Prof TeknD Timo Weidl, Dr. James Kennedy FB Mathematik, Universität Stuttgart Seite 1 von 3 Höhere Analysis (SS 2015) — Probeklausur Hinweise: Hilfsmittel: Bearbeitungszeit: Lösen Sie bitte jede der Aufgaben auf einem neuen Blatt. Verlangt und gewertet werden alle gestellten Aufgaben. Alle nicht in der Vorlesung bzw. Übung behandelten Sachverhalte sind zu beweisen, Lösungsschritte und Teilergebnisse entsprechend ausreichend zu begründen. Verwendete Sätze sind zu benennen. Auch Ergebnisse von unbearbeiteten Teilaufgaben dürfen im späteren Verlauf verwendet werden. Der Schwierigkeitsgrad aufeinanderfolgender Teilaufgaben ist nicht immer monoton steigend! Legen Sie am Ende der Klausur alle Lösungsblätter in das Umschlagblatt ein. Die maximale Punktzahl beträgt 30 Punkte. keine 120 min Name: Matrikel-Nr.: Punkte: A1 c A2 A3 Σ [email protected] [email protected] Prof TeknD Timo Weidl, Dr. James Kennedy FB Mathematik, Universität Stuttgart Seite 2 von 3 Aufgabe 1. (11 Punkte) (a) Es sei E ein Hilbertraum und {ϕn }n∈N eine Orthonormalbasis von E. Formulieren Sie die Parseval’sche Identität für ein Element x ∈ E bezüglich der Basis {ϕn }n∈N . (b) Sei 0 < ω < π. Die Funktion f : R → R sei definiert durch f (x) = 1 für |x| ≤ ω, f (x) = 0 für ω < |x| ≤ π und 2π-periodisch fortgesetzt auf R. (i) Zeigen Sie, dass die Fourierreihenentwicklung von f im Punkt x ∈ R gegeben ist durch ∞ ω 2X1 + sin(nω) cos(nx). π π n n=1 (ii) Bestimmen Sie den punktweise Grenzwert für N → ∞ der Fourierpartialsummen N ω 2X1 sin(nω) cos(nx) SN (x) = + π π n n=1 von f für alle x ∈ R und begründen Sie, dass diese eingeschränkt auf das Intervall [−π, π] gegen f in L2 ([−π, π]) konvergieren. (c) Folgern Sie aus (b) die Identität ∞ X sin(nω) n=1 n = π−ω 2 für 0 < ω < π. (d) Zeigen Sie die Identität ∞ X n=1 ∞ X 1 δ(x − 2πn) cos(nx) = − + π 2 n=−∞ im Raum der Distributionen D0 (R), wobei die verschobene δ-Distribution δ(x−2πn) durch (δ(x − 2πn), ϕ) = ϕ(2πn) für ϕ ∈ D(R) gegeben ist. (e) Zeigen Sie, dass auch ∞ X sin2 (nω) π−ω = 2 n ω 2 n=1 für 0 < ω < π gilt. Aufgabe 2. (7 Punkte) Es bezeichne S 0 (R) den Raum der temperierten Distributionen auf R. Die Heavisidefunktion θ : R → R sei durch ( 1 falls x ≥ 0 θ(x) = 0 falls x < 0 definiert. (a) Sei a ≥ 0 fest. Prüfen Sie nach, dass die durch θ(x)e−ax für x ∈ R gegebene Funktion eine (reguläre) temperierte Distribution definiert. (b) Beweisen Sie, dass θ( · )e−a · gegen θ in S 0 (R) für a → 0+ konvergiert. (c) Verwenden Sie (b), um zu zeigen, dass für die Fouriertransformierte von θ ∈ S 0 (R) die folgende Beziehung gilt: Z ∞ 1 1 1 ϕ(λ) , wobei , ϕ := lim dλ für ϕ ∈ S(R). F[θ](λ) = √ ε→0+ iλ + 0 2π iλ + 0 −∞ iλ + ε c [email protected] [email protected] Prof TeknD Timo Weidl, Dr. James Kennedy FB Mathematik, Universität Stuttgart Seite 3 von 3 Aufgabe 3. (12 Punkte) (a) Berechnen Sie Z lim n→∞ (0,1) n x sin 1 xn dx. Für den Rest dieser Aufgabe sei der Maßraum (X, A, µ) gegeben. (b) Zeigen Sie, dass jede konstante Funktion f : X → R messbar ist. (c) (i) Formulieren und beweisen Sie das Lemma von Fatou in (X, A, µ). Hinweis: Der Satz von Lebesgue zur monotonen Konvergenz darf ohne Beweis und auch ohne die Voraussetzung µ(X) < ∞ aus der Vorlesung verwendet werden. Die Funktionen fn ∈ L1 (X, µ), n ∈ N, seien gegeben. Wir nehmen an, es existiere ein f : X → R mit fn → f punktweise fast überall in X. (ii) Geben Sie ein Beispiel an, welches zeigt, dass unter diesen Voraussetzungen nicht notwendigerweise f ∈ L1 (X, µ) gelten muss. (iii) Zusätzlich angenommen, es gelte f ∈ L1 (X, µ). Zeigen Sie durch ein Beispiel, dass nicht notwendigerweise fn → f in L1 (X, µ) gelten muss. (iv) Es gelte nun f ∈ L1 (X, µ) und kfn k1 → kf k1 . Zeigen Sie, dass fn → f in L1 (X, µ) gilt. Hinweis: Betrachten Sie gn := |fn | + |f | − |fn − f |. c [email protected] [email protected]
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