Einladungsflyer - Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

 Fördergemeinschaft
„Lindenstraße 54“
EINLADUNG
Im Rahmen der Reihe „Menschen unter Diktaturen“ laden die Gedenkstätte Lindenstraße, die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, die Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“, die Friedrich Naumann Stiftung Für die Freiheit (Berlin-Brandenburg) und das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam herzlich ein zur
Filmvorführung und Podiumsdiskussion
LINIE 41
Ein Dokumentarfilm von Tanja Cummings über das Ghetto und die Stadt
Litzmannstadt (Łódź) 1940 bis 1944/45 (D 2015, 101 Min.)
Anschließend Podiumsdiskussion mit:
Natan Grossmann und Jens-Jürgen Ventzki (Hauptprotagonisten des Films)
sowie Tanja Cummings (Regisseurin)
Moderation:
Priv.-Doz. Dr. Thomas Schaarschmidt (ZZF Potsdam)
Zeit: Donnerstag, 14. Januar 2016, 19.00 Uhr
Ort: Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstr. 54/55, 14467 Potsdam
Zum Film: Die Straßenbahnlinie, die das Ghetto in Litzmannstadt (Łódź) teilte, wurde für die
eingesperrten jüdischen Menschen zum Sinnbild der Außenwelt, die ihr Schicksal ignorierte.
Jahrelang verdrängte Natan Grossmann (88) seine Erinnerungen an die Zeit im Ghetto. 70 Jahre
danach beginnt er in Łódź eine späte Suche nach seinem Bruder Ber. Je mehr er über diesen in
Erfahrung bringt, desto mehr Erinnerungen melden sich zurück, kommt es zu Entdeckungen und
Begegnungen, die Natan Grossmann vor wenigen Jahren niemals für möglich gehalten hätte.
Seine Suche kreuzt sich mit der von Jens-Jürgen Ventzki, Sohn des ehemaligen Nazi-Oberbürgermeisters der Stadt, Werner Ventzki, der hier einem dunklen Familiengeheimnis nachgeht. Beide
Suchen laufen aufeinander zu.
Natan Grossmann: Geb. 1927 in Zgierz bei Łódź. Aufgewachsen in einem Schtetl als Sohn eines Schusters.
Zwangsumsiedlung ins Ghetto Łódź mit Eltern und Bruder. Zwangsarbeit (als Kind). Seine Eltern Bluma und
Avram starben im Ghetto, Bruder Ber wurde vermutlich in Chelmno ermordet. Natan Grossmann wurde kurz vor
Auflösung des Ghettos nach Auschwitz/Birkenau deportiert. Nach Kriegsende Rückkehr nach Łódź, dann Auswanderung nach Israel.
Jens-Jürgen Ventzki: Geb. 1944 in Łódź. Er ist Sohn des Oberbürgermeisters von Łódź (zur Zeit des Zweiten
Weltkriegs „Litzmannstadt“ genannt). Der Vater Werner Ventzki (Verwaltungsjurist) war Vorgesetzter von Hans
Biebow, Leiter der deutschen Ghettoverwaltung in Łódź. Werner Ventzki wurde für seine Position und Taten nach
dem Zweiten Weltkrieg nie vor Gericht gestellt. Er wurde in Berlin Repräsentant des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte und anschließend Oberregierungsrat in Bonn. Seit einigen Jahren
beschäftigt sich sein Sohn Jens-Jürgen Ventzki intensiv mit der Geschichte seiner Eltern und der Rolle des Vaters in Łódź.
Tanja Cummings: Magister der Philosophie und Anglistik (Literatur/Linguistik) an der Freien Universität Berlin.
Gründungsmitglied und Projektleitung des Europäischen Vereins für Ost-West-Annäherung (EVA). Seit 2007
Arbeit als Produzentin und Produktionsassistentin für Dokumentarfilme.
„Linie 41“ ist der Debut-Dokumentarfilm von Tanja Cummings als Regisseurin.
Website zum Film: www.linie41-film.net +++ +++ +++ Trailer des Films: https://vimeo.com/150425215