NEWCOMER Juni 2015 AUSGABE 34 fÜr g n u t zei r e l Ü h sc GRIECHENLAND Wie das EU-Land in seine aktuelle Schuldenkrise hineingerutscht ist. SEITEN 2, 3 FRAUENQUOTE In Unternehmen sollen mehr Frauen an die Spitze. In der Regierung sind es schon einige. SEITE 4 FERNBUSSE Flixbus, Postbus & Co. machen Reisen preiswert. Aber was taugt das Geschäftsmodell? SEITE 5 In Kalifornien herrscht Dürre. Die Bürger dürfen daher nur an bestimmten Tagen den Rasen sprengen. Kostbare Tropfen D er Sommer kommt, und der Wasserverbrauch steigt. Landwirte müssen ihre Felder bewässern, Gärtner ihre Beete gießen, und außerdem duschen wir häufiger, wenn es heiß ist. Im Jahresdurchschnitt benötigt jeder Deutsche 124 Liter Wasser pro Tag. Mehr als die Hälfte davon fließt durch Duschköpfe oder die Toiletten hinunter. Für uns ist das zum Glück kein Problem. Trinkwasser ist hierzulande nicht knapp. In anderen Ländern sieht das jedoch ganz anders aus. Im US-Bundesstaat Kalifornien zum Beispiel herrscht seit Jahren Dürre. Wasser ist dort zu einem sehr kostbaren Gut geworden. Der Staat hat bereits Sparvorschriften erlassen. So ist es etwa an bestimmten Tagen verboten, Rasenflächen zu sprengen. Erwischen „water cops“ (Wasser-Polizisten) einen Verschwender, muss er Bußgelder zahlen und Schulungen zum sparsamen Wasserumgang besuchen. Noch viel schlimmer ist die Situation in Afrika und Asien. Im Nahen Osten etwa, also in Ländern www.handelsblattmachtschule.de/newcomer An einer hessischen Schule kochen die Schüler selbst. SEITE 7 GESAGT… In vielen Ländern wird Wasser zunehmend zur Mangelware. Das hat dramatische Folgen. Simone Malz Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg MITTAGESSEN wie Libyen oder Iran, gibt es zu wenig Grundwasservorräte für den Bedarf der Bevölkerung. Sauberes Wasser ist dort eine Mangelware, die sich insbesondere arme Menschen nicht leisten können. Oft müssen sie sich Wasser auf illegalem Weg beschaffen und riskieren dabei auch ihre Gesundheit, weil es oft stark verschmutzt ist. In Afrika drohen inzwischen sogar Kriege um die Ressource. Wasserknappheit hat aber auch andere Ursachen. Wir in Deutschland verbrauchen nicht nur direkt Wasser beim Duschen, sondern auch indirekt durch unser Konsumverhalten. Denn auch für den Produktionsprozess eines T-Shirts oder beim Anbau der dafür benötigten Baumwolle ist Wasser nötig. Diese Wassermengen beziffert das sogenannte virtuelle Wasser (siehe Grafik). Dies eingerechnet kommt ein Deutscher plötzlich auf etwa 4 230 Liter Wasserverbrauch am Tag, ein US-Amerikaner auf 6 850. Die Wasserknappheit wird sich in Zukunft dramatisch zuspitzen, sagen die Vereinten Nationen voraus. Gründe: Die Wasserverschwendung nimmt zu, der Klimawandel schreitet voran und die Bevölkerung wächst. » Was immer in Grie- chenland passiert: Griechenland bleibt Teil Europas und der Europäischen Union. « Wolfgang Schäuble, Finanzminister (siehe Seite 2/3) Virtuelles Wasser Welche Mengen Wasser für die Herstellung von bestimmten Gütern erforderlich sind Tomaten 1 kg 184 Liter Baumwolle 1 Jeans 11 000 Liter Milch 1 Liter 1 000 Liter Computer 1 PC 20 000 Liter Röstkaffee 1 kg 21 000 Liter Auto 1 PKW 400 000 Liter Quelle: WWF Fotos: Corbis | MAX WHITTAKER/Reuters | INTS KALNINS/Reuters; Icon: freepik.com / FlatIcon 2 HANDELSBLATT THEMA Juni 2015, AUSGABE 34 Im Schuldensumpf Griechenland droht, pleitezugehen. Politiker aus Athen und Brüssel suchen fieberhaft nach einem Ausweg. Doch das wird immer schwieriger. Nicole Bastian Handelsblatt Düsseldorf H at Griechenland zu viel ausgegeben? Soll die Regierung in Athen noch mehr Geld geliehen bekommen oder nicht? Über kaum ein Thema wird im Moment so emotional diskutiert wie über die Wirtschaft des Landes im Südosten Europas. Fakt ist: Griechenland hängt völlig von den Finanzspritzen seiner internationalen Geldgeber ab – und das nicht erst, seitdem der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras von der linksradikalen Partei Syriza im Januar an die Spitze der Regierung gewählt wurde. Ein Ausweg ist schwierig, weil sich die Probleme über viele Jahre aufgebaut haben. Die hat zu einem großen Teil auch der Euro Wem Griechenland etwas schuldet Staatsverschuldung 2014 in Mrd. Euro 321,7 Mrd. € 141,8 EFSF* davon deutscher 41,3 Haftungsanteil 52,9 Kredite von Euro-Ländern 32,1 25,0 10,9 4,3 54,7 IWF EZB griechische Banken Bank of Greece Sonstige *Europäische Finanzstabilisierungsfazilität = Teil des Euro-Rettungsschirms Quellen: EU-Kommission, EZB, EFSF, Finanzministerium Griechenland verursacht, den das EU-Land mit knapp elf Millionen Einwohnern ebenso wie Deutschland Anfang 2002 einführte. Die gemeinsame europäische Währung senkte die Zinssätze, zu denen der griechische Staat Kredite aufnehmen konnte. Prompt lieh sich Griechenland enorm viel von dem billigen Geld. Von 2002 an verdoppelten sich die Staatsschulden innerhalb von sieben Jahren fast – von weniger als 160 Milliarden auf knapp 300 Milliarden Euro. Jedes Land der Welt hat Schulden. Damit stopft es zum einen Löcher im Haushalt, die entstehen, wenn das Einkommen des Staates – vor allem die Steuereinnahmen – niedriger ist als die laufenden Kosten etwa für Sozialhilfe, Bildung oder Beamtengehälter. Zum anderen brauchen Staaten aber auch Geld für Investitionen in künftiges Wachstum: Ausgaben zum Beispiel für schnellere Datenleitungen oder Forschungsprojekte sollen dafür sorgen, dass Unternehmen in dem Land erfolgreicher wirtschaften können. Ein Land nimmt Schulden auf, indem es Staatsanleihen herausgibt, die Banken, Versicherungen, Gemeinden, andere Staaten oder aber einzelne Bürger erwerben können. Das bedeutet: Sie leihen dem Staat einen bestimmten Betrag für einen festen Zeitraum und bekommen im Gegenzug Zinsen dafür. Doch in Griechenland stiegen die Schulden zu schnell, und das Geld hat die Regierung nicht sinnvoll genug eingesetzt. So floss viel zu viel in den Staatsapparat, also etwa Behörden. Schon 2002 hatte sich der griechische Staat circa so viel geliehen, wie die Wirtschaft seines Landes innerhalb eines ganzen Jahres produzieren kann. 2009 waren die Außenstände schon auf fast 130 Prozent gestiegen. Kaum jemand wollte dem Land daher noch Kredite geben. Die Zinssätze, die Athen für neues Geld hätte zahlen müssen, schossen in die Höhe. 2010 war schließlich die erste Rettung nötig. Die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) liehen Griechenland in dem Jahr 110 Milliarden Euro. Diese Rettung ist heute umstritten. Denn mit dem BERUFSBILD: ARBEITEN IN EINER BANK Geld verwalten und Kunden beraten Bankkunden haben ganz unterschiedliche Anliegen: Einige wollen ein Konto eröffnen, andere haben Fragen zum Onlinebanking oder müssen einen Kredit für ein neues Auto aufnehmen, die nächsten möchten ihr Geld in Wertpapieren anlegen. Am Schalter helfen ihnen in der Regel Bankkaufleute. Sie haben eine Ausbildung in einem Betrieb und einer Berufsschule durchlaufen. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie Zahlungsverkehr, Geld- und Vermögensanlage oder Rechnungswesen. Ihr Einkommen liegt im ersten Ausbildungsjahr meist bei knapp 900 Euro. Wer sich schon in der Schule für Fächer wie Mathe, Wirtschaft und Deutsch interessiert, hat gute Voraussetzungen für die Ausbildung. Spaß an kaufmännischem Denken und Beratung sind außerdem hilfreich. Im Job selbst ist wichtig, dass Bankkaufleute verantwortungsvoll mit Geld und Kundendaten umgehen und verschwiegen sind. Wer lieber an die Uni möchte, kann beispielsweise Bank- und Finanzdienstleistungen studieren. Dabei werden insbesondere wirtschaftswissenschaftliche Grundlagen und Kenntnisse über Recht und Bankwesen vermittelt. Aber auch nach einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium wie Betriebswirtschaftslehre (BWL) oder Volkswirtschaftslehre (VWL) kann eine Karriere bei einer Bank starten. Weitere Infos unter: www.bmwi.de/ DE/Themen/ausbildung-und-beruf Maren Kienaß Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg www.handelsblattmachtschule.de/newcomer HANDELSBLATT THEMA 3 Juni 2015, AUSGABE 34 anleihen über 200 Milliarden Euro hielten, freiwillig auf einen großen Teil ihres Geldes. Hinzu kamen weitere Milliarden von EuroRettungsfonds und IWF. Der Schuldenerlass ließ die griechische Verschuldungsquote sinken – aber nur für kurze Zeit. Denn die Wirtschaft im Land schrumpfte aufgrund der » Die Schülerredaktion sagt: Nach dem Zweiten Weltkrieg hat auch Deutschland ein Schuldenschnitt dabei geholfen, sich wirtschaftlich zu entwickeln. « Victor, Jahrgang 11 Quellen: Wall Street Journal, IWF allgemeinen Wirtschaftskrise stark, und der Staat machte weiter Verluste. Mittlerweile liegen die Staatsschulden bei mehr als 170 Prozent der Wirtschaftsleistung – in den Augen vieler Ökonomen eine zu große Last, um sie alleine zu bewältigen. Im Sommer wird Griechenland ein drittes Rettungspaket brauchen. Die griechische Bevölkerung leidet inz wischen sehr Troika Russimmt aus dem unter dem Spardikko iff gr Be r eig De Viele Geschäfte in der City von Athen mussten aufgrund der Schuldenkrise schließen. utet etwa „Dre tat, das unter anschen und bede menhang mit der m spann“. In Zusa e besteht dieses derem ihre Löhne ris -K nd Griechenla ionalen at rn te In Geld zahlte Griechenland vor allem seine lohn und die Renten und ersinken ließ. Viele m de päGespann aus (IWF), der Euro ds on sf alten Schulden bei Geldgebern wie Banken höhte auf der anderen Seite die soziale Probleme ng ru Wäh d der lbank (EZB) un reter ischen Zentra rt und Versicherungen zurück. Das Land blieb Mehrwertsteuer, die beim Kauf sind entstanden. Ve n. io Kommiss Europäischen andeln mit rh daher weiter im Schuldensumpf stecken. von Produkten oder DienstleisMinisterpräsident ve n ne tio dieser Institu h in , wenn diese sic nden, Damals, so Kritiker, hätten besser Schulden tungen in Griechenland fällig Tsipras will die rn de än -L ro Eu befi er Schieflage . erlassen werden sollen (Schuldenschnitt), wird. Über die Sparvorgaben Sparpolitik been wirtschaftlich hm na aß n Sparm und über wache mit „Troika“ mittdamit der Staat die Chance auf einen Neuan- gehen die Meinungen auseinanenden. Damit tut en ch inden, Da viele Grie fang erhalten hätte. er sich jedoch der. Waren sie notwendig, oder Negatives verb n as w et le ei rw le ll nur noch vo zie offi an So aber bekam Griechenland nur mehr haben sie die Krise verschärft? schwer. Denn m spricht nen“. „den Institutio Kredite und strenge Vorgaben der drei Ant wort: Beides. Kurzfri stig seine VorgänRettungsgeldgeber – auch Troika genannt senken sie die Einkünfte der ge r re g i e r u n (siehe Spickzettel). Sie verlangten, dass der Menschen, wodurch sie weniger gen hatten den Geldgebern ja zugesagt, Staat nun eisern spart. Er senkte daher die Geld ausgeben können. Damit sinken die weiter zu sparen und zu reformieren. Sonst Staatsausgaben, den gesetzlichen Mindest- Wirtschaftsleistung im Land und die Steu- bekommt Griechenland keine Rettungsgelder ereinnahmen des Staates. mehr. Die braucht es aber, um zu investieren Wie viel Griechenland wann zurückzahlen muss Langfristig ist das Sparen und – so lange es keinen Schuldenschnitt gibt Die Zahlungsverpflichtungen 2015, Volumen in Euro aber notwendig. Allerdings – alte Verbindlichkeiten zu begleichen. Sonst IWF-Kredit von 2010 T-Bills* Anleihen Notenbanken (EZB und Banken der Euro-Zone) müsste es von sinnvollen geht das Land pleite. Der Konflikt ist so groß, 4 Mrd. Investitionen in das künftige dass auch der Austritt Griechenlands aus der Wachstum begleitet sein. Euro-Zone diskutiert wird. 3 Mrd. Diese aber fehlten. Folge: Die Arbeitslosigkeit schnellte TIPP: SPICKZETTEL IM INTERNET 2 Mrd. nach oben. Bald wurde ein weiteres Weitere schwierige Begriffe aus diesem Text 1 Mrd. Re t t u n g s p a ke t n ö t i g . I m wie zum Beispiel Staatsanleihen, Kredit, GeldFrühjahr 2012 verzichteten politik, EZB oder IWF sind im Handelsblatt März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. diesmal private Gläubiger, Newcomer Spickzettel erklärt: www.handels*Treasury Bills = relativ kurz laufende Staatsanleihen die noch griechische Staats- blattmachtschule.de/newcomer/spickzettel www.handelsblattmachtschule.de/newcomer Foto: JOHN KOLESIDIS/Reuters; Corbis 4 PROFIL Juni 2015, AUSGABE 34 Der Ministerinnen-Klub In der Politik zeigen aber auch die Frauenquoten Wirkung, die die meisten Parteien vor einigen Jahren eingeführt haben. So liegt der Anteil an Politikerinnen, die als Abgeordnete im Die Politiker haben die Frauenquote für große Unternehmen ab 2016 Bundestag sitzen, inzwischen bei 36,1 Prozent. beschlossen. Doch wie sieht es eigentlich in den eigenen Reihen aus? Bei den Landesparlamenten sieht das nicht Izabela Bieda Johanna Wanka (CDU) leitet das Ministerium überall so gut aus. In Baden-Württemberg, BayInstitut für Ökonomische Bildung Oldenburg für Bildung und Forschung, und Barbara Hen- ern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedricks (SPD) macht als Umweltministerin die dersachsen und Nordrhein-Westfalen beträgt anz klar, die Politik ist in den letzten weibliche Runde im Bundeskabinett komplett. der Frauenanteil noch nicht einmal 30 Prozent. Jahren weiblicher geworden: Angela Die Frauenquote in der Regierung liegt damit Noch schlechter ist der Schnitt in den KommuMerkel (CDU) ist die erste Bundeskanz- bei rund 35 Prozent. nen, also in den Städten und Gemeinden: Hier Studien bestätigen, dass auch der Anteil sind nur fünf Prozent der Führungsämter von lerin, und von den insgesamt 15 Bundesministern sind außerdem noch fünf Frauen. Mit von Frauen im Mitarbeiterstab der Bundesre- Frauen besetzt, und der Gesamtanteil an weibUrsula von der Leyen (CDU) hat die erste Frau gierung seit 2012 gestiegen ist. Ein Grund dafür lichen Komunalpoliin der Geschichte Deutschlands das Bundesmi- ist, dass sich viel mehr Frauen den tikerinnen stagniert Aufsichtsrat nisterium der Verteidigung übernommen, im Weg nach oben bahnen können: seit zwei Jahrzehnten rollrat ist ein Kont Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist Seit zehn Jahren steigt die Zahl der auf einem Niveau von Der Aufsichts r ne ei die Arbeit gremium, das itung über waAndrea Nahles (SPD) Chefin, und für den Be- gut ausgebildeten Frauen, und es geetwa 30 Prozent. sle Unternehmen Und dennoch: reich Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist hen deutlich mehr wieder arbeiten, m Beispiel Miss zu um ll, so chen ch verhindern. Au Der Aufstie g von Manuela Schwesig (SPD) zuständig. Professor wenn sie Kinder bekommen haben. wirtschaft zu s us hl hresabsc muss er den Ja nnahmen und Frauen in der Spite Ei prüfen, der di et. ist fl au zenpolitik scheint a rm Fi r Ausgaben eine besteht je nach t ra das Selbst verts ich fs Der Au ei bis sgröße aus dr ständnis von beUnternehmen 21 Personen. rufstätigen Frauen allgemein zu beeinflussen. Schwesig, Nahles, Wanka und von der Leyen haben außerdem selbst Kinder und leben daher vor, dass eine Frau Familie und eine bedeutende Karriere unter einen Hut bringen kann. Bleibt abzuwarten, was die Frauenquote bewirken wird, die die Regierung nun für Unternehmen beschlosInsgesamt sechs Frauen sitzen in der Bundesregierung.* sen hat (siehe Kommentar). G KOMMENTAR: „WIR HÄTTEN SCHON VIEL FRÜHER ANFANGEN MÜSSEN, FRAUEN ZU FÖRDERN.“ Der Bundestag hat im März ein historisches Gesetz verabschiedet: Ab 2016 gilt in Deutschland eine Frauenquote für die Wirtschaft. Im Aufsichtsrat (siehe Spickzettel oben) von Unternehmen müssen mindestens 30 Prozent Frauen sitzen. Aktuell sind es nur circa 18 Prozent. Ziel der Quote ist, dass Unternehmen Frauen genauso fördern wie Männer. In vielen Firmen ist das noch nicht so. Dort denken einige Chefs vielmehr, dass es sich nicht lohnt, jungen Frauen bei der Karriere zu helfen, weil sie vielleicht Kinder kriegen und später nur Teilzeit arbeiten. Außerdem gibt es auch tatsächlich noch immer Männer, die denken, dass Frauen generell lieber zu Hause bleiben, die Kinder erziehen und kochen sollen. All das hat dazu geführt, dass in Deutschland sehr viel weniger Frauen als in anderen Ländern ganz nach oben kommen in der Wirtschaft – obwohl sie genauso gut ausgebildet sind wie gleichaltrige Männer oder sogar besser. Das ist nicht nur ärgerlich für die Frauen, die gerne in Führungspositionen arbeiten möchten, es ist auch schädlich für die Wirtschaft, weil sich insgesamt weniger für die ganz wichtigen Jobs bewerben. Wirtschaftsvertreter hatten bereits vor Jahren versprochen, dass sie freiwillig mehr Frauen wichtige Stellen geben. Geschehen ist nichts. Deshalb zwingen die Politiker Unternehmen jetzt mit der Frauenquote dazu. Zumindest teilweise: Denn die Quote gilt nur für gut hundert große Unternehmen, deren Aktien an der Börse gehandelt werden. Und sie gilt nicht für den Vorstand, also die Gruppe, die den Konzern wirklich führt. Die Politik hofft, dass es den künftig weiblicheren Aufsichtsräten dann schon gelingen wird, mehr Managerinnen einzustellen. Fotos: Bundesregierung / Steffen Kugler; Pablo Castagnola *Neben der Kanzlerin und den 15 Ministerinnen und Ministern sind auf dem Bild noch Regierungsmitarbeiter/Berater zu sehen. Ich finde, wir hätten schon viel früher anfangen sollen, Frauen beim Aufstieg zu helfen. Aber Deutschland ist da etwas altmodisch, und die Frauen selbst trauen sich manchmal nicht so viel zu. Das liegt auch daran, dass es zu wenig Vorbilder gibt. Aber das wird sich jetzt ja hoffentlich ändern. Barbara Gillmann Handelsblatt Berlin Frauen im Vorstand Anteil der Frauen in Prozent Top 100 dt. Unternehmen Top 200 dt. Unternehmen 5 4 3 2 2010 2011 2012 2013 2014 Quellen: DIW Berlin, Statista 2015 www.handelsblattmachtschule.de/newcomer UNTERNEHMEN UND MÄRKTE 5 Juni 2015, AUSGABE 34 Deutschland zum Schnäppchenpreis Der Fernbusmarkt in Zahlen Marktanteile nach Fahrplankilometern* Touring BerlinLinienbus / IC Bus Megabus 2% 2% 7% Postbus 9% 76% MeinFernbus / Flixbus Quelle: Iges, *Stand April 15 Günstigster Kilometerpreis auf ausgewählten Strecken April 2015 Dezember 2014 Fernbusse machen das Reisen preiswert – aber können die Anbieter damit auch Geld verdienen? Berlin -> Hannover (296 km) 3,8 Cent 1 Cent Dieter Fockenbrock Handelsblatt Düsseldorf F ür die Deutsche Bahn sind die ewigen Streiks der Lokomotivführer ein Riesenärgernis. Kunden sind sauer, weil ihre Züge nicht fahren, und die Bahn kostet das zig Millionen Euro an Einnahmen. Freude löst das dagegen bei Flixbus / MeinFernbus oder Postbus aus. Streikt die Bahn, explodieren bei den Busgesellschaften die Buchungen. Eine bessere Werbung gibt es nicht für sie. Dabei haben die Anbieter das gar nicht mehr nötig. Ihr Geschäft läuft quasi von allein. Seit gut zwei Jahren ist es in Deutschland erlaubt, mit Bussen quer durchs Land zu fahren und Passagiere beispielsweise zwischen Hamburg und Köln zu befördern. Zum Schutz der Eisenbahn war es davor verboten, Buslinien anzubieten, die über 50 Kilometer lang sind. Auf Drängen der EU hat sich das geändert. Etwa 40 Fernbusfirmen sind inzwischen auf 264 verschiedenen Strecken unterwegs. Zwischen 17 und 19 Millionen Menschen fuhren Die Schülerredaktion sagt: » Gerade Jugendliche können oft von den niedrigen Preisen der Fernbusse profitieren. « Hanne, Jahrgang 10 www.handelsblattmachtschule.de/newcomer 2014 mit dem Bus, in diesem Jahr sollen es schon 30 Millionen sein (siehe Infografiken). Der Erfolg hat auch einen Grund: Busse sind viel billiger als die Bahn. Meist sind sie sogar preiswerter als Mitfahrzentralen, die freie Plätze in Privatautos vermitteln. Die Bustickets werden auf einigen Strecken ab einem Euro verschleudert. Für die 500 Kilometer zwischen Köln und Berlin müssen die Passagiere oft nicht einmal zehn Euro bezahlen. Gerade erst ist ein neues Unternehmen aus Schottland auf den Markt gekommen. Es heißt Megabus und verspricht, immer billiger als die Konkurrenten fahren zu wollen. Deshalb setzt Megabus Doppeldecker ein. Mehr Passagiere, niedrigere Preise, so lautet das Geschäftsprinzip. Das Problem: Bei diesem harten Preiskampf verdient keines der Unternehmen Geld. Die Kosten für Busse, Kraftstoff und Fahrer sind oft höher als die Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten. Eine Fernbusfirma hat aus diesem Grund bereits pleitegemacht, andere haben entnervt aufgegeben, bevor es so weit gekommen ist. Weiteren wird es so ergehen. Zurzeit versucht jeder Anbieter, den anderen vom Markt zu verdrängen – durch immer mehr Linien, durch immer günstigere Preise. Für die Kunden ist das erst einmal schön, zum Schnäppchenpreis zum Beispiel von Frankfurt nach Hannover zu fahren. Doch irgendwann müssen die Unternehmen Geld verdienen. Und das geht nur bei höheren Preisen. München -> Nürnberg (169 km) 3,5 Cent 1,3 Cent Frankfurt -> Köln (190km) 4,1 Cent 2,5 Cent Quellen: VCD / Mobilitätstrends 2015 Zahl der Fahrgäste im Fernbusverkehr Zahl der Fahrgäste im Fernverkehr der Deutschen Bahn Reisende in Millionen Reisende in Millionen 132 20 130 15 128 10 126 5 124 122 0 2011 2012 2013 2014 2012 2013 2014 Quellen: Statistisches Bundesamt / Iges, DB Zahl der Fernbuslinien in Deutschland 113 164 April 2013 April 2014 264 April 2015 Quelle: Iges Foto: Flixbus.de 6 HANDELSBLATT ERKLÄRT Juni 2015, AUSGABE 34 Mehr Umsatz, weniger Kunst Experten warnen vor der wachsenden Ungleichheit auf dem Markt. Matthias Thibaut Auszug aus einem Handelsblatt-Artikel vom 13.03.2015 A ngetrieben vom wirtschaftlichen Wachstum hat der globale Kunstmarkt 2014 mit einem Gesamtvolumen von 51 Milliarden Euro einen historischen Höchststand erreicht. Längst wächst der Kunstmarkt im Gleichschritt mit dem globalen Wohlstandswachstum der Superreichen. Auf dem Markt ist derzeit vor allem zeitgenössische Kunst – also die Gegenwarts- und Nachkriegskunst – sehr gefragt. Ihr Anteil am Gesamtmarkt ist mit 48 Prozent so hoch wie nie. Weltweit wurde sie in Auktionen im letzten Jahr für 5,9 Milliarden Euro versteigert – das entspricht einem Jahreswachstum von 19 Prozent. Der Abstand zur zweitmeist gehandelten Kunstkategorie, der Epoche Moderne mit Werken ab Anfang des 20. Jahrhunderts, war mit Auktionsverkäufen von 3,3 Milliarden Euro nie so groß. Obwohl das Volumen des Kunstmarkts nun schon 6,6 Prozent über dem bisherigen Höchststand von 2007 liegt, ist die Zahl der Kunstverkäufe immer noch deutlich niedriger als damals. Mehr Geld für weniger Kunst, höhere Preise für weniger Künstler. 20 Spitzenkünstler, darunter die Marktführer Andy Warhol, Francis Bacon und Gerhard Richter, stellen mit nur vier Prozent der Verkäufe 42 Prozent des Gesamtwerts im Kunsthandel. Ein Handelsblatt-Artikel mit Erklärungen für Schüler Diesmal zum Thema Kunstmarkt Ein Problem daran ist, dass die sehr hohen Preise in keinem Verhältnis mehr zu anderen Wertsetzungen stehen. Außerdem scheint sich im Kunstmarkt gerade eine andere ökonomische Theorie zu verwirklichen: Steigende Preise allein machen ein Objekt begehrenswert (siehe auch unten). Die Gesetze von Angebot und Nachfrage werden außer Kraft gesetzt. Der hohe Preis selbst suggeriert Exklusivität und wird zum Qualitätsfaktor. […] So sieht’s die Schülerredaktion Für Picassos Ölgemälde „Die Frauen von Algier“ zahlte ein Käufer 160 Mio. Euro. WAS BEDEUTET DAS? Auf dem Kunstmarkt wird vor allem neuere Kunst verkauft, die nach 1945 entstanden ist. Die Preise für die Bilder, Skulpturen oder Fotografien folgen dabei ganz eigenen Regeln. Herstellungs- oder Personalkosten spielen hier keine Rolle. Auch ist die Qualität von Kunst nicht wirklich messbar, und die Werke erfüllen keinen unmittelbaren Zweck, wie zum Beispiel Durst zu löschen. Was macht ein Kunstwerk teuer? Ob ein Kunstgegenstand besonders wertvoll ist, hängt maßgeblich von der Beurteilung Kunstsachverständiger ab. Das sind zum Beispiel Kunstkritiker, Galeristen oder Kunst- historiker. Wenn sie ein Gemälde als Meisterwerk einstufen, schnellt der Preis in der Regel in die Höhe, denn dann wollen es plötzlich viele Leute unbedingt haben. Wertvolle Objekte, wie etwa die Bilder von Gerhard Richter oder Edelstahlfiguren von Jeff Koons, werden auf diese Weise zu begehrten Statussymbolen bei wohlhabenden Leuten. Hinzu kommt, dass solche Kunstwerke nicht in Massenproduktion angefertigt werden können. Dadurch werden sie zu einem knappen Gut, und der Preis steigt. Wer kauft so teure Werke? Der Kunstmarkt ist ein sogenannter Karikatur: Tomma Otzen & Kaja Schönborn; Foto: DARREN ORNITZ/Reuters/Corbis Luxusmarkt, denn gute Kunstwerke haben einen hohen Preis. Vor allem für sehr reiche Leute gehört es quasi zum guten Ton, schöne und seltene Kunst zu besitzen. Außerdem ist Kunst auch beliebt bei Leuten, die Geld investieren möchten. Sie kaufen ein Bild, weil sie hoffen, dass es im Wert steigt und sie es später mit einem Gewinn wieder verkaufen können. Wer handelt mit wertvoller Kunst? Verkauft werden solche Meisterwerke in der Regel in spezialisierten Galerien und von Auktionshäusern. Bei einer Auktion werden die Kunstobjekte versteigert. Wer ein Gemälde kaufen möchte, gibt ein Gebot ab. Bis zum Ablauf der Auktion können sich die Kaufwilligen immer wieder gegenseitig überbieten. Wer am Ende der Auktion den höchsten Preis genannt hat, erhält das Objekt. Die zwei größten und bekanntesten Auktionhäuser sind Christie’s aus London und Sotheby’s aus New York. Bei Christie‘s zum Beispiel wechselte Mitte Mai ein Bild von Pablo Picasso für einen Rekordwert von rund 160 Millionen Euro den Eigentümer. Beate Faulborn Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg www.handelsblattmachtschule.de/newcomer Juni 2015, AUSGABE 34 SCHÜLER SCHREIBEN FÜR SCHÜLER 7 Schüler schwingen den Kochlöffel Das Schulessen in Deutschland hat oft keinen guten Ruf. Eine Schule im hessischen Elz zeigt daher Eigeninitiative: Hier kochen die Schüler selbst – und lernen dabei nicht nur, den Herd zu bedienen. Paulina Becker, Lennard Immel (Jahrgang 9) Erlenbachschule Elz S eit dem Schuljahr 2012/13 gibt es bei uns das Projekt „SKS“: Schüler kochen für Schüler. Wir nennen es auch „Elzer Blechtopf“. Jeweils an drei Tagen in der Woche kochen Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 für die ganze Schule. Ab der 4. Stunde geht es los. Wir kochen, spülen und geben das Essen ab 13.15 Uhr aus. Spätestens um 15.30 Uhr sind wir fertig. SKS ist bei uns im Unterricht so eingebunden, dass es dafür auch eine Zeugnisnote gibt. Im Theorieunterricht überlegen wir uns jeden Tag ein anderes Motto, zu dem wir selbst die Menüs zusammenstellen. Passend zum Motto gestalten wir dann auch eigene Plakate für die Kantine. In den Theoriestunden sprechen wir aber auch über Themen wie „das richtige Spülen“ oder „Hygienevorschriften“. Je weiter das Schuljahr voranschreitet, desto besser spielen sich die Kochteams ein. Anfangs wird immer strikt nach dem Aufga- benplan, den die Lehrer aufstellen, gekocht. Später werden die Schüler immer eigenständiger. Bei Überprüfungen müssen die Teams ohnehin komplett allein kochen. Die Anmeldung für das Essen findet in den Pausen am Vortag statt. Anhand der Anmeldungen berechnet das Kochteam dann, wie viele Portionen benötigt werden und wie viele Zutaten gekauft werden müssen. Die eigene Schulkantine zu betreiben empfinden viele Schüler als stressig. Das Kochen dagegen macht den meisten sehr viel Spaß. Wir lernen dabei auch, wie wichtig es ist, sich während des Kochens gut abzusprechen und als Team zu arbeiten. Ist einer mit seiner Aufgabe fertig, hilft er bei anderen Schülern mit. Natürlich wollen wir möglichst den richtigen Geschmack der Kantinenbesucher treffen. Weil wir die Mottos selbst gestalten, klappt das nicht immer. Allgemein kommt das Essen jedoch sehr gut an, und wir freuen uns über jedes Feedback. Denn nur so können wir den „Elzer Blechtopf“ optimieren. Schüler der 9. Klassen kochen gemeinsam mit Lehrer Benedikt Felgentreff (rechtes Bild r.). Sommerurlaub muss nicht teuer sein Christoph Niewenhuys (17) Berufsbildende Schulen Haarentor, Oldenburg D i e K l a u s u re n s i n d g e s c h r i e b e n , d a s Schuljahr ist fast rum – bald sind endlich Sommerferien. Die meisten packen dann auch ihre Koffer und fahren mit der Familie oder Freunden in den Urlaub. Doch nicht alle können oder wollen sich das leisten. Aber keine Bange: Es gibt auch viele tolle Möglichkeiten, zu Hause schöne und zudem günstige Ferien zu verbringen. Dabei muss man nur auf die richtige Planung setzen. So bieten etwa Jugendämter oder Vereine wie Caritas oder Deutsches Rotes Kreuz Ferienbetreuungen an. Gemeinsam mit den Betreuern machen Kinder und Jugendliche Ausflüge, veranstalten Sportturniere, spielen, basteln oder werkeln. Natürlich kann man aber auch etwas auf eigene Faust unternehwww.handelsblattmachtschule.de/newcomer men: Fußball spielen mit den Freunden, Radtouren machen, gemütlich durch die Stadt schlendern oder einfach nur am nächsten See entspannen. Alles ist möglich. Für „Zu-Hause-Bleiber“, die gerne Ausflüge machen, ist das Schülerferienticket perfekt. Sie können damit kostengünstig in ihrem Bundesland mit Bus und Bahn reisen. In Niedersachsen düsen sie also zum Beispiel an die Nordsee, in Bayern in die Berge, in Mecklenburg-Vorpommern an einen der vielen Seen oder in Nordrhein-Westfalen in große Städte wie Köln, Münster oder Aachen. Außerdem kann man mit dem Ferienticket oft auch günstiger ins Schwimmbad oder ins Kino. Die Angebote sind von Region zu Region unterschiedlich. Der Vorverkauf des Tickets beginnt meistens einige Wochen vor Schuljahresende, und es ist ab dem Beginn der Ferien gültig. In Baden-Württemberg beispielsweise kostet es dieses Jahr 31,90 Euro. Hauptsache ist bei all den Planungen, dass das Wetter mitspielt. Das wäre die beste Voraussetzung für eine perfekte Erholung und einen guten Start ins neue Schuljahr. Fotos: Privat; Jutta Klee/ableimages/Corbis 8 AUSZEIT Juni 2015, AUSGABE 34 Stimmt es, dass …* … Männer und Frauen unterschiedlich viel verdienen? Hans Kaminski (Direktor IÖB) und Dieter Fockenbrock (Chefkorrespondent Handelsblatt) Impressum Herausgeber: Dieter Fockenbrock, V.i.S.d.P. (Handelsblatt) und Hans Kaminski (Institut für Ökonomische Bildung IÖB, Uni Oldenburg) Redaktion: Melanie Rübartsch Konzept: Katrin Eggert, Dieter Fockenbrock, Hans Kaminski, Michael Koch Art Director: Stefan Vieten Koordination: Maren Kienaß, Melanie Rübartsch Layout und Fotos: Sandra Janzsó, Corinna Thiel Marketing und Vertrieb: Verena von Hugo Englische Übersetzung: John Dalbey für PONS GmbH Verlag: Handelsblatt GmbH Geschäftsführung: Gabor Steingart (Vorsitzender), Frank Dopheide, Claudia Michalski, Ingo Rieper Kasernenstr. 67, 40213 Düsseldorf, Tel.: +49 (0) 211-887-0 Druck: kuncke druck GmbH, Kornkamp 24, 22926 Ahrensburg Mitarbeiter dieser Ausgabe: Paulina Becker, Lennard Immel, Christoph Niewenhuys, Lehrer und Schüler der HeleneLange-Schule Oldenburg (Ortrud Reuter-Kaminski, Victor Borghardt, Hanne Hägele, Yannoh Mügge, Tomma Otzen, Kaja Schönborn, Lea Schönborn, Imke Thomssen, Fleming Wiesner) Fragen und Feedback: [email protected] Handelsblatt Newcomer erscheint alle zwei Monate. Lehrkräfte können den Handelsblatt Newcomer für ihre Schüler kostenlos bestellen: www.handelsblattmachtschule.de/newcomer Programme mit freundlicher Unterstützung von: Bildmaterial mit freundlicher Unterstützung von: Handelsblatt Newcomer auf Englisch Schüler und Lehrer können eine englische Übersetzung des Handelsblatt Newcomers auf unserer Internetseite kostenlos als PDF herunterladen. Mehr Infos unter: www.handelsblattmachtschule.de/newcomer JETZT FAN WERDEN! Auf www.facebook.com/ handelsblattmachtschule gibt es noch mehr aktuelle Wirtschaftsnachrichten und Informationen zur ökonomischen Bildung. Willkommen sind auch Meinungen zum Handelsblatt Newcomer oder eigene Themenideen. Foto: Sebastian Damberger Im Schnitt bekommen Frauen hierzulande 22 Prozent weniger als Männer. Die Familienministerin will das ändern. N ach dem Gesetz gibt es für die gleiche Arbeit das gleiche Geld – egal ob ein Mann oder eine Frau sie leistet. Trotzdem verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich rund 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, hat das Statistische Bundesamt ausgerechnet. Natürlich gibt es auch Frauen, die besser verdienen als Männer. Aber in den meisten Fällen ist es umgekehrt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen arbeiten Frauen häufiger in Dienstleistungsberufen, die meist schlechter bezahlt sind als Jobs in der Industrie. So verdient eine Frisörin in Düsseldorf zum Beispiel gut 1 400 Euro im Monat, ein Chemieingenieur rund 5 700 Euro. Zudem haben mehr Frauen Teilzeitjobs als Männer oder legen Pausen im Berufsleben ein, weil sie sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern. Männer können in die- ser Zeit an ihrer Karriere arbeiten – und je höher sie aufsteigen, desto besser verdienen sie. Ganz erklären diese Gründe die unterschiedliche Bezahlung aber nicht. Denn selbst, wenn Frauen und Männer die gleiche Qualifikation haben und die gleiche Tätigkeit verrichten, bekommen Mitarbeiterinnen im Schnitt sieben Prozent weniger Gehalt. Die Frauen erfahren davon aber meist nichts, weil Arbeitsverträge und die darin festgelegten Gehälter geheim sind und sie daher offiziell nicht wissen dürfen, was ihre männlichen Kollegen verdienen. Deshalb will Familienministerin Manuela Schwesig jetzt ein Gesetz auf den Weg bringen, wonach Gehälter künftig offengelegt werden sollen. Frank Specht Handelsblatt Berlin *Die Fragen für „Stimmt es, dassº...“ stellen Schüler. Vorschläge könnt ihr uns schicken unter: [email protected] º GEWINNSPIEL In dem Buchstabengitter sind waagerecht und senkrecht insgesamt drei Begriffe versteckt, die sich auf Themen dieses Handelsblatt Newcomers beziehen. Gehe auf www.handelsblattmachtschule.de/newcomer und trage die Begriffe und deine E-Mail-Adresse ein. 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