. Rumen Lipovanski stammt aus Varna an der bulgarischen Schwarzmeerküste, und er sagt: „Das Meer ist für mich Leben!“ Doch als Lebensgrundlage für die Familie taugte die Saisonarbeit langfristig nicht. Darum ging er allein ins schweizerische Gstaad, nun als Sicherheitsmann, der seinen Arbeitgeber auch auf Reisen begleitete. „Es war eine schwere Zeit, weil ich allein mit den Kindern in Bulgarien blieb“, sagt Lipovanskis Ehefrau Stefka Popova. Ende 2013 verschlug es Lipovanski dann nach Essen, wo er eine Perspektive für die ganze Familie suchen wollte: „Meine Frau ist Künstlerin, und Essen war ja mal Kulturhauptstadt.“ Bei seiner Ankunft beschränkte sich sein Wortschatz auf Guten Tag, Danke, Auf Wiedersehen, sein Wille aber war unbegrenzt. Er fand eine Wohnung, klap- perte Beratungsstellen ab, meldete sich bei der Agentur für Arbeit und verkündete: „Ich will keine Hilfe, ich möchte Arbeit!“ Weil das nun nicht so einfach lief, zahlte er den Sprachkurs für sich und seine Frau selbst. Die Ersparnisse aus der Schweiz schwanden, die Hoffnungen der Familie auch. „In diesem schwierigen Moment EU finanziert Projekt für Südosteuropäer mit : Seit 2014 gilt für Zu- wanderer aus Rumänien und Bulgarien die volle Freizügigkeit; seither kommen aus beiden EUStaaten auch vermehrt Migranten nach Essen. : Das Projekt „Migranten in Arbeit“ (MiA) hilft Südosteuropäern bei Jobsuche und Integration. Es läuft bis Ende 2015 und wird von Land und EU finanziert. Mit 4,5 Millionen Euro jährlich wird MiA in Köln, Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Hamm und Essen gefördert. Die Zuwanderer ziehen oft in diese Städte, weil dort schon viele Landsleute leben. In Essen wird MiA vom Kommunalen Integrationszentrum und von der Neuen Arbeit der Diakonie getragen, die auch Familie Lipovanski/Popova beriet. Die Volkshochschule bietet die Sprachkurse. Stadtgespräch Von Thorsten Schabelon Der Essener Oberbürgermeister-Wahlkampf für den Entscheid am 13. September nimmt langsam Fahrt auf. Am Wochenende trafen sich CDUKandidat Thomas Kufen und Jürgen Lukat, Kandidat „Der Partei“, beim Spiel des FC Kray und posierten gemeinsam für ein Foto. Eine neue Koalition, wie man dem Lächeln der Kontrahenten entnehmen darf? Der launige Kufen zeigte Stadtmitarbeiter Lukat frech Hasenohren. „In Sachen Humor scheint Kufen aufzuholen“, kommentierte Lukat und meldete mit Blick auf das perfekt auf seinen Fan-Körper zugeschnittene Fußballtrikot: „Zum Glück habe ich die besseren Fettreserven.“ Ex-Fußball-Nationalspieler Christoph Metzelder besuchte seine zweite Heimat Essen Christoph und schaute im Metzelder Don-BoscoClub in Borbeck vorbei. Dort unterstützt er mit einer Stiftung das 2008 gestartete Projekt „Immersatt“. Nach der Schule gibt es für die Mädchen und Jungen ein warmes Mittagessen. Sie werden bei ihren Hausaufgaben unterstützt und erhalten anschließend Abendessen. Alexander Drusio, Geschäftsführer vom Essener fand ich die Neue Arbeit – sonst wäre alles kaputtgegangen“, sagt Rumen Lipovanski. „Sie haben auch super mitgemacht!“, sagt Christian Riemann von der Neuen Arbeit. „Er arbeitete ein Dreivierteljahr als Briefzusteller in Teilzeit. Davon kann man keine Familie ernähren, aber es war ein Einstieg.“ Ein betreuter Einstieg: Riemann und seine Kollegen halfen bei Behördengängen, klärten Fragen von Kita bis Krankenversicherung, halfen beim Spracherwerb. Der kleinen Tochter (3) und dem Sohn (6) fiel der naturgemäß leicht, doch auch die Eltern sprechen längst flüssig Deutsch. Auch fand Rumen Lipovanski mit Hilfe der Neuen Arbeit einen Job, bei dem all seine bunten Qualifikationen gefragt sind: Seit einer Woche arbeitet er in einem Fünf-Sterne-Hotel in Binz auf Rügen, dessen Gäste Ausflüge mit der hauseigenen Yacht unternehmen können. Seine Erfahrungen in Tourismus- und Sicherheitsbranche, der Bootsführerschein, dazu die Englisch- und Russischkenntnisse – all das hat dem Inhaber gefallen, er heuerte Lipovanski als Skipper und Haustechniker an. Seine Frau kann sich vorstellen, Schmuck für Touristen herzustellen oder selbst im Hotel zu arbeiten. „Er hatte dort einen guten Start und hat eine Wohnung gefunden, seine Familie kommt im Juli nach“, erzählt Christian Riemann. Klingt nach einem Happy End für Rumen Lipovanski, der ja nie unterwegs war, weil er das Abenteuer suchte – sondern ein Auskommen. Tödlicher Motorradunfall 54-Jähriger prallte gegen einen Baum Ein Motorradfahrer ist gestern nach einem Unfall auf der Rodberger Straße in Kupferdreh gestorben. Der 54-Jährige aus Remscheid war gegen 15.10 Uhr in Richtung Velbert unterwegs, als er zwischen Selbecker Hof und Velberter Stadtgrenze von der Fahrbahn abkam. Der Fahrer prallte gegen einen Baum am rechten Fahrbahnrand, sagte Polizeisprecher Marco Ueberbach. Rettungswagen und Notarzt waren im Einsatz, konnten dem Fahrer aber nicht mehr helfen. Der 54Jährige starb noch am Unfallort. Wie es zu dem Unfall kam, ob etwa weitere Fahrzeuge beteiligt waren, das ermittelt die Polizei jetzt. Die Ermittler bitten daher mögliche Zeugen um Hinweise: 8290 Der Motorradfahrer starb an der Unfallstelle in Kupferdreh. FOTO: ULRICH VON BORN Anzeige Wunden desinfizieren? Linoseptic hilft! NEU und farblos: Unternehmen „Dr. med Christine Schrammek Kosmetik“ überreichte zudem einen Scheck über 2500 Euro für die Projektarbeit. „Schrammek Kosmetik“ unterstützt lokale Aktionen in der Stadt. Professor Dr. Heinz Kroehl wurde aufgrund seines wissenschaftlichen, kulturellen und sozialpolitischen Engagements mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet. 20 Jahre, bis zu seiner Emeritierung, lehrte Wissenschaftler Kroehl an der Uni Duisburg-Essen Kommunikationstheorie- und –design. Dabei hatte er stets die Verbindung zur Öffentlichkeit und der Wirtschaft gesucht. 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