Cristina Galfetti, M.A., Sozialpsychologin, Case Managerin, freischaffend Wenn Fachleute Gesundheit und Soziales auch Patient/Innen sind: Doppelrolle als Ressource oder Rollenkonflikt für ein gelingendes Case Management? Fachwissen trifft Erfahrungswissen. Verändert sich etwas in der Haltung von Case Manager/Innen, die Patient/Innen sind oder von Patient/Innen, die zu Case Manager/Innen werden? Ist dies der vielgepriesene Seitenwechsel, der Fachpersonen empathischer werden lässt oder trübt die eigene Erfahrung die professionelle Grundhaltung? Wenn Case Manager/Innen plötzlich zu Patient/innen werden, haben sie den Vorteil des Fachwissens auf ihrer Seite: Sie kennen das System und die systembedingten Zwänge und sie wissen um den ökonomischen Faktor, der die Wiederherstellung ihrer Arbeitsfähigkeit darstellt. Hilft dieses Wissen tatsächlich, wenn man auf der „anderen“ Seite des Schreibtisches - oder eben im Bett - liegt? Laufen Patient/Innen, die zu Case Manager/Innen werden, vielleicht Gefahr in die Falle zu treten „andere sollen nicht das durchmachen müssen, was ich selbst durchgemacht habe“? Verlieren sie durch die eigene, individuelle Erfahrung die professionelle Distanz? Menschen mit psychischen oder physischen Beschwerden sind in Ausnahmesituationen. Wie kann denn in einer solchen Situation „auf Augenhöhe“ kommuniziert werden? Ist diese Augenhöhe überhaupt gegeben, wenn eine der Parteien mit Sanktionen drohen kann? Im Forum diskutieren wir die professionelle Grundhaltung von Patient/Innen, die Case Manager/Innen werden und Case Manager/Innen, die Patientinnen werden. Ferner gehen wir der Frage nach, wie Vertrauen, Wahlfreiheit und Sanktionsmöglichkeit verbunden werden können.
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