Plant Science Centre University of Copenhagen in Kopenhagen

Erfahrungsbericht Erasmus
Plant Science Centre University of Copenhagen
Bereits während meines Masterstudiums in der Biologie an der LMU fasste ich den
Entschluss meine Masterarbeit im Ausland zu absolvieren. Jedoch hatte ich keine
genaue Vorstellung in welchem Land ich gerne mehrere Monate leben wollte.
Deshalb begann meine Suche anfangs sehr konfus. Nach einiger Zeit jedoch begann
ich mich dank der Recherche im Internet für die Schweiz, Großbritannien und die
skandinavischen Länder zu interessieren. Letztendlich entschloss ich mich für den
Norden, da ich bisher keine Erfahrungen dort gemacht habe.
Dann kam es aber anders als erwartet. Während meiner Suche nach einer Stelle für
meine
Masterarbeit,
arbeitete
ich
als
Forschungspraktikantin
in
einer
Forschungsgruppe an der biologischen Fakultät der LMU. Ich hatte bereits hier
meine Bachelorarbeit absolviert. Mein dortiger Betreuer erhielt das Angebot als
Professor an der Universität von Kopenhagen zu arbeiten und somit eine kleine
selbständige Forschungsgruppe zu etablieren. Da ich sowohl Interesse hatte meine
Masterarbeit im Ausland anzufertigen als auch Skandinavien live zu erleben,
entschloss ich mich meinen Betreuer zu fragen, ob die Möglichkeit bestehen würde,
ein Forschungsprojekt als Masterstudentin in seinem Labor zu erhalten. Zuerst erhielt
ich keine Zusage, da es noch ungewiss war, ob ausreichend Forschungsgelder zu
Verfügung standen. Aber nach einem Monat seiner Abreise bekam ich endlich die
Zusage und erhielt eine Stelle am Plant Science Centre der Universität von
Kopenhagen.
Ich würde jeden empfehlen der ein Praktikum oder eine Arbeit im Ausland
absolvieren möchte, mit der Planung rechtzeitig zu beginnen (mind. 6 Monate
vorher), da es sonst am Ende sehr Nerven aufreibend werden könnte. Ich begann
zwar früh mit der Planung, jedoch war mir anfangs nicht bewusst, dass ich unter
anderem auch für eine Masterarbeit finanzielle Unterstützung durch Erasmus
erhalten kann. Deshalb war es bei mir sehr kurzfristig, dass mein Aufenthalt seitens
der Universität von Kopenhagen und der LMU akzeptiert wurde, da ich bis dahin nur
eine Zusage seitens meines Betreuers hatte. Dennoch klärte sich am Ende alles von
selbst und durch die gute Beratung von Herrn Hoch, wurden alle offenen und
ungeklärten Fragen beantwortet.
Die Wohnungssuche gestaltete sich anfangs als sehr schwierig, da ich leider seitens
meines Betreuers wenig Unterstützung erhielt. Mein Glück war es, dass ich mich
bereits selbst durch das Internet erkundigt habe, jedoch vor Ort bereits einen
ehemaligen Doktoranden der deutschen Forschungsgruppe als Kontaktperson in
Kopenhagen hatte, der mir einige Informationen über die Wohnungssuche in
Kopenhagen zukommen ließ. Es besteht die Möglichkeit auf Facebook einigen
Erasmus- bzw. Accomodationgruppen beizutreten, um eine WG bzw. private
Unterkünfte
zu
finden.
Unter
anderem
ist
auch
die
Seite
https://www.kollegierneskontor.dk/ sehr hilfreich und umsonst. Hier kann man sich
unter anderem auch für Studentenwohnheime bewerben und kommt somit auf die
Warteliste.
Wenn man explizit das Praktikum an der Universität von Kopenhagen absolviert ist
vor allem die Seite http://housingfoundation.ku.dk/ hilfreich. Hier kann man sich
sowohl als ‚student‘ aber auch als ‚staff‘ um eine Wohnung kümmern. Als Praktikant
hat man den Status ‚staff‘. Hier sind leider dann die Wohnungsmöglichkeiten sehr
eingeschränkt und teurer als für einen Studenten. Dennoch ist es möglich sich auch
als Student zu registrieren lassen mit der Einschränkung, dass dann der Zeitraum
des Semesters als Einzugs- bzw. Auszugsfrist gilt. Das bedeutet, dass das
Einzugsdatum sehr unflexibel ist und dass man vor allem als Praktikant nicht zum
Semesterbeginn beginnt. Vor allem unterscheidet sich die Semesterlänge als auch
der Semesterbeginn in Dänemark erheblich von denen in Deutschland. Deshalb
entschloss ich mich als ‚staff‘ von der Housing Fondation registrieren zu lassen.
Worauf vor allem geachtet werden muss, sind die Fristen zur Nutzung des OnlineBuchungssystems. Deshalb sich frühzeitig erkundigen auf der Internetseite bzw. die
Housing Fondation direkt kontaktieren, sei es per E-Mail oder telefonisch. Ich hatte
Glück, da ich mich genau in einem Zeitraum beworben hatte, als das Semester
anfing (Anfang Januar). Sobald man die Housing Fondation kontaktiert hat, erhält
man weitere Informationen zum Fortgang als auch eine Anleitung zum OnlineBookingsystem. Leider ist dieses kostenpflichtig sobald man eine Buchung getätigt
hat (250DKK). Dennoch hat man eine große Auswahl an Unterkünfte. Sollte man die
Fristen zur Nutzung des Online-Buchungssystem verpassen, kann man durch die
Housing Fondation auch eine Liste mit privaten Unterkünften erhalten. Die Besitzer
muss man direkt kontaktierten und der Mietvertrag läuft auch direkt mit diesen ab und
nicht über die Housing Fondation.
Durch das Online-Buchungssystem erhielt ich sogar ein Angebot für Studenten in
einem Studentenwohnheim (Tasingegade Kolligiet), das monatlich 3800DKK (510
Euro) kostete. Das Stadtviertel Østerbrø bietet viele Möglichkeiten seine Einkäufe zu
erledigen. Außerdem liegt es sehr nah am Stadtzentrum, sodass man mit dem
Fahrrad bereits in 15 Minuten im Stadtzentrum ist. Es ist umgeben von Parks, sodass
man im Sommer dort sportlichen Aktivitäten nachgehen wie auch einen Grillabend in
typischer „hygge“ Atmosphäre mit seinen Freunden dort verbringen kann.
Kopenhagen bietet als Stadt ein vielseitiges kulturelles Angebot durch die vielen
Museen aber auch diversen Ausstellungen. Das tägliche Leben in Kopenhagen wird
nie langweilig. Durch die Lage von Kopenhagen bietet es sich an einmal über die
Brücke nach Schweden zu fahren und dort Städte zu besichtigen. Kopenhagen ist
eine typische Fahrradstadt und das Fahrrad ist hier ein Muss. Denn es bringt einen
schnell von A nach B. Wohingegen die öffentlichen Verkehrsmittel teuer sind und
meistens länger benötigen, um einen an das gewünschte Ziel zu bringen. Dennoch
kann man mit der Rejsekort etwas günstiger Metro, Busse und die Züge benutzen.
Kontakt zu Dänen ist meiner Meinung sehr schwierig, und mir gelang es während
meines Aufenthalts eher mit internationalen Studenten Freundschaften zu finden.
Dennoch sind die Dänen ein sehr hilfsbereit und höflich.
Durch den Erhalt der CPR-Nummer kann man kostenlos einen Dänisch Sprachkurs
besuchen. Leider hatte ich während meiner Arbeit nicht die nötige Zeit. Des Weiteren
sind die Kurse in Module aufgebaut, die es für einen kurzen Zeitraum das Erlernen
der Sprache nicht ermöglichen. Dadurch dass man sich mit Englisch gut
verständigen kann, ist es sehr schwierig Dänisch zu lernen. Dennoch bekommt man
einen groben Eindruck von der Sprache und lernt einige Wörter.
Durch meine Unterkunft hatte ich unter anderem auch außerhalb meines
Arbeitsplatzes Kontakt zu Erasmus Studenten bzw. dänischen Studenten. Durch
gemeinsame Abende im Gemeinschaftsraum entstanden auch Freundschaften und
ein kultureller Austausch.
Wenn man einen Aufenthalt in Dänemark plant, der länger als drei Monate anhält,
sollte man sich sobald wie möglich um die nötige CPR-Nummer kümmern. Hier kann
man sich sofort an das International House wenden. Dort erlangt man auch die
Auslandsaufenthaltsgenehmigung. Hierbei sollte man einen ganzen Tag Wartezeit
einrechnen. Man kann jedoch die Auslandsaufenthaltsgenehmigung auch in der
Borpus Allee im zuständigen Amt beantragen, sodass sich die Wartezeit im
International House reduziert.
Auf das Praktikum im Ausland habe ich mich durch in interkulturelles Training der
LMU vorbereitet bzw. mich im Internet über das Land und dessen Kultur informiert.
Während meines Aufenthaltes erfuhr ich durch die Ähnlichkeit zur deutschen Kultur
keinen Kulturschock in Dänemark. Auch in meiner Praktikantenstelle fiel mir die
Integration sehr leicht, da unter anderem das Team aus vielen deutschen Mitgliedern
bestand. Probleme mit meinem dortigen Supervisor ergaben sich nicht, da ich diesen
bereits aus Deutschland gut kannte.
Mein Praktikum bzw. meine Masterarbeit absolvierte ich am Plant Science Center der
Universität Kopenhagen. Dort wurde ich bereits am ersten Tag freundlich von den
Kollegen empfangen und im Arbeitsteam integriert. Meine Kollegen waren sehr
hilfsbereit und verständnisvoll gegenüber meinen Fragen bzw. Zweifel und
unterstützen mich während meines Aufenthaltes. Bei Problemen konnte ich mich
stets an meinen Supervisor wenden, um diese anschließend zu beseitigen. Durch
wöchentliche Seminare wurden Probleme im ganzen Team angesprochen und
diskutiert, sodass ich hierdurch mein wissenschaftliches Wissen als auch meine
sozialen Kontakte verbessern konnte. Im Plant Science Center ist die Kollaboration
zwischen den diversen Arbeitsgruppe sehr intensiv. Dadurch erhält man einen
internationalen Kontakt zu Wissenschaftlern sowie zu den Partneruniversitäten. An
der Universität Kopenhagen werden viele internationale Gastsprecher eingeladen,
sodass man für seine wissenschaftliche Zukunft bereits Kontakte knüpfen kann und
einen Austausch über zukünftige Möglichkeiten im Beruf erhält.
Durch mein Praktikum bzw. meine Masterarbeit in Dänemark war es mir möglich
neue Methodiken im Bereich der Pflanzenwissenschaften zu erlernen und mich für
meine berufliche Zukunft zu orientieren. Durch den Aufenthalt konnte ich neue
wissenschaftliche als auch soziale Kontakte knüpfen.
Ich kann jedem, der ein Praktikum oder seine Masterarbeit im Ausland plant,
Kopenhagen im Sommer empfehlen, da die Stadt eine tolle Atmosphäre hat und man
mit dem Rad alles erreichen kann. Durch den Aufenthalt lernt man auch die typische
dänische Einstellung des Lebens kennen: Hygge… und genießt auch einmal den
ganzen Tag lang den Sonnenschein.
Das Plant Science Center ist ein neugegründetes Institut mit honorierten
Wissenschaftler, sodass es vor allem für Studenten, die an Pflanzenwissenschaften
interessiert sind, ein profitabler Ort ist, um wissenschaftliche Kontakte zu knüpfen
und bereits Vorteile für die spätere wissenschaftliche Laufbahn zu erhalten.
Alles im Allem habe ich meinen Aufenthalt in Kopenhagen genossen und bereue es
nicht meine Masterarbeit im Ausland absolviert zu haben.