www.mittelhessen.de, 21. Mai 2015 Autor: Christian Keller Ikea Bürgerforum "Staub ist einfach unvermeidbar" ABRISS Firma "Max Wild" lädt Anwohner zur Baustellenbesichtigung ein Wetzlar. Dort, wo in knapp zwei Jahren Ikea stehen soll, wüten derzeit die Bagger. Das ehemalige Zementwerk wird dem Erdboden gleichgemacht. Die mit dem Abriss beauftragte Firma "Max Wild" hat die Anwohner zur Baustellenbesichtigung eingeladen. Dabei ging es um zwei Dinge: Staub und das Sprengen der Türme. Im feinsten Schwäbisch begrüßte Geschäftsführer Max Wild die rund 30 Gäste, die der Einladung zur Baustellenbesichtigung gefolgt waren. Projektleiter Kurt Bicker gab einen kurzen Überblick über den derzeitigen Stand der Abrissarbeiten. "Alles, was Sie jetzt noch sehen, wird dem Erdboden gleichgemacht", erklärte er. Unbestritten, das große Finale stellt die Sprengung der gut 80 Meter hohen Silotürme und des 60 Meter hohen Wärmetauschers dar. Obwohl seit 65 Jahren im Geschäft, ist der Abriss auch für "Max Wild" etwas Besonders. "Ein Zementwerk reißen auch wir nicht alle Tage ab", sagte der gleichnamige Geschäftsführer beim Rundgang über das Gelände. 0"Wann wir genau sprengen, kann ich jetzt noch nicht sagen", berichtete Sprengmeister Eduard Reisch. "Auf jeden Fall wird alles an einem Tag passieren." Die Türme sollen dabei jeweils in einem Winkel von fünf bis sechs Grad aufgefächert in ein präpariertes Fallbett stürzen. Damit die Einschränkungen für den Verkehr möglichst gering ausfallen, wird man wahrscheinlich an einem Samstag oder Sonntag sprengen. Auch die Bahn müsse ihr Okay geben, schließlich verläuft die Bahnstrecke Richtung Siegen nur wenige Meter vom Gelände entfernt. "Können durch die Sprengung bei uns die Fensterscheiben kaputtgehen?", fragte ein Anwohner besorgt. "Nein", entgegnete Reisch. Man berechne vorher ganz genau, welche Kräfte bei der Sprengung wirken würden. Zusätzlich sollen weiträumig Messgeräte aufgestellt werden, die kontrollieren, ob die vorausberechneten Werte überschritten werden. "Die Sprengung an sich macht nur einen kleinen Teil der Erschütterung aus", erklärte Reisch. Der Moment, in dem die Türme aufschlagen, sei viel heftiger. Dem Vorschlag eines Anwohners, die Türme so zu sprengen, dass sie nicht nach außen, sondern in sich zusammenfallen, musste der Sprengmeister eine Abfuhr erteilen. "Die Silos und der Wärmetauscher sind so massiv, dass sie nicht vollständig einstürzen würden". Auch ein zielloses Sprengen sei aufgrund der Lage ausgeschlossen. Die Anlieger - zu denen auch mehrere Autohäuser und eine Tankstelle gehören - interessierte vor allem, was gegen den Staub getan wird. "Wir setzen Wasserkanonen ein", erklärte Projektleiter Bicker. "Ich hätte mir gewünscht, Sie hätten schon viel früher mit den Wasserkanonen gearbeitet", monierte der Inhaber der Tankstelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Derzeit müsse er sein Tankfeld dreimal statt nur einmal am Tag reinigen. "Die können das Ganze ja auch nicht einfach wegzaubern" Im Gespräch ist "Max Wild" auch mit den nahe gelegenen Autohäusern, die müssen ihre Fahrzeuge aufgrund der Staubentwicklung derzeit häufiger waschen. "Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, der Staub ist einfach unvermeidbar", erklärte Reisch und bat um das Verständnis bei allen Beteiligten. Zehn Prozent des Staubs könne man bei den Abrissarbeiten beispielsweise durch Wasserkanonen abfangen, den Rest nicht. "Die können das Ganze ja auch nicht einfach wegzaubern", zeigte ein Anwohner Verständnis für den Abriss. Optimale Voraussetzungen für möglichst wenig Staub am Tag der Sprengung sind Regenwetter und Windstille. "Dann würde sich der Großteil des Staubes direkt auf dem Gelände niederschlagen", erklärte Reisch. Bis dahin hat das Abrissunternehmen aber noch viel zu tun. Zum großen Spektakel rechnet Reisch mit vielen Schaulustigen. Damit am Tag X alles reibungslos und ohne Gefahren für Anwohner und Zuschauer vonstattengeht, arbeiten Abrissunternehmen, Polizei, Feuerwehr und Stadt eng zusammen. Auch im Anschluss an die Baustellenbesichtigung setzten sich die Verantwortlichen erneut zusammen, um über die weitere Planung zu sprechen. Besuch im ehemaligen Zementwerk Wetzlar. Ausgestattet mit Warnwesten und Helmen folgten circa 30 Anwohner und Gewerbetreibende aus Der Nachbarschaft der Einladung der Firma „Max Wild“ und verschafften sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Abrissarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Zementwerks. (Fotos: Keller)
© Copyright 2025 ExpyDoc