KV-Blatt 10/2015 - Nachrichten III: Krankenkassen im Minus: Ab

Nachrichten
KV-Blatt 10.2015
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Krankenkassen im Minus
Ab 2016 wieder steigende
Kassenbeiträge erwartet
Laut „Handelsblatt“ vermeldeten die
Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK)
ein Minus von insgesamt 110 M
­ illionen
Euro. Die Betriebskrankenkassen steuerten Verluste von ca. 100 Millionen
Euro bei, die Innungskrankenkassen
gar 118 Millionen Euro. Bei den Ersatzkassen sei das Defizit mit 191 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreswert zwar geschrumpft, was laut
„Handelsblatt“ jedoch vor allem darauf
zurückzuführen sei, dass diese Kassen
keine Prämien mehr an ihre Versicherten ausschütten.
Infolge der bekanntgegebenen Verluste
hält der GKV-Spitzenverband steigende
Beiträge für unausweichlich. So rechnet
die Vorsitzende Doris Pfeiffer in einem
Interview mit der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ mit einem Anstieg der
Zusatzbeiträge von 0,2 bis 0,3 % Anfang
kommenden Jahres. Damit jedoch
nicht genug: Bis zum Jahr 2019 rechnet
­Pfeiffer mit einem Anstieg der Beiträge
von bis zu 1,4 bis 1,9 %. Die Verluste
der Kassen seien jedoch nicht auf ein
schlechtes Wirtschaften zurückzuführen,
so die GKV-Chefin weiter. Vielmehr sei
ein Großteil der Ausgabensteigerungen
die Folge gesetzlicher Veränderungen.
Pfeiffer wünsche sich „mehr Konsequenz und ein neues Kostenbewusstsein“ aufseiten der Politik.
Auf völliges Unverständnis stießen die
Äußerungen der Krankenkassenvertreter bei Andreas Gassen, dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Wer
in Zeiten des demografischen Wandels
die Beitragssätze senke, müsse sich
„nicht wundern, wenn erstmals seit Jahren ­wieder ein Defizit in den Büchern
steht“. ­Gassen machte die Preispolitik vieler Krankenversicherungen für
die sinkenden Einnahmen verantwortlich – der Wettbewerb um niedrige Beitragssätze solle besser „nicht auf dem
Rücken der medizinischen Versorgung
ausgetragen werden“, sagte Gassen
in einer Stellungnahme. Der KBV-Chef
hatte bereits 2014 die Beitragssenkungen der AOK-Plus und der AOKSachsen-Anhalt um 0,6 % auf 14,9 %
kritisiert. Die nun von den Kassen
argumentierte Unmöglichkeit von Investitionen in die medizinische Versorgung aufgrund des Defizits sei „unredlich“.
Im Gespräch mit dem „Deutschlandfunk“ bestätigte SPD-Gesundheits­
experte Karl Lauterbach den prognostizierten Anstieg der Kassenbeiträge.
„Das wird eine Zukunftsentwicklung
sein, wo es nur eine einzige Richtung
gibt“, sagte Lauterbach Ende August.
Der Sozialdemokrat fordert angesichts
der steigenden Beiträge eine Rückkehr zur paritätischen Finanzierung
durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Besonders Rentner und Geringverdiener würden zukünftig stärker belastet,
komme es nicht zur Wiederaufnahme
des „alten“ Finanzierungsmodells.
Die momentan defizitäre Lage vieler
­Kassen nahm ­Lauterbach zum Anlass,
im ARD-Morgenmagazin erneut für
die „Bürger­versicherung“ zu werben.
Das sei jedoch „mit der Union nicht
zu machen“, fügte der SPD-Politiker
hinzu.
WMR
NWZ/Deutschlandfunk/KBV/ck
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Das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen belief sich Ende Juni dieses Jahres auf rund eine halbe Milliarde Euro.
Dies haben Vertreter der größten deutschen Kassenverbände Ende August
in Berlin mitgeteilt. Drei Monate zuvor
habe der Fehlbetrag noch 169 Millionen Euro betragen. So liege das D
­ efizit
mit rund 460 Millionen Euro zwar
unter dem Wert zur Jahresmitte 2014
(630 Millionen Euro), doch seien in
den Vorjahreszahlen hohe Prämienausschüttungen an die Mitglieder enthalten. Abzüglich dieser dreistelligen
Millionenbeträge sei es jedoch immer
noch ein höherer Verlust als im Vorjahr.
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