ZUR TITELSEITE Die Prüfung steckbarer Elektrogeräte u ist auch in der Schweiz gesetzlich verankert. Wenn es um die Prüfung steckbarer, ortsveränderlicher Elektrogeräte in gewerblicher Nutzung geht, empfiehlt das eidgenössische Starkstrom ins pektorat seit Juni 2008, sich nach der deutschen Normen DIN VDE 07010702 zu richten. Dies geht auch aus der Info 3024d der Electrosuisse vom April 2015 hervor. Es handelt sich hier zwar um eine Empfehlung, dennoch ist sowohl die Geräteprüfung in Fol ge der Instandhaltung als auch eine periodische Ge räteprüfung in der Schweiz durchaus als anerkannte Regel der Technik verankert. Nach Reparatur und Wartung elektrischer Geräte in einer gewerblichen Nutzung greift die Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse (NEV). Denn es dürfen grundsätzlich nur elektrische Geräte in den Verkehr gebracht werden, bei denen im Normalbetrieb der Personen- und Sachschutz jederzeit eingehalten ist (Art. 3 NEV). Dieses Gesetz deckt sich im Wesentlichen mit der Norm DIN VDE 0701. Die periodische Prüfung elektrischer Geräte ist in der Verordnung über die Verhütung von Unfällen und Berufskrankheiten VUV im Artikel 32b festgelegt. Danach sind alle Arbeitsmittel nach den Vorgaben des Herstellers fachgerecht instand zu halten. Und es muss dabei dem jeweiligen Einsatzzweck und Einsatzort Rechnung getragen werden. Diese Vorschrift ist im Wesentlichen deckungsgleich mit der DIN VDE 0702. In der Praxis spielt es allerdings keine Rolle, ob die Prüfung nach einer Instandhaltungsarbeit oder im Rahmen einer periodischen Prüfung erfolgt, der Ablauf der Prüfung folgt stets nach demselben Schema. Prüfen nach DIN VDE 0701-0702 mit PAT150 Besichtigen, Erproben, Messen Hier finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Prüfschritte (Bild oben). Diese dient lediglich als Übersicht und ersetzt natürlich nicht die detaillierte Kenntnis aller festgelegten Prüfschritte, wie sie in der DIN VDE 0701-0702 festgehalten sind. Das Messen von ortsveränderlichen Betriebsmitteln folgt dem Grundsatz «Besichtigen, Erproben, Messen». Die Sichtprüfung unterteilt sich in zwei Abschnitte. 1. Begutachtung auf erkennbare Mängel 2. Feststellung der Schutzmassnahmen Sichtprüfung auf äusserlich erkennbare Mängel 1. Der Prüftechniker untersucht den Prüfling zunächst nach äusserlich erkennbaren Beschädigungen am Gehäuse, an der Leitung oder am Stecker. Gibt es Schäden an der Isolierung? Wurden unsachgemäs se Eingriffe vorgenommen? Gibt es Spuren von Überlastung? Wird das Gerät am Einsatzort bestimmungsgemäss verwendet? Gibt es Mängel am Biegeschutz oder an der Zugentlastung? Wie steht es um die Lesbarkeit von Aufschriften, insbesondere an den Sicherheitshinweisen, von Warnsymbolen und den Schutzklassenkenndaten? Gibt es Beeinträchtigungen durch Schmutz oder Korrosion? Wie steht es um die Schutzabdeckungen? Gibt es Verstopfungen oder Verschmutzung an Kühlöffnungen, falls vorhanden? Sind die Behälter für Flüssigkeiten und Gase, falls vorhanden, auch tatsächlich dicht? Hat 4eLFORUM 7/8 I 2015 ZUR TITELSEITE das Gerät die Sichtprüfung bestanden, wird das im PAT150 quittiert? Die Art des Fehlers kann mit dem PAT150 detailliert beschrieben und hinterlegt werden. Feststellung der Schutzmassnahme 2. In den meisten Fällen erkennt man die Schutzklasse am Typenschild. Findet man dieses Zeichen, handelt es sich um SK II. Findet man kein Zeichen, handelte sich um SK I. Hat dieser Schutzleiter eine Schutzfunktion (berührbare Metallteile), oder dient er lediglich zur Ableitung von Betriebsströmen wie es bei Heizungen oder Netzteilen (EMV-Beschaltung) vorkommt? 3. Bei älteren Geräten gibt es oft keine Typenschilder oder diese sind durch Schmutz und Korrosion nicht mehr eindeutig lesbar. In diesem Fall muss der Prüftechniker die Schutzmassnahme er mitteln. Es gilt der Grundsatz: Hat der Prüfling einen Schutzleiter (gelb/grün), so handelt es sich hier um ein Gerät der SK I. Geräte ohne Schutzleiter müssen nach SK II geprüft werden. Prüfung nach Schutzklasse SK I Der Schutzleiterwiderstand Beim Schutzleiter kommt es auf seine Durchgängigkeit an, also auf einen nieder ohmigen Widerstand. Der Messstrom muss dabei mindestens 200 mA betragen. Der Widerstandswert muss zwischen 0,3 Ω und 1 Ω liegen. Die Grenzwerte bei einer Leitung mit 1,5 mm2 Der Widerstand darf bei einer Leitung bis 5 m nicht über 0,3 Ω liegen. Je weitere 7,5 m Leiterlänge kommen 0,1 Ω hinzu, bis der maximale Wert von 1 Ω erreicht ist. Für noch längere Kupferleitungen muss also ein entsprechend höherer Querschnitt gewählt werden. R = p x I : A + 0,1 Ω Der Isolationswiderstand Der Isolationswiderstand wird zwischen L und N gegen PE mit 500 V gemessen sowie zwischen allen berührbaren und leitfähigen Teilen, die nicht mit dem PE verbunden sind. Der Prüfling muss während der Prüfung Tipp: Differenzstrom Obwohl PAT150R als handlicher Gerätetester mit Batterie oder Akku betrieben wird, kann das Gerät eine Differenzstrommessung durchführen, wie sie auch an Geräten mit elektronischen Netzschaltern wie etwa PCs oder Kopierern vorkommt. Schliessen Sie dazu das Gerät einfach an das Netz an. eLFORUM 7/8 I 2015 Bestimmung und Prüfabläufe der Schutzklassen eingeschaltet sein, um sicherzugehen, dass alle Isolierungen, die durch Netzspannung beansprucht sind, auch erfasst werden. Der Grenzwert in SK I liegt bei 1 MΩ. Der Schutzleiterstrom Hat der Prüfling einen Schutzleiter, muss auch der Schutzleiterstrom gemessen wer den. Wichtig: Das gilt nicht bei Verlänge rungsleitungen, Kabeltrommeln und Mehrfachsteckern, weil hier durch fehlende Energie kein Differenzstrom zustande kommen kann. Die Grenzwerte liegen bei maxi mal 3,5 mA. Bei Heizelementen liegt der Wert bei 1 mA/kW und darf insgesamt nicht höher sein als 10 mA, es sei denn, der Hersteller schreibt etwas anders vor. Der Berührungsstrom Es gibt Betriebsmittel auf dem Markt, die über berührbare und leitfähige Teile verfügen, die aber nicht mit dem Schutzleiter verbunden sind. Hier muss zum Abschluss der Berührstrom gemessen werden. Die Grenzwerte hier liegen bei unter 0,5 mA. Prüfen nach Schutzklasse SK II Nachdem der Prüfling der Schutzklasse SK II zugeordnet wurde, stellt sich die Frage: Ist hier eine Isolationsmessung möglich? Eine Isolationsmessung ist nicht möglich, wenn der Prüfling einen elektronischen Netzschalter hat. Von aussen kann man das nicht erkennen. Das ist nur mit einem separaten Durchgangsprüfer feststellbar. Ist eine Iso- PAT150 in der Anwendung lationsmessung möglich, ist diese mit einer Prüfspannung von 500 V durchzuführen. Der vorgeschriebene Grenzwert ist maximal 2 MΩ. Berührstrommessung mit dem ErsatzAbleitstromverfahren Nach der Isolationsmessung kann der Berührstrom mit dem Ersatz-Ableitstromver5 ZUR TITELSEITE fahren an allen berührbaren und leitfähigen Teilen gemessen werden. Der Berührstrom darf nicht grösser als 0,5 mA sein. PAT150 Berührstrommessung mit dem direkten Messverfahren Ist eine Isolationsmessung nicht möglich, muss eine Berührstrommessung mit dem direkten Messverfahren durchgeführt werden. Auch hier darf der Berührstrom nicht grösser sein als 0,5 mA. Die Funktionsprüfung Schliesslich muss das Gerät eingeschaltet und auf seine ordnungsgemässe Funktion hin überprüft werden. Ausserdem muss sichergestellt sein, dass alle Sicherheitseinrichtungen bestimmungsgemäss vorhanden sind und funktionieren. Über Pat 150 Jetzt gibt es einen handlichen batteriebetriebenen Gerätetester, in welchem auch das Differenzstrommessverfahren mit eingebaut ist. Neu in dieser Geräteklasse ist, dass man bei Prüflingen mit elektronischen Netzschaltern, wie zum Beispiel bei Computern üblich, auch Schutzleiter- und Berührungsstrom mit Netzspannung messen kann. Nach Anlegen der Netzspannung wird anstelle der Ersatz-Ableitstrommessung automatisch eine Messung des Schutzleiterstroms nach dem Differenzstrommessverfahren oder des Berührungsstroms nach dem direkten Messverfahren durchgeführt. A1-Poster kostenlos bestellen Bestellen Sie für Ihren Ausbildungsbetrieb kostenlos dieses Lehrmittelposter von Megger im Format A1 (594×840 mm). Übersichtlich dargestellt sind die Prüfabläufe in den Schutzklassen SK I und SK II. Ihre Mail an [email protected] genügt. AGRO - passt. Extrem robust Die Schutzabdeckung ist «unverlierbar» mit dem stabilen Hartgummigehäuse verbunden. Das äusserst kratzfeste Display besteht aus dem Gorilla-Glas® der Firma Corning, das heute auch in modernen Smartphones und Tablets zum Einsatz kommt. • Eindeutige Anzeige für Prüfung bestanden/ nicht bestanden • batteriebetrieben, kein Netzanschluss erforderlich, Betrieb mit Akku möglich • Vordefinierte Prüfabläufe für Prüflinge SK I, SK II und Verlängerungsleitungen • Isolationswiderstandsmessung mit 500 V und 250 V für Prüflinge mit Überspannungsableitern • Prüfung von 10 mA und 30 mA PRCDs •e instellbare Grenzwerte • Messungen des Schutzleiterstroms und des Berührungsstroms in Betrieb mit Netzspannung Halle 1.1, Stand C128 RECOM Electronic AG Samstagernstrasse 45, 8832 Wollerau Tel. 044 787 10 00, Fax 044 787 10 05 www.recom.ch, [email protected] Unsere Ineltec-Neuheiten auf Stand A161 • • • • • Potentialausgleichs- und Erdleitungsbriden Aluminiumkanal in 4 Dimensionen Tiefe Brand- und Schallschutzdosen Thermox® LED - Einbau in Hohldecken Neue AP-Abzweigdosen in 3 Grössen AGRO AG | A KAISER COMPANY Korbackerweg 7 · 5502 Hunzenschwil Tel. 062 889 47 47 · Fax 062 889 47 50 www.agro.ch · [email protected] 6eLFORUM 7/8 I 2015
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