Ein Blick zurück, nach vorne und nach Innen

ausserschwyz
Montag, 24. August 2015
Apropos
von Daniel Koch
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Ein Blick zurück, nach
vorne und nach Innen
100 Jahre Spital Lachen: Ein kurzer Blick zurück und die Herausforderungen der Zukunft prägten
die Jubiläumsfeierlichkeiten vom Wochenende. Der Tag der offenen Tür stiess auf grosses Interesse.
K
ürzlich habe ich im Wartezimmer meines Zahnarztes in einer
Gesundheitszeitschrift geblättert. Nicht wirklich aus Interesse, aber
es lenkt ab. Zumal weder die Broschüre über den «Rolls Royce» der Zahnimplantate noch der abgegriffene
Bildband über die schönsten Alpenstrassen eine Lesealternative boten.
Konzentriert man sich eisern auf das
geschriebene Wort, wird man ausserdem nicht dazu verleitet, die anderen
Wartenden verstohlen zu mustern.
W
ährend dieser «Zwangslektüre» bin ich dann unglücklicherweise über den Ausdruck «aerobe Belastung» gestolpert.
Gemeint ist damit Ausdauersport.
Dass derartige körperliche Ertüchtigung dem Ausschütten der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin
und Dopamin förderlich ist und somit glücklich macht, ist ja mittlerweile Allgemeingut. Aber bevor ich solch
Ausdauersport als Ritual in meinen
Tagesplan integriere, will erst der akkurate Einsatz der Zahnseide sichergestellt werden. Schliesslich hat mich
die DH zuvor zum wiederholten Mal
darauf hingewiesen, dass blutendes
Zahnfleisch kausal und in ebendieser
Richtung auf ungenügende
Hygienemassnahmen meinerseits
zurückzuführen seien.
W
as Couch Potatoes den
Schreck in die Glieder jagen sollte, sind nun aber die
neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zur Bewegung allgemein. So
soll diese ziemlich direkten Einfluss
auf die geistige Leistungsfähigkeit haben. Ausserdem soll, wer träge herumliegt, sein psychisches Wohlbefinden über kurz oder lang ramponieren. Um das Selbstwirksamkeitskonzept nicht zu erschüttern, sind scheinbar auch sportliche Leistungsziele unabdingbar. Was soll man da tun?
Treppe statt Lift als Minimalvariante? Ein paar Liegestützen und Rumpfbeugen jeden Morgen? Nein, ich werde mich auf das Schachspiel verlegen. Laut unserer Sportredaktion ist
das nämlich auch Sport. Und niemand soll sagen, dass dabei die grauen Zellen nicht stimuliert werden.
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D
von Stefan Grüter
er grosse Zulauf am gestrigen Tag der offenen Tür
widerspiegelt das Interesse und die Verbundenheit
der Ausserschwyzer Bevölkerung mit dem Spital Lachen. Zuvor fand am Freitagabend die 100-JahrFeier mit dem Spitalpersonal statt, und
vorgängig an den Tag der offenen Tür
wurde in bescheidenem Rahmen mit
Vertretern aus Politik und Wirtschaft
gefeiert. Dabei wurden vor allem der
grosse Nutzen und die wichtige Rolle
des Ausserschwyzer Spitals für die Gesundheitsversorgung in den Bezirken
March und Höfe und für den ganzen
Kanton Schwyz hervorgehoben.
«Nicht wegzudenken»
Ein grosser Dank galt vor allem den
Mitarbeitenden aller Stufen, auch
wenn im Gesundheitswesen derzeit
«ein rauer Wind weht», wie sich der
Höfner Bezirksammann Meinrad Kälin
äusserte. «Es gilt», so Kälin, «mit Zuversicht die Zukunft anzupacken; die Weichen sind richtig gestellt.»
Auch der Präsident der Standort­
gemeinde Lachen, Pit Marty, bezeichnete das Spital Lachen als «nicht wegzudenkende Institution, die ihre medizinische, pflegerische und soziale Aufgabe mit Achtung gegenüber den Menschen hervorragend erfüllt».
Soll weitere 100 Jahre über dem Spital Lachen leuchten: Anny Schmid (Mitte),
die ehemalige Leiterin des Behindertenwohnheims Höfli in Wangen, überreichte
Spitaldirektorin Evelyne Reich und Verwaltungsratspräsident Armin Hüppin einen Stern.
Renovierte Notfallstation
ab heute offen
«Loyalität zu eigenen Spitälern»
Einen kurzen Blick in die 100-jährige Geschichte machte Armin Hüppin, der Verwaltungsratspräsident der
Spital Lachen AG. Auch er bedankte
sich vor allem bei den Mitarbeitenden.
Für die Zukunft wünscht sich Hüppin
nebst vielen zufriedenen Patienten
und einer modernen medizinischen
Versorgung von Seiten der Politik «gute Rahmenbedingungen und Loyalität
gegenüber den eigenen Spitälern im
Kanton Schwyz».
Mit Felicitas Bamert und Dieter
Mülly meldeten sich auch zwei Mitarbeitende zu Wort, die einerseits das
familiäre Klima von Mitarbeitenden
und Patienten unterstrichen, andererseits aber die zunehmende Verbürokratisierung im Gesundheits­wesen
bedauerten. Die langjährige Leiterin
des Behindertenwohnheimes Höfli in
Wangen, Anny Schmid, übergab der
Spitalleitung einen Stern, der weitere 100 Jahre über dem Lachner Spital
leuchten soll.
Und schliesslich umrahmten die
Jodlerklubs Sängertreu, Siebnen, und
Luegisland, Wollerau, die Jubiläums­
feier. Wie schnell die Spitalleitung auf
Herausforderungen reagieren kann,
bewies sie, als über Nacht die Beschallungsanlage abgeräumt worden war:
Man griff kurzerhand zu einem Megafon, so dass die Gäste die Festredner
problemlos verstanden.
Nach der Jubiläumsfeier bot das
Spital Lachen während des ganzen
Sonntagnachmittags Einblick in seine Tätigkeit. In den einzelnen Abteilungen gab das Fachpersonal kompetent Auskunft. Auch wenn da und dort
aufgrund des grossen Andrangs Stausituationen entstanden, so konnte sich
jedermann für einmal in lockerem
Rahmen von der Leistungsfähigkeit
des Spitals überzeugen.
Felicitas Bamert, die Leiterin Pflege Dialyse, präsentierte die hochmoderne DialyseBilder Johanna Mächler
Abteilung am Spital Lachen. Seit heute Montagmorgen ist die
renovierte Notfall-Abteilung des
Spitals Lachen in Betrieb. In den
vergangenen Wochen wurde die
Notfallstation modernisiert und
den heutigen Bedürfnissen angepasst. Sie stiess am gestrigen
Tag der offenen Tür auf besondere Beachtung. Ebenfalls höchst
aufschlussreich ist die Ausstellung über 100 Jahre Lachner
Spitalgeschichte, welche künftig auch im Seedamm-Center in
Pfäffikon und in grösserem Rahmen im Marchmuseum im Rempen zwischen Siebnen und Vorderthal zu sehen sein wird. (fan)
«Bilanz» gibt Schwander die rote Laterne
Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» hat das Abstimmungsverhalten der Nationalräte analysiert und ein Ranking nach
dem Kriterium Wirtschaftsfreundlichkeit erstellt. Die Schwyzer Volksvertreter schneiden extrem unterschiedlich ab.
von Oliver Bosse
Viele Politiker versprechen, sich für die
Wirtschaft einzusetzen. Aber wer löst
dieses Versprechen auch tatsächlich
ein? Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz»
hat sich in seiner neuesten Ausgabe dieser Frage gewidmet und das Abstimmungsverhalten der Nationalrätinnen
und Nationalräte analysiert.
222 Abstimmungen wurden nach
den fünf Indikatoren «offene Schweiz
statt Abschottung», «stabile Rechtssicherheit», «mehr Wettbewerb statt
Sonderwünsche», «gesicherter Finanzplatz» und «Investitionen in die Zukunft» ausgewertet. Für einen wirtschaftsfreundlichen Knopfdruck bekamen die Nationalräte einen Punkt,
für einen wirtschaftsunfreundlichen
Knopfdruck einen Minuspunkt. Wer
an der entsprechenden Abstimmung
nicht teilnahm, bekam keine Punkte.
Schliesslich wurden die Punkte zusammengezählt und ein Ranking erstellt.
Von den Schwyzer Volksvertretern
in Bern ist gemäss «Bilanz» Petra Gössi
die wirtschaftsfreundlichste. Die FDPPolitikerin belegt mit 165 Punkten den
20. Platz. CVP-Nationalrat Alois Gmür
hat sich mit 136 Punkten den 43. Platz
ergattert, gefolgt von SP-Fraktionschef
Andy Tschümperlin auf Platz 77 mit
92 Punkten. Weit abgeschlagen und gar
das Schlusslicht der Rangliste bildet
Pirmin Schwander von der SVP mit
einer Punktzahl von -62.
«Keine Wirtschaft mit der SVP»
Dass Schwander den letzten Platz belegt, verwundert nicht, wenn man sich
die Gesamtrangliste ansieht. Auf den
hintersten Plätzen sind fast ausschliesslich SVP-Politiker zu finden. Das Fazit
der «Bilanz» lautet denn auch wie folgt:
«Mit der SVP ist nicht nur kein neuer
Finanzplatz sondern auch keine Wirtschaft zu machen.» Die SVP stemme
sich gegen alle Anliegen des Bankenverbands, gegen den automatischen
Informationsaustausch, gegen die neuen
Doppelbesteuerungsabkommen,
gegen das US-Vertragswerk Fatca, die
Empfehlungen der Groupe d’action financière (Gafi) oder das Finanzmarktinfrastrukturgesetz, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Dabei seien es genau
diese Regeln, die es dem Finanzplatz erlauben würden, sich international zu
behaupten und wieder zu wachsen.
Ebenfalls zur einer florierenden Wirtschaft beitragen würden offene Grenzen
und eine geregelte Beziehung zum Ausland. Kein anderes Land sei so abhängig
von der EU wie die Schweiz. Ausserdem
seien Investitionen in Bildung und Infrastruktur wichtig, und wirtschaftsfreundlich handle auch, wer den Wettbewerb
fördere und Sonderwünsche für einzelne
Branchen und Akteure ablehne. Dies alles war offenbar nicht im Sinne der SVP.
FDP hinter GLP
Im Sinne der «Bilanz» beziehungsweise der Wirtschaft stimmten dafür die
Grünliberalen und die FDP ab. Auf den
Plätzen 1. bis 15. sind nur Politiker dieser zwei Parteien zu finden. Mit je 187
Punkten bilden zwei GLP-Politiker die
Spitze der Rangliste. Der Luzernen Roland Fischer und Margrit Kessler aus
dem Kanton St. Gallen. Der Erfolg der
GLP sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Fraktion relativ geschlossen abstimme, die GLP-Nationalräte selten abwesend seien und sich nur
in Ausnahmefällen der Stimme enthielten. «Zudem lehnen die Grünliberalen in der Regel Geschenke an Einzelgruppen ab, egal ob diese in Form von
Subventionen oder Steuererleichterungen daherkommen», schreibt das Wirtschaftsmagazin.
Wie es im Bericht weiter heisst, war
Petra Gössis FDP gegenüber Partikularinteressen viel weniger strikt. Deshalb seien auch einige Freisinnige in
der Rangliste abgerutscht. Immerhin
schnitt die FDP aber als zweit beste Partei ab.