Euphorie und Nachdenklichkeit – Experten diskutieren

Reports of Oncological Societies
Oncol Res Treat 2015;38:606–609
Deutsche Gesellschaft für Medizinische Hämatologie und Onkologie e.V.
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Euphorie und Nachdenklichkeit – Experten diskutieren
breites Spektrum der Krebstherapie von morgen
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Neben diesen Schwerpunkten war das Themenspektrum des
Kongresses extrem breit. «Wir haben mit unseren Kollegen aus Österreich und der Schweiz Fragestellungen und Herausforderungen
aus ganz verschiedenen Bereichen diskutiert: Grundlagenforschung im Bereich der Entstehungsbedingungen von Blutkrebserkrankungen und solider Tumore, Diagnostik und Therapie auf
molekularer und zellulärer Ebene oder die optimale Integration
palliativmedizinischer Angebote in der Onkologie. Ich bin davon
überzeugt, dass wir diese Herausforderungen als Chancen begreifen sollten. Dann können wir in den nächsten Jahren gemeinsam
eine ‘Erfolgsgeschichte’ schreiben», so Freund.
Krebstherapie in den nächsten Dekaden: Auf den
Nachwuchs kommt es an
Eines der zentralen Anliegen der Fachgesellschaften ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. «Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden wir eine Zunahme von
Patientinnen und Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen erleben. Wir müssen also dafür Sorge tragen, dass sich mehr Studierende für unser Fachgebiet begeistern», so Wernli. Dass die Fachgesellschaften hier auf einem guten Weg sind, machte Freund
deutlich: «Die große Resonanz beim Studententag hat uns gezeigt,
dass unsere angehenden Kolleginnen und Kollegen von dem äußerst spannenden Themenfeld der Erforschung und der Behandlung von Blut- und Krebserkrankungen fasziniert sind.»
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Bei der diesjährigen gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen,
Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie diskutierten vom 9. bis 13. Oktober rund 5500 Experten intensiv über die Chancen der vielen
neuen Arzneimittel, aber auch über gesellschaftliche Verantwortung und individuell-ethische Fragen.
«Wir sind stolz, gemeinsam mit den Fachgesellschaften aus
Deutschland und Österreich einen so erfolgreichen Kongress auf
die Beine gestellt zu haben», resümierte Dr. Martin Wernli, diesjähriger Kongresspräsident, die fünf äußerst erfolgreichen Kongresstage in Basel. «Neben den hohen Teilnehmerzahlen haben wir
uns besonders über den intensiven interdisziplinären Austausch
gefreut», ergänzte Prof. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und
Medizinische Onkologie e.V.. In insgesamt über 1100 Beiträgen
diskutierten Hämatologen und Medizinische Onkologen, sehr viele
Ärztinnen und Ärzte aus benachbarten medizinischen Fachbereichen, Spezialisten aus der Pflege und dem psychosozialen Bereich
über die neuesten Ergebnisse aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung. Dabei waren zwei relativ neue, übergeordnete
Forschungsgebiete die Schwerpunkte der Jahrestagung: Wissenstransfer und Patientensicherheit. «Eine der zentralen Herausforderungen der Krebstherapie der Zukunft wird es sein, die Vielzahl
der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse schnell in sichere
Therapieschemata umzusetzen und sie zu unseren Patientinnen
und Patienten zu bringen», so Wernli.
Young Investigators’ Award und
Promotionsstipendien
Im Rahmen der Nachwuchsförderung wurden auch in diesem
Jahr sechs junge Ärztinnen und Ärzte mit dem mit 1 000 Euro
dotierten Young Investigators’ Award für ihre Forschungsarbeiten
im Bereich der Hämatologie und Onkologie ausgezeichnet. Darüber hinaus unterstützt die DGHO mit der Vergabe von Promoti-
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onsstipendien den wissenschaftlichen Nachwuchs. Für Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Leukämie und verwandter
Blutkrankheiten wurde das José Carreras-DGHO-Promotionsstipendium, für Arbeiten aus dem Bereich der Geriatrischen Onkologie das Dr. Werner Jackstädt-DGHO-Promotionsstipendium, für
Arbeiten auf dem Gebiet der Klinischen Studien das GMIHODGHO-Promotionsstipendium und für Arbeiten aus dem Bereich
der seltenen Blutkrankheiten das Sieglinde Welker-DGHO-Promotionsstipendium vergeben.
Ehrenpreis Geriatrische Onkologie der DGG/DGHO
Die Arbeitsgruppe Geriatrische Onkologie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und die DGHO haben für das Jahr
2015 den Preis «Geriatrische Onkologie» als Ehrenpreis für das
Lebenswerk ausgeschrieben. Der Preis «Geriatrische Onkologie»
wird seit 2007 jährlich als Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler und jährlich alternierend als Förderpreis und als Ehrenpreis für
das Lebenswerk für besondere Verdienste zur Förderung der geriatrischen Onkologie ausgelobt. Der mit 10 000 Euro dotierte – und
von der Firma medac gestiftete – Preis wurde in diesem Jahr an
Martine Extermann, M.D., Ph.D. verliehen.
Wissenschaftlicher Nachwuchs braucht Mentoren –
Ehrenmitglieder 2015
Um den wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchs für die
Hämatologie und Medizinische Onkologie zu begeistern, braucht
es jemanden, der «die Flamme für das Fachgebiet weckt». Für diese
Fähigkeit sowie für das wissenschaftliche und ärztliche Lebenswerk
hat die DGHO Ehrenmitgliedschaften verliehen. Die DGHOEhrenmitglieder 2015 sind:
Prof. Dr. med. Klaus Wilms, Würzburg
Prof. Bart Barlogie, M.D., Ph.D., New York
Im September hatte Herr Prof. Günther Schellong, Münster, die
Ehrenmitgliedschaft der DGHO erhalten. Wie wir erfahren haben,
ist Herr Prof. Günther Schellong am Samstag, 10. Oktober 2015
verstorben. Der Vorstand der DGHO und die gesamte Fachgesellschaft trauern um Herrn Prof. Günther Schellong, verneigen sich
vor seinem ärztlichen und wissenschaftlichen Lebenswerk und sind
in ihren Gedanken bei seiner Familie.
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Ein Instrument der Nachwuchsförderung sowohl der DGHO
als auch der OeGHO ist die Vergabe von Preisen für exzellente
wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Hämatologie und
Onkologie. Folgende Preise wurden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am Freitag, den 9. Oktober verliehen:
Artur-Pappenheim-Preis: Der von der DGHO ausgeschriebene
und mit 7 500 Euro dotierte Preis ist für eine wissenschaftliche Arbeit bestimmt, die sich mit klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen der Hämatologie befasst. In diesem Jahr wurde
der Artur-Pappenheim-Preis an Dr. Jan Krönke vom Universitätsklinikum Ulm für seine Arbeit ‘Lenalidomide induces ubiquitination and degradation of CK1? in del(5q) MDS’ vergeben.
Doktoranden-Förderpreis: Der ebenfalls von der DGHO ausgeschriebene und mit 2 500 Euro dotierte Doktoranden-Förderpreis
wird für Arbeiten auf dem Gebiet der Hämatologie und Internistischen Onkologie verliehen, die während des Studiums der Medizin, der Pharmazie oder der Biologie oder im Rahmen einer Dissertation im Bereich der genannten Disziplinen entstanden sind.
Der Doktoranden-Förderpreis wurde in diesem Jahr an Kevin
Christian Czarnecki von der Medizinischen Hochschule Hannover
für seine Arbeit ‘Deoxycytidine-kinase knockdown as a novel myeloprotective strategy in the context of fludarabine, cytarabine or
cladribine therapy’ verliehen.
Wilhelm Türk-Preis: Der mit 5 000 Euro dotierte Preis der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO) für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet
der klinischen Hämatologie wurde an Dr. Harald Herrmann und
Irina Sadovnik von der Medizinischen Universität Wien für die
Arbeit ‘Dipeptidylpeptidase IV (CD26) defines leukemic stem cells
(LSC) in chronic myeloid leukemia’ verliehen.
Wolfgang Denk-Preis: Der mit 5 000 Euro dotierte OeGHOPreis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der klinischen
Onkologie ging an Eduard Schulz M.D. von der Medizinischen
Universität Graz für die Arbeit ‘Germline variants in the SEMA4A
gene predispose to familial colorectal cancer type X’.
Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie
in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
AIO-Geschäftsstelle, Kathrin Drischmann
Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin
Tel. + 49 30 3229329-33, Fax -43
[email protected]
Einladung zur Jahrestagung
12. AIO-Herbstkongress, 19.–21.11.2015 in Berlin
7. AIO-Symposium ‘Academic Drug Development in Oncology’, 19.11.2015 in Berlin
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Zudem findet ein Austausch mit der forschenden Pharmaindustrie statt, deren Vertreter die jeweiligen Pipeline-Produkte
aus der onkologischen Forschung vorstellen werden.
Am ersten Tag des 12. AIO-Herbstkongresses, dem 19. November 2015, tagt ebenfalls im Hotel Pullman Berlin Schweizerhof das
AIO-Symposium ‘Academic Drug Development in Oncology –
Translating Basic Science Research into Innovative Treatments’
unter der Leitung von Prof. Nisar P. Malek.
Außerdem hat sich der AIO-Herbstkongress als eine gute Möglichkeit bewährt, junge Onkologen (Young Medical Oncologists) mit
der klinischen Studienarbeit der AIO vertraut zu machen und sie
aktiv in die Arbeitsgruppen einzubinden. Insofern richtet sich unsere Einladung zum AIO-Herbstkongress auch an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Kosten für die Kongressteilnahme inkl.
Übernachtung und Reisekosten (anteilig) wird für junge Onkologen,
wie auch für AIO-Mitglieder, durch die AIO übernommen.
Nähere Informationen, das Programm und die Möglichkeit zur
Anmeldung, sowohl zum «AIO-Herbstkongress – Update Medical
Oncology», als auch zum «AIO-Symposium – Academic Drug
Development in Oncology» finden Sie unter: www.aio-herbstkongress.de.
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Der AIO-Herbstkongress, der ganz im Zeichen der klinischen
Forschung stehen wird, wird vom 19. bis 21. November 2015 im
Pullman-Hotel Schweizerhof, Budapester Straße, in Berlin stattfinden, zu dem wir alle Interessierten im Namen des AIO-Vorstandes, unter dem Vorsitz von Prof. Volker Heinemann und PD Dr.
Helmut Oettle, sehr herzlich einladen möchten. Der AIO-Herbstkongress ist ein Veranstaltungsformat, das inhaltlich von den Arbeits- und Studiengruppen der AIO gestaltet wird und sich schwerpunktmäßig mit dem wissenschaftlichen Update der Studienaktivitäten befasst.
Die hohe Aktivität der AIO spiegelt die Tatsache wider, dass
von den 18 Arbeitsgruppen, die sich mit klinischer Forschung bei
verschiedenen Tumorentitäten beschäftigen, gegenwärtig mehr als
70 klinische Studien durchgeführt werden. In der Hauptsache handelt es sich dabei um prüferinitiierte Studien.
Ihr besonderes Augenmerk möchten wir auf eine Veranstaltung
der Arbeitsgruppe Translationale Forschung im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung legen. Innerhalb einer 90minütigen Plenarsitzung, am 19.11.2015, 16.00–17.30 Uhr, werden wir gemeinsam
mit unseren forschenden Partnern das Thema «Netzwerkstudien»
erneut in den Focus rücken.
Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.
dkg-web gmbh
Redaktion: Pia Nitz
Uhlandstraße 7–8, 10623 Berlin, Germany
Tel.: +49 30 810 316-112
[email protected]
www.krebsgesellschaft.de
Die Strahlentherapie ist neben Operation und Chemotherapie
eine der zentralen Säulen der Krebstherapie. Sie kommt bei jedem
zweiten Krebspatienten im Laufe seiner Erkrankung zum Einsatz.
Im Gegensatz zur Chemotherapie ist die Strahlenbehandlung eine
rein lokale Maßnahme. Im aktuellen Monatsthema informiert das
ONKO-Internetportal über ihre Wirkungsweise.
Die Strahlentherapie kann als alleinige Behandlungsmethode, in
Kombination mit einer Chemotherapie und vor oder nach einer
Operation eingesetzt werden. Einige Krebsarten wie beispielsweise
Kehlkopfkrebs oder Prostatakrebs können bei günstigen Voraussetzungen sogar durch sie geheilt werden. Darüber hinaus kann die
Strahlentherapie in der Krebsbehandlung eingesetzt werden, um
Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Doch wie genau
wirkt die Therapie? Bei einer Strahlentherapie werden die Krebszellen mithilfe ionisierender Strahlung oder Teilchenstrahlung zer-
stört. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Zellen, die sogenannte DNA, sodass die Zellteilung aufhört und die Zellen untergehen: Die Tumoren werden kleiner oder verschwinden sogar. Da
die Strahlenbehandlung örtlich begrenzt ist, treten Nebenwirkungen in der Regel nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes auf. Als
akute Symptome nach einer Strahlenbehandlung im Kopf-HalsBereich können beispielsweise Schleimhautentzündungen im
Mund oder in der Speiseröhre sowie Hautrötungen auftreten.
Eine Strahlentherapie muss sorgfältig geplant werden, um sie so
effizient, aber auch so schonend wie möglich durchzuführen. Denn
der Tumor soll mit möglichst hohen Dosen bestrahlt werden, das
gesunde Gewebe jedoch darf nur mit geringen Dosen belastet
werden. Weiterführende Informationen zum Thema liefert das
ONKO-Internetportal unter www.krebsgesellschaft.de/thema_
november2015.
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Monatsthema im November:
Radiotherapie – Strahlen, die heilen