Reifenfülldruck Der Reifenfülldruck hat großen Einfluss auf die Fahrsicherheit, den Spritverbrauch und den Reifenverschleiß der Reifen. Bedenklich stimmt da, dass nur rund jeder vierte Autofahrer den richtigen Druck in den Reifen hat. Bei etwa zehn Prozent liegt der Minderdruck sogar bei mehr als 0,6 bar unter Normal. Kein Reifen ist vollkommen dicht, sondern verliert durch Diffusion Luft durch die Seitenwand. Die Verlustmenge ist zwar verschwindend gering, allerdings summiert sich das im Laufe der Zeit doch auf eine sehr gefährliche Menge. Noch bevor an dem Reifen ein Totalschaden entsteht, wirkt sich der sinkende Fülldruck sicherheitsmindernd aus. Die Seitenführung nimmt ab, die Bremswege werden länger, das Fahrzeug reagiert verzögert auf Lenkbewegungen und der Geradeauslauf leidet. Das Gefährliche dabei ist, dass man sich sehr schnell an diese Verschlechterungen der Fahreigenschaften gewöhnt. Erst in Gefahrensituationen, wo dem Reifen alle verbleibenden Reserven abverlangt werden, wird das Ausmaß deutlich, allerdings kann es dann schon sehr brenzlig werden. An der Reifenaufstandsfläche wird jeder Reifen etwas eingedrückt. Diese Einsenkung nimmt zu, sobald der Fülldruck abnimmt. Dadurch kommt es zu einer Abplattung des Reifens, wodurch die Reifenaufstandsfläche vergrößert wird. Die Druckverteilung der Radlast wird dadurch stark auf die äußeren Ränder verteilt, wohingegen in der Mitte wenig Bodendruck herrscht. Durch die Einsenkung entsteht beim Abrollvorgang eine Walkbewegung, die von der Stärke der Einsenkung und der Geschwindigkeit abhängig ist. Durch die Walkbewegung wird Wärme erzeugt, die sich je nach Druckabsenkung auf über 150 Grad Celsius erhöhen kann. Im schlimmsten Fall kommt es im Schulterbereich zu einer partiellen Materialüberhitzung, wobei der Unterbau seine Festigkeit verliert und sich Teile von Lauffläche und Gürtel ablösen. Schon allein rein finanzielle Gründe machen die regelmäßige Reifendruckkontrolle so wichtig. Nicht nur, dass etwa 0,2 bar Minderdruck die Lebensdauer eines Reifens um etwa 15 Prozent senkt, bzw. bei 0,6 bar um immerhin 45 Prozent, sondern durch die höhere Walkarbeit bei dem verminderten Druck wird der Rollwiderstand erhöht, und das steigert zwangsläufig den Kraftstoffverbrauch. Dabei wird in den meisten Autos im Türholm oder in der Tankklappe auf den richtigen Fülldruck, sogar für unterschiedliche Reifenformate und je nach momentaner Auslastung des Fahrzeuges, hingewiesen. Allerdings sollte der Luftdruck bei kalten Reifen geprüft werden, da eine Erwärmung des Reifens zwangsläufig einen Druckanstieg zur Folge hat, der bis zu 0,5 bar ausmachen kann. Die meisten schleichenden Druckverluste entstehen durch eingefahrene Gegenstände in die Lauffläche. Erst bei hohen Belastungen kommt es dann zum Totalschaden des Reifens. Allerdings kann die Ursache auch an einer Verletzung der Seitenwand oder in einem undichten Ventil liegen. Bei älteren Ventilen kann die Dichtung porös oder rissig werden, oder im Ventilkörper selbst bildet sich ein Riss. Außerdem sind die Reifenventile enormen Fliehkräften ausgesetzt. Ein Gummiventil, das etwa 10 Gramm wiegt, wird bei über 200 km/h mit etwa siebeneinhalb Kilo belastet. Bei schnelleren Fahrzeugen werden daher oftmals Ventilstützen montiert. Ein Verbiegen des Ventils hätte zur Folge, dass Luft entweichen kann, was in einer Extremsituation fatale Folgen haben könnte. Da im Fahrbetrieb Schmutz, Staub und Feuchtigkeit dem Ventil zusetzen können, sollte man immer darauf achten, dass das Ventilkäppchen fest aufgeschraubt ist. Auch Reifenfüllungen mit speziellen, dichtenden Gasen konnten sich in der Masse nicht durchsetzen. Diese Gase entweichen zwar nicht mehr durch die Reifenseitenwand und können den einmal eingestellten Fülldruck für etwa ein Jahr halten, allerdings können damit Beschädigungen am Reifen oder am Ventil auch nicht ausgeschlossen werden. Die beste und billigste Methode ist also immer noch das manuelle Luftprüfen an der Tankstelle. Gelegentlich sollte man auch das Ersatzrad in die Kontrolle mit einbeziehen. Der Druck sollte etwa um 0,5 bar höher sein, wie normal. Er kann dann leicht auf den jeweils benötigten Wert abgesenkt werden. Nachträgliches Aufpumpen ist im Bedarfsfall ja nicht so einfach möglich.
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